Bärenwinkel
Abstimmung:
Ø 3,8 (4 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 6,25 h |
Entfernung: ca. 24,00 km |
Höhenunterschied: ca. 469 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: sehr lang steiler Aufstieg festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Khaatal; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Böhmen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Hinterhermsdorf - Ortsmitte - blauer Strich - Schandauer Straße - Buchenstraße - Buchenparkhalle - Hohweg - roter Strich - Königsplatzweg - Königsplatz - Tunnel - Tunnelweg - Hollweg - Schnepfenschlüchte - Wettinplatz - Schleusenhornweg - Kirnitzsch - Obere Schleuse - Wettinweg - Niedermühle - Grenzübergang - Radweg 3031 - Hinterdaubitz - Gedenkstelle 23.04.1945 - blauer Strich - Wolfstafel - Unterer Weg - Natterborn - Kirschbaumgründel/Radewatschgrund - Piket - Daubitzer Straße - Bärwinkel - grüner Strich - Traufgrund - Khaatal - Radweg 3032 - Touristenbrücke - Gedenktafel Johann Hille - Zeidlerbrücke - Weißbach - gelber Strich - Langewiesenweg - Im Loch - roter Strich - Mönchstein - Gedenktafel 1945 - Hinterdaubitzer Straße - Hinterhermsdorf - Neudorf - Neudorfstraße - gelber Strich - Schandauer Straße - Parkplatz Ortsmitte
Schon mehrmals haben mich Leser darauf hingewiesen, dass alle Wege im Bereich Schwarzes Tor, Hinterer Brückengrund, Hengstgrund und dem blauen Strich unpassierbar sind. Ich habe es selber bei der Jungferntanne auf der Wanderung Freundschaftsweg festgestellt und so wollte ich mir das Elend im nördlichen Bereich auch mal anschauen. Außerdem ist auf der Wanderkarte Khaatal von Dr. Böhm (boehmwanderkarten.de) ein „Bärenwinkel“ mit einer Hütte und einer Quelle eingezeichnet, was mich neugierig gemacht hat. Also geht es auf eine ordentliche Wanderung, bei der ich schon im Vorhinein sicher war, dass kaum andere Wanderer unterwegs sein werden. Den Startpunkt habe ich ins Zentrum von Hinterhermsdorf gelegt. Von dem großen Parkplatz bzw. der Bushaltestelle geht es nach rechts die ersten Meter auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich in Richtung Buchenparkhalle. Schon bald stößt die Wanderwegmarkierung roter Strich auf die Wanderung, der man jetzt über eine sehr lange Strecke folgt. Ab der Buchenparkhalle geht es ein kurzes Stück in Richtung Bootsfahrt und dann nach rechts bis zum Königsplatz. Der Königsplatz ist 1836 für König Friedrich August II. errichtet und auch mehrmals vom König besucht worden. Damit kann man sich gut vorstellen, dass der Zugang sehr einfach und die Aussicht sehr nett ist. Sie ist nicht atemberaubend, aber für die Hintere Sächsische Schweiz schon besonders. Die Wanderung geht 140 Meter den Weg zurück, um dann mit der roten Wanderwegmarkierung nach rechts den Hang hinunter zu steigen. Man folgt immer weiter der roten Markierung, passiert einen größeren Tunnel und erreicht eine Forststraße (Hollweg). Dieser folgt man für einen ¾ Kilometer nach links und dann biegt die rote Markierung auf einen unscheinbareren Waldweg (Schnepfenschlüchte) nach rechts ab. Der Pfad führt hoch zum Wettinplatz. Der eigentliche Gedenkstein an die 800-jährige Herrschaft der Wettiner befindet sich gleich vor der Schutzhütte und der Informationstafel. Auch der weitere Wanderweg folgt noch dem roten Strich über den Schleusenhornweg und dann hinunter ins Kirnitzschtal. Nachdem man den Abstieg (der linke Weg über die Treppenstufen empfiehlt sich) geschafft hat, erreicht man einen Pfad ein paar Höhenmeter über dem Bachlauf. Es geht nach links in Richtung der Oberen Schleuse. Schon nach ca. 130 Metern erreicht man die Staumauer. Ab hier könnte man sich für etwas mehr als ½ Kilometer mit einem Kahn bachaufwärts fahren lassen. Ein bisschen sparsamer geht es auf dem Pfad neben dem gestauten Bach. Der Weg schlängelt sich ziemlich wild, aber netterweise fast ohne Höhenmeter bis an das obere Kassenhäuschen, die Raststätte mit kleinen Stärkungsmöglichkeiten und das nicht gerade formschöne Toilettenhaus. Es geht immer noch der roten Markierung hinterher und überraschenderweise ist das nächste Teilstück so ruhig, dass man meinen könnte, in einer Sackgasse unterwegs zu sein. Nachdem man 1 ½ Kilometer gewandert ist und die Niedermühle passiert hat, weist ein wilder Schilderbaum nach rechts Richtung Böhmen/ins Khaatal. Hier wird die roten Wanderwegmarkierung verlassen, man wandert auf einer Brücke über die Kirnitzsch und passiert damit auch die Grenze. Gleich hinter dem Grenzübergang und der ganz neuen Schutzhütte geht es nach rechts auf der blauen Wanderwegmarkierung weiter. Schon nach 50 Metern führt ein Waldweg nach links in den Temný důl (Finsterer Grund). Nach 100 Metern befindet sich ein großer Gedenkstein auf der rechten Wegseite. Er erinnert an den dunkelsten Teil der deutschen Geschichte . Hier sind zum Ende des 2. Weltkriegs Kriegsgefangene entlanggetrieben worden und am 23.04.1945 wurden acht von ihnen hier ermordet. Wäre der Todesmarsch zwei Wochen später gestartet, so hätten die armen Menschen überlebt. Was mich wirklich erzürnt ist, dass hier unten im Temný důl (Finsterer Grund) mindestens zwei Kreuze gestanden haben und jetzt nur noch der Gedenkstein übriggeblieben ist. Welche Trottel zerstören solche Gedenkstätten? Die Wanderung geht wieder die 100 Meter zurück auf den breiten Forstweg und dann nach links der blauen Wanderwegmarkierung hinterher. Auch wenn im Moment (Mitte 2024) überall Hinweisschilder stehen, dass der blaue Wanderweg in Richtung Balzhütte gesperrt ist, so reicht es für diese Wanderung. Insgesamt wandert man 1 ½ Kilometer auf der blauen Markierung. Dann erreicht man eine überraschend stabile Schutz-/Rasthütte. Eigentlich war mein Plan, an der Schranke vorbei dem blauen Strich zu folgen. Praktisch habe ich das auch für den nächsten ¼ Kilometer bis zum Hadí pramen (Natterborn) gemacht. Dort hing dann quer über den Weg ein Banner mit dem Hinweis auf Lebensgefahr durch umstürzende Bäume und das dann auch noch in drei Sprachen. Also war der Weg hier tatsächlich zu Ende und nur die Rast an der Quelle Hadí pramen (Natterborn) war noch möglich. Es ist eine sehr nette Stelle. Von hier kann man durch die gefällten Fichten auf die blaue Wanderwegmarkierung schauen und ein weiteres Sperrschild entdecken. Über dieses Schild habe ich mich dann doch sehr gewundert. Die Überschrift lautete: Der Wanderweg ist gesperrt, um Ihre Sicherheit und die Natur des Nationalparks zu schützen. Ich glaube nicht, dass an dem abgestorbenen Fichtenwald noch irgendetwas geschützt werden muss. Der Wald ist tot und da lässt sich nur noch sehr wenig schützen. In dem weiteren deutschen Text steht noch ein Satz, der mich auch verwundert hat: Die Fällung dieser Bäume (der befallenen Borkenkäferfichten) würde das einzigartige Ökosystem der feuchten Fichtenwälder schädigen. Entschuldige, lieber Nationalpark, aber ein toter Borkenkäferwald ist das Gegenteil von einem feuchten Wald. Deshalb brennt er auch wie Zunder. Die Wanderung geht also wieder vom Hadí pramen (Natterborn) auf der blauen Wandermarkierung zurück bis zur Schranke bzw. der Schutzhütte. Hier biegt man nach rechts auf den Radweg 3031 in den Trešňový důl (Kirschbaumgründel oder Radewatschgrund). Insgesamt folgt man dem Radweg 4 Kilometer. Dabei passiert man einen sehr großen, künstlichen Felseinschnitt und mehrere Hütten am Wegesrand. Vor einer der Hütten befindet sich ein großes Wasserreservoir, welches nach den Waldbränden dort angelegt wurde. Das Fassungsvermögen der flachen, aber großen Wasserblase dürfte mehr als 50 m³ betragen und für den ersten Feuerwehreinsatz sehr hilfreich sein. Ganz komisch waren gleich drei Bereiche auf dem Teilstück. Hier waren Markierungen auf dem Weg und Schilder mit ungewöhnlichem Text. Netterweise war der Text auch in Deutsch: Bitte folgen Sie den Anweisungen, hier werden Wildtiere gefangen. Verletzungsgefahr abseits des Weges. Bitte verlassen Sie nicht den Weg und bleiben Sie auf der linken Seite des Weges (zwischen den Markierungen). Natürlich war ich super neugierig, was das sein könnte, aber außer jeweils einer Wildtierkamera habe ich nichts entdeckt. Ein bisschen mehr an Erklärung kann man auf der Webseite odchyty.czu.cz/de lesen. Der beste Satz ist: Das Einfangen kann sowohl für den Hund als auch für seinen Besitzer eine sehr traumatische Erfahrung sein. Die Wanderung erreicht nach den besagten 4 Kilometern eine Kreuzung mit der Wanderwegmarkierung grüner Strich . Hier wird die Beschreibung sehr schwierig, da alle Wanderkarten noch eine alte Strecke zeigen, die aber angeblich wegen der Borkenkäferfichten gesperrt ist, aber im Frühjahr 2024 schon wieder freigeschnitten war. Nur am Anfang sind die Wanderwegmarkierungen entfernt worden. Der ursprüngliche markierte Wanderweg stößt im spitzen Winkel auf den gerade begangenen Weg. Es geht weiter geradeaus. 60 – 70 Meter weiter biegt ebenfalls ein Waldweg nach links ab und genau auf ihm geht man jetzt 40 Meter. Auf einem unauffälligen Pfad biegt man dann nach rechts ab und wandert auf gleichbleibender Höhe. Die Jagdhütte Bärenwinkel ist durch die Fahrspuren auf dem Waldweg sehr leicht zu finden. Gleich vor der Hütte hat jemand aus dem Stamm einer abgestorbenen Fichte einen Bären herausgeschnitten. Das passt sehr gut zu dem Namen der Jagdhütte. Gleich hinter dieser befindet sich auch noch eine Quelle. Auch wenn das Häuschen über der Quelle inzwischen einen trostlosen Eindruck macht, so fließt relativ viel Wasser aus ihr heraus und man kann es auch gut trinken. Zumindest ich bin ohne Magenprobleme die nächsten Tage weiter gewandert. Ich weiß, dass die Beschreibung nach der Jagdhütte ein bisschen chaotisch ist. Deshalb hier eine Detailkarte der Ecke: Jetzt startet der Rückweg. Es geht erstmal bis auf den breiten Waldweg (der gerade ohne Fichten ist) zurück. Ich beschreibe hier den ursprünglichen Wanderweg mit dem grünen Strich durch den Studánecký důl (Traufgrund). Welcher Weg sich in Zukunft als grün markierter Wanderweg durchsetzt, ist im Moment nicht so richtig zu erkennen. Es geht also zurück bis zu dem Weg, der aus dieser Richtung kommend im stumpfen Winkel nach rechts abbiegt. Dem Weg folgt man sehr genau 100 Meter, bis ein Pfad nach links in den toten Fichtenwald abbiegt. Hier geht es in den schon erwähnten Studánecký důl (Traufgrund). Der Abstieg ist sehr einfach und nur an ein paar Stellen ist der Untergrund etwas sehr feucht. Wer aber auf dieser langen Runde unterwegs ist, hat ganz sicher ordentliche Wanderschuhe an, die auch mal ein paar Tropfen Feuchtigkeit abhalten. Insgesamt ist der Weg durch den Grund genau einen Kilometer lang. Sehr überrascht war ich davon, dass selbst frisch umgefallene Fichten sofort wieder freigeschnitten waren. Am Ende des Grunds stößt man auf das Khaatal und damit auf die Křinice (Kirnitzsch). Hier geht es nach links weiter dem Bachlauf hinterher. Markiert ist der Wanderweg mit dem roten Strich bzw. der Radwegnummer 3032. Nach etwas weniger als 3 Kilometern befindet sich links an einer glatten Felswand eine gut sichtbare Gedenktafel an Dr. Johann Hille und Anton Richter. Nachdem man noch ¼ Kilometer dem Bachlauf abwärts gefolgt ist, erreicht man eine Brücke nach rechts über die Křinice (Kirnitzsch). Hier geht es unmarkiert hinüber und dann sofort wieder nach links. Schon bald (ca. 80 Meter) erreicht man einen Steg über den Weißbach und damit hat man auch schon die Grenze überschritten. Man wandert nach links weiter auf der Wegmarkierung gelber Strich und passiert die beiden einzelnen Häuser mit der passenden Beschreibung Im Loch. Nach etwas mehr als einem Kilometer umrundet man einen sehr ungewöhnlichen Rastplatz unterhalb eines überhängenden Felsen (Mönchstein). Ab hier geht es unmarkiert den Hang auf der Hinterdaubitzer Straße in Richtung Hinterhermsdorf/Neudorf aufwärts. Die Wanderung erreicht nach etwas mehr als einem Kilometer den Dorfrand. Kurz dahinter stößt die gelbe Wanderwegmarkierung dazu und führt bis zum Ausgangspunkt zurück. Auch wenn die Wanderung mit ihren 24 Kilometern schon eine längere Runde ist, so ist sie nicht extrem anstrengend und es gibt so einige interessante Stellen. Sehr schön bei der Runde ist, dass nur wenige andere Wanderer unterwegs sind und auch das Wandern auf den beiden Radwegen überhaupt nicht stört.Bärenwinkel
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hinterhermsdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Hinterhermsdorf Ortsmitte
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €
Rosendorf
Obwohl wir schon ziemlich häufig durch Růžová (Rosendorf) gewandert sind, gibt es zu der eigentlichen Ortschaft noch keine Wanderung. Dabei kann man mehrere interessante Punkte entdecken und außerdem ist das Dorf ein netter ruhiger Fleck am Rande der Böhmischen Schweiz.
Was als erstes ein wenig schwierig erscheint, ist, dass es in Tschechien keine Straßennamen gibt, zumindest in den kleineren Ortschaften. Alle Häuser sind durchnummeriert, aber leider haben wir das Prinzip nicht so richtig verstanden. Der Startpunkt für diese Wanderung ist der Parkplatz Růžák (Rosenberg) und das ist auch der einzige Parkplatz im Dorf. Besonders schön ist, dass der Parkplatz gerade im Frühjahr 2024 neu gepflastert wurde. Ich bin mal gespannt, ob dort auch ein Parkscheinautomat aufgestellt wird. Von dem Parkplatz kommend geht es nach links in Richtung Růžák (Rosenberg). Markiert ist der Weg mit dem grünen Querstrich als Lehrpfad Růžová (Rosendorf). Noch gleich am Parkplatz steht die Informationstafel Nr. 1 über Růžová (Rosendorf). Gleich auf den ersten paar Metern befindet sich auf der linken Wegseite ein ziemlich großer Bereich, der früher bestimmt von einem Bauern als Flachsilo für die Herstellung von Silage genutzt wurde. Heutzutage ist es ein riesiger Komposthaufen oder Grünabfall-Lagerstätte. Die Wanderung führt auf den Rosenberg zu und dann am Fuße des Berges entlang. Am ersten Zugang auf den Rosenberg befindet sich die 2. Tafel des Lehrpfads. Um ehrlich zu sein, es lohnt sich nicht auf den Rosenberg aufzusteigen, da es in den Monaten mit Laub überhaupt keine Aussicht gibt und selbst in den Wintermonaten ist die Aussicht sehr begrenzt. Wir finden das immer wieder verwunderlich, weil man den Růžák (Rosenberg) von vielen Stellen der Hinteren Sächsischen und Böhmischen Schweiz sieht, aber von ihm selber aus keine Aussicht vorhanden ist.
