Kerbensteig Stufen
Abstimmung:
Ø 3,8 (13 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 2,75 h |
Entfernung: ca. 9,50 km |
Höhenunterschied: ca. 293 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: steiler Aufstieg Kletterabschnitte |
Untergrund: Forstweg Wanderweg und Pfad Treppen und Hühnerleitern Klettern |
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empfohlene Karten: Hinterhermsdorf und die Schleusen; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Hinterhermsdorf |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Hinterhermsdorf - Buchenparkhalle - Hohweg - roter Strich - Neuer Hohweg - grüner Strich - Wettinplatz - roter Strich - Schleusenhornweg - Kirnitzschtal - Hermannseck - blauer Strich - Stufenanlage - Kerbensteig - Schönlinder Brücke - blauer Strich - Kirnitzschtal - Bärenhöhle - Nickelsbergweg - Finsterwäldchenweg - Alte Böhmer Straße - Höllstraße - grüner Punkt - Hinterhermsdorf - Buchenparkhalle
Beschreibung:
Auf der Wanderung Kerbensteig sind mir von der anderen Kirnitzschseite die Stufen in dem Felsen aufgefallen, aber ich habe zu dem Zeitpunkt nicht gesehen, wie man dorthin kommt. Auch die Karte von Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) half diesmal irgendwie nicht so richtig weiter, aber netterweise kam dann Anfang des Jahres eine Mail von einem aufmerksamen Leser unserer Webseite, der sehr gut den Zugang zu den Stufen erklärte. Das musste natürlich gleich mal untersucht werden und so ist diese nette Tour entstanden. Die Wanderung ist auf der Webseite nur mit 2 Sternen bewertet, um nicht ganz so viele Wanderer auf diese Insiderstrecke zu locken, aber eigentlich müsste es eine Bewertung im Bereich der 4 Sterne sein.
Der Startpunkt für diese Strecke befindet sich an der Hinterhermsdorfer Buchenparkhalle. Von hier geht es über den schnurgeraden Waldweg mit der blauen Wanderwegmarkierung in Richtung Obere Schleuse. Der Wanderweg führt zuerst zwischen dem Wald und der Kleingartenanlage entlang und dann noch ein ganzes Stück geradeaus in den Wald. Nach insgesamt einem Kilometer biegt der markierte Wanderweg nach links ab, aber die Wanderung führt noch ein kurzes Stück weiter geradeaus, um dann nach rechts abwärts zu gehen. Schon nach ganz wenigen Metern findet man auf der rechten Seite den Cupetiusstein. Sehr ungewöhnlich an diesem Gedenkstein ist, dass er immerhin schon aus dem Jahre 1834 stammt und nicht nur auf der Vorderseite eine Inschrift hat, sondern auch auf der Rückseite einen Text von den Gedenkenden enthält.
Der breite Waldweg ist schon vor sehr langen Zeiten angelegt worden, da auf der linken Wegseite die Jahreszahl 1829 zu lesen ist. Nach 400 Metern auf dem unmarkierten Waldweg erreicht man den sehr breiten Forstweg mit der grünen Wanderwegmarkierung , der man dann nach rechts weiterhin abwärts folgt. Ungefähr nach ¼ Kilometer auf der breiten Forststraße erreicht man einen der vielen Wettin-Plätze, die an das 800-jährige Bestehen (1089-1889) der Wettiner Herrschaft erinnert. Hier folgt man noch ein kurzes Stück der grünen Wegmarkierung, um dann auf der roten Wanderwegmarkierung , die zuerst ein Stückchen gleichzeitig verläuft, weiter zu wandern. Die Wanderung führt runter zum Hermannseck bzw. dem Kirnitzschtal. Am Hermannseck gibt es eigentlich zwei Wege, wobei im Abstieg nur der linke zu empfehlen ist. Der rechte, der knapp neben der Schutzhütte abwärts geht, ist einfach zu schmal für einen Abstieg und außerdem sehr ärgerlich, wenn andere Wanderer entgegen kommen. Am Ende des Abstiegs verlässt man die rote Wanderwegmarkierung und es geht nach rechts auf dem blauen Strich weiter.
Mit dem Wanderweg an der Kirnitzsch ist es schon ziemlich komisch. An den beiden Bootsstationen der Oberen Schleuse trifft man häufiger andere Wanderer, aber sobald man sich unterhalb des Hermannsecks befindet, ist wieder wunderbare Ruhe eingekehrt. Auf diesem Wanderweg muss man jetzt 600 Meter wandern, bis nach links eine absichtlich mit Bäumen gefüllte Schlucht auftaucht. Es handelt sich um den uralten Abstieg zum Schwarzen Tor auf der tschechischen Seite. Da es noch immer Mitmenschen gibt, die diesen Geheimtipp kennen, ist der Abstieg gut zu erkennen und auch nicht besonders schwierig. Der Abstieg hat zwischendurch sogar einige Stufen, daran kann man erkennen, dass es sich um einen wirklich uralten Weg handelt. Kurz bevor man am Bach ankommt, empfiehlt es sich, nach rechts abzubiegen, um den östlichsten Teil des Kerbensteiges zu erreichen. Dieser Pfad ist anscheinend im Jahre 1839 nur zum Zwecke des Tourismus angelegt worden und den Spuren nach zu urteilen, ist dieses mit ziemlich großem Aufwand passiert. Teile des Weges verlaufen über ein Felsband, aber auch gleich an mehreren Stellen mussten Teile des Felsens weggeklopft werden. Das lässt sich sehr gut an mindestens drei Stellen feststellen. Auch sind früher gleich mehrere Brücken und Stege in den Kerbensteig eingebaut gewesen, die aber leider heutzutage nicht mehr vorhanden sind. So ist der weitere Weg an einer dieser Stellen unterbrochen, da nur noch ein ganz schmales horizontales Felsband vorhanden ist und es an dieser Stelle geschätzte 30 Meter senkrecht abwärts in die Kirnitzsch geht. Hier sollte man lieber nicht herunterfallen und deshalb geht es wieder zurück.
