Kleiner Kuhstall
Abstimmung:
Ø 3,1 (40 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 5,00 h |
Entfernung: ca. 8,00 km |
Höhenunterschied: ca. 640 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: Kletterabschnitte lange Treppe festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen und Hühnerleitern Leiter Klettern mit Klammern |
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empfohlene Karten: Schrammsteine – Affensteine; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Schmilka, Schrammsteine/Affensteine |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Kirnitzschtal - Beuthenfall - roter Strich - Dietrichsgrund - Bloßstock - Zwillingsstiege - Obere Affensteinpromenade - Carolafelsen - Heiligen Stiege - gelber Strich - Heringsgrund - Schmilkaer Kessel - Rübezahlstiege - Kleiner Kuhstall - Frienstein - Idagrotte - grüner Strich - Abstieg - Hinterer Heideweg - Dietrichsgrund - Kirnitzschtal - Beuthenfall
Beschreibung:
Ein netter Leser hatte uns darauf hingewiesen, dass wir die offizielle Boofe am Kleinen Kuhstall an der falschen Stelle im Schmilkaer Kessel vermuteten. Die Beschreibung des Lesers von der Position und dem Aussehen des Kleinen Kuhstalls hat uns sehr neugierig gemacht und so ging es mal wieder zu einem Kleinen Kuhstall in der Sächsischen Schweiz. Auch wenn dieser Kleine Kuhstall eigentlich eher auf der Seite des Schmilkaer Kessels liegt, befindet sich der Startpunkt im Kirnitzschtal am Beuthenfall. Hier geht es auf der Wanderwegmarkierung roter Strich aus dem Kirnitzschtal heraus in Richtung Affensteine/Bloßstock. Die Wanderung durch den Dietrichsgrund und dann ein Stückchen auf dem Vorderen Heideweg ist sehr angenehm und man kommt ungewöhnlich schnell bis hoch an die Felsen. Die rote Wanderwegmarkierung führt bis an den Felsfuß des Bloßstocks. Hier sieht es schon ziemlich interessant aus, weil sich in den Jahrhunderten ein richtig großer Sandkasten angehäuft hat. Man kann aber auch den einzelnen Felsen gut ansehen, dass dieser Sand immer weiter abgetragen und das Elbsandsteingebirge mit der Zeit kleiner bzw. niedriger wird. Zum Glück ist es ein gigantisch langsamer Prozess, den man als Mensch nur beim sehr aufmerksamen Beobachten entdeckt.
Von dem großen Sandkasten geht es nach rechts weiter. Schon nach wenigen Metern stößt man auf einen Besucherlenkungszaun, der aber eine Aussparung hat. Hier steigt man drüber und passiert ein Hinweisschild zur Häntzschelstiege. Die nächsten paar hundert Meter sollen zwar etwas Besonderes sein, aber die Häntzschelstiege ist es diesmal nicht. Der Zugang zur Häntzschelstiege wird nach wenigen Metern links liegen gelassen und man folgt dem Pfad weiter. Bald nimmt die Steigung zu und es geht über ein paar Stufen weiter in Richtung der Felsen. Am Anfang der Treppen wird mit einem Schild auf das Ziel, die Zwillingsstiege, hingewiesen. Hier wird erklärt, dass der Weg nur als Aufstieg und nur für Geübte gedacht ist. Außerdem steht auf den Schildern, dass Selbstsicherung empfohlen wird und dass man für sein Tun selber verantwortlich ist. Dazu darf sich jeder seinen Teil denken und dann an den Aufstieg machen. An zwei Stellen erleichtern Eisenklammern den Aufstieg über das Felsenband. Nach der Hälfte an Höhenmetern passiert die Wanderung bzw. in diesem Fall die Kletterei die markanteste Stelle der Zwillingsstiege. Es handelt sich um eine Engstelle neben einer Felsnadel, die netterweise durch ein paar eingelegte Hölzer vereinfacht ist. Dahinter geht es über eine Leiter wieder ein paar Höhenmeter abwärts und dann kommt der einfachere Teil der Zwillingsstiege. Zuerst erleichtert eine riesige Wurzel den Aufstieg und dann geht es noch relativ leicht weiter aufwärts.
