Drei auf einen Streich

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Karte:
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Dauer:
ca. 3,50 h
Entfernung:
ca. 12,00 km
Höhenunterschied:
ca. 395 Meter
beste Reisezeit:
nicht an langen Wochenenden
Schwierigkeitsgrad:
lange Treppe
festes Schuhwerk
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Brand – Hohnstein;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Hohnstein - Sportplatz - ehemalige Schmalspurbahn - Viadukt - Freibad - Kalkbruchweg - Max-Jacob-Straße - roter Strich - Brandstraße - Neuweg - grüner Strich - Sauteich - blauer Strich - Brandstraße - Ungerblick - Brand - Brandstufen - Tiefer Grund - roter Strich - Waitzdorfer Stufen - Zum Dorfgrund - Galloway Rinder - Waitzdorfer Höhe - Holländerweg - Tiefer Grund - Brandweg - gelber Strich - Ringflügelweg - grüner Strich - Napoleonschanze - Hohnstein - Sportplatz

Drei auf einen Streich

Ich bin mal wieder durch das Internet gegeistert und auf der Seite des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz e.V. (www.saechsische-schweiz.de) ist mir die Wanderung „Drei auf einen Streich“ begegnet. Da ich gerade mit Freunden unterwegs war, die aber keine zu lange Tour unternehmen wollten, war das genau die richtige Strecke. Wir sind nur andersherum gewandert als vorgeschlagen, um nicht die Brandstufen von unten nach oben zu müssen, aber dazu später.

Der Startpunkt für diese Wanderung liegt am Parkstreifen neben dem Sportplatz von Hohnstein. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich ein längliches Gebäude, das man an der rechten Seite umrundet. Viadukt_Hohnstein_kleinHier geht es auf der ehemaligen Schmalspurbahntrasse sehr angenehm entlang. Schon nach kurzer Strecke sieht man auf der rechten Seite das Freibad von Hohnstein und dann wandert man über ein Viadukt nach Hohnstein hinein. Nachdem man die Kleingärten passiert hat, würde die Schmalspurbahn geradeaus auf ein heutige Firmengelände führen. Auch wenn ich noch nie Ärger bei dieser Abkürzung bekommen habe, empfehle ich den Schlenker nach rechts über den Kalkbruchweg. Auch hier gelangt man nach wenigen Metern auf die Max-Jacob-Straße, die nach links weiter gewandert wird. Schon bald passiert man den ehemaligen Bahnhof. Die Schmalspurbahn verkehrte von 1897 bis 1951 zwischen Goßdorf-Kohlmühle und Hohnstein.

Die Wanderung folgt der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich. Hinter dem Altersheim auf der rechten Wegseite wird die Stadt verlassen und man wandert den Neuweg auf gleichbleibender Höhe in Richtung Brand. Nach etwas mehr als ½ Kilometer erreicht man die Wanderwegmarkierung grüner Strich grüner Strich, der man nach links folgt. Sauteich_Hohnstein_kleinDer Weg schlängelt sich bis zur Brandstraße (gut ausgebauter Forstweg, auf dem nur Gäste des Brandhotels fahren dürfen), die mit dem blauen Strich blauer Strich markiert ist und auch hier geht es sehr angenehm weiter bis zur Brandaussicht. Dort hat man die Möglichkeit, sich mit leckeren Gerichten und ein bisschen Flüssigkeit zu stärken und auch noch in das Nationalparkhaus zu schauen. Aussicht_Brand_Richtung_Tafelberge_kleinDie Ausstellungen wechseln immer mal wieder leicht; was stets bleibt ist das riesige Relief der Sächsischen Schweiz von der Künstlerin Irmgard Uhlig. Es macht immer wieder Spaß, auf der Platte die einzelnen Berge und Steine zu bestimmen. Wir haben das zu unserer Wanderzeit ausgiebig getan, da es draußen gerade heftig regnete.

Dieser Schauer war aber schnell vorbei und nun geht es die Brandstufen mit der blauen Wanderwegmarkierung abwärts. Insgesamt sollen es 876 Stufen sein. Ich habe sie noch nie gezählt, aber ich weiß, dass es wirklich extrem viele sind. Ganz besonders muss man beim Abstieg aufpassen, wenn es gerade geregnet hat oder Schnee liegt, Salzlecke_neben_Brandstufen_kleindenn dann kann es sehr unangenehm glatt werden. Nachdem das steilste Stück bewältigt ist, erreicht man eine Art Bergsattel, an dem man aufmerksam die Fläche vor einem betrachten sollte. Hier steht eine größere Salzlecke aus dem Jahr 1810. Der jetzt folgende Teil der Brandstufen ist schon ein bisschen angenehmer und bald ist die Straße im Tiefen Grund erreicht. Die Wanderung verlässt die blaue Wegmarkierung und es geht nach links der schon bekannten roten Wanderwegmarkierung roter Strich hinterher. doofe_Strasse_Tiefer_Grund_kleinNach 350 Metern auf der Straße (leider ohne jeglichen Bürgersteig oder Pfad neben der Straße) biegt man nach rechts ab und es geht nach Waitzdorf hinauf. Auch dieser Aufstieg hat es in sich, es sollen 569 Stufen sein. Oben in der Ortschaft geht es nach rechts und schon passiert man die nächste Möglichkeit einzukehren. Die Waitzdorfer Schänke (www.schaenke-waitzdorf.de) ist eine bodenständige Gaststätte, bei der man im Sommer sogar draußen sitzen kann und das zu sehr angenehmen Preisen.

Am Ende der Straße Zum Dorfgrund biegt man nach links in Richtung der Galloway Rinder ab. Die Wanderung folgt dem Feldweg ¼ Kilometer, bis nach rechts hoch ein Schild zur Waitzdorfer Höhe zeigt. Aussicht_Waitzdorfer_Hoehe_kleinDer Aufstieg ist ziemlich einfach, da die Steigung relativ flach ist und führt zwischen den Wiesen bis ganz hoch auf das Plateau der Waitzdorfer Höhe. Von hier oben hat man eine hervorragende Panoramaaussicht. Natürlich schaut man hauptsächlich über die Wiesen hinweg auf Lilienstein, Festung Königstein und die Tafelberge, aber auch in die anderen Himmelsrichtungen hat man einen fantastischen Blick in die Landschaft.

Die Wanderung führt auf der gegenüberliegenden Seite als von der man gekommen ist (in Himmelsrichtungen ist es die nordwestliche Richtung) von der Waitzdorfer Höhe herunter. Im Wald angekommen, geht es nach links weiter den Hang hinunter, bis man den schon bekannten Feldweg am unteren Rand der Wiesen erreicht. Hier wandert man nach rechts in den Wald hinein. Der sogenannte Holländerweg verläuft auf fast gleichbleibender Höhe für 1 ¼ Kilometer, bis die Straße durch den Tiefen Grund erreicht wird. Die Straße wird aber einfach nur überquert und auf der gegenüberliegenden Straßenseite geht es den Brandweg mit der gelben Wanderwegmarkierung gelber Strich aufwärts. Nach einem ¾ Kilometer und 50 Höhenmetern zweigt nach rechts der Ringflügelweg mit der Wanderwegmarkierung grüner Strich grüner Strich ab. Der sehr ruhige Waldweg schlängelt sich noch 50 Höhenmeter und 1 ¼ Kilometer aufwärts, was aber überhaupt nicht Blick_von_Napoleonschanze_auf_Hohnstein_kleinauffällt und erreicht dann eine große Wiese an der Napoleonschanze. Die Napoleonschanze bzw. der Schanzberg liegt rechts vor einem und man könnte geradeaus dem markierten Weg folgen oder rechts quer über die Wiese wandern. Hier ist auch eine Fahrspur oder ein Trampelpfad gut zu erkennen. Oben angekommen, muss man sich in die Zeit von Napoleon zurückversetzten und den gesamten Wald in Richtung Polenztal wegdenken. Dann soll man einen sehr guten Überblick über das Tal und den Aufstieg nach Hohnstein haben. Wenn man heutzutage ein kurzes Stück in den Wald der Napoleonschanze hineingeht, dann kann man noch die Kuhlen von drei großen Geschützen entdecken und mindestens zwei davon sind auf das Polenztal ausgerichtet. Für das letzte Stück geht es auf der Rückseite nochmal über einen Pfad (oder war es eine Fahrspur) über die Wiese und dann auf dem Feldweg in die Richtung des einzelnen Hauses. Das Haus wird mit dem Feldweg passiert und schon ist man am Ausgangspunkt der Wanderung angekommen.