Der Weg über den Lehrpfad ist sehr angenehm und man trifft überraschend wenige andere Wanderer. Die nächste Station klärt über die vielen kleinen Bunker im Wald auf. Es handelt sich um eine Verteidigungslinie (Schöberlinie) der Tschechen gegen einen deutschen Angriff. Zum Glück ist es dazu niemals gekommen. Die Bunker aber werden noch viele Jahrhunderte hier im Wald vergammeln. Nach der nächsten Informationstafel, über die Vögel im Wald, geht es runter in das Tal der Kamenice (Kamnitz). Nachdem man fast ganz unten im Ferdinandova soutěska (Ferdinandsklamm) angekommen ist, passiert man gleich neben dem Weg wieder einen Bunker, der aber sehr unauffällig dort steht. Eigentlich sind alle Bunker in Sichtweite des jeweils nächsten, aber bei diesem scheint es nicht so zu sein. Zumindest ist uns kein weiterer Bunker in der Nähe aufgefallen. Aber vielleicht haben die Planer der Verteidigungslinie auch ganz einfach gesagt, dass man durch die Klamm mit keinem Angriff rechnen muss. Nach noch ein paar wenigen Metern weiter bis zum Bachlauf erreicht man die býv. Dolský Mlýn (ehemalige Grundmühle). Wir finden diese Stelle immer wieder nett, weil die Ruine sehr gut erhalten wird und man sich hier unten noch gut vorstellen kann, wie der Mühlenbetrieb ausgesehen hat. Die Mühle ist von 1515 bis 1945 als Säge- und Mahlmühle in Betrieb gewesen. Sehr nett ist, dass in den Sommermonaten hier auch die Kinder einen schönen Platz zum Spielen im Wasser haben.
Die Wanderung geht ein kurzes Stück zurück bis zum obersten Rand der Gebäudereste und dann nach rechts auf dem Lehrpfad den Hang hinauf. Wir haben ziemlich gestaunt, denn genau in dem Moment, als wir den Aufstieg gegangen sind, stürzte neben uns eine der toten Fichten um. Obwohl wir sehr viel im Wald unterwegs sind, war das tatsächlich die erste Fichte, die in unserer Nähe umfiel. Bisher haben wir immer erzählt bekommen, dass man so eine fallende Fichte nicht hört, aber das können wir nicht bestätigen. Diese Fichte war von Anfang an deutlich zu hören und hätte uns noch ein paar Sekunden zum Reagieren gegeben. Sie ist aber parallel zum Weg gefallen.
Insgesamt geht es 90 Höhenmeter aufwärts. In den Sandsteinplatten des Waldweges kann man auch heute noch die Fahrspuren der Pferdewagen erkennen. Am Ende des Aufstiegs ist nach rechts eine Aussicht über den Ferdinandova soutěska (Ferdinandsklamm) ausgeschildert. Auch wenn es 2 x 400 Meter extra sind, so lohnt sich der Abstecher zu dieser ruhigen Aussicht. Im Moment ist es gerade etwas traurig, dass man in der Schlucht ziemlich viele von den toten Fichten sieht, aber es wird nur wenige Jahre dauern und das Tal wird mit neuem Grün leuchten. Nach diesem Abstecher geht es für ½ Kilometer auf dem Lehrpfad weiter bis zu der hübschen kleinen Siedlung namens Kamenická Stráň (Kamnitzleiten). Hier stehen ein paar super gepflegte Häuser mit riesigen Gärten, die einfach nur nett anzusehen sind. In dieser Miniortschaft folgt man der einzigen Fahrstraße, die nach wenigen Metern nach links abbiegt und immer noch mit dem Lehrpfad (grüner Querstrich) markiert ist. Nachdem man die Ortschaft verlässt, geht es noch auf der Zufahrtsstraße 400 Meter weiter und dann nach rechts der grünen Markierung hinterher. Der nächste ¾ Kilometer erfolgt auf einem Waldweg und dann erreicht man gleich zwei Besonderheiten hier im Wald. Das eine ist ein neu geschaffenes Kreuz mit der Jahreszahl 1837. Es heißt Veronikas Kreuz und soll an den gewaltsamen Tod von Veronika Bergert erinnern. Gleich neben dem Kreuz steht eine mächtige Kiefer. Die dazugehörende Geschichte ist auf einem Bild am Stamm dargestellt. Die Kiefer soll über 300 Jahre alt sein und wird Schutzengelkiefer genannt.
Gleich gegenüber dieses Baumes geht der Lehrpfad den Hang hinab. Nach ein paar hundert Metern (genauer 650 Metern) geht es aus dem Wald heraus und man sieht nach links vorne den Pastevní vrch (Hutberg) mit seinem sehr markanten Gipfelhäuschen. Zweihundert Meter hinter dem Waldrand waren wir uns dann leider überhaupt nicht mehr einig, wo denn jetzt der Lehrpfad entlanggeht. Entweder wandert man weiter geradeaus an dem Feldrain entlang und macht damit eine Umrundung rechts herum oder man biegt nach links ab und wandert am Rande des Feldes entlang, passiert ein vollkommen unlesbares Schild und steigt dann mit einer Linksumrundung auf den Berg hinauf. Grundsätzlich ist es egal, weil beide Wege auf den Gipfel führen, aber auf dem linken Weg passiert man noch den netten Rastplatz Glockenstein. Vom Pastevní vrch (Hutberg) hat man einen sehr schönen Rundumblick und besonders ist, dass man oberhalb der Fenster in einem kompletten 360° Panorama alle Berge und Felsen beschriftet hat.
Nachdem man sich an der schönen Landschaft satt gesehen hat, geht es von der Aussicht runter. Schon nach ganz wenigen Metern Abstieg ist neben dem Weg ein Rastplatz mit mehreren Sitzplätzen und Tischen vorhanden und auch noch ein paar erklärende Tafeln (leider nur in Tschechisch) stehen dort. Hier bietet sich eine kleine Rast mit einer Stärkung sehr gut an. Der Abstieg geht weiter und nach wenigen Metern biegt nach links ein Feldweg ab. Er führt zwischen zwei Weiden durch und erreicht ein frisch saniertes Kreuz mit einer Marienstatue. Die Statue steht in einer Nische, sodass sie vor Wettereinflüssen und kleineren Ästen geschützt ist. Wenn man vor der Statue/Kreuz steht und es anschaut, geht die weitere Wanderung nach links bis auf die Zufahrtsstraße zum Startpunkt. Hier könnte man nach links wandern und dann wäre die Runde beendet. Dann würde man aber einen ganz besonderen Punkt von Růžová (Rosendorf) verpassen. Deshalb wandert man auf der Dorfstraße nach rechts (Fahrradweg Nr. 3076) bis zur Hauptstraße von Růžová (Rosendorf). Gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich ein großer Löschteich, der im Frühjahr 2024 frisch saniert oder gründlich gereinigt wurde. Auch wenn der Begriff Hauptstraße den Eindruck von viel Verkehr suggeriert, so kann man sehr gut nach rechts bis zur nächsten Kreuzung (ca. 130 Meter auf der Hauptstraße) wandern. Hier biegt die Wanderung nach links ab. Diese Straße führt nach Bynovec (Binsdorf) und gleich auf halber Strecke ist sie für Fußgänger sehr seltsam. Es gibt keinen Bürgersteig und man muss in einer kleinen Kurve auf der Straße wandern. Dabei ist die linke Straßenseite in diesem Fall wirklich hässlich, da die Autofahrer einen Fußgänger erst im letzten Moment sehen. Hier sollte man selber sehr aufmerksam sein. Zum Glück ist der Verkehr auf dieser Straße aber sehr überschaubar. Insgesamt wandert man ¼ Kilometer auf der Straße, um dann nach links auf eine nette, ruhige Wohnstraße abzubiegen. Am Ende der Wohnbebauung biegt man nach links ab und erreicht die Hauptstraße wenige Meter außerhalb der Ortschaft. Hier fällt gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Ruine der evangelischen Kirche auf.
Die Wanderung führt an der linken Seite der Kirche entlang und dann hinter der Kirche auf das Feld hinaus. Nach ¼ Kilometer erreicht man gleich mehrere Informationstafeln, wobei nur eine für uns interessant war. Die andere Tafel erklärte nur, dass die EU hier ein Regenrückhaltebecken gebaut hat. Die interessante Tafel war eine Beschreibung zum evangelischen Friedhof und der ehemaligen Kirche. Leider war die Tafel nur in Tschechisch, aber mit ein paar technischen Hilfsmitteln ist eine Übersetzung entstanden. Sie ist hier zu lesen.
Von hier geht es die letzten Meter nach links, einmal an einer Pferdekoppel entlang und schon ist rechts der Ausgangspunkt der Wanderung erreicht. Die Wanderung ist sehr empfehlenswert und auch gut geeignet, wenn die Sächsische/Böhmische Schweiz mal wieder vollkommen überlaufen ist.
Freundschaftsweg
Sobald man im östlichen Teil von Hinterhermsdorf oder der anschließenden Böhmischen Schweiz wandert, trifft man auf unscheinbare runde Aufkleber an den normalen Wegweisern. Auf den Aufklebern steht „Freundschaftsweg Sächsische-Böhmische-Schweiz; Cesta přátelství saské a české švýcarsko“. Der Freundschaftsweg wurde von Heiko Hesse, der mir schon vor einigen Jahren von dieser Wanderung erzählt hat, erstellt. In seiner Empfehlung besteht die Wanderung aus zwei Teilen mit einer Übernachtung in Jetřichovice (Dittersbach). Heiko Hesse ist Nationalpark- und Landschaftsführer der Sächsischen Schweiz und man kann sehr angenehm mit ihm wandern gehen. Nähere Informationen dazu findet man auf seiner Internetseite www.kraeuterbaude.de.
Ich habe den Startpunkt an den zentralen Parkplatz bzw. die Touristeninformation von Hinterhermsdorf gelegt. Von hier geht es in Richtung Buchenparkhalle. Dazu verlässt man den Parkplatz nach rechts auf der Schandauer Straße bzw. der blauen Wanderwegmarkierung . Nach 150 Metern passiert man das Heimatmuseum und dann geht es bergan zur Buchenparkhalle. Kurz bevor man das Gelände der Buchenparkhalle erreicht hat, steht auf der linken Straßenseite eine riesige Bank, die man nach so wenigen Metern hoffentlich noch nicht benötigt, aber von hier hat man einen schönen Blick über Hinterhermsdorf. Gleich hinter der Buchenparkhalle biegt die blaue Wanderwegmarkierung nach links ab und man wandert bis zum Ende der Schrebergärten. Dann wird der blau markierte Wanderweg verlassen und es geht nach rechts auf der roten Wanderwegmarkierung in Richtung Königsplatz. Der Königsplatz ist eine sehr schöne Aussicht über weite Teile der Hinteren Sächsischen Schweiz und überraschenderweise trifft man hier relativ selten andere Wanderer. Was im Moment erschreckend ist, sind die vielen gerodeten oder noch braunen toten Fichtenwälder. Dieses Elend sollte sich aber in den nächsten 5 – 10 Jahren erledigt haben.
Für die weitere Wanderung geht es ein kurzes Stück von 200 Metern wieder zurück und dann biegt der rote Strich nach rechts den Hang hinab. Der Waldweg schlängelt sich abwärts und schon bald kommt eine besondere Stelle in Form eines Tunnels. Die Ausmaße sind so groß, dass es hoffentlich auch für Mitmenschen mit Platzangst kein Problem geben sollte. Von dem Tunnel wandert man einen ¾ Kilometer auf Waldwegen abwärts, bis man den Hollweg (breite Forststraße) erreicht und der rot markierte Wanderweg nach links aufwärts abbiegt. Hier geht es nach rechts unmarkiert weiter. Nach wenigen Metern kann man am linken Felsen eine Inschrift entdecken, dass diese Straße zwischen 1926 und 1934 von den Erwerbslosen aus Hinterhermsdorf gebaut wurde. Auf so eine Idee sollte man heutzutage mal kommen.
Der Weg führt leicht abfallend weiter bis an die Kirnitzsch. Nachdem man an den Wiesen zwischen dem Bach und dem Wanderweg angekommen ist, wandert man nach links auf den Grenzübergang zu. Ziemlich komisch ist, dass im Bereich des Grenzübergangs gleich mehrmals die Wanderwegmarkierung grüner Strich vorhanden ist. Es ist das Zusammentreffen von dem deutschen und dem tschechischen grünen Strich und damit gibt es insgesamt vier Richtungen mit grünen Strichen. Deshalb ist die bessere Orientierung, dass man über die kleine Brücke die Křinice (Kirnitzsch) überquert, die interessanten Tafel an der linken Hütte anschaut und dann den rechten grünen Strich im Tal weiter wandert. Auf der rechten Wegseite steht ein Wegweiser mit wirklich vielen Schildern dran, inklusive einem Sperrschild und einer Übersichtskarte. Tja, hätte ich sie mir nur hier schon angeschaut, dann wäre die Strecke im späteren Verlauf nicht so seltsam geworden. Dazu aber später.
So geht es in das Tal hinein, das hier auch als Radweg ausgewiesen ist. Gleich auf den nächsten Metern kann man links und rechts des Weges noch kleinere Spuren einer ehemaligen Ortschaft erkennen. Es sind die Überreste von Zadní Jetřichovice (Hinterdittersbach). Bis vor wenigen Jahren führte der Weg über die Česká silnice (Böhmerstraße) durch einen dichten Fichtenwald, aber der ist großflächig gefällt worden. Damit sieht das Tal vollkommen anders aus als noch vor ein paar Jahren. Mal gespannt, wie lange es dauert, bis das Tal wieder richtig grün leuchtet. Der Fahrradweg in dem Tal ist mit der Nummer 3030 und später mit 3029 gekennzeichnet. Nachdem ich die ersten Meter aus der ehemaligen Ortschaft Zadní Jetřichovice (Hinterdittersbach) in das Tal gewandert bin, lagen vor mir auf einmal Knochen von einem Reh. Auf einer späteren Wanderung habe ich eine Försterin bzw. Jägerin getroffen und von meinem Fund erzählt. Nachdem sie auch das Foto von den Knochen gesehen hatte, meinte sie, dass es sich nicht um ein Reh handelt, sondern um die größere Variante mit dem Namen Rotwild. Viel interessanter war aber, dass sie meine Vermutung, dass es Spuren von einem Wolf bzw. einem Wolfsrudel sind, bestätigt hat. Das gibt irgendwie ein seltsames Gefühl, wenn man alleine durch den Wald wandert. Die Jägerin hat aber gleich gesagt, dass freilebende Wölfe immer den Rückzug antreten und den Menschen aus dem Weg gehen. Hoffentlich wissen das die Wölfe auch.
Auf dem weiteren Weg durch das Tal fällt auf der rechten Wegseite eine Felsmurmel auf, die mit den Jahreszahlen 1729 und 1831 schon was sehr Besonderes ist. Eigentlich ist ja nicht der Felsen das Besondere, sondern die Česká silnice (Böhmerstraße) durch das Tal. Es ist ein uralter Verbindungsweg von Böhmen in die Lausitz. Ein paar hundert Meter weiter befindet sich links des Weges ein Teich, der erst jetzt ohne Bäume so richtig zur Geltung kommt. Besonders schön sieht die Umrandung mit dem Gras aus und die zwei großen Flecken mit den Seerosen werten den Teich nochmal ein Stück auf. Nach weiteren 2 Kilometern erreicht man eine Kreuzung, an der nach links ein Fahrradweg abbiegt. Hier steht ein große Holzskulptur in der Form eines Soldaten und eine Erklärungstafel zu den unterschiedlichen Armeen, die hier immer mal wieder durch das Tal gezogen sind. Gleich auf der Rückseite des Felsens befindet sich die Felsnische Triefbartel mit der Jahreszahl 1861. Das erste Mal ist die Stelle aber schon 1794 in einer Landkarte eingezeichnet gewesen und 1861 ist die Stelle saniert worden. Im Jahre 2006 und 2017 wurden jeweils vom Nationalpark beauftragte Bilder in der Nische angebracht. Nach einem weiteren Kilometer in dem Tal sieht man auf der linken Wegseite eine Hütte und zwei hölzerne Bären am Felsen stehen. Dabei handelt es sich um die Kulisse für den Film „Die stolze Prinzessin“ aus dem Jahr 1951 – 52.