Die Zwillingsstiege endet auf der Oberen Affensteinpromenade, die dann nach rechts weiter gewandert wird. Der Weg ist nach dem Aufstieg sehr angenehm zu gehen und es ist schon fast schade, dass diese Erholung nach einem ¾ Kilometer unterbrochen wird. An der Wegkreuzung mit dem Hinweisschild auf die Wilde Hölle und den Carolafelsen wird die Affensteinpromenade verlassen und es geht nach links den ziemlich hubbeligen Weg aufwärts. Bis zum Zugang zur Carolafelsenaussicht geht es etwas weniger als 200 Meter durch ein richtiges Murmelfeld. Diese Aussicht, die relativ groß ist und einen wirklich schönen Blick zwischen den Schrammsteinen und der Hohen Liebe in die Richtung der Vorderen Sächsischen Schweiz bietet, sollte man sich nicht entgehen lassen und deshalb zweigt man mal eben die paar Meter nach rechts ab. Das große Manko an dieser Aussicht ist, dass der Platz schon zu bekannt ist und damit manchmal zu viele Wanderer hier oben ihre Rast abhalten.
Als nächstes geht es wieder von der Aussicht herunter und die letzten paar Meter aus der Schlucht nach rechts aufwärts. Hier erreicht man die Wanderwegmarkierung blauer Strich , der nach rechts, die Treppen runter, gefolgt wird. Nach 100 Metern erreicht man die gelbe Wanderwegmarkierung , auf der es nach links zur Heiligen Stiege weiter geht. Die Heilige Stiege ist eine riesig lange Eisentreppe, die im Aufstieg schon ganz schön anstrengend sein kann, aber im Abstieg leichter zu bewältigen ist. Nur bei nassem Wetter sollte man vorsichtig sein, weil dann die Kombination nasses Gummi auf Eisen sehr gefährlich ist. Im unteren Teil der Heiligen Stiege wechselt das Baumaterial der Stufen in Holzschwellen und dann im Horizontalen in einen Sandweg. Die Wanderung durch den Heringsgrund erreicht an einem Rechtsknick eine etwas breitere Stelle, an der, deutlich zu sehen, zwei Wege im Abstand von 50 Metern nach links abzweigen. Der zweite Pfad ist für diese Wanderung der bessere Weg und so führt ein leicht ausgewaschener Sandweg aufwärts. Damit anscheinend die zukünftigen Regenfälle nicht noch mehr von dem Pfad abtragen, hat man hier links und rechts des Weges Reisig hingelegt. Vielleicht bleibt damit ein bisschen mehr Sand hängen und es wird nicht ganz so viel runter ins Tal gespült.
Auf dem Weg nach oben hält man sich an der Weggabelung links und dann geht es den Hang hinauf, bis eine senkrechte Wand das Weiterkommen verwehrt. Hier biegt man nach rechts ab, um dann in einer Schleife auf die Wand hoch zu gelangen. Im Gegensatz zur Perspektive von unten sieht die Wand von oben gar nicht mehr so hoch aus und man steigt weiter auf. Spätestens ab der senkrechten Wand sind auch schwarze Pfeile (Zugang Kletterfelsen) mit einem „R“ als Wegweiser in die Richtung Rübezahlstiege angebracht. Von dem Pfad oberhalb der Felswand muss man ungefähr 50 Meter weiter wandern, bis nach rechts der Aufstieg zur Rübezahlstiege beginnt. Die ersten zwei – drei Meter sind wirklich komisch, da hier keinerlei Hilfsmittel vorhanden sind und man irgendwie automatisch nach rechts rüber möchte. Sobald man dann aber die Spalte links erreicht hat, entdeckt man ein paar Eisenklammern, die beim weiteren Aufstieg sehr hilfreich sind. Richtig lustig wird es noch mal auf halber Strecke durch die Rübezahlstiege. Denn dann kommt eine Höhle, in der man ein kurzes Stück hoch muss (netterweise sind hier zwei neue Eisenklammern zum Überwinden der drei Meter angebracht worden) und dann geht es durch eine Öffnung im oberen Teil wieder heraus. Dadurch, dass man sich im oberen Teil der Höhle auf einen Vorsprung setzen kann, ist der Weg durch das Loch eher eine lustige Krabbelei, die ein ganz kleines bisschen Gelenkigkeit abverlangt.
