Punkenhöhle
Abstimmung:
Ø 3,0 (11 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 2,00 h |
Entfernung: ca. 6,50 km |
Höhenunterschied: ca. 252 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: Spaziergang leicht Kletterabschnitte festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Große Karte der Sächsischen Schweiz; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Steine |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Reinhardtsdorf - Bauernbarock-Kirche - blauer Punkt - Viehtreibe - Kleine Bastei - Punkenhöhle - Krippen - Am Bahndamm - Carolahöhe - gelber Punkt - grüner Punkt - Krippenberg - Reinhardtsdorf - Kirche
Beschreibung:
Beim Durchblättern des Buches „Bergpfade & Andere Wege“ Band 3 von Axel Mothes (www.stiegenbuchverlag.de) fiel uns ein Hinweis auf die Punkenhöhle auf. Wir waren schon sehr häufig an der Kleinen Bastei von Krippen, aber noch nie hatten wir etwas von einer ungewöhnlich großen Höhle dort gehört oder gesehen. Also musste gleich mal ein Ausflug dorthin unternommen werden. Da die Suche nach einer großen Höhle interessant zu werden versprach, kamen auch die Kinder mit. Die Wanderung startet im Zentrum von Reinhardtsdorf am Platz unterhalb der Kirche. Gegenüber vom Parkplatz geht die Straße Am Viehbigt in die Richtung der Kirche. Diese kleine und eher unscheinbare Kirche sollte man unbedingt besuchen, da sie mit Bibelszenen ausgemalt ist, in denen die Figuren vor dem Hintergrund der Sächsischen Schweiz dargestellt sind.
Die Wanderung führt zuerst auf der Straße Am Viehbigt aufwärts, um dann nach rechts auf die Felder abzubiegen. Hier ist der Wanderweg mit dem blauen Punkt gekennzeichnet. Da der Wanderweg aber quer über das Feld führt, ist die Anzahl der Markierungen ziemlich gering und eigentlich nur am Ortsausgang und dann wieder am Waldrand zu entdecken. Praktisch gesehen ist es aber nicht sonderlich schwierig, den Weg zu finden, da es einfach nur geradeaus auf einem Feldweg in Richtung Elbe geht. Komischerweise ist auf allen möglichen Wanderkarten auf der Ebene rechts vom Feldweg ein Hügel namens Burschenbüschel mit einer Höhe von 279 Metern eingezeichnet. In der Praxis fällt dieser Hügel überhaupt nicht auf, aber vermutlich auch, weil man immer wieder geneigt ist, über den Hügel hinweg auf die Schrammsteinkette zu blicken. Auf der gegenüberliegenden Feldseite von Reinhardtsdorf erreicht man einen kleinen Waldausläufer, den man an der rechten Seite noch bis zum Ende passiert. Hinten links in der Feldecke beginnt eine ganz besonders schöne Allee, die vor riesig langen Zeiten angelegt worden ist und sich heutzutage im Dornröschenschlaf befindet. Die Allee besteht aus ganz alten Buchen, die im Herbst so viele Bucheckern abwerfen, dass man den Boden bzw. die Erde überhaupt nicht mehr sehen kann. Schön, dass in der heutigen Zeit ein Waldbesitzer so nett ist und solche Bäume stehen lässt. Jeder von den Bäumen dürfte durch seine auffällige gerade Wuchsform ein paar hundert Euro wert sein.
Nachdem man die Allee durchschritten hat, erreicht man die andere Seite des Waldzipfels und hier geht der blau markierte Wanderweg ein paar Meter neben dem Waldrand entlang. Dieser Pfad verläuft ungefähr 200 Meter auf gleichbleibender Höhe, bis nach rechts der Zugang zur Kleinen Bastei abbiegt. Die Aussicht ist schon nach wenigen Metern erreicht und bietet mit einer Bank einen netten Rastplatz. Leider ist die Aussicht in den letzten Jahren ziemlich zugewachsen und damit ist der schöne Blick ins Elbtal und zu den Schrammsteinen nur noch teilweise sichtbar.