Alle drei besonderen Punkte (Brand, Waitzdorfer Höhe und Napoleonschanze) sind sehr nette Stellen, wobei zwei (Waitzdorfer Höhe und Napoleonschanze) noch dazu nur selten von anderen Wanderern besucht werden. Das ist eigentlich sehr schade, weil man von hier wirklich schöne Aussichten in die Landschaft genießen kann.

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Goßdorfer Gratweg

Im Frühjahr 2021 hatte der Borkenkäfer so gewaltig zugeschlagen, dass große Teile der Hinteren Sächsische Schweiz gesperrt bzw. unpassierbar waren. Da aber zeitgleich auch noch Coronazeit war, und damit die Leute kaum andere Beschäftigungen als rausgehen in die Natur fanden, hat Dr. Rolf Böhm (www.boehmwanderkarten.de) vier Wanderungen beschrieben, die auch außerhalb der toten Wälder möglich waren. Diese Wanderung im Bereich des Schwarzbachs, Goßdorf und Lohsdorf ist eine davon. Der Startpunkt liegt am oberen Ende des Schwarzbachtals. Falls man hier keinen Parkplatz bekommt, kann man genauso gut gleich am Ortseingang von Lohsdorf (neben dem ehemaligen Bahnhof) parken, da man auch dort am Ende der Wanderung vorbeikommt. Die Wanderung führt auf dem breiten Weg ins Schwarzbachtal. Markiert ist dieser Teil der Wanderung mit dem gelben Strich gelber Strich. Dem aufmerksamen Wanderer fällt auf, ehemalige_Bahntrasse_Schwarzbachtalbahn_kleindass im Schwarzbachtal an vielen Stellen noch der Bahndamm und Brückenauflager der ehemaligen Schmalspurbahn zu sehen sind. Vor ein paar Jahren ist der Bahndamm freigeschnitten worden und damit ist der frühere Streckenverlauf wieder gut zu erkennen. Die Wanderstrecke profitiert von dieser ursprünglichen Nutzung, da man so über sehr ebene Wege wandern kann. Eisenbahntunnel_Schwarzbachtal_kleinNach 1 ½ Kilometer wird der markierte Wanderweg verlassen und es geht geradeaus in den Maulberg-Tunnel, eines der deutlichsten Überbleibsel der ursprünglichen Schmalspurbahn. Bei diesem Tunnel kann man deutlich sehen, dass er in einer Kurve verläuft.

Auf der anderen Seite tritt man relativ hoch oben über dem Schwarzbach aus dem Tunnel und es geht weiter auf dem breiten Forstweg, der ehemaligen Schmalspurbahntrasse. Dadurch, dass der markierte Wanderweg auf der anderen Bachseite entlangläuft, ist die Anzahl der ohnehin wenigen Wanderer auch noch halbiert Haltepunkt_Gossdorf-Raubschloss_kleinund man ist meistens alleine unterwegs. Super lustig finde ich nach 700 Metern immer wieder das Schild des ehemaligen Bahnhofs auf der rechten Wegseite. Es ist vor ein paar Jahren vom Verein Schwarzbachbahn (www.schwarzbachbahn.de) wieder aufgestellt worden. Wenn man sich die Geländeform ein wenig gründlicher ansieht, dann kann man gut erkennen, dass die Stelle erweitert wurde und sich hier anscheinend ein Ausweichgleis befunden hat. Da die eigentliche Schmalspurbahnstrecke nur einspurig gewesen ist, mussten an mehreren Stellen Möglichkeiten für den Begegnungsverkehr geschaffen werden. Gleich hinter dieser Stelle kann man auch heute noch sehr gut erkennen, dass nicht nur Tunnel gebaut werden mussten, sondern auch so einige Felseinschnitte notwendig waren. Kurz darauf stößt von links der bekannte Wanderweg wieder zu unserem Weg dazu und man wandert auf der Markierung gelber Strich gelber Strich weiter. Nach schon sehr wenigen Metern (ca. 100 Metern) wird die Bahntrasse verlassen und man folgt dem markierten Wanderweg. Würde man der Bahntrasse folgen, dann würde es schon bald durch den nächsten Tunnel und über ein Viadukt weiter gehen. Da es aber über den Gratweg (welcher genau oberhalb des Tunnels verläuft) nach Goßdorf hinauf gehen soll, folgt man dem Wanderweg am Schwarzbach entlang. Schon bald entdeckt man auf der rechten Wegseite eine Brücke, die aus einem einzigen Sandstein-Klotz besteht und den Aufstieg zum Goßdorfer Raubschloss. Hier beginnt das anstrengendste Teilstück der Wanderung. ueberdachter_Rastplatz_Gossdorfer_Raubschloss_kleinInnerhalb von wenigen Metern müssen 45 Höhenmeter überwunden werden. Dann erreicht man die Ruine des Goßdorfer Raubschlosses. Um ganz ehrlich zu sein: es ist kein historisches Gemäuer, das man hier oben entdeckt, Gebaeude_Gossdorfer_Raubschloss_kleinaber das muss man den mitwandernden Kindern ja nicht verraten und einfach mal mitspinnen, wie man wohl hier früher gehaust hat. An dem überdachten Sitzplatz hängen einige Tafel, die über die Geschichte, die Schatzgräber am Goßdorfer Raubschloss, den Sterndeuter am Goßdorfer Raubschloss und die Sage vom Raubschloss berichten.

Die Wanderung geht auf der gegenüberliegenden Seite, also bei dem kleinen Kuppelbau, wieder von dem Gratweg_Gossdorf_kleinHügel herunter. Eigentlich sind es nur ganz wenige Höhenmeter und dann beginnt der Goßdorfer Gratweg. Dieser Pfad ist schon etwas Besonderes, da es links und rechts doch recht steil bergab geht. Es hat zwar noch lange nichts mit einem Gratweg in den Alpen zu tun, aber für die Sächsische Schweiz ist es schon eine markante Stelle. unscheinbarer_Hankehuebel_kleinDer Weg steigt schon ganz gut an und erst nach ¼ Kilometer ist der anstrengende Aufstieg gemeistert. Der Weg wird breiter und führt immer weiter aufwärts in Richtung Goßdorf. Nachdem man ein paar Meter (höchstens ½ Kilometer) aus dem Wald gekommen ist, Aussicht_Hankehuebel_kleinsieht man auf der linken Wegseite einen unscheinbaren Hügel. Es handelt es sich um den Hankehübel, der super einfach bestiegen werden kann. Die Panoramaaussicht von dort ist für den geringen Aufwand wirklich fantastisch. Man sollte sie unbedingt mitnehmen.