Auch oberhalb der Höhle muss man noch etwas Klettern, aber im Verhältnis zum unteren Teil ist das sehr einfach und schnell geschafft. Nach insgesamt 80 Höhenmetern Aufstieg erreicht man eine deutlich sichtbare Ebene. Eigentlich würde die Wanderung von hier noch ein paar Meter weiter geradeaus gehen, aber zuerst wird gleich über den linken Pfad eine Aussicht besucht. Am oberen Rand von Schmilka ist eine neue Informationsstelle des Nationalparks eingerichtet worden. Das Thema dieses Hauses ist Bergsport und Naturschutz. Dabei hängt dort ein Foto von den vielen unterschiedlichen Kletterwegen an der Fluchtwand. Blöderweise hat sich auch ein Wanderfalkenpaar genau in der Mitte der Wand eine Stelle als ihren Brutplatz ausgesucht und damit stoßen natürlich die Falken und die Interessen der Kletterer aufeinander. Die Fluchtwand ist von der Aussicht die zweite große Felswand. Die erste Felswand ist die Wenzelwand. Auch wenn man das eigentliche Nest dieses sehr großen Falken nicht entdeckt, so kann man ihn zwischen April und Juli im Schmilkaer Kessel kreisen sehen. In dieser Zeit versorgt er seine Jungvögel.
Die Wanderung führt wieder zurück bis an den Ausgang der Rübezahlstiege. Hier wandert man ein kurzes Stück (100 Meter) auf der Ebene, bis nach links ein flacher Grund mit einem deutlich sichtbaren Pfad abzweigt. Gekennzeichnet ist der Pfad wieder mit einem schwarzen Pfeil. Der Abstieg hinunter in die Senke ist ziemlich einfach und der Pfad führt leicht nach rechts zu einer langgezogenen Felswand. Am Ende des Felsens steht überraschenderweise der Kleine Kuhstall, der aber gar nicht mal so klein ist. Immerhin ist die Felsöffnung gut drei Meter hoch und fünf Meter breit und damit ein ganzes Stück größer als der Kleine Kuhstall oberhalb vom Polenztal. Wirklich verwunderlich ist, dass sich hier nur sehr wenige andere Wanderer hin verirren, zumindest sehen die Spuren auf dem zuführenden Pfad und unterhalb des Tores danach aus.