Von der Aussicht steigt eine Treppe mit weiterhin der blauen Wanderwegmarkierung den Hang abwärts. Nach einem Abstieg von 50 Höhenmetern erreicht die Wanderung die Ebene der Steinbrüche und damit den Mittelhangweg. Mit dem Erreichen dieses Weges werden die Wanderwegmarkierungen verlassen und es geht nach links in Richtung Krippen weiter. Schon nach ganz wenigen Metern kann man links des Weges die erste hohe Felswand eines ehemaligen Steinbruches sehen. Es ist wirklich beeindruckend, wenn man sich überlegt, wie früher hier der Sandstein abgebaut worden ist. Einerseits war es die ungefährlichere Variante, bei der einzelne relativ kleine Blöcke von oben aus der Felswand rausgelöst wurden. Bei der viel gefährlicheren Variante wurde von unten die Felswand immer weiter ausgehöhlt und nur einzelne Säulen blieben stehen. Dass bei dieser Variante immer mal wieder eine Felswand unkontrolliert abbrach, ist geschichtlich belegt und hat so manches Opfer gefordert. Zum Glück können heute viel bessere Methoden (z.B. Sprengen von ganzen Streifen) und gigantische Technik eingesetzt werden (wenn auch nicht mehr an diesen Brüchen). An einigen Stellen kann man außer der glatten Felswand auch noch eine Vielzahl anderer Spuren der Steinbrüche entdecken. So liegen einige fertig bearbeitete Felsklötze am Wegesrand herum, an einigen Stellen sind eine Art Knabberspuren an den Kanten zu entdecken und in der Landschaft sind Rampen und Talrutschen zu erahnen.
Wenn man ein paar Meter (maximal 120 Meter) weiter auf dem Mittelhangweg wandert, erreicht man einen etwas größeren Steinbruch. Hier kann man deutlich die beiden Zugänge und die Schuttberge davor erkennen. Um die Punkenhöhle zu erkunden, muss man rechts von dem Steinbruch den Hang hochkraxeln. Nach ungefähr 15 Höhenmetern kann man deutlich eine Terrasse erkennen, die in den Steinbruch hineinführt. Wir haben insgesamt zwei Anläufe gebraucht, um überhaupt die richtige Stelle zu finden und dann sind wir bei jedem dieser Versuche in einem wilden Zickzack durch die Steinbrüche gewandert. Beim ersten Versuch waren die Kinder schon richtig angenervt von der Suche ihrer Eltern und um den Familienfrieden nicht ganz zu gefährden, haben wir die Suche abgebrochen. Vermutlich wäre es auch wirklich hilfreich gewesen, das Buch von Axel Mothes mitzunehmen, aber der Papa meinte, dass so eine große Höhle schon ohne Hilfe zu finden sein müsste. Seltsamerweise geht aber anscheinend keiner zu dieser Höhle und so sieht der Pfad dahin eher wie ein Wildwechsel aus. Das Dämlichste ist, dass man die Höhle sogar von unten (dem Mittelhangweg) aus sieht, wenn man einmal weiß, wo sie ist. Links neben dem Höhleneingang befindet sich eine Inschrift mit dem Namen (Punkenhöhle) und der Länge (30 m) der Höhle. Die Höhle ist eine Klufthöhle, das heißt, die Felswand zum Steinbruch ist in weit vergangenen Zeiten einmal ins Rutschen gekommen und hat damit eine ungewöhnlich große Spalte dahinter gebildet. Insgesamt ist die Höhle ziemlich groß (zumindest für die Höhlen der Sächsischen Schweiz) und auch überraschend hoch. Axel Mothes hatte auch schon in seinem Buch darauf hingewiesen, dass die Höhle ziemlich steil ist und man unbedingt eine ordentliche Taschenlampe dabeihaben sollte. Das kann ich nur bestätigen. Ich hatte eine große Maglite dabei, die eigentlich eine tolle Taschenlampe ist. Leider bin ich auf dem steilen Stück durch den feuchten Matsch ausgerutscht und so war meine schöne Taschenlampe auf einmal viel tiefer als ich. Was lernen wir daraus: Bei einer Höhlenerkundung sollte die Taschenlampe an einem Bändel sein. Noch besser wäre eine Stirnlampe, dann hat man die Hände frei, um sich festzuhalten
