Walderlebniszentrum

Abstimmung:
unsere Bewertung::
positivpositivpositivpositivnegativ
Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 4,00 h
Entfernung:
ca. 8,50 km
Höhenunterschied:
ca. 351 Meter
beste Reisezeit:
eigentlich immer
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Nikolsdorfer Wände;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Parkplatz Leupoldishain Hunt - Promenade - blauer Strich - Stelzchen - Campingplatz - Walderlebniszentrum - Panoramablick - grüner Punkt - Richtung Labyrinth - Felsfuß - Wolfsgrundwächter - grüner Punkt - Bärs Grund - Kuhstall - Naturbühne - gelber Strich - blauer Punkt - Franzosensprung - Spanghorn - Kiefernleite - Parkplatz Leupoldishain Hunt

Beschreibung:

Es gibt immer mal wieder Zeiten in der Sächsischen Schweiz, in denen man merkt, dass die Mitmenschen ein paar Tage mehr Zeit haben und dann gerne die Natur erleben wollen. So geschieht das an jedem langen Wochenende, oder wenn das Wetter wieder perfekt ist, im Frühjahr. Dann ist die Landschaft in den beiden Nationalparkbereichen zwar auch wunderbar, aber praktisch macht es nur noch begrenzt Spaß, wenn man keinen Parkplatz mehr findet oder auf den Schrammsteinen an den Engstellen im Stau steht. Aber zum Glück gibt es noch so einige andere Regionen mit wunderschöner Landschaft im Landkreis Sächsische Schweiz. Einer der vollkommen ruhigen Bereiche sind die Nikolsdorfer Wände bei Leupoldishain. Einkaufswagen_fuer_Bergleute_kleinAuch dort gibt es schöne Sandsteinfelsen, Schluchten und nette Aussichten in die Landschaft. Also los geht’s am zentralen Parkplatz/Bushaltestelle in Leupoldishain. Gleich am Parkplatz erinnern ein Hunt („Einkaufswagen“ für Bergleute) und eine Umlenkrolle_Wismut_Schacht_398_kleingroße Seilscheibe vom Bergwerk Königstein an den ehemaligen Hauptarbeitgeber von Leupoldishain. Auch erklärt eine sehr gut gemachte Tafel die Details des Uranbergbaus und die darauffolgende Sanierung. Ganz schön beeindruckend ist die Zahl ganz am unteren Ende der Erklärung: Die Sanierung des Bergwerks hat bis Ende 2015 schon insgesamt 1 Milliarde € gekostet und in einem Zeitungsartikel der SZ vom 15.04.2019 wird von weiteren 100 Jahren Zeit für die Sanierung geschrieben.

Das soll uns aber nicht von einer schönen Wanderung abhalten und so geht es von der Ausstellung nach links (wenn man von vorne auf die Exponate schaut) der Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich hinterher. Schon bald (nach 80 Metern) biegt der Wanderweg nach rechts ab, passiert über eine neugebaute Brücke ein Minibächlein und führt dann an der nördlichen Seite der Nikolsdorfer Wände entlang. Zwischendurch wechselt man auf die Wanderwegmarkierung blauer Punkt blauer Punkt, die dann auf einer ungewöhnlichen Straße (viel zu breit und gepflastert) landet. Gleich an dieser Stelle erreicht man auch den Zugang zur Aussicht Stelzchen. Der Aufstieg hoch auf die Aussicht ist schnell bewerkstelligt und bietet die erste nette Stelle zum Verweilen an.

Nach dem Abstieg wandert man auf der breiten Straße nach rechts weiter. Hier passiert man den Campingplatz Leupoldishain und wenige hundert Meter dahinter das Walderlebniszentrum. Hier sind einige Stationen, die den Wald spielerisch erklären. Barfusspfad_kleinSelbst unsere sonst so feine, 15-jährige Tochter hat mehrere der Stationen ausprobiert und Gefallen an ihnen gefunden. Besonders gut kamen die Geschicklichkeitsstation, der Barfußpfad und die Ameisenstation an. Gleich an dem eigentlichen Gelände befinden sich zwei unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten. Einerseits kann man das Gebäude neben dem Platz_Nikolsdorf-Biwak_kleinWalderlebniszentrum für eine größere Gruppe mieten und andererseits gibt es seit dem Frühjahr 2019 einen weiteren Biwakplatz. Aus Zufall waren wir genau zum ersten Tag der Öffnung des Biwakplatzes dort. Es gab anscheinend keine offizielle Einweihungsfeier, aber ein Nationalparkranger war mit den letzten Arbeiten beschäftig und hat uns super freundlich begrüßt. Er hat uns auch gleich dazu animiert, dass wir uns als erste Besucher ins Übernachtungsbuch eintragen, was wir als Ehre empfanden. Wir sind mal gespannt, wie dieser Biwakplatz angenommen wird, da ja gleich daneben der Campingplatz liegt, der denn doch ein bisschen mehr Luxus (richtige Toilette und Dusche) bietet. Auch könnten die Benutzer des festen Hauses gleich neben dem Platz und die Biwakbenutzer sich in die Quere kommen, was aber mit ein bisschen Rücksichtnahme kein Problem sein sollte.