Jetzt geht es die letzten paar hundert Meter weiter, bis nach links die Wanderwegmarkierung roter Strich abbiegt. Der Weg führt nur ganz leicht ansteigend aufwärts und zwischendurch kann man mal wieder an einer Felswand ein paar Jahreszahlen (1721, 1831 und 1947) entdecken. Wenn man ein Stückchen weiter gewandert ist, fällt auf der linken Seite an mehreren Stellen ein Graben auf. Dabei handelt es sich um die Stará Česká silnice (Alte Böhmerstraße) oder auch Mehlrinne genannt. Die Wanderung wechselt von der roten Wegmarkierung auf den blauen Strich und führt ein Stück den Hang hinab. Wenige Meter neben dem Weg liegt eine größere Felsmurmel mit einem kleinen Altar. Unter der Nische steht die Jahreszahl 1840 und auch hier ist ein neues Gemälde angebracht worden. Der blau markierte Wanderweg führt erst durch einen Wald und dann am Waldrand in Richtung Jetřichovice (Dittersbach). Wenn man sich den Wald und die Wiese rechts vom Weg aufmerksam ansieht, dann kann man hier so einige Hohlwege und Gräben entdecken. Wozu auch immer die damals angelegt worden sind, sie sind auf jeden Fall heutzutage noch sichtbar. Kurz vor dem Ortsrand passiert man den Vyhlídka (Michelsberg) mit der davorstehenden, sehr auffälligen Bank. Obwohl die Bank dort schon sehr viele Jahre jeglichem Wetter aussetzt ist, hat sich ihr Aussehen nicht ein bisschen verschlechtert. Hier scheint ein guter Geist die Pflege sehr ernst zu nehmen.
Die Ortschaft wird an der Kirche erreicht. Ich finde es immer wieder interessant, einen kurzen Schlenker über Friedhöfe zu machen und hier kann man sehr viele deutsche Inschriften und wirklich uralte Grabsteine (z.B. gleich an der Wand der Kirche steht ein Stein von 1797) entdecken. Von der Kirche geht es runter auf die Hauptstraße. Diese wird nach links weiter gewandert. Schon nach ganz wenigen Metern gabelt sich die Straße und man geht geradeaus leicht ansteigend auf der Straße in Richtung Rynartice (Rennersdorf) weiter. Schon bald wird die Ortschaft verlassen und nach ¼ Kilometer stehen auf der linken Straßenseite ein Kreuz (Frohlochskreuz von 1794) und ein Wegweiser mit Gemälde. Hier beginnt der Kostelní Stezka (Kirchsteig), der zwar die gleichen Höhenmeter wie die Straße überwindet, aber trotzdem viel angenehmer durch den Wald führt. Der Weg erreicht auf der Höhe dann die ersten Häuser von Rynartice (Rennersdorf) und schon bald ist man wieder auf der bekannten Straße. Hier wandert man nach links auf der Hauptstraße weiter, bis auf der linken Straßenseite ein besonderes Haus mit runden Dachfenster auffällt. Es handelt sich um das Restaurant / Hotel Zámeček (Schlösschen) wellnesshotelzamecek.cz, das Heiko Hesse als Ziel der ersten Etappe empfiehlt.
Gleich neben dem Zámeček (Schlösschen) führt die Wanderwegmarkierung blauer Strich vorbei und die wird vom Hotelgelände kommend nach rechts weiter gewandert. Auch wenn es zwischendurch nicht ganz so einfach ist, die blaue Wegmarkierung auf einer Wiese wiederzufinden, so geht es einmal halb 180° um den Křížový vrch (Kreuzberg). Da es relativ weit oben um den Berg herum geht, hat man gleich mehrmals schöne Aussichten, ganz besonders fällt mal wieder der Rosenberg in Richtung der Labe (Elbe) auf. Bis auf die andere Seite des Křížový vrch (Kreuzberg) stehen noch so vereinzelte Häuser, aber ab dort ist der blau markierte Wanderweg extrem ruhig. Es geht ein paar Höhenmeter aufwärts und durch einige Felsendurchbrüche, die anscheinend in den Jahren 1890, 1891 und 1892 erstellt wurden. Zumindest kann man diese Jahreszahlen an den Felswänden lesen. Der Weg über diesen Höhenzug wird Schannenweg genannt und zwischen dem letzten Haus und dem nächsten bei der Na Tokání (Balzhütte) sind es 3 ¼ Kilometer. Hier kann man sich stärken und den Flüssigkeitshaushalt zu angenehmen Preisen wieder ausgleichen. Bis Mitte 2020 gab es hier auch noch ein zweites Restaurant, was aber leider abgebrannt ist und anscheinend auch nicht mehr neu aufgebaut wird.
Auf der anderen Seite der Na Tokání (Balzhütte) geht es auf der blauen Wanderwegmarkierung weiter. Tja, und auch hier hing wieder so ein netter Hinweis, dass man irgendwo nicht weiter wandern kann. Ich habe keine Alternative an der Stelle gesehen und mir gedacht, entweder wird es nicht so schlimm sein oder der Wald ist schon aufgeräumt und der Zettel ist hängen geblieben. Aber es war schlimm. Das erste Stück von 3 km bis zur Panenská jedle (Jungferntanne) war überhaupt kein Problem und nicht ein Baum lag im Wege, aber dann sollte eigentlich der blaue Strich und natürlich der Freundschaftsweg den Hang durch den Zadní můstkový důl (Hinterer Brückengrund) abwärts gehen. Der Weg war mit einem großen Banner abgesperrt, das Gras stand schon so hoch, dass keine Andeutung an Pfad mehr zu sehen war, kniehoch und im Abstand von höchstens einem Meter lagen Fichten kreuz und quer. Ich habe die ersten 10 Meter versucht, den Grund hinunter zu kommen, aber es gab tatsächlich überhaupt keine Möglichkeit durchzukommen. Dadurch war dieses Teilstück des Freundschaftswegs unpassierbar und es musste eine Alternative her.
Also wieder zurück zur Panenská jedle (Jungferntanne) und dann auf dem grünen Strich weiter zum Grenzübergang Zadní Jetřichovice (Hinterdittersbach). Das waren mal wieder 3 km, die auch sehr angenehm zu wandern sind und wo man auch nur ganz selten anderen Wanderern begegnet. Den Grenzübergang und die Vielzahl an grünen Strichen kennt man ja schon vom Hinweg, aber in diesem Fall geht es gleich hinter der Brücke nach rechts dem blauen Strich hinterher. Der Weg die ganze Zeit an der Kirnitzsch entlang ist wirklich ein Vergnügen. Hier unten im Tal ist es fast immer sehr ruhig und der Bach mäandert im unteren Teil dahin. Das wird natürlich immer weniger, je weiter man aufwärts wandert und das Tal enger wird. Nachdem der Bach nur noch geradeaus fließen kann, wandert man noch ein paar hundert Meter weiter und dann biegt der Wanderweg nach links ab und es geht über ein paar Stufen hoch zur Bärenhöhle. Am Fuß der Treppe stand im Sommer 2023 noch mit 60 Metern Höhe die größte Fichte von Sachsen. Der Baum soll ungefähr 400 Jahre alt geworden sein, aber der Börkenkäfer hat ihm den Garaus gemacht. Im Sommer 2023 war schon die komplette Rinde abgeplatzt und die Fichte sah sehr kahl aus.
Die Wanderung geht durch die Bärenhöhle aufwärts und auch in dieser Höhle hat man reichlich Platz, aber man kann auch sehr gut testen, ob die teuren Wanderschuhe ein bisschen Matsch und Wasser abhalten. Der Weg führt jetzt etwas höher neben der Kirnitzsch entlang, bis nach links der erste offizielle Wanderweg (ich glaube es steht Hermannseck auf dem Wegweiser) abbiegt. Der Aufstieg ist als schwierig gekennzeichnet, was ich als übertrieben empfinde, aber auf jeden Fall geht es durch eine lange schmale Spalte über eine Treppe aufwärts. Hier haben Mitmenschen mit Platzangst ganz sicher Probleme, aber die Stelle lässt sich mit ein paar Metern weiter an der Kirnitzsch entlang über eine normale Treppe umgehen. Nach dem Aufstieg stoßen beide Wege wieder aufeinander und man folgt dem roten Strich . Ab dem Aufstieg ist man auch wieder auf dem Freundschaftsweg mit den runden Aufklebern unterwegs. Zu der roten Wanderwegmarkierung gesellt sich bis zum Wettinplatz noch der grüne Strich , der dann auch weiter gewandert wird. Der grüne Wanderweg schlängelt sich etwas mehr als 1 ½ Kilometer durch den Wald und kurz vor dem Hinterhermsdorfer Ortsteil Neudorf tritt man aus dem Wald heraus. Hier hat man einen schönen Blick über eine Senke mit dem Ortsteil Neudorf und rüber zu den vielen einzelnen Häusern auf der anderen Talseite. Gleich am Wegesrand stehen mindestens 2 große Bänke mit ganz vielen Figuren aus irgendwelchen Märchen. Wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, dann macht es riesig Spaß zu rätseln, um welche Märchen es sich handeln könnte.
Der grün markierte Wanderweg führt über die Neudorfstraße in die Ortschaft hinein und nach ½ Kilometer auf der Straße erreicht man die schon bekannte Buchenstraße, der nach rechts bis zum Ausgangspunkt der Wanderung gefolgt wird. Der Freundschaftsweg geht eigentlich vom Zentrum in Hinterhermsdorf noch einen Kilometer weiter bis zur Kräuterbaude, aber diese zusätzlichen 2 (hin und dann wieder zurück zum Parkplatz) Kilometer waren mir dann doch zu viel.
Ich freue mich sehr darüber, dass Heiko Hesse sich so für den Freundschaftsweg eingesetzt hat und auch bei den vielen Hürden nicht aufgegeben hat. Ich werde die Strecke auf jeden Fall nochmal wandern, sobald der Weg durch Zadní můstkový důl (Hinterer Brückengrund) wieder freigeräumt ist. Rein interessehalber habe ich mal untersucht, wie lang die beiden Varianten sind, die, die ich gegangen bin und die, die eigentlich der Freundschaftsweg ist. Der zweite Schlenker über den Grenzübergang Zadní Jetřichovice (Hinterdittersbach), also von der Panenská jedle Zadní (Jungferntanne) zum Grenzübergang Jetřichovice (Hinterdittersbach) und dann zum Hermannseck ist 8,10 Kilometer lang. Der eigentliche, aber momentan versperrte Weg, von der Panenská jedle Zadní (Jungferntanne) an der Vlčí deska (Wolfstafel) vorbei und dann weiter über den Grenzübergang Zadní Doubice (Hinterdaubitz) zum Hermannseck ist 6,30 Kilometer lang. Wenn ich also die richtige Strecke des Freundschaftswegs wandere, spare ich unterwegs 2 Kilometer, die ich dann wieder bis zur Kräuterbaude drauf packen kann. Damit bleiben die Varianten gleich lang.
Die Wanderung ist eine angenehme Runde, die natürlich schon sehr lang, aber nur begrenzt anstrengend ist. Wenn man sie in 2 Teile zerlegen würde, dann ist selbst die Länge kein Problem mehr. Dafür wandert man dann durch sehr ruhige Bereiche mit so einigen schönen Aussichten und vielen historischen Punkten. Mir hat die Runde sehr gut gefallen.
Grünes Kreuz (Zelený kříž)
Ein netter Leser unserer Internetseite hatte mich schon vor einiger Zeit gefragt, ob ich denn schon einmal am Grünen Kreuz (Zelený kříž) gewesen wäre und gleich einen Wandervorschlag von Saupsdorf zum Grünen Kreuz (Zelený kříž) an die Mail angehängt. Da mir der Name Grünes Kreuz (Zelený kříž) überhaupt nichts sagte und ich auf unserer Internetseite auch nichts dazu passendes fand, habe ich den Vorschlag zu 100 % übernommen und nur den Rückweg durch mein Lieblingstal (Weißbachtal) gelegt.
Der Startpunkt für diese Wanderung ist der große Parkplatz in Saupsdorf. Von hier geht es nach rechts (wenn man in Richtung der Kirche schaut) auf der Sebnitzer Straße bis zur abknickenden Vorfahrtsstraße. Hier wandert man nach links auf der Wachbergstraße die ersten Höhenmeter aufwärts. Vorher erfreut man sich an der Kreuzung noch an den saisonalen Dekorationen. Als ich bei dieser Wanderung vorbeikam, war das Thema der Schulstart und es sah wirklich sehr liebevoll aus. Die Wanderung folgt (eigentlich schon seit dem Parkplatz, aber da habe ich sie nicht gesehen) der Wanderwegmarkierung roter Strich . Die Wachbergstraße passiert an der rechten (östlichen) Seite die Kirche und man folgt der roten Wanderwegmarkierung auch weiter, wenn die Straße nach rechts abbiegt. Der Aufstieg wird schmaler, aber damit ist das Latschen auf dem Asphalt dann auch zu Ende. Es geht an ein paar Wiesen und, auf der rechten Seite, mindestens einem ziemlich großen Garten vorbei. Wäre die Wanderung nicht so lang, würde ich hinter dem Garten einen kleinen Abstecher zum Nackedei empfehlen. Aber schon am Anfang Schlenker zu unternehmen kann sich am Ende rächen.
Der Aufstieg endet an der Wachbergbaude. Ich finde es wunderbar, wieviel Mühe sich der neue Besitzer/Pächter der Gaststätte gibt. Nicht nur, dass die eigentliche Gaststätte gemütlich und das Essen hervorragend ist, so wurde im Außenbereich eine ziemlich bequeme Liege aufgestellt und einer der schönsten Kinderspielplätze der Sächsischen Schweiz.
Für die weitere Wanderung geht es erstmal hinter die Wachbergbaude. Hier war noch vor ein paar Monaten der grenzüberschreitende Wanderweg grüner Strich mit dem Ziel Mikulášovice (Nixdorf) ausgeschildert, aber das scheint den vielen Baumfällmaßnahmen zum Opfer gefallen zu sein. Der Weg ist aber trotzdem sehr einfach zu finden. Es geht weiter von der Wachbergbaude in Richtung der Grenze. Nach 300 Metern ist die Grenze überschritten und spätestens hier ist der Weg auch wieder grün markiert. Es sind noch 400 Meter, dann erreicht man einen gut ausgebauten Forstweg, der mit dem blauen Strich gekennzeichnet ist. Hier geht es nach recht auf der Diebstraße (keine asphaltiere Straße, sondern ein Forstweg) weiter. Die blaue Wanderwegmarkierung ist jetzt für 9 Kilometer der Leitfaden. Nach etwas weniger als 2 Kilometern erreicht man den Verbindungsweg zwischen Hinterhermsdorf und Mikulášovice (Nixdorf). Hier war im Sommer 2022 richtig viel Betrieb. Gleich mehrere große LKWs mit Überseecontainern wurden von zwei Kränen und einem riesigen Gabelstapler beladen. Das war ein interessantes Schauspiel und es ging so geschickt, dass ich mir sehr sicher war, dass die beiden Kranführer das nicht zum ersten Mal gemacht haben.
Eigentlich geht der blaue Strich nach schräg rechts weiter, aber ich habe noch einen kurzen Abstecher zur ehemaligen Radaranlage auf den Hanlův vrch (Hanelberg) unternommen. Dazu geht es nach links und vor dem Wohnhaus an dem Platz nach rechts. Hört sich schwieriger an, als es in der Realität ist. Der Feldweg führt ½ Kilometer schnurgerade auf den Berg zu. Als ich das letzte Mal dort gewesen bin, war es ein interessanter „lost place“ mit einem sehr ungewöhnlichen Gipfel. Zum jetzigen Zeitpunkt waren natürlich der Gipfel und die Gebäude weiterhin vorhanden, aber gleich vor dem Berg standen mehrere Zielscheiben und mehrere Jugendliche, oder waren es sogar noch Kinder, übten unter Aufsicht von Erwachsenen schießen. Die Zielscheiben, bzw. eigentlich waren es vier Ziele nebeneinander wie beim Biathlon, sahen sehr professionell aus und die Schützen nahmen es auch sehr ernst. Dabei wollte ich nicht stören und deshalb habe ich keinen Ausflug auf das Gelände unternommen.
Es geht auf dem gleichen Weg bis zum großen Holzsammel- bzw. Holzverladeplatz zurück und dann auf der bekannten blauen Markierung weiter. Die beiden Waldwege, auf denen die weitere Wanderung verläuft, heißen Vápenná cesta (Kalkstraße) und Kostelní Stezka (Kirchsteig). Der Weg führt weiterhin durch sehr ruhige Wiesen und Wälder der Böhmischen Schweiz. Das einzige ein wenig ärgerliche war, dass die Waldwege nach dem ersten Regen und den sehr aufwändigen Forstarbeiten eine ordentliche Schlammschlacht waren. Aber dazu wandert man hoffentlich mit ordentlichen Wanderschuhen und nicht in Ballerinas. Der Wanderweg erreicht an der Landstraße zwischen Mikulášovice (Nixdorf) und Brtníky (Zeidler) die Dreifaltigkeitskapelle. Für eine typische Kapelle am Wegesrand ist sie überraschend groß, aber leider stehen nur noch die Wände und das Dach, Fenster und Tür fehlen. Ein Kronleuchter, ein sehr schönes Bild und ein einfacher Altar sind noch vorhanden. Überraschend an der Kapelle ist, dass sie einen dreieckigen Grundriss hat und immerhin im Jahre 1742 fertig gestellt wurde. Sie wird auch Fünf-Linden-Kapelle genannt.