Blöderweise sind damit dann die Stufen immer noch nicht erreicht und so muss der Kerbensteig von der anderen Seite untersucht werden. Dazu geht es wieder auf der blauen Wanderwegmarkierung ein paar Meter das Tal hinunter. Nach ca. 180 Metern wird der Hang runter ins Kirnitzschtal flacher und beim aufmerksamen Beobachten kann man einen Trampelpfad entdecken. Nach einem leichten Abstieg erreicht man von dieser Seite den nächsten Teil des Kerbensteigs. Hier sind zuerst zwei Dinge ganz besonders auffällig. Das erste ist der breit ausgearbeitete Weg am schrägen Hang, der wieder in die Richtung der fehlenden Stege führt. Die zweite interessante Stelle sind die Stufen runter zur Kirnitzsch. Nicht nur, dass die Stufen auch nach fast 200 Jahren immer noch ganz gut aussehen und leicht zu begehen sind, es befinden sich sogar noch die senkrechten Stäbe eines Geländers neben den Treppenstufen. Obwohl diese Eisenstangen ziemlich verrostet aussehen, sind sie immer noch ungewöhnlich stabil. Nachdem man die Stufen hinunter gestiegen ist, fällt in der Felswand eine Inschrift mit folgendem Text auf: Diesen Felsen = Wege veranstaltete, der H. Maj: v. Dieskau veranschlagt, d: H. Bau = Cont. Loose gebaut, d:Floszvorst: Sturm 1836. Dieser wirre Text soll ungefähr bedeuten, dass Major von Dieskau bei Herrn Loose den Bau beauftragt hat und der Floßförster Sturm den Weg im Jahre 1836 gebaut hat.
An dieser Stelle führte früher eine Brücke auf die andere Kirnitzschseite, die aber heutzutage fehlt. Blöderweise endet die Treppe dann auch etwas zu hoch oberhalb der Kirintzsch, sodass auch ein Durchwaten (egal ob auf die andere Bachseite oder bis zum unteren Ende der Bärenhöhle) unmöglich ist. So muss man wieder das Stückchen bis zum offiziellen Wanderweg hoch krabbeln und diesem nach links auf der bekannten blauen Wanderwegmarkierung folgen. Dafür wird man dann auch schon nach wenigen Metern mit der interessanten Bärenhöhle belohnt. Der Wanderweg führt einmal quer durch diese relativ lange Höhle und wenn man den Kopf ein kleines Stück einzieht, kommt man auch ganz gut durch das dunkle Loch. Auf der anderen Seite muss man noch ein paar Stufen absteigen und dann geht es super angenehm gleich neben der Kirnitzsch weiter bergab.
Nach etwas weniger als einem Kilometer weitet sich das Kirnitzschtal und meistens kann man das auch sehr gut an der ansteigenden Temperatur feststellen. Hier kommt die Sonne einfach besser bis zum Grund des Tals. Ungefähr 1 ¼ Kilometer weiter auf dem sehr angenehmen Pfad stößt von links ein breiter Wanderweg aus dem Tschechischen zur Wanderung dazu. Sehr genau ½ Kilometer dahinter befand sich in früheren Jahren auf der linken Seite die Ziegengrundbrücke über die Kirnitzsch. Leider ist diese Brücke heutzutage nicht mehr vorhanden. In dem ganz besonders schönen Tal dahinter befindet sich der bekannte Luchsstein. Der Nationalpark weiß dieses auch und hat gleich mal auf die große Wiese in die Mitte eins dieser typischen Kernzonenschilder aufgestellt. Eigentlich kann man sich schon ganz gut daran orientieren, dass bei jedem dieser Schilder irgendetwas Interessantes vorhanden ist.
Für diese Wanderung ist das Schild eine gute Orientierung, da hier nach rechts den Hang hinauf ein sehr gut versteckter Pfad aufsteigt. Es handelt sich um den Nickelsbergweg. Wer diesen versteckten Weg nicht auf Anhieb findet, der kann auch ½ Kilometer weiter wandern und über die Lindigtstraße nach Hinterhermsdorf aufsteigen. Im Gegensatz zur Lindigtstraße führt der Nickelsbergweg durch ein vollkommen vergessenes Waldstück namens Finsterwäldchen. Insgesamt geht es einen Kilometer ziemlich geradeaus durch diesen Wald und dann erreicht man wieder einen breiten Forstweg, der auch mit so manchen Benutzungsspuren versehen ist. Es handelt sich um die Alte Böhmerstraße, die nach links weiter in Richtung Buchenparkhalle verfolgt wird. Bald erreicht die Wanderung die Wanderwegmarkierung grüner Punkt , die die letzten paar Meter bis zum Ausgangspunkt kennzeichnet.
Diese Wanderung war schon ziemlich interessant, da mal wieder ein paar Stellen dazwischen waren, die gezeigt haben, dass es in der Sächsischen Schweiz auch nach ein paar hundert Wanderungen immer noch was zu entdecken gibt.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hinterhermsdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Hinterhermsdorf Buchenparkhalle
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €