Schöberlinie

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Karte:
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Dauer:
ca. 4,25 h
Entfernung:
ca. 12,00 km
Höhenunterschied:
ca. 348 Meter
beste Reisezeit:
immer, auch an Wochenenden empfehlenswert.
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Böhmische Schweiz;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Dittersbach - gelber Strich - Grundmühle - blauer Strich - Ferdinandsklamm - Windisch-Kamnitz - Schemmel - Felsenkapelle - Dittersbach

Beschreibung:

Eigentlich sollte die Wanderung Schöberlinie den Namen Grundmühle tragen. Normalerweise plane ich die Wanderungen vor dem Start am Schreibtisch bzw. am Rechner und meistens passt der Name dann schon ganz gut. In diesem Fall fand ich den Namen Schöberlinie aber im Nachhinein besser passend. Trotzdem sind aber am Wegesrand auch noch die Grundmühle und eine interessante Felsenkapelle zu sehen. Aber nacheinander:
Muehlteich_Guntermuehle_kleinQuelle_an_Grosser_Biele_kleinDer Startpunkt liegt gleich rechts am Ortseingang von Jetřichovice (Dittersbach) vor der Güntermühle. Von hier geht es am Bach Große Biele entlang. Dies ist eigentlich ein unauffälliger Bach, das einzige sehr Auffällige sind die riesigen Mengen Quellen links und rechts des Bachlaufes. Ganz besonders auffällig ist an diesen Quellen, dass sie anscheinend ziemlich eisenhaltig sind, da die kleinen Zuflüsse alle rot gefärbt sind. Mehrere dieser Quellen sind auch noch mit einer kleinen Hütte oder mindestens einer Umrandung ausgestattet. Die Wanderung folgt der gelben Wanderwegmarkierung gelber Strich. Nach ungefähr 1,8 Kilometern erreicht die Wanderung die Kamenice (Kamnitz) und die blaue Wanderwegmarkierung blauer Strich Kreuz_Koenigsfichte_kleinHier geht es ein kleines Stück nach links auf den beiden Markierungen dem Bachlauf entgegen. Nach wenigen Metern steht auf der rechten Wegseite ein Kreuz, das so aussieht, als wenn sich dort ein Grab befindet.  Blick_in_die_Koenigsfichte_kleinAuf jeden Fall steht dieses Kreuz genau unter einer beeindruckenden Fichte. Diese sogenannte Königsfichte ist 180 Jahre alt, hat einen Stammumfang von 2,9 Meter und eine Höhe von 27 Meter. Alle diese technischen Daten können aber kaum ausdrücken, wie beeindruckend es ist, wenn man am Stamm steht und nach oben sieht. So viele Äste an einem Baum kann man wirklich nur an Bäumen finden, die an einem separaten Standort stehen. Die blaue Markierung biegt schon nach wenigen Metern nach links ab. Hier geht es erstmal dran vorbei noch ein kleines Stück auf der gelben Markierung geradeaus, bis nach rechts ein Weg abbiegt. Ganz witzig ist das gelbe Schild auf der linken Wegseite.  hinterer_Innenraum_Grundmuehle_kleinIch habe noch nie ein Schild gesehen, auf dem abgebildet ist, dass Fahrradfahrer ihren Drahtesel schieben müssen.  vorderer_Innenraum_Grundmuehle_kleinHier wird drauf hingewiesen, dass es in 150 Metern nicht weiter geht. An der Stelle befindet sich die Ruine der Grundmühle an der Kamenice (Kamnitz). Es ist schade, dass die Mühle heutzutage verfällt. Wenn man überlegt, dass die Mühle das erste Mal 1515 genannt wurde und jetzt so endet, dann ist das schon traurig. Trotzdem ist es interessant, die Ruine zu erforschen und die ganzen Keller kreuz und quer im Felsen zu finden.
Von der Mühle geht es wieder zurück bis zum blau markierten Weg kurz vor der Königsfichte. Hier geht es steil den Berg hoch. Zuerst findet man die Ruine eines alten Gebäudes mitsamt eines Kellers und dann kann man den 
Bunker_Schoeberlinie_Nr_19_kleinersten Bunker der Schöberlinie in einer Spitzkehre auf der rechten Wegseite sehen. Die Schöberlinie ist 1937 vom tschechischen Militär gebaut worden und zieht sich von der Elbe bis ins Lausitzer Gebirge. Sehr häufig sind natürliche Hindernisse, wie z.B. die Kamenice-Schlucht,  mit in diesen Verteidigungsring eingebaut worden. Insgesamt sollen über 9.000 Bunker und noch ein paar hundert schwere Festungen in diesem Verteidigungsring betoniert worden sein. Von dem Bunker geht es weiter den Berg auf der blauen Markierung hoch. Auf der rechten Wegseite kann man im Wald noch mehrere Bunker sehen, da der markierte Wanderweg ziemlich genau an der Bunkerlinie entlang geht. Zwischen der Grundmühle bzw. Kamenice und der Ortschaft Srbská Kamenice (Windisch-Kamnitz) ist die Bunkerlinie in einer Reihe ausgebaut worden. Ab der Ortschaft hat man anscheinend, durch die ruhigere Landschaft, die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs der Deutschen für wahrscheinlich gehalten und deshalb sind zwei