Von der Kirche kommend geht es auf der Landstraße ein paar Meter nach rechts. Hier fällt eine Gedenkstelle an eine Motorradfahrerin auf, die am 25.5.2019 im Alter von 29 Jahren gestorben ist. Sehr ungewöhnlich ist, dass neben dem Gedenkstein ein Hinterrad von einem Motorrad aufgestellt ist. Von der Gedenkstelle geht es über die Straße und gleich am Waldrand biegt der blau markierte Wanderweg von der Straße nach links ab. Es geht durch ein schmales Waldstück und dann erreicht man schon die nächste Landstraße. Dabei handelt es sich um die Straße zwischen Velký Šenov (Groß Schönau) und Brtníky (Zeidler). Auf dieser Straße geht es auch wieder nach rechts weiter, bis nach 120 Metern der markierte Weg die Straße nach links verlässt. Wenn man noch ein paar wenige Meter bis zur Kreuzung wandern würde, könnte man eines der vielen Kreuze in Böhmen entdecken. Die Wanderung folgt der blauen Wanderwegmarkierung und umrundet ganz angenehm den Plešný (Plissenberg). Man passiert auf der gegenüberliegenden Seite des Plešný (Plissenberg) das hölzerne Kreuz namens Raimundův kříž und erreicht dann bald einen Wanderweg mit der roten Wanderwegmarkierung. Die Wanderung führt noch ein Ministück nach links, bis man gleich mehrere interessante Punkt an einem Platz erreicht. Das erste ist eine kleine Schutzhütte mit einer Bank-Tisch-Kombination, dann stehen rechts davon zwei spitze Steine mit einigen (5 links + 9 rechts) Bohrungen. Auf einer Tafel an dem Stein steht folgendes geschrieben: stopoření Menhiru; na oslavu; ukončení léta; 2008; fošna design. Was auch immer das heißen mag, die automatischen Übersetzer geben ganz seltsame Übersetzungen dafür raus. Gleich neben diesem Kunstwerk befindet sich ein kleiner Gedenkstein mit der Inschrift „V těchto lesích sloužil v letech 1978 – 1993 jako hajny“, was die Übersetzer im Internet mit den Worten „war von 1978 bis 1993 in diesen Wäldern als Wildhüter tätig“ übersetzen. Das hört sich sehr realistisch an. Der auffälligste Punkt an diesem Platz ist aber ganz eindeutig der Namensgeber der Wanderung: Das grüne Kreuz bzw. im Tschechischen heißt es Zelený kříž. Es ist ein sehr hohes (ich würde es auf 4 Meter schätzen) Kreuz mit der Kreuzigungsszene. Dass das Kreuz an dieser Stelle steht, liegt daran, dass sich die Gläubigen von Kunratice (Kunnersdorf) und Knížecí (Fürstenwalde) früher hier getroffen haben und dann weiter zur Kirche nach Brtníky (Zeidler) gewandert sind. Ob heutzutage noch 1% der Kirchenbesucher eine Strecke von 5 km zu Fuß zu ihrer Kirche wandert? Da heutzutage doch viele Kirchenbesucher schon im gesetzten Alter sind, würde ich aus meiner Erfahrung nein sagen. Überrascht war ich von dem Zelený kříž (Grünen Kreuz), da es mir überhaupt nicht bewusst war, dass ich schon mal an ihm vorbeigewandert bin. Es gab aber eine Wanderung, die zum Hrazený (Pirsken) führte, aber nicht der Rede wert war und so ist sie (die Wanderung) unter den Tisch gefallen.
Unsere Wanderung führt jetzt wieder die ersten paar Meter (300 Meter) zurück auf der blauen und dann weiter geradeaus auf der roten Wanderwegmarkierung nach Brtníky (Zeidler). Zwischendurch muss die Bahnlinie mal wieder überquert und der kleine Bahnhof passiert werden. Schön, dass hier noch die Schienenbusse in regelmäßigen Abständen fahren. Kurz vor der Ortschaft geht es an der Feuerwache und einem großen Gedenkstein der Familie Klinger vorbei. Ganz kurz vor der Hauptstraße fallen eine große Wiese, eine Mauer, zwei Säulen und mehrere Kreuze auf. An dieser Stelle hat bis 1975 eine Kirche gestanden, die aber durch fehlende finanzielle Mittel verfallen ist und abgerissen werden musste.
Jetzt geht es ½ Kilometer auf der Hauptstraße nach rechts und bis zur Grenze folgt man der bekannten Wanderwegmarkierung blauer Strich . Nach dem besagten ½ Kilometer biegt die Wanderung nach links auf eine kleine Straße ab. Ausgeschildert ist hier Kopec (Hemmehübel). Parallel zu dem Wanderweg bzw. im vorderen Teil der Straße fließt der Brtnícky potok (Zeidlerbach) und links von der Straße kann man im Tal noch die Konturen und Dämme von mehreren Mühlteichen erkennen. Heutzutage ist zwar kein einziger mehr gefüllt, aber an mindestens einem Haus sieht man noch den Standort und die Reste des Mühlrades. An der Straße und auch dem darauffolgenden Waldweg stehen einige Kreuze, die in den letzten Jahren saniert wurden und zum Teil sogar wieder golden glänzen. Ganz besonders fällt 300 Meter hinter dem Ortsausgang die sv. Antonin (St. Antoniussäule) auf. Wenn ich die Inschrift richtig entziffert habe, dann ist dieses Denkmal aus dem Jahre 1707 und wird heute noch mit Blumen und mehreren Grablichtern geschmückt.
Die Wanderung durch das údolí Brtnického potoka (Zeidlerbachtal) ist sehr entspannend und auch wenn es eigentlich ein markierter Radweg (Nummer 3032) ist, so habe ich bisher nur ganz wenige Radfahrer hier angetroffen. Ganz wenige Meter bevor man die Kirnitzsch erreicht führt nach rechts ein kleiner Pfad, der ausgeschildert ist mit „Zur gelben Wegmarkierung 0,1 km“. Das ist tatsächlich eine nette Abkürzung, die mit einer Minibrücke über den Weißbach führt. Mein Lieblingstal wird nach rechts dem Bachlauf entgegen gewandert. Markiert ist der Wanderweg, wie das Schild schon besagt, mit dem gelben Strich . Mitten durch das Weißbachtal führt die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien und das kann man sehr gut an den weißen Grenzsteinen erkennen. Damit schafft man mit einer Wanderung durch das Weißbachtal so viele Grenzübertritte wie andere Leute in ihrem ganzen Leben. Nach ziemlich genau 2 Kilometern wird das Tal nach links heraus verlassen und es geht etwas als 50 Höhenmeter aufwärts. Der Wanderweg ist weiterhin mit dem gelben Strich markiert. Nachdem man aus dem Wald heraustritt, sieht man auf der rechten Seite die ehemalige Gaststätte Schäferräumicht. Vor einem befindet sich der Weifberg mit seinem Aussichtsturm. Natürlich könnte man jetzt einmal über den Weifberg wandern bzw. den Aussichtsturm besteigen, aber irgendwie waren mir die bisher zurückgelegten Kilometer und Höhenmeter ausreichend und so bin ich gleich hinter der Zufahrt zum Schäferräumicht die erste Möglichkeit rechts abgebogen. Der Weg ist nicht markiert, aber so breit, dass Fahrzeuge ohne Probleme fahren können. Der Feldweg führt an der rechten (östlichen) Seite um den Weifberg herum. Nach ¾ Kilometer erreicht man die Alte Nixdorfer Straße, die auf der anderen Grenzseite schon am Anfang der Wanderung beschritten wurde. Es geht geradeaus und man folgt der Wanderwegmarkierung blauer Strich .
Um ganz ehrlich zu sein, das nächste Stück ist mir schon immer ein Horror gewesen. Es geht gleich drei Mal hoch und wieder runter und damit kommen 91 Höhenmeter zusammen. Das Gemeine ist, das es eigentlich nur mal eben bis hoch an den Wachberg gehen soll, aber auf diesen letzten Kilometern kommt nochmal eine kleine Trainingseinheit. Eine kleine Entschädigung erhält man durch die freie Aussicht in die Hintere Sächsische Schweiz. Vor wenigen Jahren stand hier noch ein dichter Fichtenwald, aber der ist dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen und der Waldbesitzer hat im Gegensatz zum Nationalpark ordentlich durchgegriffen und den gesamten Bestand abgesäbelt. Am Ende des Auf und Ab erreicht man die Zufahrtsstraße des Wachbergs. Natürlich lockt die Gaststätte auf dem Wachberg mit einem leckeren Flüssigkeitsausgleich und ein paar Kalorien, aber eigentlich soll es auf der Zufahrt nach links runter gehen. Auch hier passiert man noch zwei sehr nette Aussichten mit Bänken. Der Weg erreicht bald Saupsdorf und es geht auf der bekannten Dorfstraße auf der roten Wanderwegmarkierung bis zum Ausgangspunkt zurück.
Die Runde hat mir sehr gut gefallen, auch wenn sie ein ganzes Stück länger war als eine typische Wanderung in der Sächsischen bzw. Böhmische Schweiz, aber es war eine sehr angenehme ruhige Wanderung mit wirklich vielen Aussichten.
Ein dickes Dankeschön an den lieben Ratgeber für diese tolle Tour.
Falkenturm
Auf der Wanderung Das vergessene Grenzgebiet war mir ein Wegweiser in Richtung eines Falkenturms aufgefallen. Irgendwie konnte ich mich nicht daran erinnern, den Namen schon jemals gehört zu haben und deshalb bin ich mal wieder mit dem Finger auf der Wanderkarte von Herrn Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) herumgefahren, wobei eine sehr nette Wanderung entstanden ist. Sie ist auch ganz hervorragend bei großem Besucheransturm in der Sächsischen Schweiz wanderbar, solange man am östlichen Ende der Tiské Stěny (Tyssaer Wände) noch einen Parkplatz ergattert. Dort befindet sich das Restaurant Turistická chata (Touristenbaude www.turistickachatatisa.cz), an dessen Seite zwei Parkplätze sind, aber nur der hintere davon ist auch als Wanderparkplatz nutzbar. Der vordere Parkplatz gehört zur Gaststätte. Ein weiterer Parkplatz befindet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der Spitzkehre.
Der Start führt von der Gaststätte auf der roten Wanderwegmarkierung über den Parkplatz, bis schon nach weniger als 50 Metern eine Holzhütte die beiden Parkplätze voneinander trennt. Gleich hinter der Hütte zweigt vom Parkplatz nach links ein Trampelpfad ab. Er fällt ein paar Meter ab und schon wandert man auf einem Weg, der nur von ganz wenigen Wanderern überhaupt entdeckt wird. Der Pfad wird schon nach wenigen Metern breiter und verläuft parallel zu den Tiské Stěny (Tyssaer Wände). Diese kann man an mehreren Stellen immer wieder auf der linken Seite sehen. Rechts befinden sich die Bürschlické stěny (Bürschlitzer Wände), an deren unterem Rand man entlang wandert. Nach 1 ¼ Kilometer endet der Weg auf einem größeren Waldweg. Hier könnte man einen Mini-Abstecher von ¼ Kilometer nach links unternehmen bis zur Zufahrtsstraße von Rájec (Raiza). Hier steht das uralte Rájecký kříž (Raizaer Kreuz). Auf der Vorderseite ist eine neue Sandsteinplatte mit der Inschrift „AVE CRUX + UNICA SPES“ angebracht worden. Für die Mitmenschen, die genauso wenig Latein wie ich hatten: die Übersetzung müsste ungefähr „Sei gegrüßt, o Kreuz, einzige Hoffnung“ heißen.
Von dem Kreuz wandert man wieder den ¼ Kilometer zurück und nochmal 70 Meter den Waldweg weiter. Hier steigt der Weg schon ein Stückchen an und auf der linken Wegseite ist ein Pfad zu sehen. Er führt zum Felsfuß und nach 200 Metern bietet sich ein bequemer Aufstieg hinauf auf das Felsplateau an. Ein paar wenige Meter neben der Felskante führt ein angenehmer Pfad weiter. Zwischendurch passiert man einige nette Aussichten, die auch zum Rasten einladen. Nach ½ Kilometer fällt auf der linken Seite des Pfades ein Felsen mit der Tschechischen Fahne drauf auf. Dabei handelt es sich um den Sokolí Věž (Falkenturm), der das Hauptziel dieser Wanderung ist. Um bis zum eigentlichen Felsfuß zu gelangen, muss man einen Bogen gegen den Uhrzeigersinn um den Felsen wandern, da an dem kürzeren Zugang eine Felsschlucht den Zugang verhindert. Ganz besonders auffällig ist an dem Sokolí Věž (Falkenturm), dass eine ganze Ebene Sandstein aus weicherem Material besteht und deshalb über die Zeit rausgespült wurde. Es ist verwunderlich, dass der Felsen auf den übrig gebliebenen Sanduhren stehen bleiben kann.
Nach diesem sehr interessanten Felsen geht es in östliche Richtung (also nach hinten) in die Rájecké údolí (Raitzaer Tal oder auch Bärschlucht) weiter. Der Abstieg ist relativ leicht und man gelangt an einen freistehenden Felsklotz, den Blíženci (Zwillingsturm). Hier besteht im Frühjahr (von 01.03. – 30.06.) manchmal eine Sperrung des Felsens, da irgendein besonderer Vogel dort brütet. Leider steht auf den Hinweistafeln keine genauere Angabe, aber der geschützte Bereich ist mit rotweißem Flatterband gekennzeichnet. Für diese Wanderung ist der gesperrte Bereich kein sonderliches Problem, da man ihn ohne Probleme umgehen kann. Es geht weiter abwärts in die Schlucht und schon nach ¼ Kilometer erreicht man einen breiten Waldweg, der mit dem grünen Querstrich markiert ist. Diesem folgt man nach rechts und nach ½ Kilometer erreicht man die Grenze. Auf dieser wandert man nach rechts bequem weiter. Kurz nachdem die Wanderwegmarkierung grüner Querstrich die Grenze wieder verlassen hat, führt der Waldweg auch merklich bergab. Hier befindet sich auf der rechten Wegseite die Wanderwegmarkierung roter Strich , der man jetzt in einem Bogen bis runter nach Ostrov (Eiland) folgt. Die kleine Ortschaft erreicht man am Hotel Ostrov (www.hotelostrov.com), was wirklich ein tolles Hotel ist und ganz besonders durch die Lage in diesem sehr ruhigen Tal auffällt. Sobald man die Gebäude passiert hat, kommt man zu den übereinander liegenden Teichen von Ostrov (Eiland), die immer wieder von Hochzeitspaaren für tolle Fotos genutzt werden. Am Ende bzw. Anfang der Hotelzufahrt stößt man auf die Dorfstraße von Ostrov (Eiland), die nach rechts für 100 Meter weiter gewandert wird. Dann biegt man wieder nach rechts ab und es geht ein Stück in die Senke der Biela und auf den Campingplatz zu. Kurz vor dem Campingplatz biegt der markierte Wanderweg nach links ab und führt hinauf zu einem kleinen Talkessel namens Himmelreich. Der Platz zwischen den Felsen ist sehr nett und seit ein paar Jahren ist ein Nebental auf der rechten Seite mit einem Schild namens Horolezecký památník ausgeschildert. Dieser Miniabstecher ist wirklich lohnenswert und auch ohne die Gedenktafeln interessant. Selbst Höhenmeter muss man keine extra gehen, da es einen oberen Ausgang aus dem Seitental gibt und man wieder auf dem rot markierten Wanderweg rauskommt.
Vom oberen Rand des Himmelsreichs sind es nur noch wenige hundert Meter bis zum Ausgangspunkt der Wanderung. Wer jetzt noch etwas ganz Besonderes sehen möchte, der wandert die paar wenigen Meter auf die andere Seite des Restaurants und läuft dort einmal den Kreis um und über die Tiské Stěny (Tyssaer Wände). Selbst die paar Euros, die man am Eingang bezahlen muss, sind gut angelegtes Geld. Der Rundweg ist gut markiert und führt in einer Acht durch die Felslandschaft. Abhängig von der Anzahl an Stopps bei den unterschiedlichen Aussichten variiert die benötigte Zeit. Normalerweise sollte man die Runde in unter einer Stunde locker schaffen. Damit wird diese Wanderung dann auch aufgewertet zu einer der super schönen Wanderungen. Es ist alles dabei: Felsen, tolle Aussichten, wunderbare Ruhe und natürlich der besondere Punkt namens Sokolí věž (Falkenturm). Perfekt.