Für die weitere Wanderung geht es wieder zurück auf den Mittelhangweg und dann nach links (also in Richtung Krippen). Schon nach ¼ Kilometer steigt der Mittelhangweg das nächste Mal ab und es geht bis an den Bahndamm hinunter. Das nächste Stück (½ Kilometer) ist nicht gerade die tollste Wanderstrecke, aber wenigstens herrscht hier kein Autoverkehr. Es geht vorbei an einigen alten Garagen, der ehemaligen Quarantänestation (des Grenzübergangbahnhofs) und einem alten Bahngebäude, das seit mindestens dem Hochwasser 2002 unbenutzt herumsteht. Nach dem besagten ½ Kilometer biegt nach links die erste Straße (Name: Berghangweg) ab. Nach den ersten paar Metern passiert man ein prachtvolles Haus, das gleich eine ganze Ansammlung unterschiedlichster Namen hatte. Wir kennen inzwischen schon drei davon: Russische Villa, Villa Carolahöhe und Villa der Sinne. Gleich neben diesem Gebäude weist eine Tafel auf die Carolahöhe und Reinhardtsdorf hin. Hier geht es über ein paar Stufen aufwärts bis zur schönen Aussichtsplattform. Dieser Aussicht ist es deutlich anzumerken, dass sie viel besser gepflegt wird als die Kleine Bastei. So ist die Sichtachse ordentlich freigeschnitten, die Bänke und das Geländer in einem topp Zustand und selbst der Zugang ist blitzblank. Von der Aussicht kann man schön auf die Ortschaft Krippen und Bad Schandau blicken, die Elbe und ihre Brücken sind gut zu beobachten und das ungewöhnlichste ist die angenehme Ruhe hier oben.
Die Wanderung führt nach diesem angenehmen Platz weiter aufwärts über ein paar Stufen. Knapp oberhalb der Aussicht passiert man ein paar einzelne Wochenendhäuser und eine Wiese. Nachdem der Aufstieg bewerkstelligt ist, hält man sich rechts und wandert im Wald knapp neben dem Waldrand entlang. Der Krippenweg passiert eine alte Kiesgrube, die angeblich durch einen alten Elbelauf entstanden sein soll. Aus heutiger Sicht ist das sehr schwer vorzustellen, dass hier oben mal der Fluss entlang gelaufen ist, aber irgendwann war das ganze Land eine große Ebene, in der die Bäche herum gefräst haben. Nach etwas mehr als einem Kilometer erreicht man die ersten Häuser von Reinhardtsdorf und es geht über die Straße Krippenberg zurück bis zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Die Erkundung der Punkenhöhle hat Spaß gemacht und ist eine der typischen Wanderungen auf der linken Elbeseite. Dass sich unterhalb der Kleinen Bastei von Krippen tatsächlich so eine große Höhle versteckt, konnte ich mir nicht vorstellen. Noch komischer ist, dass nur ganz wenige andere Mitmenschen diese Höhle besuchen. Wenn man sich überlegt, wie viele Besucher eine viel kleinere Höhle wie z.B. die Bennohöhle besuchen, dann ist es doch wirklich verwunderlich.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit S-Bahn bis zur Haltestelle Reinhardtsdorf Am Krippenberg mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Reinhardtsdorf Kirche