Reihen Bunker über die Hügel verteilt. Es geht also einmal über den Ausläufer des Růžák (Rosenberg) hoch und dann auf der Seite wieder herunter. Zwischendurch verläuft der Wanderweg auf einem asphaltierten Waldweg entlang, biegt aber dann an einer ziemlich unauffälligen Stelle nach links auf einen Pfad ab, der dann bis runter nach Srbská Kamenice (Windisch-Kamnitz) führt. Man folgt einfach nur dem markierten Wanderweg und durchquert den Anfang der Ortschaft. Auf der anderen Seite geht es zuerst noch auf der Rückseite der Häuser und an einem wirklich stabil gebauten Schafstall entlang. Bunker_Schoeberlinie_Typ_37_SkizzeMuseumsbunker_Schoeberlinie_Nr_206_klein Der Weg führt den Hang hoch, bis am Scheitel ein Museumsbunker auffällt. Ich habe ihn mir mal angesehen. Der Bunker ist sehr detailgetreu wieder hergerichtet worden. Die Bunker der Schöberlinie sind fast alle vom sogenannten Modell 37. Das heißt, dass 7 Mann Besatzung in dem Bunker waren, nach links und rechts jeweils ein Maschinengewehr herausragte, es in die Richtung des Feindes nur einen Sichtkontakt über Periskope gab und nach hinten einen doppelt gesicherten Ein-/Ausgang. Nachdem man diesen Punkt passiert hat, geht es auf der anderen Seite wieder den Hang runter, bis nach links am Waldrand ein breiterer Waldweg abbiegt. Hier verlässt man den markierten Wanderweg und es geht das letzte Mal an einem Bunker vorbei. Der Weg macht einen Bogen durch einen kleineren Wald und man erreicht nach ungefähr einem Kilometer die Ortschaft Všemily (Schemmel). Damit man nicht auf der Landstraße entlang wandern muss, sollte man am Kriegerdenkmal nach links gehen und die Landstraße nur überqueren. Schemmler_Kapelle_innen_kleinGegenüber auf der Straße wandert man in die Ortschaft hinein und biegt gleich an der ersten Möglichkeit wieder nach rechts ab. Diese Straße verläuft parallel zur Landstraße und man verlässt sie erst wieder, wenn nach links die Schemmler Kapelle bzw. Felsenkapelle ausgeschildert ist. Schemmler_Kapelle_Eingang_kleinDie Felsenkapelle liegt gleich am Wegesrand und es ist ein Wunder, dass ein so ausgehöhlter Felsen überhaupt noch halten kann. Aber das macht er immerhin schon seit mindestens Oktober 1835. Man kann zwar im Inneren sehen, dass sich das Regenwasser den Weg durch den Felsen bahnt, aber genau das macht die Wirkung der Kirche aus. Von der Kirche geht es den Hang hoch. Der Weg erreicht bald eine weitere Straße oberhalb der Ortschaft. Hier geht es nach rechts. Auch dieser Weg geht netterweise parallel zur Landstraße entlang. Nach einer ganz angenehmen Strecke an ein paar sehr schick aussehenden Häusern entlang erreicht man nach ungefähr einem Kilometer die Landstraße zwischen Všemily (Schemmel) und Jetřichovice (Dittersbach). Damit das nächste Stück nicht auf der Landstraße weiter geht, biegt man im spitzen Winkel nach links ab, und es geht an einigen Wochenendhäusern entlang. Der Weg führt auf eine Anhöhe, auf der man nach links zum Růžák (Rosenberg) und nach rechts zum Studenec (Kaltenberg) und Na Valech (Hoher Eichberg) blicken kann. Der Anreiz der Aussicht verführt ziemlich schnell dazu, den Abzweig nach rechts zu verpassen und dann in einer dieser Wochenendsiedlungen herum zu irren. Also geht es ganz knapp vor dem Scheitelpunkt der Anhöhe nach rechts zwischen ein paar Wiesen runter nach Jetřichovice (Dittersbach). Die letzten paar Meter (ca. 800 Meter) muss man leider auf der Ortsstraße wandern, bis nach links die Zufahrt zur Güntermühle bzw. dem Parkplatz erreicht ist.
Damit ist eine überraschende Wanderung zu Ende gegangen. Ich habe schon mehrmals etwas von der Schöberlinie gehört, dass die Bunker aber in so einem knappen Abstand zueinander stehen, hat mich stark überrascht. Auch hätte ich keine Vorstellung, was der Sinn dieser Bunker war und wie sie überhaupt funktionierten. Durch das kleine Bunkermuseum oberhalb von Srbská Kamenice (Windisch-Kamnitz) bekommt man einen kleinen Eindruck und detailliertes Hintergrundwissen.

Download file: SCHOEBERLINIE.TRK.GPX

2 Gedanken zu „Schöberlinie“

  1. Betr.: Schöberlinie:
    Wir haben kürzlich die interessante Wanderung unternommen. Die Grundmühle ist schon sehenswert und versteckt. Auch die Bunker waren spannend. Leider haben wir vergeblich nach der angegebenen blauen Markierung gesucht. Eine nette Dame in Windisch-Kamnitz erklärte auf unsere Anfrage, dass die blaue Markierung im Herbst 2015 in Grün geändert wurde.
    Wir wandern gern nach Ihren Vorschlägen, sie sind sehr gut
    beschrieben. Weiter so!

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