Königsmühle
Einer unserer netten Leser hatte geschrieben, dass wir noch nie an der Königsmühle gewesen wären und dass wir doch dort mal vorbeiwandern sollten. Das musste gleich ausprobiert werden und so habe ich einen ordentlichen Bogen geplant. Der Startpunkt liegt am Cunnersdorfer Waldbad. Zwischen der Katzsteinbaude und dem Freibad führt die Wanderwegmarkierung grüner Punkt den Hang hinauf. Gleich neben dem Weg stehen auch einige Tafeln, die zum Cunnersdorfer Lehrpfad gehören. Schon nach ¼ Kilometer und 30 Höhenmetern ist der größte Teil des Aufstiegs erledigt und man folgt weiterhin den grünen Wanderwegmarkierungen. Bald passiert man einen überdachten Rastplatz, einen relativ großen Wegweiser nach Cunnersdorf und es geht weiter auf dem Sandweg. Nach ½ Kilometer verlässt der Lehrpfad, beschildert mit dem grünen Querstrich , den breiteren Waldweg nach links. Eigentlich könnte man auch dem grünen Punkt geradeaus weiter folgen, aber der schönere und interessantere Weg ist nach links hoch auf den Katzstein bzw. Katzfelsen. Zuerst wandert man ein paar Meter am Felsfuß entlang, dann geht es über zwei Treppen auf den Felsen hinauf. Sobald man auf dem Felsen angekommen ist, erreicht man die erste schöne Aussicht namens Signal. Von hier kann man auf die Felsen Pfaffenstein, Lilienstein und die Festung Königstein blicken.
Nach diesem sehr netten Rastplatz geht es weiter über den Katzstein, bis vor einem der ganz schlanke Katzfelsen mit der Wetterfahne auftaucht. Solche Felsnadeln gibt es in der Sächsischen Schweiz viele, aber als Wanderer kommt man auf fast keine von ihnen. Hier ist es eine simple Treppe, die einen hoch bis auf eine eiserne Plattform führt. Obwohl diese Aussicht sich nur ganz wenige Meter (300 Meter) neben der Aussicht Signal befindet, hat man von hier eine ganz andere Blickachse in die Landschaft der Sächsischen Schweiz. In diesem Fall kann man rüber auf die hintere Sächsische Schweiz und die beiden Zschirnsteine blicken. Wenn man oben auf der Plattform steht, kann man auch sehr gut erkennen, dass die Wetterfahne eine Katze darstellt. Na ja, eigentlich kein Wunder bei dem Namen und der Skulptur auf halber Strecke im Aufstieg.
Der Lehrpfad führt vom Katzfelsen die paar Meter runter zum Sandweg/Mäusebornweg und stößt dann wieder auf den bekannten grünen Punkt , dem man nun nach links weiter folgt. Nach ½ Kilometer erreicht man einen Wegweiser nach links zur Aussicht Schneebergblick. Der Abstecher ist wirklich minimal und von dieser Aussicht sieht man, klar, den Schneeberg. Die Wanderung führt wieder von der Aussicht zurück auf den Waldweg. Nach einem ¾ Kilometer wird es etwas schwieriger, da man die grüne Wanderwegmarkierung verlässt und an einem Rastplatz dem Heuweg nach links den Hang hinunter folgt. Schon nach wenigen hundert Metern erreicht man die Winterleitenstraße und hier geht es der roten Wanderwegmarkierung nach rechts hinterher. Schon bald passiert man den Zugang zur Rotsteinhütte. Die Winterleitenstraße ist sehr angenehm zu wandern und man kommt gleich an zwei beachtenswerten Punkten vorbei. Nachdem die Wanderwegmarkierung grüner Punkt wieder auf die Winterleitenstraße dazugestoßen ist, steht rechts vom Weg eine uralte (1835) Wegsäule, die den Weg nach Rosenthal weist. Der zweite Punkt kommt knapp hinter der Wegsäule in Form einer Schutzhütte. Eigentlich sind Schutzhütte nun wirklich nichts Besonderes, aber in diesem Fall gibt sich irgendjemand wirklich viel Mühe die Hütte zu dekorieren. So habe ich bisher eine Weihnachts- und eine Oster- und Frühjahrsdekoration gesehen. Meistens hängen unter dem Dach der Hütte einige Figuren an Korkenzieherästen. In Rolf Böhms Großer Karte der Sächsischen Schweiz wird die Hütte als Rosis Hütte bezeichnet.
Genau an der Wegkreuzung vor der Hütte wird die Winterleitenstraße nach links verlassen und es geht über den Mattheusweg runter zum Fuchsbach. Nachdem man den Fuchsbach und den sehr gut ausgebauten Forstweg überquert hat, geht es gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder aufwärts. Auch wenn der Waldweg dort in den meisten Wanderkarten als kleiner Weg eingezeichnet ist, handelt es sich um eine der typischen Forststraßen im Cunnersdorfer Waldrevier. Nach 400 Metern macht der Waldweg eine Spitzkehre und nach einem weiteren Kilometer erreicht man den mittleren Hühnerbergweg. Ein paar Meter nach rechts würde man die Forsthütte Willys Ruh erreichen, meiner Ansicht nach die schönste und ganz sicher größte Trekkinghütte der linken Elbseite. Die Wanderung geht aber über den mittleren Hühnerbergweg einfach nur hinweg und steigt dann auf den Hühnerberg hinauf. Der Aufstieg erfolgt über einen schnurgeraden Waldweg bis zur Grenze. Hier erreicht man den Trekkingpfad (gelber senkrechter Strich), dem man einige Meter in den Böhmischen Wald hinterher wandert. ½ Kilometer hinter der Grenze erreicht man das erstklassige Restaurant Kristin Hrádek (Christianenburg). Hier kann man zu einer perfekten Qualität, aber schon deutschen Preisen einkehren. Ich musste bei meiner Wanderung schmunzeln, da auf der großen Wiese neben der Zufahrt zwei Pferde mit Westernsätteln an einem Baum festgemacht waren und die Reiter erstmal für ein leckeres Essen eingekehrt waren.
Die Wanderung geht auf der Zufahrt zur Kristin Hrádek (Christianenburg) weiter. Nach ¼ Kilometer biegt links der erste Waldweg ab. Den Weg habe ich selber zwar schon sehr häufig gesehen, aber irgendwie ist es mir bis zu dieser Wanderung noch nie in den Sinn gekommen, dort auch mal hinein zu wandern. Der Waldweg ist gut ausgebaut, aber außer ein paar Pilzsammlern scheint ihn keiner zu benutzen. Nach einem ¾ Kilometer gabelt sich der Weg und man hält sich rechts. Hier fällt auf, dass das Gebiet um den Weg herum ziemlich nass ist. Selbst im Sommer laufen hier mehrere Bäche unter dem Weg her. Insgesamt 1 ½ Kilometer wandert man auf diesem Waldweg, bis nach links an einer Bank und einer dicken Felsmurmel ein asphaltierter Weg abbiegt. Der Weg ist als Grafenkronenweg und Radweg markiert. Zu meiner Wanderzeit ist mir auf der Strecke kein einziger Radfahrer begegnet. Erst am Ende beim Mlýnský rybnik (Königsteich) habe ich zwei Radler getroffen, die ganz ähnlich wie ich am Rande des Teichs eine Rast eingelegt hatten. Vom Mlýnský rybnik (Königsteich) wandert man nach links weiter an dem Bach abwärts. Nach wenigen Metern sieht man links neben dem Weg den ursprünglichen Standort der Králův mlýn (Königsmühle). Die Mühle und der Teich sind schon im 16. Jahrhundert das erste Mal erwähnt worden. Im Ursprung ist es eine Brettschneidemühle gewesen, die aber zuletzt 1945 bewirtschaftet wurde. Danach verfiel sie und heute ist nur noch ein Kellergewölbe zu entdecken. Trotzdem ist es ein besonderer Platz, da es doch noch so einige interessante Sachen zu entdecken gibt. So steht eine Schutzhütte in der Mitte des Platzes, eine relativ große Übernachtungshütte und ein stabiles Wasserrad. Am oberen Rand des Platzes befindet sich ein kleiner Teich, der bei meinem Besuch mit ganz vielen Pflanzkörben gefüllt war. In das Kellergewölbe kann man von zwei Seiten reinschauen und entdecken, dass es nichts Interessantes zu sehen gibt. Halt zwei Kellerräume mit einem Tonnengewölbe.
Die Wanderung geht am unteren Ende des ehemaligen Mühlengeländes weiter. Der unscheinbare Waldweg führt links von dem Bachlauf in Richtung Grenze. Schon nach wenigen Metern hinter der Mühle befinden sich gleich zwei Quellen, die beide ganz besonders eingefasst sind. Die erste Quelle ist die Junácký pramen, von der das Wasser in ein halbkreisförmiges Becken und darauffolgend in einen rechteckigen Gebäuderest läuft. Ob das schon immer so gewesen ist oder sich jetzt erst im Laufe der Jahre so entwickelt hat kann ich leider nicht erkennen. Auf jeden Fall sieht das runde Becken schon sehr interessant aus.
Nach ein paar ganz wenigen Metern auf dem Waldweg weiter erreicht man die nächste Quelle namens Markétin pramen. Sie ist nicht so toll wie die Nachbarquelle, aber es läuft auch so einiges an klarem Wasser aus ihr. Vermutlich haben diese beiden Quellen die Králův mlýn (Königsmühle) mit sauberem Wasser versorgt. Der Waldweg führt einen bis zur Grenze und ist ziemlich einfach zu finden. Gleich an der Grenze befindet sich noch eine weitere Quelle. Diese Quelle namens Studánka Sedmilhářů (Siebenlügner) ist ein beliebter Wasserspender für die Wanderer auf dem Forststeig und die Besucher der Grenzbaude. Die Ausschüttung der Quelle ist auch sehr gut geeignet, eine Trinkflasche in kürzester Zeit aufzufüllen. Auf dem Grenzpfad geht die Wanderung nach links (von Böhmen kommend) weiter. Der Pfad ist abwechslungsreich, aber auch mit so einigen Höhenmetern (ungefähr 110 Meter) ein bisschen anstrengender.
Ganz wenige Meter vor dem Grenzstein 9/15 ist nach rechts eine Hütte ausgeschildert. Dazu verlässt man den Trekkingpfad/Grenzpfad und geht ein paar Meter durch einen dichten Wald. Dann erreicht man den Taubenteich und damit den Taubenteichbiwak. Das sind nur zwei kleine Hütten, die für vielleicht 4 Personen zum Übernachten geeignet sind. Der eigentliche Gedanke ist aber auch, dass man hier sein Zelt aufstellen darf und eine Nacht übernachtet. Das Besondere an dem Platz ist, dass man hier bei den kleineren Waldbrandstufen ein Lagerfeuer anzünden darf. Das ist an allen anderen Übernachtsmöglichkeiten (inklusive den Boofen) immer strikt verboten.
Spätestens jetzt geht es an den Rückweg. Dazu wandert man über den Damm des Taubenteichs und am Ende dann nach rechts. Dieser gut ausgebaute Forstweg ist mit dem grünen Strich markiert. Auf dem nächsten ½ Kilometer geht es 50 Höhenmeter hoch und dann nach links weiter. In diesem Bereich trifft man nur ganz selten andere Mitmenschen an. Meistens sind es noch Forstarbeiter, die irgendwo in das Cunnersdorfer Revier fahren. Der Weg ist einfach zu wandern und zwischendurch wechselt auch mal die Form in einen grasbewachsenen Waldweg. Insgesamt führt der grüner Strich sechs Kilometer durch den abgelegenen Wald. Auf dem Weg passiert man die Matthias-Otto-Eiche und die Cottaeiche. An beiden Bäumen klärt jeweils eine Holztafel über den Namen auf. Erst wenige hundert Meter vor der Ortschaft Cunnersdorf wird der grüne Strich nach links verlassen und man wandert die letzten Meter auf der Wanderwegmarkierung grüner Punkt bis zum Ausgangspunkt am Cunnersdorfer Waldbad.
Ich fand die Wanderung sehr schön und es gab so einiges Interessantes zu entdecken. Man sollte aber vorher bedenken, dass die Runde kein kleiner Spaziergang, sondern schon eine ausgewachsene Wanderung ist. Im Nachhinein betrachtet habe ich schon an mehreren Stellen von der Königsmühle gelesen, diese aber irgendwie immer viel weiter im Böhmischen vermutet. Der Platz an der ehemaligen Mühle bzw. dem Teich ist interessant und man sollte ihn sich ganz sicher mal ansehen. Das war eine sehr gute Empfehlung.
Das vergessene Grenzgebiet
Wenn man im Bereich Schneeberg, Tyssaer Wände und Forststeig wandert, stößt man schnell auf die großen Tafeln des Lehrpfades „Das vergessene Grenzgebiet“. Da ich persönlich keine Streckenwanderungen mag, besonders nicht in Tschechien, wo ich die öffentlichen Verkehrsmittel nicht verstehe, habe ich mir eine Runde draus gebastelt. Die Strecke ist schon ziemlich lang, aber auch sehr nett zu wandern. Der Startpunkt des Lehrpfades befindet sich oben auf dem Schneeberg, was schon mal nicht besonders praktisch ist, da man hierher nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem eigenen Auto gelangt. Damit habe ich den Startpunkt für die hier beschriebene Wanderung an die Straße zwischen Sněžník (Schneeberg) und Tísa (Tyssa) gelegt. 2 Kilometer von der Ortschaft Sněžník (Schneeberg) entfernt befindet sich gleich rechts neben der Straße die Tafel Nr. 4. Diese erste Tafel auf der Wanderung beschreibt eine größere Höhle unter Sněžník (Schneeberg) und die Wlasow-Armee aus dem 2. Weltkrieg. Die ersten Meter dieser Wanderung erfolgen, indem man auf dem einzigen kompletten Waldweg losgeht. Markiert ist der Wanderweg mit dem roten Strich . Nach ziemlich genau einem Kilometer erreicht man eine Schutzhütte, die wirklich eine ganze Klasse für sich ist. Wenn man sieht, dass im Nationalpark Sächsische Schweiz die meisten Hütten inzwischen abgebaut oder nur noch armselige Unterstände sind, dann ist das hier ein echter Wohlgenuss. An der Hütte befindet sich ein Schild mit der Aufschrift Tabulky, was übersetzt Tabelle heißt, aber in diesem Fall bestimmt noch eine andere Bedeutung hat. Gleich neben der Hütte steht die Informationstafel Nr. 5 mit der Überschrift „Zweigpfad“. Was auch immer diese Überschrift mit dem Thema der Tafel zu tun hat, erschließt sich mir nicht, aber auf der Tafel wird sehr überzeugend die Schutzzone für besondere Vögel erklärt.
Die Wanderung führt angenehm in Richtung Ostrov (Eiland). Schon bald fällt auf, dass der Weg in einem Hohlweg absteigt und genau darüber klärt das nächste Schild Nr. 6 (Überschrift „Ostrov – der Abzweig“) dann auf. Der zweite Teil auf der Tafel beschäftigt sich mit der Ortschaft Ostrov (Eiland) und den Felsen rund um das Tal. Das nächste Stück führt auf der Straße durch die Miniortschaft. Schön ist, dass sich hier in den letzten Jahren viel getan hat und ein paar Häuser richtig schick aussehen. Die Wanderung führt einmal komplett durch den Ort und erst nach 800 Metern gabelt sich der Wanderweg an dem großen Parkplatz der Polizeistation. Hier geht es nach links abwärts. Obwohl ich schon sehr häufig durch den Ort gewandert bin, ist mir noch nie aufgefallen, dass hier eine Straße bzw. ein Wanderweg abbiegt. Der Lehrpfad führt an der Unterseite des großen Teiches entlang. Gleich an dem Abzweig steht die Informationstafel Nr. 7. Der Inhalt dieser Tafel ist natürlich die Ortschaft Ostrov (Eiland) mit zwei interessanten Luftaufnahmen und der Ortsgeschichte.