Von der Aussicht geht es den einzigen Weg wieder herunter, um am Ende nach  rechts in Richtung der Ortschaft zu wandern. Nach etwas mehr als 100 Metern überquert man einen Feldweg und wandert dann immer am östlichen Rand von Goßdorf entlang. Auf dem Weg an den Häusern entlang kann man einige bronzefarbene Infotafeln zu den einzelnen Häusern entdecken. Es ist beeindruckend, wie alt manche von den unscheinbaren Häusern sind und schön, dass man mit den Tafeln darüber informiert wird. Kurz bevor man den nördlichen Rand von Goßdorf erreicht hat, stehen auf der rechten Wegseite ein Bauernhof und zwei Häuser. Hinter den Häusern biegt man nach rechts in den Mühlweg ab. Dieser führt auf das Feld hinaus. Auch wenn es nicht so aussieht, aber nach weniger als 100 Metern biegt der Mühlweg nach links ab. Aussicht_neben_Gickelsberg_kleinDieser Feldweg steigt ein leichtes Stückchen an und bald erreicht man auf der rechten Wegseite einen Rastplatz mit sehr schöner Aussicht. Sehr seltsam ist, dass auf dem Wegweiser neben dem Rastplatz kein einziger Pfeil in östliche Richtung (also nach hinten) zeigt. Mindestens ein Pfeil, mit der Aufschrift Briefträgersteig/Schwarzbachtal, müsste in die Richtung zeigen. Genau dahin geht es dann auf dieser Wanderung weiter. Zuerst wandert man auf ein Waldstück zu, biegt aber am Waldrand nach links ab und geht auf einem wunderbar ruhigen Weg immer weiter in Richtung Lohsdorf. Spätestens ab der Aussicht heißt der Feldweg Alte Goßdorfer Straße. Der Weg führt durch ehemaligen Wald, der jetzt wegen der Borkenkäfer gerodet werden musste und ein paar schöne Wiesen bis nach Lohsdorf hinein. sanierter_Wagen_der_Schmalspurbahn_kleinAm Ende des Weges erreicht man die Niederdorfstraße, die wieder mal mit dem gelben Strich gelber Strich markiert ist. Hier geht es nach rechts, bis hinter dem Landgasthof Zum Schwarzbachtal und vor dem Schmalspurbahngelände der markierte Wanderweg abbiegt. Dampfkessel_Schmalspurbahn_kleinDas Vereinsgelände des Schwarzbachbahnvereins erfreut mich immer wieder, da dort Technik zu bestaunen ist, die man heutzutage nur sehr selten sehen kann. Nach ein paar hundert Metern stößt der Wanderweg auf den Schwarzbachtalweg und damit ist dann auch die Runde komplett gewandert.

Aus meiner Sicht ist es eine der schönsten Strecken, die knapp außerhalb des Nationalparks liegt. Hier hat man so ziemlich alles, was eine gute Tour ausmacht: Ruhe, Felsen, Aussichten und ein besonderer Höhepunkt in Form des Goßdorfer Raubschloss.

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Fritschenstein

Vor ein paar wenigen Jahren hatte eine Gaststätte in Porschdorf auf ihrer Internetseite einen neu angelegten Rundweg zum  Fritschenstein vorgestellt und diesen so ins Gespräch gebracht. Das wollte der Nationalpark nicht so ohne weiteres durchgehen lassen und so sind die Wegmarkierungen und drei Aufstiegshilfen wieder entfernt worden. Heutzutage befindet sich der Fritschenstein wieder in seinem Dornröschenschlaf. Der Startpunkt für diese Runde ist der Parkplatz am unteren Ende des Polenztals. Eigentlich muss man nur auf die andere Seite der Polenz, die man an der Stirnseite des Parkplatzes sieht. Da es aber wirklich keine Jahreszeit gibt, in der der Bach mal warm ist, empfiehlt es sich, wieder auf die Fahrstraße zwischen Hohnstein und Bad Schandau zurück zu gehen und nach rechts bis zur Einfahrt in das kleine Gewerbegebiet von Porschdorf. Damit hat man dann den Bach bequem überquert und als erstes geht es ein paar Meter bis zu ein paar Garagen (ich glaube es waren 11 Stück) auf der linken Straßenseite. Die Garagen sind nicht das Besondere, sondern die Öffnung eines Stollens in dem Felsen dahinter. Hier wollten die Nazis eine unterirdische Treibstoff-Fabrik errichten. Durch das Ende des Kriegs ist es nicht zu einem größeren Ausbau gekommen und so sind zumindest hier nicht ganz so viele Kriegsgefangene verschlissen worden.

Die Wanderung führt weiter auf der Zufahrtsstraße des Gewerbegebiets. Ganz kurz, bevor man wieder über eine Brücke die Polenz überqueren würde, Feuerkorb_im_Polenztal_kleinbefindet sich links zwischen einer Halle und dem Bach ein großes Tor. Dieses Tor kann man schon seit vielen Jahre einfach an der rechten Seite umgehen. Knapp hinter der Halle stand im Sommer 2020 ein gigantischer Feuerkorb. So ein riesiges und massives Ding habe ich noch nie gesehen. Eins kann man sich sehr sicher sein, den stiehlt keiner. Flussrechen_von_Frinzthalmuehle_kleinDie Wanderung geht weiter und der Weg wird sehr schnell von einem breiten Waldweg zu einem Pfad. Dieser gabelt sich nach 150 Metern  und wir sind nach rechts bis zum Flussrechen weiter gewandert . Das war keine perfekte Idee. Damit haben wir zwar mal den Flussrechen von der anderen Seite gesehen, aber dafür sind wir dann auch auf Minipfaden den Hang gleich an der ersten, unübersehbaren Schlucht aufwärts gewandert. Einfacher wäre es gewesen, nach den besagten 150 Metern nach links aus dem Polenztal rauszusteigen. Hier führt ein gut sichtbarer und neu ausgebauter Waldweg aufwärts. Auf unserem Weg waren wir uns nicht ganz einig, ob es sich um einen Pfad in Serpentinenform oder einen Wildwechsel handelte. Beide Möglichkeiten führen aber zum gleichen Ziel, dem Weg unterhalb des Fritschensteins. Der Weg ist anscheinend neu angelegt worden, um die gefällten Borkenkäferfichten aus dem Wald zu holen.

Vollkommend überraschend ist, dass gleich an zwei Stellen Schilder auf den Aufstieg zum Fritschenstein hinweisen. Da der Felsen ziemlich langgezogen ist, muss man erst ein ganzes Stück in Richtung Osten (nach rechts) wandern und dann oben auf dem Felsen wieder in die andere Richtung. Blick_vom_Fritschenstein_kleinImmer wieder kann man zwischen den Bäumen runter ins Polenztal und auf die andere Bachseite blicken. Als wir die Wanderung an einem langen Wochenende unternommen haben, konnten wir drüben an der Brandaussicht so einige Wanderer entdecken, aber auf unserer Seite waren wir die ganze Zeit allein. Was für ein wunderbarer Felsen.

Für den Rückweg bzw. den Abstieg hätten wir natürlich den gleichen Weg wie den Hinweg nehmen können, aber eigentlich ist das ziemlich langweilig. kleine_Klettereinlage_kleinDeshalb sind wir an der westlichen Spitze den gut sichtbaren Abstieg runter gekrabbelt. Natürlich können das die Kletterer viel eleganter als wir, aber wir hatten auch ausreichend viel Spaß und im Nachhinein waren wir stolz auf unseren tollkühnen Weg. Vom Felsfuß geht es direkt weiter abwärts. Hier schlängeln sich gleich mehrere gut sichtbare Pfade den Hang hinunter und schon nach weniger als 100 Metern erreicht man einen Waldweg. Abhängig davon, welchen Pfad man den Hang herunter gewählt hat, geht es geradeaus oder ein kurzes Stück nach rechts. Der Waldweg macht einen Knick vom Fritschenstein weg und man wandert weiter abwärts. ¼ Kilometer hinter der Kurve erreicht man eine Kreuzung, an der es nach links oder rechts geht. Für diese Wanderung empfiehlt sich der Weg nach rechts. Ganz komisch ist, dass links oben am Hang eigentlich ein offizieller Wanderweg verläuft, den man aber überhaupt nicht sieht und von dem man auch nichts mitbekommt. Nach ungefähr 400 Metern biegt nach rechts im spitzen Winkel ein Weg ab. Diesem folgt man und er führt einen über den Mühlbergweg ins Polenztal hinunter.