Nach diesem Abstecher geht es gleich gegenüber von dem Walderlebniszentrum den gepflasterten Waldweg aufwärts. Schon nach wenigen Metern erreicht man den Zugang zur Panoramaaussicht. Die Aussicht ist schnell erreicht und man hat einen netten Blick in Richtung der Festung Königstein und auf den dahinterliegenden Lilienstein. Ausblick_Walderlebniszentrum_kleinNachdem man wieder von der Aussicht bis zur Straße an dem Walderlebniszentrum herunter gegangen ist, wandert man nach rechts weiter. Hier bietet sich gleich hinter dem Biwakplatz bzw. dem Walderlebniszentrum nochmal ein sehr netter Blick in die Richtung der Festung Königstein. Die breite, gepflasterte Straße biegt 400 Meter hinter dem Walderlebniszentrum nach rechts ab und man passiert ein ungewöhnlich breites Straßenstück. Wozu auch immer hier so eine Straße in den Wald führt, wir haben es uns mit dem Verfüllen des Wolfsgrundes erklärt. Aber dazu später mehr.

Der weitere Weg wird schmaler und endete im Frühjahr 2019 vor einem Zaun. Hier waren über die komplette Fläche neue Bäumchen gepflanzt, die natürlich vor Wildverbiss geschützt werden mussten. Das Gebiet lässt sich am linken Zaun entlang ohne sonderliche Probleme umgehen und man gelangt an der anderen Seite wieder auf den Waldweg. Es geht weiter ansteigend auf einen Ausläufer der Nikolsdorfer Wände, auf denen man die Wanderwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt erreicht. Auf ihr wandert man gemütlich nach links, selbst wenn es nach 700 Metern abwärts geht. Hier könnte man einmal durch die Senke gehen und auf der gegenüberliegenden Talseite zum Labyrinth aufsteigen, aber das ist diesmal nicht unser Ziel. Die weitere Wanderung führt fast am Ende des Abstiegs von den Nikolsdorfer Wänden nach rechts zum Felsfuß. Hier verläuft auch der Forststeig mit der Markierung gelber senkrechter Strich. Der Forststeig ist ein ganz besonderer Wanderweg, der sich über 100 Kilometer durch den Wald auf der linken Elbeseite schlängelt. Das Ziel ist, möglichst wenige bewohnte Gebiete zu passieren. Dabei nehmen manche Forststeig-Wanderer das so ernst, dass sie auch nur draußen schlafen und das kann man auf dem nächsten ½ Kilometer gut erkennen. Hier befinden sich an so einigen Überhängen sogenannte Boofen (Freiübernachtungsplätze). Der Weg an den Felsen entlang ist mehr ein Pfad, der aber gut zu erkennen und zu wandern ist. Nach ½ Kilometern biegt der Forststeig und damit die gelben Wegmarkierungen nach rechts ab. Hier könnte man zwar auch hoch gehen, aber interessanter ist, noch am Felsfuß zu bleiben und ¼ Kilometer kreuz und quer weiter am verwinkelte_Felsen_vor_Wolfsgrundwaechter_kleinHang entlang zu wandern. Die Felsen haben hier die lustigsten Formen gebildet und nach den besagten ¼ Kilometern versetzt der Felsfuß nach rechts und in diesem Felskessel steht der Wolfsgrundwächter. Dieser Felsen ist heutzutage nur noch ganz unscheinbar, da der Wolfsgrund mit Geröll aus dem Wismut-Bergwerk gefüllt wurde und deshalb ist dem Wolfsgrundwächter auch der Status als Klettergipfel aberkannt worden. Der Grund ist ganz einfach, ein Klettergipfel muss sich mindestens 10 Meter über der Erde befinden. Am dem Felsen hängt eine Tafel mit folgendem Inhalt: Wolfsgrundwächter; Der ehemalige Gipfel „Wolfsgrundwächter“ war einer der schönsten Kletterfelsen im Gebiet Nikolsdorfer Wände. Er wurde im Sommer 1912 von den Bergfreunden des Kletterklubs „Wachsteiner 1910“, Paul Jacob und Paul Täubrich aus Leupoldishain, erstbestiegen (Alter Weg, IV). Im Zuge der Arbeiten der SDAG Wismut zur Anlage einer Abraumhalde erfolgte im Jahr 1966 die Auffüllung des Wolfsgrundes am Wolfsgrundwächter mit taubem Gestein und damit verbunden die teilweise Verschüttung des Kletterfelsens. Das Gipfelbuch wurde im November 1966 geschlossen und der Felsen aus dem Gipfelbestand der Nikolsdorfer Wände gestrichen.