Die Wanderung führt durch die Senke unterhalb der Staumauer, wobei ein wirklich kleines Häuschen besonders auffällt. Gleich an dem Häuschen steht eine Informationstafel, die zwar nicht zu dem Lehrpfad gehört, aber sehr schön über die Hämmer in Eiland berichtet. Der Wanderweg führt aus dem Ort heraus und steigt dann auf einem netten Waldweg an. Besonders auffällig an dem Weg ist, dass der Untergrund an mehreren Stellen noch gepflastert ist. Genau darüber schreibt die Tafel Nr. 8 am oberen Ende des Aufstiegs. Der schöne Hohlweg wird auch Grenzweg genannt, da nach dem 2. Weltkrieg die Soldaten hier noch zur Grenze gingen. Das zweite Thema der Tafel sind die Waldschäden an den Fichten zwischen dem 2. Weltkrieg und der Nachwendezeit.
Der Lehrpfad folgt ein paar Meter der Grenze, um dann bald ein paar Höhenmeter nach Rájec (Raiza) abzusteigen. Hier erklärt die Tafel Nr. 9 die ungewöhnlich vielen Einlagerungen an Meerestieren im Sandstein. Die Ortschaft Rájec (Raiza) ist eine ruhige Siedlung, die am Ende einer langen Zufahrtsstraße liegt und nur ganz vorne befindet sich ein größeres Haus, in dem anscheinend immer wieder größere Gruppen ein Wochenende verbringen. Dabei kann es schon mal etwas lauter werden, zumindest habe ich das alle drei Male erlebt, die ich bisher durch den Ort gewandert bin. Knapp nachdem man den Ortsrand passiert hat, erklärt die nächste Tafel Nr. 10 die Ortschaft Rájec (Raiza). Beeindruckend ist, dass in diesem Dorf mal über tausend Einwohner gelebt haben sollen. Das ist aus heutiger Sicht vollkommen unvorstellbar. Auch in dieser Ortschaft ist es wie in Ostrov (Eiland) auch, dass sich mehrere Teiche in den Senken befinden. An dem größten der Teiche befindet sich dann auch die Tafel Nr. 11. Sie beschreibt den Bach Rájecký und die Geschichte der Siedlung Neuhof. Ende des 19. Jahrhunderts sollen hier fast 200 Leute gewohnt haben. Heutzutage sind es nur noch sehr wenige Häuser. Das kann man auch ganz hervorragend an den Luftaufnahmen aus den Jahren 1954 und 2011 auf der Tafel sehen.
Spätestens ab hier ändert sich die Landschaft und man wandert auf großen Wiesenflächen, die anscheinend, zumindest in Bereichen, unter Naturschutz stehen. Nach ein paar hundert Metern erklärt eine Tafel, die nicht zum Lehrpfad gehört, den Bestand von Wachtelkönigen. In der Beschreibung sollen die Vögel im höheren Gras leben, aber im Herbst 2018 war die Wiese sehr knapp geschnitten und kein besonders gutes Versteck. Die Wanderung führt durch einen kleineren Wald (Tafel Nr. 12) und dann gelangt man an den Ortsrand von Petrovice (Tafel Nr. 13) (Peterswald). Die Ortschaft ist eine dieser typischen Grenzorte in Tschechien, in denen es reichlich Restaurants für hungrige Besucher gibt, sich so einige Läden mit Gartenzwergen und Vogelhäusern am Straßenrand befinden und Tankstellen auf leere Tanks aus dem Nachbarland warten. Seltener sind heutzutage die Nachtclubs geworden, aber auf dem Weg runter zur Hauptstraße fällt hier doch noch einer auf, in dem auch um 11:00 am Morgen ordentlich laute Musik dröhnt. Auf der Hauptstraße wandert man nach links für ¼ Kilometer entlang, bis auf der linken Straßenseite ein altes Passagierflugzeug steht. Auch dabei handelt es sich um ein Restaurant und für diese Wanderung dient es als Orientierung, die Straße nach rechts zu verlassen. Mit einem kleinen Schlenker führt der Feldweg aus der Ortschaft heraus und das wuselige Treiben bleibt hinter einem zurück. Der Weg steigt leicht an und man passiert einige Kühe mit ihren Kälbern. Bis zu dieser Wanderung war mir nicht bewusst, was für eine riesige Herde hier auf den Wiesen nördlich von Petrovice (Peterswald) steht. Nach 1 ½ Kilometern biegt der Wanderweg nach links ab. Man sollte sich immer mal wieder herumdrehen, um die tolle Aussicht über die hügelige Landschaft zu genießen. Der Feldweg steigt leicht an und, auch wenn es nicht auffällt, auf der rechten Wegseite verläuft in 300 Metern Entfernung die deutsch-tschechische Grenze. Nach wenigen hundert Metern erreicht man einen Rastplatz und die Tafel Nr. 14. Auf dieser Tafel werden die allgegenwärtigen Agrarwälle und die Grenze erklärt. Ich finde es sehr interessant, dass diese Steinhaufen schon so uralt sein sollen. Bisher war ich davon ausgegangen, dass sie von heutigen, fleißigen Bauern aus ihren Wiesen raussortiert wurden.
Auf den nächsten paar Metern (ca. 300 Meter) erreicht man eine Weggabelung, die nur schwach ausgeschildert ist und wo der falsche Weg geradeaus viel verführerischer aussieht als richtig nach rechts die Senke hinunter zu wandern. Aber genau da lang sollte man gehen. Es geht ein paar dutzend Höhenmeter abwärts und dann hoch auf den unscheinbaren Hügel namens Mordovna. Hier erklärt die Tafel Nr. 15 die ehemaligen Wildwiesen, die sich erst in den letzten Jahren wieder regeneriert haben und die Grenzbefestigungen zu DDR-Zeiten. Der Lehrpfad steigt bis zum Grenzbach hinab, an dem die Tafel Nr. 16 über die Mordschlucht und den Schmugglersteg informiert und dann wieder leicht ansteigend aufwärts. Sobald man den Wald passiert hat, sieht man vor sich die Autobahn Dresden – Prag. Mitten auf dem Feld steht die Informationstafel Nr. 17, die die Flora rund um den Špičák (Sattelberg) erklärt. Kurz vor der Autobahn befindet sich die Tafel Nr. 18, wo man ein paar Hintergründe und die geschichtliche Entwicklung der Autobahn erfährt. Es geht durch einen der vielen Tunnel und dahinter erreicht man bald die Miniortschaft Krásny Les (Schönwald). Sobald man die Hauptstraße erreicht, fällt links die Kirche Kostel Nanebevzetí Panny Marie, die Informationstafel Nr. 19, geradeaus eine kleinere Marienstatue und rechts ein wirklich schönes, großes Wohnhaus auf. Die Tafel erklärt einiges Wissenswertes zu der Ortschaft. Zwei Punkte sind dabei besonders interessant: Das Dorf hat ein Schloss (was leider 2018 in einem erbärmlichen Zustand ist) und die Einwohnerzahl im Jahre 1880 betrug 2.795. Heutzutage ist es in der Größenordnung von etwas mehr als 100 Einwohner.
Die Wanderung geht nach rechts auf der Hauptstraße entlang, bis nach ungefähr 400 Metern nach links leicht ansteigend ein Feldweg abzweigt. Hier steht seltsamerweise ein leerer Tafelrahmen von der gleichen Bauart wie die vorhergehenden 19. Bevor ich eine Wanderung unternehme, schaue ich mir den Streckenverlauf gründlich auf einer Karte der Region an, um z.B. die Länge der Strecke so einigermaßen abschätzen zu können. In diesem Fall ist es einfach zu weit westlich von meiner eigentlichen Wanderregion und so habe ich die Landkarte der Tafel Nr. 1 dazu benutzt. Auf dieser Karte sind denn auch schon die Tafeln 20 – 22 eingezeichnet, wovon zwar offensichtlich die Rahmen schon stehen, aber noch keine Inhalte vorhanden sind. Sehr seltsam, denn im vorderen Teil ist der Wanderweg schon seit einigen Jahren ausgeschildert. Hoffentlich werden auch die letzten drei Tafeln noch mit Inhalt gefüllt.
Die Wanderung geht ab hier die ersten paar Meter ein bisschen steiler aufwärts und dann leicht aber stetig bergauf. Irgendwie ist es komisch, über diese weitläufigen Wiesen zu wandern, man merkt schon deutlich das Erzgebirge. Immerhin ist man hier schon auf 750 Höhenmetern unterwegs. Die Strecke führt auf dem Fahrradweg 3017 entlang, wobei es nicht so aussieht, als ob hier jemals Fahrräder unterwegs sind. Außerdem stehen Wegweiser am Rand, die irgendwie zwei gekreuzte Schlüssel oder Fahnen zeigen. Auf ⅔ der Strecke befindet sich wieder eine dieser leeren Tafeln neben einem netten Rastplatz mit einer ordentlichen Rundumsicht. Der Wanderweg führt in eine Ecke der Wiese, an der es nach links weiter geht. Schon bald erreicht man eine Straße, auf der man nach rechts wandert. Nach wenigen Metern entdeckt man rechts der Straße eine Wiese, die irgendwie künstlich aussieht. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Friedhof von Adolfov (Adolfsgrün). Heutzutage sind nur noch acht große Ahornbäume und ein Steinkreuz übrig.
Auf der Straße erreicht man schon bald den Ortsrand von Adolfov (Adolfsgrün). Gleich an der linken Straßenseite steht die letzte der Tafeln zum Lehrpfad „Das vergessene Grenzgebiet“, die aber auch nur in einem leeren Rahmen bestand. Hier haben die Anwohner die leere Konstruktion gleich mal umgebaut mit einer Landkarte und einer Übersicht der Langlaufloipen. Auf der gegenüberliegenden Platzseite befindet sich eine Gaststätte, in der man zu sehr angenehmen Preisen einkehren kann.
Jetzt startet der Rückweg. Dazu wandert man an der linken Seite (wenn man vom Restaurant kommt rechts) auf der Wanderwegmarkierung roter Strich an einigen Wochenendhäusern entlang. Bevor der Wanderweg in den Wald verschwindet, steht auf der rechten Wegseite eine wirklich ungewöhnliche Fichte, an der zwei dicke Äste erstmal nach unten wachsen und dann doch den Weg nach oben einschlagen. Das sieht zu komisch aus. Obwohl die Straße auf der rechten Wegseite steil abwärts führt, geht der Wanderweg auf fast gleichbleibender Höhe am Hang entlang. Da der Wald ein Nutzwald ist, gibt es auch immer wieder Sichtachsen in den Böhmischen Talkessel. Der Wanderweg ist angenehm zu gehen und nach 3 ½ Kilometern erreicht man einen Wegweiser mit insgesamt 8 Schildern. Als ich die Wanderung unternommen habe, sagte das unterste Schild irgendetwas in Tschechisch für den Zeitraum 03. – 30.09.2018 aus. Die rote Wanderwegmarkierung war auf diesem Schild durchgestrichen. Ich muss mich ein kleines bisschen schämen, da ich sehr häufig durch Tschechien wandere, aber nicht ein Wort Tschechisch kann. So habe ich das Schild getrost ignoriert, was sich im Nachhinein gesehen als nicht so klug herausgestellt hat.
Der Wald rund um das jetzt kommenden Wegstück sieht irgendwie ziemlich seltsam aus. Alle Nadelbäume sehen verhungert aus und sind mit Flechten überwuchert. Insgesamt sind es aber nur wenige hundert Meter und danach ist der Wald wieder ein ganz gewöhnlicher Mischwald. Die Wanderung folgt weiterhin der roten Wanderwegmarkierung bzw. auf den Wegweisern ist die rote Farbe ausgeblichen und der Weg ist mit E3 gekennzeichnet. Schon bald wird eine Ministraße überquert (man muss ¼ Kilometer nach links auf ihr gehen) und kurz dahinter erreicht man einen kleinen Teich. Der Stříbrný rybník (Silberteich) wird an der linken Seite über die Staumauer umrundet. Knapp hinter dem Teich hat man eine schöne Aussicht hinüber zum Špičák (Sattelberg) und den Wiesen bei Oelsen. Nach etwas mehr als einem Kilometer erreicht man eine größere Landstraße. Die Stelle ist sehr ungewöhnlich, wenn man weiß, dass genau unter einem die Autobahn Dresden – Prag verläuft. So muss man jetzt nur eine Landstraße überqueren und auf der gegenüberliegenden Seite weiter der roten Wanderwegmarkierung folgen. Auch hier steht wieder so ein Wegweiser mit vielen Schildern dran, aber diesmal auch ein Schild in Deutsch. Der Inhalt war: „! ACHTUNG ! ROTE MARKIERUNGSWEG ZWISCHEN TISA-PANENSKA WIRD 3. – 30.9. GESCHLOSSEN (MILITÄRISCHE ÜBUNGEN).“ Als ich dann noch ein paar hundert Meter auf der roten Wanderwegmarkierung gegangen und an einen Waldrand gekommen war, versperrten mir rot-weiße Flatterbänder den Weg. Nachdem ich ein paar Minuten auf die Ebene vor mir geschaut hatte, kam auch schon ein Geländewagen auf mich zugefahren und ich wusste, dass das Betreten der Fläche doch nicht so der perfekte Plan ist. Damit war für mich diese Streckenführung vorbei gewesen und blöderweise habe ich nicht andeutungsweise eine Alternative für den roten Wanderweg gefunden. Ich habe das Gebiet dann in einem großen Bogen im Uhrzeigersinn über ganz viele Wiesen umrundet. Zum Glück war der Sommer/Herbst 2018 sehr trocken, so waren die Wiesen überhaupt nicht feucht bzw. sumpfig.
Da ich mir den Streckenverlauf aber in den Kopf gesetzt hatte, bin ich die Strecke dann Ende September (genauer gesagt am 30.) nochmal gegangen und muss sagen, es hat sich gelohnt. Die rote Wanderwegmarkierung (bzw. E3) führt über eine sehr schöne Wiesenlandschaft, mit so einigen Baumgruppen und Baumreihen. Ein idealer Platz, um eine kleine militärische Übung durchzuführen. Sehr komisch ist, dass in keiner meiner Wanderkarten die Kaserne links vom Weg eingezeichnet ist. Selbst vom Weg aus sieht man nichts davon, wenn man aber mal per Google Maps über die Gegend „fliegt“, kann man deutlich einige Gebäude im Wald entdecken und es gibt auch eine gut ausgebaute Zufahrtsstraße, die an mehreren Schildern mit der Aufschrift „Militärisches Sperrgebiet“ endet. Nach einem kleinen Ab- und Aufstieg gelangt man an einen weiteren Teich. Der Cihlářský rybník (Ziegelteich) ist besonders beliebt bei Anglern und von dieser Teichseite fällt überhaupt nicht auf, dass sich auf der gegenüberliegenden Seite die Zufahrt zu dem Militärgelände befindet.
Die rote Wanderwegmarkierung führt knapp an einem unscheinbaren Hügel vorbei. Dabei handelt es sich um den Tisá (Tyssaer Berg), der mit seinen 598 Höhenmetern noch ein ganzes Stück höher als der Große Winterberg ist. Der markierte Wanderweg führt gleich in die Mitte von Tisá (Tyssa) und geradewegs auf die Tiské Stěny (Tyssaer Wände) drauf zu. Bei schönem Wetter sieht man hier häufig Kletterer an den Felswänden. Anscheinend gelten hier andere Regeln als in Deutschland. Zumindest sind mir noch keine Kletterer in Deutschland an einem Felsmassiv aufgefallen, sondern immer nur an freistehenden Felsen. Nachdem man die Hauptstraße erreicht hat, wandert man nach rechts ein paar Meter weiter bis zur kleinen Kirche. Gleich zwischen der Kirche und der Touristeninformation führt ein Weg hoch zu den Felswänden. Links und rechts der Treppe stehen einige Tafeln, die sehr gut Informationen rund um die Ortschaft Tisá (Tyssa) geben. Am oberen Ende der Treppe steht ein größeres Denkmal an die Opfer des 1. Weltkriegs. In der Böhmischen Schweiz gibt es zwei Stellen, an denen man Eintritt in die Felsenwelt bezahlen muss. Einmal ist es das Prebischtor und außerdem hier oberhalb von Tisá (Tyssa) sind es die Tiské Stěny (Tyssaer Wände). Beide Stellen sind lohnenswert und der Betrag ist auch nicht erschreckend hoch. Die Wanderung führt nach rechts durch die Felsgänge und endet an der östlichen Seite. Hier bietet sich eine weitere, empfehlenswerte Gaststätte für eine Stärkung an.