Spätestens im Polenztal ist der Wanderweg mit dem roten Punkt roter Punkt markiert. Sehr genau an der Stelle, offizielle_Feuerstelle_Polenztal_kleinan der der Mühlbergweg im Polenztal ankommt, befindet sich rechts eine der offiziellen Feuerplätze. Solange die Trockenheit nicht mal wieder überwiegt (was durch ein auswechselbares Schild vom Nationalpark am Grillplatz festgelegt wird) darf man hier in einer Feuerschale sein eigenes Lagerfeuer anzünden. Ein Schild weist darauf hin, dass man für ein Feuer selber das Brennholz mitbringen soll. Ich würde mal vermuten, dass ich genau aus diesem Grund noch nie an einer dieser Stellen ein Feuer gesehen habe.

Die Wanderung geht 200 Meter dem Bachlauf entgegen, Bruecke_an_der_Waltersdorfer_Muehle_kleinbis kurz vor der Waltersdorfer Mühle eine breite Brücke über die Polenz führt. Nachdem man die Brücke überquert hat, wandert man nach links weiter und folgt jetzt der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich. Schon ganz wenige Meter hinter der Brücke stehen zwei unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, um hinauf zur Brandaussicht zu gelangen. Aufstieg_ueber_den_Neuweg_kleinDie erste Möglichkeit biegt gleich nach rechts in den Schulzengrund ab. Die zweite Möglichkeit geht geradeaus auf dem Neuweg aufwärts. Wir fanden den Weg über den Neuweg, auch wenn diese Variante etwas länger ist, für diese Wanderung besser. Beide Wege sind ziemlich hubbelig, aber jeder Weg führt durch eine sehenswerte Schlucht. Nach einem Kilometer Aufstieg erreicht man den Malerweg (Wegmarkierung „M“ oder grüner Strich grüner Strich), den man nach rechts in Richtung Brand weiter wandert. fantastische_Aussicht_vom_Brand_kleinNach etwas weniger als einem Kilometer erreicht man die Brandstraße, auf der es sehr angenehm nach rechts bis zur Brandaussicht weiter geht. Die Brandbaude bietet eine sehr schöne Möglichkeit sich zu stärken und dabei in die Landschaft zu blicken. Die Brandaussicht ist sehr beliebt, ganz besonders bei Mitmenschen, die den einfachen Zugang lieben. So zieht es viele ältere Herrschaften, Leute mit Grotte_Brandaussicht_kleinKinderwagen oder Radfahrer bis zu der Aussicht. Wer nichts kaufen möchte oder zu den Selbstversorgern zählt, für den gibt es links neben der Brandbaude eine vollkommen ruhige Alternative. Der Zugang ist eigentlich neben der Brandbaude sehr gut zu erkennen, aber die wenigsten Besucher kennen diesen Platz. Auch hier befindet sich eine Aussicht mit dem gleichen Blick und mindestens zwei Bänken. Das Beste an dem Platz ist aber die Grotte und die Inschrift in dem Felsen an der Rückseite der Aussicht. Auch wenn wir uns sehr angestrengt haben, mindestens den untersten Teil konnten wir nicht mehr entziffern. Zum Glück ist die Inschrift_Brandaussicht_kleinInschrift auf der Webseite der Brandbaude (www.brand-baude.de) abdruckt :
„Wohl mir, dass mir noch unverwöhnet; Die Lockung der Natur gefällt.; Solch eine Gegend, Freund, versöhnet; Mich mit dem Überdruss der Welt.; Man wird des Lebens überdrüssig; Bei aller Ebb’ und Flut der Stadt.; Doch hier, geschäftig oder müßig,; wird keiner seines Daseins satt.; Moritz August von Thümmel (1738-1817)“.

Von der Aussicht kommend geht es nach rechts weiter auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich. abwechslungsreiche_Treppe_Brand_kleinSchon bald erreicht man den Abstieg über die Brandstufen. Diese Treppenanlage ist zwar sehr abwechslungsreich, aber durch die riesige Anzahl an Stufen (es sollten laut Dr. Böhm 876 Stufen sein) ist es, egal in welche Richtung man wandert, anstrengend. Die Mitmenschen mit etwas älteren Kniegelenken jammern über den Abstieg und die mit zu hohem alte_Inschrift_an_den_Brandstufen_kleinKörpergewicht oder schlechter Kondition über den Aufstieg. Am Ende des Abstiegs kommt das letzte Teilstück dieser Wanderung. Früher musste man hier über die Straße bis zum Ausgangspunkt wandern, heutzutage ist rechts neben der Straße ein Pfad angelegt, der zwar etwas anstrengender als das Gehen auf der Straße ist, aber dafür ist der Wanderweg wunderbar abwechslungsreich.

Die Wanderung ist wirklich eine schöne Runde, die mindestens auf der Hälfte eine wunderbare Ruhe liefert. Aber auch die restlichen Merkmale (schöne Aussicht, interessante Punkte, ein bisschen Kraxeln und Felsen) einer guten Wanderung sind enthalten. Das einzige Manko ist, dass man zwischen dem Industriegebiet Frinzthalmühle/dem Flussrechen und dem Fritschenstein ein bisschen kreativ mit der Wegstrecke sein muss.

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Winterbrand

Nachdem ich schon am Vortag eine schöne Wanderung im Schnee mit der neuen Winterwanderkarte unternommen hatte, war der Plan, auch die Wanderung zum Brand von dieser Karte zu unternehmen. Mit Überraschen musste ich feststellen, dass der Schnee vom Vortag innerhalb einer einzigen Nacht durch 5°C und ordentlichen Regen verschwunden war. Erfreulicherweise hörte der Regen gegen Mittag auf und so bin ich losgeflitzt. Als Startpunkt habe ich den Parkplatz am unteren Ende des Polenztals gewählt. Die auf der Winterwanderkarte beschriebene Wanderung startet in Hohnstein, da dort aber kaum ein kostenloser Parkplatz vorhanden ist, habe ich den Startpunkt verlegt. Zumindest im Winter 2018/19 durfte man sein Auto auf dem Parkplatz Polenztal Frinzthalmühle kostenlos abstellen. Von hier geht es den Tiefen Grund aufwärts. Es ist sehr erfreulich, dass gleich neben dem Bachlauf vor ein paar Jahren ein Wanderweg angelegt wurde, so dass man nicht mehr auf der Straße entlang wandern muss. Pfad_im_Tiefen_Grund_kleinIm Winter muss man auf dem Pfad ein bisschen vorsichtiger sein, da es doch über so einige Stufen auf und ab geht. Markiert ist der Wanderweg mit dem blauen Strich blauer Strich. Nach einem Kilometer verlässt der markierte Wanderweg den Bach und es geht die Brandstufen hoch. Salzlecke_bei_den_Brandstufen_kleinIch muss ehrlich sagen, dass es nicht gerade ein Vergnügen ist, die fast 900 Stufen aufzusteigen, aber noch viel schlimmer ist es, die 900 Stufen im Winter abwärts zu steigen. Außerdem kann man nach dem Aufstieg stolz sein, dass man es geschafft hat und sich darüber freuen, da das auch die einzige wirklich anstrengende Stelle auf dieser Wanderung ist. Knapp neben dem Ende des Aufstiegs befindet sich auf der linken Wegseite die Gaststätte und Nationalparkinformationsstelle Brand. Blick_vom_Brand_Richtung_Lilienstein_kleinSehr schön ist, dass beide Häuser auch bei dem miesesten Wetter geöffnet haben und man sich super gut mit einem kleinen Glühwein wieder aufwärmen kann. Relief_Nationalparkhaus_Saechsische_Schweiz_kleinEinen kurzen Abstecher sollte man auf jeden Fall auch in das Nationalparkhaus unternehmen. Die Ausstellungen darin wechseln immer mal wieder; was immer bleibt, ist das große Modell der Sächsischen Schweiz von Frau Uhlig. Es liefert einen guten Eindruck der Sächsischen Schweiz und wie zerklüftet das Gebirge ist.