Auf der Rückseite der gerade begangenen Felswand befindet sich auch eine der offiziellen Boofen. Hier dürfte man im Freien übernachten, aber der Platz scheint nicht so richtig beliebt oder bekannt zu sein. Von der Boofe geht es weiter in nördliche Richtung. Auch hier folgt man weiterhin nur dem Pfad, der auf der gegenüberliegenden Seite in einer engen Felsschlucht aufwärts geht. Der Felsen auf der linken Seite sieht besonders ungewöhnlich aus, da ganz viele Schichten übereinander gepackt sind, diese aber irgendwie abgerundet wirken (sieht ein bisschen aus wie ein Dönerspieß). Nachdem man die Schlucht hoch gestiegen ist, kommt am Ende noch ein Linksknick und dann steht man vollkommen überraschend auf dem Reitsteig. Dieser breite Wanderweg wird aber bei dieser Wanderung nur überquert und auf der gegenüberliegenden Seite geht es abwärts in Richtung Frienstein bzw. Idagrotte. Nach einem kurzen Abstieg erreicht man das Friensteinflössel, was eine Quelle ist, die aus einer Art Hundehütte läuft. An der Quelle geht man ein paar Meter auf der grünen Wanderwegmarkierung vorbei, um nach ein paar Stufen aufwärts nach links zur Idagrotte abzubiegen. Die Idagrotte befindet sich auf der Rückseite des Felsens und kann nur über einen Zugang auf einem Felsband erreicht werden. Dieses Felsband ist einen Meter breit und eigentlich sollte das für keinen ein Problem darstellen, denn man fällt ja normalerweise auch nicht vom Bürgersteig. Die Praxis sieht irgendwie anders aus. Hier scheint der Kopf von sehr vielen Wanderern verrückt zu spielen. Das Beste war eine Dame, die sich an der engsten Stelle erst mal hingesetzt hat, um die Aussicht zu genießen. Da wird es auch für die nervenstärksten Mitmenschen ziemlich schwierig, da noch vorbeizukommen. Die Idagrotte ist aber schon ein ganz besonderer Platz, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Einerseits ist die Höhle für Sächsische-Schweiz-Verhältnisse ungewöhnlich groß und außerdem hat man einen fantastischen Blick auf die Hintere Sächsische Schweiz.
Nach diesem sehr schönen Platz geht es an den Abstieg. Dazu muss man wieder auf dem bekannten Pfad bis vor zur grünen Wanderwegmarkierung . Hier geht man nach rechts und passiert bald die bekannte Quelle. Der eigentliche Abstieg ist eine lange Treppe mit Holzbalken, die aber durch ihre variantenreiche Form gar nicht so langweilig ist. Je länger man der grünen Wanderwegmarkierung folgt, desto breiter wird der Weg und das Maximum ist mit dem bekannten Forstweg im Dietrichsgrund erreicht. Dieser führt zum Ausgangspunkt am Beuthenfall zurück.
Diese Wanderung hat uns ganz besonders gut gefallen, da wirklich alles einer typischen Wanderung in der Sächsischen Schweiz enthalten ist. So sind zwei Klettereinlagen enthalten, es gibt gleich mehrere schöne Aussichten in die Landschaft und auf Felsen und zu guter Letzt ist sogar noch eine besondere Überraschung mit dem Kleinen Kuhstall enthalten. Kurzum, es ist also eine perfekte Wanderung.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit S-Bahn bis zur Haltestelle Beuthenfall mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Beuthenfall
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 7,00 €
Leider haben wir uns heute sehr verirrt, weil die Googlekarte einfach nicht mit der Beschreibung oder der Skizze in dem PDF übereinstimmt. Wir werden es morgen noch mal, nach der gezeichneten Karte versuchen. Vielleicht könnte man die Google Karte ja mal aktualisieren. Tolle Webseite, vielen Danke
Philine & René
Auweia. Entschuldigung, der Fehler ist behoben.
Wir haben uns leider vor 2 Jahren auch „verlaufen“, aber das lag wahrscheinlich auch daran, dass der farbig gezeichnete Weg der Karte auf der Webseite hier nicht mit der real gelaufenen Strecke übereinstimmt. Dazu kam, dass wir den Weg nach der Rübezahlstiege links zum „kleinen Kuhstall“ nicht gefunden haben -> trotz MapsMe und ApeMap App.
Trotz alledem waren wir nach 7h mit Pausen (ohne den kleinen Kuhstall besucht zu haben) wieder zurück am Auto und bis heute ist diese Tour die Schönste und Abwechslungsreichste, die ich je gegangen bin. Beim nächsten Mal finden wir den Weg bestimmt. Danke für diese tolle Wanderung.
-ist die Route ohne Hilfsmittel Seil etc. möglich.
Aus meiner Sicht braucht man keine Sicherungen.
Bisher habe ich auf der Zwillingsstiege erst einmal eine Gruppe mit Sicherungen gesehen. Die restlichen Stellen sind allesamt ungefährlich. Das mag vielleicht eine Mutter mit ihren Kindern anders sehen.