Gleich neben der Gaststätte führt die bekannte rote Wanderwegmarkierung in den Wald. Man folgt ihr noch 150 Meter, um dann nach rechts auf den Radweg 3017 zu wechseln. Dieser Weg schlägt einen Haken in den Wald, durch den man sich das Wandern auf der Landstraße erspart. Nach ziemlich genau einem Kilometer erreicht man die Landstraße wieder und überquert sie nur. Das nächste Stück auf dem Fahrradweg ist angenehm zu wandern, wobei es auch durch ein ganz gerades Teilstück schon langweilig wird. Ab der Landstraße bis zum Rand von Sněžník (Schneeberg) sind es insgesamt 3 ½ Kilometer. Man erreicht die Ortschaft in dem Ortsteil Přední Ves (Vorderdorf). An der Kreuzung geht es auf der grünen Wanderwegmarkierung geradeaus weiter. Ganz hinterhältig biegt der Wanderweg nach etwas mehr als ½ Kilometer nach links ab. Hier beginnt der Aufstieg hoch auf den Vysoký Sněžník (Hoher Schneeberg). Der Auf- oder Abstieg auf einen Berg kann ja ganz unterschiedlich sein. Mal ist er nur elend steil, erfolgt über endlose Treppe oder wie in diesem Fall über einen hässlichen Untergrund. Hier sind es Basaltklötze, die bei feuchter Witterung oder sogar Schneedecke wirklich unangenehm sind. Nach einem Kilometer und 120 Höhenmetern ist das letzte wirklich anstrengende Teilstück dieser Wanderung überwunden und man wird mit mehreren tollen Aussichten belohnt. Die Wanderung geht rechts an der Felskante entlang, bis man den Aussichtsturm und die beiden Gaststätten erreicht.
Damit ist dann auch der eigentliche Startpunkt des Lehrpfades „Das vergessene Grenzgebiet“ erreicht. Am Fuß des Turms stehen gleich zwei Tafeln. Die eine enthält eine große Übersichtskarte und die eigentliche Tafel Nr. 1 erklärt ein bisschen was zum Lehrpfad und natürlich dem Aussichtsturm. Obwohl der Schneeberg ein beliebter Platz ist, sind die Preise hier oben wirklich moderat und man kann gut einkehren. Besonders schön ist es, wenn man sich bei angenehmen Temperaturen draußen hinsetzen und die Aussicht genießen kann. Die Wanderung macht sich nach diesem Punkt auf das letzte Teilstück. Dazu wandert man auf der Zufahrt zu den beiden Gaststätten entlang auf die andere Seite des Vysoký Sněžník (Hoher Schneeberg). Kurz vor dem Abstieg passiert man die Dresdener Aussicht. Nicht nur, dass die Aussicht wirklich toll ist, hier steht auch die Tafel Nr. 2 des Lehrpfades. Auch diese Tafel beschäftigt sich nochmal ein kurzes Stück mit dem Aussichtsturm, einen kleinen Teil mit den Pflanzen am Vysoký Sněžník (Hoher Schneeberg) und mit dem Landschaftsschutzgebiet Elbsandstein. Der Weg bis hinunter in den Ortsteil Zadní Ves (Hinterdorf) ist asphaltiert und ziemlich am Ende steht ein Baumstamm, der so geschnitzt ist, dass er aussieht wie der Aussichtsturm vom Vysoký Sněžník (Hoher Schneeberg). An der abknickenden Vorfahrtsstraße steht rechts die Tafel Nr. 3. Sie erklärt ein paar grundlegende Punkt zur Ortschaft Sněžník (Schneeberg). Die letzten paar Meter dieser Wanderung erfolgen links neben der Gaststätte auf der Landstraße entlang.
Ich fand die Runde sehr schön, auch wenn sie schon ziemlich lang ist und ich beim ersten Versuch durch die militärische Übung verhindert wurde. Die Tafeln sind gut gemacht und man wird auch in Bereiche geführt, die normalerweise kaum bewandert werden. Die Tour bietet so einige Felsen, schöne Aussichten in die Landschaft und extreme Ruhe. Schön, dass es diesen Lehrpfad gibt.
Kamnitztaler Terrassenweg
Zuerst das Wichtigste, damit nicht wieder jemand protestiert, weil er von einem Nationalparkranger zurückgeschickt worden ist: Die Wanderung führt auf einem unmarkierten Pfad durch die Tschechische Kernzone. Wer das also nicht riskieren möchte, der braucht diese Wanderung nicht weiter zu lesen. Ich selber habe die Wanderung im tiefen Winter durchgeführt und dabei ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Ranger zu treffen minimal. Auf die Idee zu dieser Wanderung bin ich durch das Buch „Stille Wege Band 3 (Böhmische Schweiz)“ aus dem Stiegenbuchverlag (www.stiegenbuchverlag.de) gekommen. Dort wird der Pfad an der Kamnitz nur kurz beschrieben, aber das hörte sich schon so interessant an, dass ich es ausprobieren musste.
Der Startpunkt für diese Runde liegt am oberen Ende von Hřensko (Herrnskretschen) an dem großen Parkplatz, der netterweise im Winter seit ein paar Jahren kostenlos ist. Von hier geht es ein paar Meter die Straße abwärts, bis nach links die Edmundova soutěska (Edmundsklamm) beginnt. Im Winter ist hier vollkommene Ruhe, da die Kahnfahrten nur zwischen Ostern und Ende Oktober stattfinden. Es gibt auch fast keine Alternative neben der Bootsfahrt und so ist der Weg mit der gelben Markierung eine Sackgasse. Trotzdem ist es auch als Sackgasse ein interessantes Tal und eine Hin- und Herwanderung bis zur untersten Bootsstation lohnt sich schon. Für diese Wanderung überquert man nach 300 Metern den Bachlauf und schon nach weiteren 200 Metern erreicht man die einzige größere Ausbuchtung im Weg. Von unten kommend ist nach links ein relativ flacher Hang zu sehen, den man einigermaßen einfach hochkrabbeln kann. Auf einer Strecke von 90 Metern wird ein Höhenunterschied von 40 Metern überwunden. Das klappt nur an dieser Stelle, da keinerlei Felsen im Weg stehen. Noch bevor man ganz oben angekommen ist, sieht man rechts einen größeren Felsen, an dem der Kamnitztaler Terrassenweg beginnt. Sehr seltsam ist, dass der Pfad nur in uralten Karten von 1906 und 1912 eingezeichnet ist, aber in keiner einzigen neuen, obwohl er in der Realität gut zu erkennen ist. Vielleicht ist er mal zwischendurch etwas verschwunden, wenn man sich aber bewusst ist, dass es immer auf gleichbleibender Höhe am Hang entlang geht, dann findet man ihn schon ganz gut. Gleich an mehreren Stellen sind deutliche Spuren von Boofen zu erkennen. An zwei Stellen war im Winter 2018/19 der Pfad durch umgestürzte Buchen versperrt, sodass eine Miniklettereinlage durch das Astgewirr notwendig war. Aber zum Glück sind Buchen keine garstigen Bäume mit Nadeln oder Dornen und so ist es für den weiteren Weg kein ernstzunehmendes Hindernis.
Auch wenn es immer mal wieder so aussieht, als würde der Pfad an einem Felseneinschnitt aufhören, kommt man immer wieder weiter. Zwischendurch sind sogar schwarze Pfeile als Zugang zu Kletterfelsen an die Bäume gemalt und mindestens an einer Stelle sind Stufen in eine Felsmurmel gehauen worden. Nach ziemlich genau einem Kilometer hat man auf einmal eine gute Aussicht runter auf die Staustufe der Edmundsklamm. Ein paar hundert Meter hinter dieser Aussicht, musste ich schmunzeln, da eine Amsel in einer Minipfütze in einem verwachsenen Baum saß und ein Bad nahm. Irgendwie sah das schon ganz schön komisch aus und besonders wo unten im Tal ein großer Bach bestimmt besser zum Baden geeignet ist. Aber hier hatte sie ihre eigene kleine Badewanne.
Kurz bevor man das Fährgründel erreicht hat, führt der Pfad an einer sehr steilen Stelle vorbei. Da ich alleine unterwegs war und der Untergrund nicht so richtig vertrauenswürdig aussah, habe ich mich hier nicht weiter getraut und bin ein paar Meter zurück gewandert und dann um den Felsen herumgegangen. Das klappte hervorragend und ich bin dann im Fährgründel gelandet. Natürlich bin ich dann erstmal noch bis zur Felskante gegangen und musste feststellen, dass man bis ganz nah an die schmale Stelle kommen kann. Da ich mal wieder nicht dran gedacht hatte, dass es im Winter doch sehr früh dunkel wird, habe ich mich zügig auf den Weg hoch durch das Fährgründel gemacht. Auch wenn so einige Bäume kreuz und quer auf dem Waldweg liegen, kommt man ganz gut aufwärts.
Nach insgesamt 800 Metern biegt im spitzen Winkel nach rechts ein deutlich sichtbarer, mit Gras bewachsener Waldweg ab. Praktisch gesehen ist es auch der erste Waldweg auf der rechen Seite. Auf ihm wandert man etwas weniger als 200 Meter und dann erreicht man eine Schranke und die Wanderwegmarkierung gelber Strich . Dieser Wanderweg führt nach links den Hang hinunter. Sehr unterhaltsam ist, dass an diesem Waldweg extra die Fahrradfahrer gewarnt werden, dass es abwärts geht und man durch Querrillen vom Fahrrad fallen kann. Sehr schön, dass man sich im Tschechischen so hervorragend um die Fahrradfahrer kümmert. Nach einem Kilometer Abstieg erreicht man das Tal der Dlouhá Bělá (Lange Biele), das man jetzt nach links bis zum Ausgangspunkt hinunter wandert.
Mich hat der so gut versteckte Kamnitztaler Terrassenweg mit dem anschließenden Fährgründel wirklich überrascht. Es war eine wunderbar ruhige Wanderung mit einem ganz neuen Weg, der seltsamerweise von allen anderen verschwiegen wird.
Weberstube
In dem Buch Felsenwege Band 1 aus dem Stiegenbuchverlag (www.stiegenbuchverlag.de) ist ein Grund namens Sandgraben beschrieben. In diesem Grund soll sich eine Boofe namens Weberstube mit einigen uralten Jahreszahlen befinden. Da lockt doch gleich mal eine Runde zum Erkunden. Als Startpunkt habe ich dazu den Parkplatz vor dem Aussichtsturm von Janov (Jonsdorf) gewählt. Von dieser Stelle geht es erstmal bis zur Durchgangsstraße zurück. An der schicken kleinen Kapelle für Johannes den Täufer biegt man nach rechts ab und wandert ein paar wenige Meter auf der Straße entlang. An der dritten Straße nach rechts biegt die Wanderwegmarkierung grüner Strich ab. Diese Straße, ungewöhnlicherweise haben die Straßen in Tschechien nur den Ort als Namen, führt fast schnurgerade immer weiter in Richtung Hřensko (Herrnskretschen). Dabei passiert man einige sehr schicke Häuser und wenn man aus der Ortschaft herauskommt auch zwei Bunker der Schöberlinie. Diese Bunker stehen wie an einer Perlenkette aufgefädelt im Wald und sollten die Tschechoslowakei gegen einen Angriff aus Deutschland schützen. Durch ihre massive Bauart werden sie wohl noch viele Jahrhunderte hier im Wald stehen bleiben und die Natur wird sich schwer daran tun, den Platz zurückzuerobern.
Erst nach zwei Kilometern geht es ernstzunehmend abwärts. Der Wanderweg ist immer noch mit dem grünen Strich markiert und zwischendurch passiert man eine lohnenswerte Aussicht ins Tal der Kamenice (Kamnitz) und auf den östlichen Teil von Hřensko (Herrnskretschen). Gleich an der Aussicht startet der eigentliche Abstieg über einige Serpentinen bis auf die Zufahrtsstraße von Janov (Jonsdorf). Gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite geht die Wanderung weiter. Hier passiert man einen alten Friedhof, auf dem viele Grabsteine deutsche Inschriften haben. Das Auffälligste ist die kleine Kapelle am oberen Ende des Friedhofs. Sehr schön ist, dass in den letzten Jahren solche Stellen wieder gepflegt werden. Die Wanderung steigt nach rechts den Hang weiter hinunter. Durch sein Pflaster, die massive Mauer und die seltsamen Kratzspuren am Felsen kann man dem Weg sehr gut ansehen, dass er schon uralt ist. Wenn man ein paar Meter abwärts wandert, entdeckt man auf der linken Felswand die Jahreszahl 1846. Die Strecke nach unten ist relativ kurz und schon bald erblickt man das aufregendste Haus der gesamten Sächsischen-Böhmischen-Schweiz. Die ehemalige Fabrik für Acetylen ist 1905 gebaut worden und beherbergt heutzutage eine Gaststätte. Wirklich verwunderlich ist, dass das Gebäude nicht am laufenden Bande in irgendwelchen Filmen auftaucht.
Am unteren Ende des Geländes erreicht man den Trubel von Hřensko (Herrnskretschen). Hier empfiehlt es sich, eine der Fußgängerbrücken über den Bach zu nehmen und nach rechts den Bachlauf aufwärts zu wandern. Nach ½ Kilometer verlässt die Hauptfahrstraße nach links den Bachlauf und man wandert geradeaus in das Tal der Kamenice (Kamnitz) hinein. Spätestens ab dem Eingang in den Edmundova soutěska (Edmundsklamm) ist der Weg mit dem gelben Strich markiert und sowieso einfach zu finden, da es keinerlei Abbiegemöglichkeiten gibt. Zwischendurch wird der Bach über eine relativ hohe, neue Brücke überquert. Die Brücke musste neu aufgebaut werden, nachdem die alte durch ein Hochwasser im Jahre 2010 zerstört wurde. Das Tal der Kamenice (Kamnitz) ist wirklich wunderbar, aber genau das kann dann auch in den Sommerferien oder an langen Wochenenden das Problem sein. Es sind einfach zu viele Leute dort unterwegs. Wenn man denn ahnt, dass es sich knubbeln könnte, empfiehlt es sich, wenigstens eine etwas andere Uhrzeit für die Wanderung zu wählen.
Das Tal ist an manchen Stelle so eng, dass für den Weg sogar Tunnel in den Felsen angelegt werden mussten. Vor der ersten Kahnfahrt befinden sich gleich zwei von diesen Tunneln und diese sind ganz hervorragend als Orientierungshilfe geeignet. Gleich gegenüber von diesen Tunneln stehen zwei hohe glatte Felswände, die nur von dem Sandgraben unterbrochen werden. Hier plätschert ein Bächlein den Felsen herunter. Der Zugang in die Schlucht ist aber vollkommen ungeeignet, um dort rüber bzw. aufzusteigen. Theoretisch könnte man rechts von den Felswänden den Hang hoch krabbeln, aber dazu muss man erst den Bach durchqueren und dann gut sichtbar den Hang hoch steigen. Das würde ich nur dann machen, wenn keine anderen Besucher oder womöglich Ranger in Sichtweite sind und das trifft nur in den Wintermonaten zu. Auf der gegenüberliegenden Bachseite befindet sich ein ganz schmaler Streifen der Zone 1 (Kernzone) der Böhmischen Schweiz und in der sollte man sich lieber nicht erwischen lassen.
Also geht es noch ein paar wenige Meter bis zur untersten Staustufe der Kamenice (Kamnitz). Auf der gegenüberliegenden Bachseite kann man ein typisches Beispiel dafür sehen, dass es zwar schön ist, wenn man einmal Geld auftreibt, um irgendetwas Schlaues zu bauen, es aber damit nicht getan ist und schlecht, wenn danach kein Geld für die Wartung und Instandhaltung eingeplant wird. In diesem Fall ist es eine Fischtreppe, die inzwischen keinen Boden mehr hat und die Fische hier Turmspringen üben können. Aus Wanderersicht kann man solche Beispiele auch oft an neu angelegten Wanderwegen oder an Schildern von Lehrpfaden entdecken. Die Wanderung wird durch eine Bootsfahrt unterbrochen, die man mit einem kleinen Obolus bezahlen muss. Immerhin bekommt man dafür auch noch ein paar Felsenbilder erklärt und die meisten Bootsfahrer geben sich reichlich Mühe für eine nette Tour durch die Schlucht. Am oberen Ende der Bootstour geht es weiter auf dem Weg, bei dem es sogar noch eine Zwischenstation gibt, an der man gepflegte Toiletten und Stärkungsmöglichkeiten antrifft. Kurz dahinter trifft man auf die Kreuzung mit der Wanderwegmarkierung grüner Strich . Auf diesem Wanderweg geht es nach rechts aus dem Edmundova soutěska (Edmundsklamm) heraus. Auch wenn man auf dem Weg durch die Schlucht so einige Mitmenschen angetroffen hat, spätestens ab dem Aufstieg ist es annähernd menschenleer. Der größte Teil der Besucher steigt entweder nach links hoch nach Mezná (Stimmersdorf)/ Mezní Louka (Rainwiese) oder wandert noch ein Stück weiter zum Divoká soutěska (Wilden Klamm).