Von der Brandaussicht geht es weiter in Richtung Hohnstein. Der Wanderweg ist weiterhin mit dem blauen Strich blauer Strich markiert. Gleich am Anfang passiert man ein kleines Gehege mit ein paar Ziegen und Hasen. Dann wandert man auf der gut ausgebauten Zufahrtsstraße, die aber trotzdem nur geschottert ist und nur von den Bediensteten der Brandbaude befahren werden darf, entlang. Es wandert sich hier sehr angenehm und zwischendurch kommt mal eine nette Aussicht.  Blick_vom_Ungerblick_kleinNach etwas weniger als einem Kilometer sollte man auf den rechten Wegrand achten. Hier sind zwei kleinere Brücken über den Graben gebaut worden und man gelangt sehr einfach zur Felskante, wo man einen netten Blick über den Forstgraben und ein Stück des Tiefen Grundes hat. Auf der Hohnsteinkarte aus dem Böhm Kartenverlag (www.boehmwanderkarten.de) hat die Aussicht den Namen Ungerblick. Auch wenn mir nicht aufgefallen ist, dass man den Unger von hier sehen kann, so glaube ich der Karte mehr als meinem Blick in die Landschaft.

Die Wanderung führt weiter über die Brandstraße und man passiert den Waldborn, der aber schon seit ein paar Jahren kein Wasser mehr führt. Nach insgesamt 2 ½ Kilometern auf der Brandstraße erreicht man die ersten Häuser von Hohnstein. Hier kann man dann auch gut sehen, warum auf der Brandstraße keine anderen Fahrzeuge unterwegs sind. Ein dicker, fetter Poller verhindert die unerlaubte Durchfahrt. Altes_Bahnhofsgebaeude_Hohnstein_kleinDie Wanderung folgt weiter der Straße und passiert nach 350 Metern den alten Bahnhof der Schmalspurbahn Ehrenberg – Kohlmühle. Heutzutage ist in diesem Bereich nur noch das alte Bahnhofsgebäude zu sehen, in das jetzt ein Busunternehmen eingezogen ist. Nach noch ein paar wenigen hundert Metern erreicht man einen großen Parkplatz. Die Straße davor (Rathausstraße) geht man nach links weiter auf die Burg zu. Rathaus_in_Hohnstein_kleinDie Straße ist angenehm zu wandern und schon bald erreicht man das schöne Rathaus von Hohnstein. Ich bin schon häufig an dem Gebäude vorbeigewandert und ich glaube, wirklich jedes Mal lagen irgendwelche Blütenblätter von Hochzeitsfeiern vor dem Eingang.

Gleich neben dem Rathaus steigt der Wanderweg blauer Strich blauer Strichden Berg hinab. Nach ein paar Metern ist man auch schon aus dem bewohnten Gebiet heraus und bald erreicht man die untere Mauer des ehemaligen Bärengeheges. Goetzinger_im_Schindergraben_kleinKnapp hinter der gut sichtbaren Mauer biegt nach rechts der Schindergraben (immer noch blau markiert) ab. untere_Oeffnung_Barengehege_kleinNach ein paar Metern Abstieg passiert man zuerst einen Gedenkstein an Wilhelm Leberecht Götzinger und dann den unteren Ablauf des Bärengeheges. Das Bächlein, das aus dem Torbogen gelaufen kommt, ist eines der häufigsten Fotomotive im Bereich Hohnstein. Oft sind es Fotos mit ganz langer Belichtungszeit oder im Winter mit reichlich Eiszapfen. Auf jeden Fall ist es immer ein schönes Motiv.

Der Schindergraben endet im Polenztal. Hier wird die Polenz mit einer dieser stabilen, neuen Brücken überquert und dann folgt man dem roten Punkt roter Punkt nach links. Der Weg ist super angenehm zu wandern und für eine Winterwanderung wirklich gut geeignet. Selbst im Sommer sind in dem Tal nur relativ wenige andere Wanderer unterwegs, aber im Winter ist man hier wirklich ganz alleine. Dafür hat man dann auch die Möglichkeit, die Wasseramsel zu sehen. Das klappt natürlich ganz besonders gut, wenn es geschneit hat und der schwarze Vogel nah am Ufer herumfliegt. Die Polenz hat sich kräftig in den Sandsteinfelsen eingeschnitten und so sind an vielen Stellen die Felsen gleich neben dem Wanderweg oder auf der gegenüberliegenden Bachseite zu bestaunen. Waltersdorfer_Muehle_Polenztal_kleinNach 2 ½ Kilometern steht auf einmal ein größeres Gebäude im Polenztal. Es handelt sich um die Waltersdorfer Mühle, wobei das erste Gebäude schon vor 1845 hier gestanden hat. Die Mühle ist schon immer eine Einkehrstätte gewesen und zwischendurch gab es sogar 25 Gästezimmer. Die eigentliche Mühle hat ursprünglich ein paar wenige Meter bachaufwärts gestanden. Heutzutage kann man zu besucherstarken Zeiten hier einkehren und die Basis-Wanderer-Nahrung zu sich nehmen (Bockwurst, Bier und andere Getränke).

Gleich unterhalb der Waltersdorfer Mühle führt eine uralte (1898), aber sehr breite Brücke über die Polenz. Hier kann man entweder auf der rechten Bachseite bleiben oder über die Brücke gehen und dort weiter bachabwärts wandern. Der Weg auf der linken Bachseite ist ebener und im Winter leichter zu wandern, der Waldweg auf der rechten Bachseite ist romantischer, aber auch hubbeliger. Beide Wege stoßen nach etwas mehr als einem Kilometer wieder aufeinander. Ich würde grundsätzlich für eine Winterwanderung den linken Weg empfehlen. Wenn man nun also auf der linken Bachseite entlang gewandert ist, sieht man im Winter nach ein paar hundert Metern ein paar dicke Betonklötze im Tal stehen. Fundamente_Schwalb_III_kleinDabei handelt es sich um den Baubeginn einer Anlage zur Treibstofferzeugung aus dem 2. Weltkrieg, die unter dem Decknamen Schwalbe III geführt wurde. Nachdem die beiden Wanderwege wieder zueinander gelangt sind, geht es noch einen Kilometer weiter den Bachlauf abwärts, Flussrechen_Polenz_kleinbis ganz kurz vor der Frinzthalmühle im Bach ein interessantes Bauwerk steht. Hier ist ein Flußrechen errichtet worden, damit kein Treibgut weiter bachabwärts gelangen kann. Damit nicht so ein Malheur wie in der Kirnitzsch passiert, ist auf der linken Seite extra eine unverbaute Stelle. Hier kann der Bach bei Hochwasser vorbeifließen und stapelt nicht immer noch mehr Baumstämme vor dem Rechen. Jetzt geht die Wanderung noch ein paar hundert Meter an den Gebäuden der Frinzthalmühle vorbei, um dann den Ausgangspunkt der Wanderung zu erreichen.