Von dem Wolfsgrundwächter führt ein Pfad nach oben aus dem Talkessel heraus. Nach 100 Metern erreicht man die schon bekannte Wanderwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt, der ganz wenige Meter nach links gefolgt wird. Dann biegt der markierte Wanderweg nach rechts ab, die Wanderung geht aber geradeaus weiter. Hier kann man sich wieder gut an den Markierungen des Forststeiges (gelber senkrechter Strich) orientieren. Von der Kreuzung, an der die grüne Wanderwegmarkierung verlassen wird, wandert man 200 Meter auf einem schönen Waldweg entlang, bis nach rechts der Forststeig in den Bärs Grund abbiegt. Kuhstall_im_Baers_Grund_kleinDer Abstieg ist nicht besonders schwierig und wenn man unten angekommen ist, lohnt es sich, ein paar Meter nach rechts zu wandern. Hier befindet sich an der rechten Felswand eine große Höhle namens Kuhstall. In der Höhle haben anscheinend ein paar Leute ein Lagerfeuer gemacht. Auch wenn ich Graffitis zutiefst hasse, so ist in der Höhle mit Kohle eine Frau an den Felsen gemalt worden, was wirklich gut aussieht.

Die Wanderung geht den Bärs Grund abwärts und schon bald erreicht man mal wieder die grüne Wanderwegmarkierung grüner Punkt. Auf der rechten Wegseite Naturbuehne_im_Baers_Grund_kleinpassiert man die alte Naturbühne, die zum Blödsinnmachen oder zumindest zum Besteigen der Bühne einlädt. Am Ende des Bärs Grund stößt man auf die Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich, der man schräg nach rechts folgt. Nach einer kurzen Strecke (300 Meter) erreicht man wieder einmal die breite, gepflasterte Straße, die aber nur überquert wird. Gleich gegenüber versteckt sich der weiter gelb markierte Wanderweg, der hinunter ins Tal führt. Auf der Verbindungsstraße zwischen Leupoldishain und Königstein wird die gelbe Wanderwegmarkierung verlassen und es geht weiter auf dem blauen Punkt blauer Punkt. Blick_vom_Franzosensprung_kleinMan wandert wenige Meter auf der Straße nach links und sofort hinter der Brücke nach rechts. Diesen Waldweg und damit die blaue Wanderwegmarkierung verfolgt man und gelang nach einigen Stufen auf die östliche Spitze des Spanghorns. Gleich an der Spitze befindet sich die sehr ruhige Aussicht Franzosensprung, von der man einen schönen Blick hinüber zur Festung Königstein hat.

Von hier geht es dann auf den Rückweg zum Startpunkt. Dabei führt einen der blaue Punkt mit ausreichendem Abstand an der Vorderkante des Spanghorns entlang. Hier scheint die Wismut sehr aufmerksam die Felsen zu beobachten, da in sehr kurzen Abständen Messpunkte markiert sind. Anscheinend bewegt sich die Erdoberfläche durch das Bergwerk und rund um das Bergwerk wird dies auch immer wieder kontrolliert. Nach ½ Kilometer verlässt die blaue Wanderwegmarkierung den Felsen und es geht auf ein paar Treppen vom Felsen herunter. Netterweise führt der Wanderweg parallel zur Straße und endet erst ganz knapp vor dem Startpunkt auf dieser. Die letzten Meter wandert man dann auf dem Bürgersteig aufwärts, bis wieder die Kreuzung mit dem Parkplatz erreicht ist.

Die Wanderung ist wirklich keine besonders spektakuläre Runde, aber sie hat trotzdem eine angenehme Ruhe, man sieht viele unterschiedliche Felsen und ein paar nette Aussichten sind auch enthalten. Besonders schön ist, dass die Nikolsdorfer Wände auch bei Hochbetrieb in der Sächsischen Schweiz in einem Dornröschenschlaf verweilen.

Download file: WALDERLEBNISZENTRUM.GPX

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