Von dem Aufstieg ist nur der erste, kurze Teil wirklich steil, danach geht es angenehm aufwärts. Schon bald ist man aus der Schlucht heraus und passiert eine seltsame eingezäunte Fläche. So vom Aussehen her könnte es ein ehemaliger Fußballplatz sein, der heute als Weihnachtsbaumschonung genutzt wird. Am Ende des Zauns biegt man nach rechts ab. Hier wandert man weiter geradeaus, bis nach 150 Metern auf der rechten Seite ein seltsames Gebäude in der Erde auffällt. Hier biegt man nach links ab und folgt dem breitesten Waldweg abwärts. Nur an einer Weggabelung ist man verführt, den Weg geradeaus weiter zu wandern, aber wenn man sich daran erinnert, dass die meisten Gründe unten sind, dann ist es klar, dass man nach links abbiegt. Zwischendurch liegt gleich neben dem Weg eine Felsmurmel, auf der die Jahreszahlen 1776, 1913 und die Buchstaben WR eingemeißelt sind. Ganz schon komisch war auf meiner Wanderung, dass gleich neben dem Stein mehrere Teile einer Wirbelsäule lagen. Nachdem man die Talsohle erreicht, fallen zwei massive Brückenlager auf. In dem Tal des Sandgrabens ist eigentlich überhaupt nichts Besonderes und es ist außerdem noch eine Sackgasse. Warum auch immer hier jemand eine Brücke gebaut hat, erschließt sich mir überhaupt nicht, aber vermutlich ist es nur, um gefällte Bäume aus der Schlucht so einigermaßen einfach abtransportieren zu können. Der einzige sinnvolle Weg für diese Wanderung befindet sich auf der gegenüberliegenden Hangseite und so muss man erst bis runter zu dem Minibach steigen und dann auf dem gut sichtbaren Hangweg weiter abwärts wandern. Der Weg wird heutzutage nicht mehr häufig genutzt und so liegen ein paar Bäume (zu meiner Wanderzeit waren es 6 Stück) quer über den Weg. Das sollte aber kein ernstzunehmendes Hindernis sein und nach 300 Metern erreicht man die gut markierte Kernzonengrenze (rote Ringe um die Bäume). Die Kernzone wird aber überhaupt nicht betreten, sondern die Grenze wird nur zur Orientierung genutzt. Sie läuft quer durch den Grund und genau daran geht es in die Senke hinein. Wenige Meter von der Grenzlinie entfernt befindet sich die alte Boofe Weberstube. Sie ist kaum zu übersehen und befindet sich unter einem Überhang. Früher war die Boofe ein geschlossener Raum und die Einkerbungen für die Holzwände sind noch deutlich zu erkennen. Ziemlich beeindruckend sind die Jahreszahlen in der Boofe. Ich habe mindestens 1736, 1718 und 1632 entdeckt und noch eine in den Felsen gemeißelte Fledermaus und den schönen Spruch „Geh immer lachend durchs Leben“.
Für den Rückweg muss man das ganze Stück des Sandgrabens wieder aufwärts steigen bis zur Wanderwegmarkierung gelber Strich . Diese trifft man gleich an dem großen Platz mit den Holzstapeln und Erdhügeln an. Man folgt der Wanderwegmarkierung nach recht in Richtung Golfplatz bzw. Janov (Jonsdorf). Die ersten paar Meter führen noch durch den Wald und dann kommt man an den Rand des Golfplatzes. Diesen muss man an zwei Stellen überqueren und das ist sehr interessant. Selbst im heißen Sommer 2018 waren zumindest die Zielgebiete immer noch wunderbar grün. Wenn man der Wanderwegmarkierung folgt, gelangt man ohne sonderliche Anstrengungen auf den Janovský vrch (Clarsberg). Hier steht seit ein paar Jahren ein neuer Aussichtsturm. Die Aussichtsplattform ist oberhalb der Baumwipfel und damit hat der Turm eine ganz ansehnliche Höhe. Etwas ungewöhnlich ist, dass er komplett aus Stahl und Gitterrosten besteht und bei einem bisschen Wind auch ordentlich schaukelt. Aber man sollte sich nicht verrückt machen, da der Turm schon richtige Stürme ertragen hat und dabei auch nichts passiert ist. Aber ein bisschen komisch ist es trotzdem. Die Rundumaussicht von dem Turm ist schon sehr lohnenswert. Am Fuße des Turmes bzw. des Hügels ist dann auch schon der Ausgangspunkt der Runde erreicht.
Ich fand die Wanderung sehr schön, da der Edmundova soutěska (Edmundsklamm) und der Friedhof oberhalb von Hřensko (Herrnskretschen) eine Besonderheit sind. Die Entdeckung der Weberstube fand ich super interessant und es hat mich wirklich verwundert, dass hier so uralte Jahreszahlen zu sehen sind. Warum sind die Leute damals in den Sandgraben gegangen? Auch damals ist es ganz sicher eine Sackgasse gewesen und damit können es eigentlich nur Waldarbeiter gewesen sein. Zu dieser Entdeckungsreise kommt dann auch noch die schöne Aussicht von dem Janovský vrch (Clarsberg) und dass man nicht einmal die Tschechische Kernzone betreten musste.
Felsenkapelle Modlivy dul
In unserer Ausgabe der Sächsischen Zeitung ist jeden Freitag eine Seite über Neuigkeiten, Ausflugsmöglichkeiten und Wanderungen in Tschechien enthalten. Im September 2016 war ein sehr interessanter Artikel über die Umgebung Modlivý důl (Felsenkapelle der Jungfrau Maria von Lourdes) zu lesen. Blöderweise ist diese Gegend so weit abseits von der restlichen Böhmischen Schweiz, dass ich erstmal eine Wanderkarte bestellen musste und dann einen Rundweg ausgedacht habe. In diesen Sommerferien (2017) haben wir uns auf den Weg gemacht. Die Anfahrt ist mit fast einer Stunde doch relativ lang, aber im Nachhinein können wir sagen, dass es sich gelohnt hat.
Der Startpunkt für diese Runde ist in Nový Bor (Heida) und dort auf dem städtischen Parkplatz vor dem Parkhotel. Die Wanderung führt über den Kreisverkehr hinweg und dann ein paar wenige Meter auf der Straße 268 bis zu dem großen Platz vor dem Glasmuseum. Es ist beeindruckend, wie wunderbar so einige Gebäude, ganz besonders um diesen großen Platz herum, wiederhergerichtet wurden.
Spätestens hier sollte man die Wanderwegmarkierung roter Strich entdecken. Dieser Markierung geht es in südöstliche Richtung hinterher. Da die Wanderwegmarkierungen manchmal nicht gleich auf einen Straßenwechsel hinweisen, hier die Straßennamen, denen man nacheinander folgt: 268, Sloupská, Palackého, Špálova, Česká, Husova, Na Svahu und Jiráskova. Diese Straße endet am Waldrand und hier ist der rote Strich dann einfach zu finden. Dem gut ausgebauten Waldweg wird gefolgt und zwischendurch hat man eine sehr nette Aussicht auf den Chotovický vrch (Kottowitzer Berg). Nach etwas mehr als einem Kilometer erreicht man die Miniortschaft Janov und einen halben Kilometer dahinter stößt man auf die schon bekannte Landstraße 268. Auf ihr wandert man wenige Meter (ca. 100 Meter) nach rechts, bis vor einem die Skalní hrad a poustevna Sloup (Felsenburg Einsiedlerstein) auftaucht. Diesen Felsen mit der darauf befindlichen Burg sollte man sich unbedingt ansehen. Da die Öffnungszeiten aber schwer variieren, sollte man vorher auf der Webseite www.hradsloup.cz nachsehen, ob zur Wanderzeit eine Besichtigung möglich ist. Die Burg ist ein Labyrinth von in den Fels gehauenen Gängen und Kammern, am Lustigsten ist die Kirche, welche sich komplett im Felsen befindet, aus dem nur ein kleiner Kirchturm herausragt. Zu unserer Besuchszeit spielte jemand auf einem Klavier in der Kirche und das klang wirklich toll.
Von der Felsenburg aus blickend, fallen einem ganz besonders ein Gebäude und ein Turm an der gegenüberliegenden Felswand auf. Dort geht es als nächstes hin. Dazu steigt man natürlich wieder von der Burg herunter und überquert die Landstraße 268. Dort führt der rote Strich weiter und der ernstzunehmende Aufstieg beginnt. Nach ein paar Metern Aufstieg (45 Höhenmeter) erreicht man die Waldbühne Lesní divadlo (www.obecsloupvcechach.cz), die man in der spielfreien Zeit als kleines Labyrinth benutzen kann. Der rote Strich steigt weiter auf und man erreicht eine Gaststätte mit einem neuen Aussichtsturm. Es ist sehr interessant, dass der Turm, aus dem Tal heraus betrachtet, nach einem Betonturm aussieht und sich erst, wenn man kurz davorsteht, als Holzkonstruktion entpuppt. Normalerweise ist es eher so, dass Beton hinter Holz versteckt wird.
Der rote Strich schlängelt sich weiter leicht ansteigend durch den Wald und erst ein paar hundert Meter vor dem Slavíček (Slabitschken) wird der Anstieg ziemlich steil. Das Gemeine ist, dass man das auch noch deutlich sieht, da der Weg schnurgerade auf den Hang zu- und dann genauso schnurgerade hinaufgeht. Der Gipfel liegt wenige Meter neben dem Wanderweg, ist aber durch die Basaltsäulen sehr gut zu sehen. Der Zugang ist mit einem roten Dreieck markiert und beginnt an der höchsten Stelle des Wanderweges. Der Abstecher ist wirklich lohnenswert, da eine schöne Ost-West Sichtachse vorhanden ist und der Berg durch seine Höhe einen guten Blick in die Landschaft liefert.
Die Wanderung steigt auf der gegenüberliegenden Seite vom Slavíček (Slabitschken) ab. Ganz schön interessant ist, dass beim Aufstieg der Untergrund Granitbrocken waren und jetzt beim Abstieg Sandstein vorherrscht. Neben dem Weg kann man so einige Sandsteinformationen entdecken, die zum Teil eine schwächere Schicht enthalten und damit ziemlich löchrig sind. An einer Stelle ist auch eine rechteckigere Höhle zu erkennen, in der es ziemlich seltsam glitzert. Zumindest fallen beim Fotografieren mit Blitz so einige weiße Punkt auf, wofür wir keine plausible Erklärung haben.
Kurz unterhalb dieser künstlichen Höhle wird die Modlivý důl (Felsenkapelle der Jungfrau Maria von Lourdes) erreicht. Irgendwie ist das schon ein besonderer Ort mit der kleinen Kapelle und den beiden Seitenflügeln. In den letzten Jahren fällt besonders auf, dass extrem viele christliche Stätten saniert und gepflegt werden.
So ist bis hoch zu der Kapelle ein Kreuzweg mit 14 Stationen eingerichtet worden. Genau diesen Weg steigt die Wanderung ab. Dabei passiert man noch die gut geschützte Pramen u Strážce (Quelle am Wächter) und so einige unverwüstbare Bänke. Am Ende bzw. eigentlich ist es der Anfang des Tals steht eine große Erklärungstafel zur Felsenkapelle. Hier sind mehrere Gemälde zu dem Wallfahrtsort abgebildet und besonders lustig sieht das Bild rechts oben aus. Hier sieht man eine Prozession aus der Kapelle herausströmen, was aber angesichts der tatsächlichen Größe höchstens mit einer Ansammlung von Zwergen realisierbar wäre.
Die Wanderung erreicht den nördlichen Rand von Svojkov (Schwoika), gleich neben dem Restaurant Zámeček. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich ein großer Parkplatz und ein schöner Garten. Diese sind durch eine Mauer voneinander getrennt. Wenn man an dieser Mauer bis zum unteren Ende absteigt, dann kann man gleich in dem Garten die Zřícenina hradu Svojkov (Burgruine Schwoika) entdecken. Auch diese Burg besteht ursprünglich aus zwei Felsen, die wie ein Schweizer Käse durchlöchert sind. Die Burg soll immerhin schon seit 1370 bestanden haben, aber heutzutage ist es nur noch sehr schwer zu erahnen, wie sie einmal ausgesehen hat. Wir waren uns nicht sicher, ob man durch den Garten gehen darf oder auch nicht und deshalb empfehlen wir, wieder zurück auf die Straße zu wandern und dieser ein paar wenige Meter nach rechts zu folgen. Dann biegt eine Zufahrt ab, auf der man den Garten umrundet hat. Je länger man auf diesem Weg wandert, desto mehr wird daraus ein Feldweg, der aber immer wieder wechselnde Aussichten in die Landschaft liefert. Nachdem eigentlich schon gar nichts mehr vom Weg zu sehen ist, passiert man aber eine Brücke mit weißem Geländer. Dahinter befindet sich eine Plantage mit Johannesbeeren und Sanddorn. Durch die spaziert man nur hindurch und dahinter geht es auf einer Wiese weiter. Auf der Ebene gabelt sich der Feldweg. Wenn man sich links hält, dann erreicht man die nächste Straße an einem kleinen Friedhof oder wenn man sich rechts hält, dann stößt man auf eine Ruine, die anscheinend im Ursprung ein Bauernhof war. Auch hier erreicht man dieselbe kleine Straße. In beiden Fällen wandert man auf der Straße nach rechts weiter. Bei der Straße handelt es sich um den Fahrradweg 3053, der zuerst einen Teich und dann eine sehr gepflegte Siedlung mit einem Tennisplatz passiert. An einer Kapelle stößt man auf eine Straße, der man nur 150 Meter nach links folgt, um dann wieder nach rechts abzubiegen. Die Zufahrt steigt leicht an und schon bald wandert man auf einem Feldweg mit netter Aussicht über die Landschaft entlang. Besonders fällt dabei der Chotovický vrch (Kottowitzer Berg) vor einem auf. Ziemlich genau auf halber Strecke über die Wiesen steht eins der vielen Kreuze und daneben befindet sich eine Tafel mit einer Erklärung der Landschaft. Dabei sind Berge und Orte eingetragen. Ohne diese Tafel würde einem gar nicht auffallen, dass auf der rechten Seite auch nochmal die Skalní hrad a poustevna Sloup (Felsenburg Einsiedlerstein) zu sehen ist.
Am Ende des Feldweges erreicht man die Ortschaft Chotovice (Kottowitz). Der Feldweg ist auch mit dem Radweg 3053 markiert und mit dieser Markierung findet man hervorragend durch den Ort. Mitten in der Ortschaft steht die Kapelle Maria Heimsuchung, die immerhin im Jahr 1776 erbaut wurde und auch heute noch sehr gut erhalten aussieht. Auf der nördlichen Seite der Ortschaft folgt man weiterhin dem Radweg 3053 und es geht durch einen Waldstreifen weiter. Gleich zum Anfang wird ein Teich passiert, auf dem zu unserer Wanderzeit eine Schwanenfamilie rumpaddelte. Irgendwie waren wir uns nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, den 7 Tieren zu nahe zu kommen, aber anscheinend wollten sie doch nur nach etwas Essbarem betteln. Der Weg steigt in Richtung eines hohen Schornsteins an. Dieser gehört zu einer Glasfabrik, die wie noch sehr viele andere Betriebe in Nový Bor (Heida) außergewöhnliche Glasprodukte herstellen. Sehr interessant ist, dass im Eingangsbereich richtig dicke Glasklumpen herumliegen und der Vorgarten mit so einigen Glasprodukten verschönert ist. Das letzte Stückchen führt noch auf dem Radweg 3053 weiter durch Nový Bor (Heida). Die passenden Straßennamen sind: Hřebenka, Palackého, Špálova, 268. Auf der Straße Palackého passiert man einen wirklich toll aussehenden Platz mit einer Vielzahl schöner Häuser drum herum, die heutzutage alle wieder perfekt saniert aussehen.
Damit ist eine wirklich sehr interessante Wanderung zu Ende gegangen, die so einige Sehenswürdigkeiten beinhaltete. Wirklich beeindruckend ist, wie sich die Städte und Orte in Tschechien in den letzten Jahren herausgeputzt haben. Wir hoffen, dass man auch in den nächsten Jahren noch auf dem Rückweg durch die Sanddorn-Plantage wandern darf und dort der Besitzer nichts dagegen hat.