Auch wenn der Tourismusverband eigentlich mit der Winterwanderkarte was anderes bezwecken möchte, so finde ich die Ruhe im Winter ganz besonders schön und meistens schneit es ja nicht so wahnsinnig, dass man nicht so eine nette Runde unternehmen kann. Ich bin schon so einige Male im Winter zum Brand gewandert und habe mich immer darüber gefreut, dass die Brandbaude auch bei dem hässlichsten Wetter und jeden Tag geöffnet hat.

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Hohnsteiner Runde

Es gibt ein paar Standardrunden, die der Großteil der Besucher der Märzenbecherwiesen unternehmen. Wer eine etwas größere Runde gehen möchte, für den bietet sich die Hohnsteiner Runde an. Es ist zwar ein bisschen sonderbar, eine Wanderung „Hohnsteiner Runde“ zu nennen, obwohl die eigentliche Stadt Hohnstein überhaupt nicht berührt wird, aber da diese Runde in der Sächsischen Zeitung  so beschrieben war, haben wir es eben so übernommen. Immerhin wird mit dem Bärenholl ein zur Stadt gehörendes Gebiet passiert. Damit man sich nicht mit dem Parkplatzproblem an der Bockmühle bzw. dem offiziellen Märzenbecherparkplatz herumschlagen muss, befindet sich der Startpunkt auf dem Randstreifen zwischen der Rußigmühle (www.russigmuehle-polenztal.de) und der Heeselichtmühle (www.heeselichtmuehle.de). Bei dieser Straße handelt es sich um ein Teilstück der ehemaligen Rennstrecke, wodurch sich die seltsame Breite der Straße erklärt. Heutzutage ist die Geschwindigkeit durch ein paar Einbauten sehr reglementiert und so ist es nicht besonders unangenehm, auf dieser Straße aufwärts bis zur Heeselichtmühle zu wandern.
Spätestens an der Heeselichtmühle kann man die Wanderwegmarkierung roter Punkt roter Punkt entdecken und auf dieser geht es ins Polenztal hinein. Sehr nett ist gleich am Eingang zum Grundstück die Skulptur mit dem Pferdekopf. Im Frühjahr 2016 „fraß“ das Pferde gerade Weidenkätzen. Der offizielle Wanderweg führt einmal zwischen den Gebäuden der Heeselichtmühle hindurch und dann in das Polenztal hinein. Schon gleich hinter dem Gelände der Heeselichtmühle kann man die ersten Märzenbecher entdecken. Auf der linken Wiese steht eine Besonderheit in Form einer großen Badewanne, die anscheinend mit einem darunter angebrachten Feuer beheizt wird. Ich habe zwar noch nie jemanden in dem Topf gesehen, aber unterhaltsam sieht es aus. Gleich auf den nächsten Metern am Bach entlang erreicht man eine tiefere Stelle im Bachlauf, über der lustigerweise ein Seil zum Schaukeln hängt. Als Erwachsener kann man sich nur sehr schlecht vorstellen, in diesen zu jeder Jahreszeit saukalten Bach zu springen, aber Kinder sind da ja bekanntlich schmerzfrei.
Der Wanderweg führt durch das wirklich nette Polenztal und zumindest in den Monaten März und April kann man an vielen Stellen die kleinen Märzenbecher entdecken. Maerzenbecher_bei_der_Scheibenmuehle_kleinNach einem ¾ Kilometer passiert die Wanderung die Scheibenmühle. Sehr erfreulich ist, dass hier in den letzten Jahren einige erhaltende Maßnahmen unternommen wurden. Das dürfte schon wirklich anstrengend sein, da das Gelände und die Gebäude wirklich riesig sind und damit bestimmt auch große Geldmengen und Zeit verschlingen.
Die Wanderung über den Karl-Lampe-Weg ist wirklich sehr angenehm und nur an ganz wenigen Stellen müssen ein paar Höhenmeter überwunden werden. Maerzenbecher_am_Wiesenrand_Polenztal_kleinAn zwei Stellen sind etwas größere Basaltstufen zu überwinden, wobei man an einer Stelle mit drei Eisenklammern eine Hilfestellung erhält. Das hört sich spektakulär an, ist aber leicht zu bewältigen. Je weiter man im Polenztal aufwärts wandert, desto mehr Menschen trifft man an. Ganz am Ende, also den letzten ½ Kilometer vor der Bockmühle, wird es dann noch mal richtig lustig. Hier versuchen Besucher mit gewöhnlichen Straßenschuhen (wir haben auch Ballerinas und weiße Turnschuhe gesehen) ihr Schuhwerk sauber zu halten. ordentlich_dreckige_Schuhe_kleinDa die Märzenbecher aber nur im Winter bzw. Frühjahr blühen und außerdem ganz besonders feuchte Wiesen benötigen, sieht auch der Wanderweg nach ein paar hundert, oder sind es sogar tausend, Besuchern einfach nicht mehr so aus wie eine Einkaufsmeile. Ok, die Schuhe müssen auch nicht so aussehen wie meine, aber so ein bisschen Matsch lässt sich in der Natur kaum vermeiden.
In diesem Bereich stehen aber auch sehr große Mengen an Märzenbechern und erst auf der großen Wiese vor der Bockmühle wird die Anzahl wieder geringer. Nachdem man die Straße erreicht hat, geht die Wanderung nach rechts weiter. Man passiert die Bockmühle (www.bockmuehle-hohnstein.de) und nach 150 Metern auf der Straße biegt man schon wieder nach rechts ab. Es handelt sich um den asphaltierten Cunnersdorfer Landweg, den man aufwärts geht. Hier knubbeln sich bei sonnigem Wetter die anderen Besucher der Märchenbecherwiesen auf den Parkmöglichkeiten, aber seltsamerweise ist der Zu- und Abfahrtsverkehr nur ganz leicht störend.
Nachdem man aus dem Polenztal herausgestiegen ist, geht es auf Cunnersdorf zu und dann an der Seite entlang. Insgesamt wandert man 2 Kilometer auf dem kleinen Landweg. Windkraftanlage_Cunnersdorf_kleinKurz vor dem Ortausgang fällt auf der linken Straßenseite eine Miniwindkraftanlage auf. Das Ding verwundert mich immer wieder, da es sehr nah an der Ortschaft steht und bei jeglichem Wind unwahrscheinlich leise ist. Dabei hat die Anlage immerhin eine Leistung von mehreren Kilowatt (entweder 3,5 oder 5 kW) und es wäre sehr interessant zu erfahren, wieviel die jährliche Ausbeute ist. Knapp gegenüber von dem Windrad biegt nach rechts ein Feldweg mit einem schönen breiten Feldrain ab. Der Feldweg führt ungefähr 1 ½ Kilometer in die Richtung des Polenztals, bis der Waldrand am oberen Ende des Liebensgrund erreicht wird. Hier steht zum Glück ein Wegweiser, sonst würde man den Abstieg in den Grund sehr schnell übersehen. Liebensgrund_kleinAuf den ersten paar Metern des Abstiegs sollte man vorsichtig sein, da es etwas steiler und matschiger abwärts geht, nicht, dass man außer den dreckigen Schuhen auch noch eine dreckige Hose hat. Nach diesen paar Metern (14 Höhenmeter) steilerem Abstieg geht es mit einem sehr angenehmen Gefälle immer weiter durch den schönen Grund des Bärenhollflüsschens. Hier kann man sehr gut sehen, dass man außerhalb des Sandsteins unterwegs ist, weil einerseits der Untergrund eher einer Bahntrasse ähnelt  und außerdem die Seitentäler eine V-form haben (ein Sandsteintal ist mehr U-förmig). Der Bärenhollgrund endet auf der Straße zwischen Rußigmühle und Heeselichtmühle. Auch wenn es eigentlich doch ein ganzes Stück auf Straßen entlang geht, so fällt es bei dieser Wanderung gar nicht so unangenehm auf und das lange Stück durch das Polenztal mit den vielen Märzenbecherflecken ist wirklich eine schöne Frühjahrsrunde.

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Wendischauer Runde

Um die Märzenbecherwiesen zu erkunden, gibt es gleich einige unterschiedlich lange Wanderungen und bei der Wendischauer Runde handelt es sich um eine der kürzeren Touren. Nur im Bereich der eigentlichen Märzenbecherwiesen im Tal trifft man auf so einige Mitmenschen, die auch diese netten kleinen Frühjahrsboten bestaunen, aber die restliche Strecke ist wirklich super ruhig. Der beste Startpunkt ist der offizielle Parkplatz am Landweg Cunnersdorf. Bockmuehle_und_Maerzenbecherwiese_kleinVon hier geht es erstmal leicht abfallend auf der Fahrstraße runter ins Tal bei der Bockmühle. An der Bockmühle (www.bockmuehle-hohnstein.de) geht es vorbei und vielleicht kann man ja schon mal auf die Speisekarte blinzeln, um nach der Runde hier einzukehren. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich gleich eine der größten Wiesen mit Märzenbechern. Auf dieser Wiese sind die Mengen der weißen Blümchen noch begrenzt, aber die ersten Blüten sind schon gut zu sehen. Von der Straße biegt die Wanderung nach links auf den Weg ab und es geht an einem gut gepflegten Bewässerungsgraben mit der Wanderwegmarkierung roter Punkt roter Punkt entlang. Gleich am Anfang des Weges stehen mehrere Schilder, die über die Wiesen und die Märzenbecher aufklären. Ob die Leute diese Schilder verstehen, kann man nur erahnen. Nachdem man um die Kurve gewandert ist und dort ein Schild sehr deutlich das Betreten der Wiese verbietet und direkt daneben reichlich Mitmenschen zwischen den Blümchen herumtrampeln, weiß man, dass das Verstehen des Schildes doch noch zu schwierig ist.
Je weiter man mit der Wanderung in das Polenztal hinein geht, desto größer Bruecke_Polenz_bei_den_Marzenbecherwiesen_kleinwerden die Flächen mit den Märzenbechern. Gleich hinter der kleinen Fußgängerbrücke über die Polenz fällt eine der größeren Flächen rechts vom Weg auf. Ungefähr 200 Meter hinter der kleinen Brücke findet man noch einen der größeren Märzenbecherbestände gleich neben dem Weg und so kann man, auch ohne in die Maerzenbecherwiese_neben_dem_Wanderweg_kleinBlümchen hineinzusteigen, sie bestaunen oder auch knipsen. Man sollte sich bewusst sein, dass die Märzenbecher ganz besonders feuchte Wiesen mögen und man am Ende des Winters durch das Tal wandert. Da muss man damit rechnen, dass der Weg ordentlich matschig ist und normale Straßenschuhe eine braun-feuchte Färbung annehmen. Der Bach schlängelt sich ziemlich durch das Tal und so ist auch zwischendurch mal kein Platz für den Wanderweg, sodass man mal ein paar wenige Meter hochsteigen muss. Damit hat man dann aber auch einen besseren Blick auf die gegenüberliegende Seite mit ihren weiteren Flecken Märzenbecher. Nach insgesamt 2 Kilometern auf der roten Wanderwegmarkierung erreicht man einen auffälligen, breiten Waldweg, der über einen Grat verläuft. Hier wird der markierte Wanderweg verlassen und es geht im spitzen Winkel nach links den Hang hinauf. Der Untergrund besteht aus Basalt und so erscheint es, als ob der Weg künstlich angelegt wäre. Der Weg ist natürlich so bearbeitet worden, dass er einigermaßen eben ist, aber der Grat ist natürlichen Ursprungs. Teich_neben_Wendischauerweg_kleinDie Steigung ist relativ angenehm und am Ende gelangt man auf die große Ebene vor Cunnersdorf. Hier geht es wunderbar ruhig Rastplatz_neben_Wendischauerweg_kleinentlang und nur zwischendurch muss man eine kleinere Senke durchqueren. Dafür befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite ein Teich, der anscheinend vor gar nicht so langer Zeit saniert und dann noch als Naturbad oder Tobebecken benutzt wurde. Der Überlauf ist sogar als kleines Sprungbrett ausgebaut.
Die Wanderung geht auf dem sehr eindeutigen Weg bis nach Cunnersdorf und dem bestimmt von der Hinfahrt bekannten Landweg. Auf diesem wandert man nach links weiter. Die kleine Straße führt am Rande von Cunnersdorf entlang und so kann man auf gleich mehrere Rückseiten von Bauerhöfen blicken. Der Schönste, mit den beiden riesigen Solaranlagen, ist der Biobauernhof Steinert in Cunnersdorf. Hier hat ein Bauer seine Nische für landwirtschaftliche Produkte gefunden und bekommt hoffentlich angemessenere Preise als die Standardbauern.
Die Wanderung geht noch ein kurzes Stück weiter über die kleine Straße und erreicht bald den Ausgangspunkt. Die Runde ist sehr nett zu wandern und man kann in den Blütezeiten (März und April) einen schönen Frühjahrsgruß erhalten. Man sollte sich bewusst sein, dass an den Wochenenden im Polenztal schon so einige Besucher unterwegs sind, aber spätestens mit dem Aufstieg aus dem Tal heraus ist auf einmal kein einziger mehr unterwegs.

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Märzenbecherwiese

Beschreibung:

Im oberen Polenztal befindet sich Sachsens größtes Wildvorkommen an Märzenbechern (Leucojum vernum L.). MaerzenbecherMärzenbechern gehören in Deutschland zu den geschützten Pflanzen und gedeiht hier an der Nordgrenze ihres natürlichen Verbreitungsgebietes von Mitteleuropa. Als ursprüngliches Auenwaldgewächs hat der Märzenbecher seit Jahrhunderten auf den von Bauern in der Polenzauen angelegten Talwiesen einen günstigen Ersatzstandort erhalten. Für den gesicherten Fortbestand dieser Märzenbecherwiesen bleiben Bewässerung und Mahd unerlässlich. Der Märzenbecher selber darf weder ausgegraben noch gepflückt oder zertreten werden.

Die Wanderung ist auf einen sehr kleinen Zeitraum im Jahr begrenzt. Wie der Name schon sagt, Maerzenbecherwieseblühen diese Blümchen nur im März. Ich selber bin leider im März nicht in der Sächsischen Schweiz gewesen, so habe ich es Anfang April versucht und noch ein paar tausend Nachzügler gefunden. Die Anfahrt zu den Märzenbecherwiesen ist in den beiden Monaten März und April sehr gut geregelt. Es ist extra für die Besucher der Märzenbecherwiesen ein ausreichend großer, kostenloser Maerzenbecherwiesen-BewaesserungParkplatz oberhalb der Bockmühle, auf einer Wiese, eingerichtet worden. Von dem Parkplatz geht es erst mal den Berg runter zur Bockmühle. An der Bockmühle verläuft das Polenztal. Die Märzenbecherwiesen liegen nach links bachabwärts. Es geht also nach links auf der Wandermarkierung roter Punkt roter Punkt durch das Polenztal. Mindestens in den beiden Monaten März und April hat dieser Wanderweg auch seine eigene Wanderwegmarkierung durch diese Ausschilderung:

Symbol_kleinste_Maerzenbecherrunde_klein

Der Bach Polenztal schlängelt sich durchs Tal und wird begleitet von einzelnen Wiesen, die zum Teil natürlich feucht sind, oder auch künstlich überflutet werden. Maerzenbecher_2Es geht über zwei Brücken bzw. eine kleinere Brücke und insgesamt 700 Meter am Bach entlang, um dann knapp hinter einer Felswand an der linken Seite den markierten Weg zu verlassen. Jetzt geht es aus dem Tal der Polenz wieder heraus. Wenn man sich links hält, dann führt der Weg über ein paar Felder/Wiesen direkt wieder auf die Fahrstraße, die nach links zum Parkplatz zurückführt.

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Malerweg Teil 3

Der Teil 3 des Malerwegs startet dort, wo Teil 2 aufgehört hat, in Hohnstein. Vom Parkplatz bzw. der Bushaltestelle Eiche geht es erstmal bis zum Hohnsteiner Rathaus. Das Rathaus findet man, indem man die Rathausstraße an der Stirnseite des Parkplatzes nach rechts verfolgt. Spätestens ab dort ist der Wanderweg mit dem blauen Strich blauer Strich markiert. Es geht an der östlichen Seite der Hohnsteiner Burg ein kleines Stück bergabwärts, bis zur unteren Mauer des ehemaligen Bärengeheges. Adrian_Ludwig_Richter_Stadt_und_Schloss_Hohnsteinnach_Adrian_Ludwig_Richter_HohnsteinAb hier verläuft der Wanderweg ein riesiges Stück auf gleich bleibender Höhe oberhalb des Polenztals entlang und ist auch wieder mit dem Malerwegsymbol und dem grünen Strich grüner Strich gekennzeichnet. Warum auch immer der Malerweg nicht durch die Ortschaft gelegt worden ist, vermutlich hat es was damit zu tun, wie die Definition für einen „Qualitätsweg mit Gütesiegel“ ist: Höchstens 3 % des Wanderweges dürfen über befahrene Straßen gehen, und wenn der Malerweg 112 km lang ist , dann sind 3 % 3,4 Kilometer. Dann darf man keinen unnötigen Schlenker durch eine Ortschaft, egal ob es Hohnstein oder Lohmen ist, unternehmen. Auch wenn der offizielle Weg nicht dort entlang läuft, so empfehlen wir die Abstecher in die Orte. Spätestens, wenn der offiziell angegebene Start- und Endpunkt mitten im Wald liegt, weiß man, dass hier irgendetwas schief gelaufen ist. Jetzt aber verläuft die Wanderung über den genannten Waldweg. Der Weg schlängelt sich am Hang entlang. Nach ungefähr einem ½ Kilometer erreicht man eine unscheinbare Aussicht auf der rechten Seite. Hier kann man sehr schön rüber zur Burg Hohnstein blicken, und das haben auch gleich mehrere Maler festgestellt und in ihren Gemälden festgehalten. Heutzutage stehen ein paar Bäume im Weg, aber es sind nur die Stämme, die den Ausblick stören. Nach weiteren 100 Metern erreicht man den Zugang zur Gautschgrotte. Auch diesen kleinen Abstecher nach links sollte man sich nicht entgehen lassen. An der Gautschgrotte kann man sehr gut sehen, dass sich manchmal in den Sandsteinfelsen weichere Schichten befinden, die mit der Zeit rausgewaschen oder -gebrochen werden. So entstand diese ziemlich große Grotte, die bei feuchterem Wetter einen Wasserfall beherbergt. Die Wanderung geht weiter auf dem bequemen Waldweg. Nach weiteren 1,5 Kilometern erreicht man auf der linken Wegseite einen alten Steinbruch. In diesem Steinbruch habe sich die Steinbrecher die weichere Schicht des Sandsteinfelsens zu Hilfe genommen und oberhalb der Schicht den Felsen abgebaut. Da der Wanderweg weiterhin auf der grünen Wanderwegmarkierung entlang geht, hat man bis kurz vor der Brandaussicht eine wirklich ruhige Wanderung. Erst ab der Brandstraße verlässt man den grünen Wanderweg und es geht auf dem schon bekannten blauen Strich blauer Strich die letzten Meter bis vor zur Aussicht. Carl_August_Richter_Auf_dem_BrandAdrian_Ludwig_Richter_BrandaussichtDer Weg über die Brandstraße ist meistens schon etwas voller. Die Brandaussicht ist auch bei Malern eine sehr beliebte Aussicht gewesen. Seltsamerweise ist aber eher die Aussicht mit der Gaststätte gemalt worden, als der Blick in die Landschaft. Seit kurzem (Herbst 2006) hat die Gaststätte einen neuen Betreiber und auch eine eigene Internetseite (www.brand-baude.de). Sehr erfreulich ist, dass an dem gesamten Gebäudekomplex wieder ernsthaft renoviert und saniert wird. Den ersten Schritt in diese Richtung hat der Nationalpark unternommen, als im Herbst letzten Jahres (2006) die neue Informationsstelle des Nationalparks Sächsische Schweiz eröffnet worden ist.
Von der Brandaussicht geht es (von der Aussicht gesehen) nach rechts die Brandstufen herunter. Gekennzeichnet ist der Weg mit dem roten Strich roter Strich. Freidrich_Ludwig_Oeser_Tiefer_Grund_bei_SchandauRobert_Batty_Tiefer_GrundAuch wenn es nur der Abstieg ist, so sind die über 800 Stufen doch schon ziemlich anstrengend und man merkt sie ganz gut in der Beinmuskulatur. Damit aber auch alle Beinmuskeln gleich beansprucht werden, geht es auf der gegenüber liegenden Talseite gleich wieder nach Waitzdorf hoch. Da die Brandaussicht und die Ortschaft Waitzdorf sehr genau auf gleicher Höhe liegen, weiß man, dass es jetzt wieder ca. 800 Stufen hoch geht. Die Wanderung führt durch die kleine Ortschaft hindurch, um dann hinter dem Dorf weiterhin auf der roten Markierung in Richtung Kohlmühle abzusteigen. Der Weg geht zuerst über einen breiten Waldweg bis runter auf den Ochelweg. Danach erreicht man den Kohlichtgraben, der ganz besonders schön im Winter aussieht, da dann von den Felswänden links und rechts ziemlich mächtige Eiszapfen hängen. Das liegt natürlich nur daran, dass die Felsen nah genug zueinander stehen und dadurch die Sonne im Winter keine Chance hat, das Eis zum Schmelzen zu bringen. Der weitere Weg führt nach Kohlmühle herunter. Auch durch diese Ortschaft geht es nur einmal hindurch, um dann hinter der Bahntrasse nach links im Sebnitztal weiter zu wandern. Der Weg entlang der Bahntrasse bzw. dem Sebnitzbach ist ein sehr ruhiger Wanderweg. Das erste Stückchen ist noch eingezwängt zwischen Bahntrasse und Hang, dann geht es aber über eine große Wiese im Tal entlang. Der weitere Weg macht einmal einen Bogen über die Bahntrasse und unter dem Viadukt der ehemaligen Schmalspurbahn, um dann kurz vor der ehemaligen Buttermilchmühle den Berg hoch nach Altendorf zu steigen. In Altendorf angekommen, ist auch diese Etappe des Malerwegs beendet und es geht mit Teil 4 weiter.

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alter Malerweg Teil 1

Start der Wanderung ist die Friedenlinde in Lohmen. Man sollte sich nicht täuschen lassen, die Friedenslinde ist der kleine Baum in der Mitte des Platzes. Die Linde in dem Vorgarten ist, laut der Hausbesitzerin, zwar noch älter, aber halt nicht die Friedenslinde. Leider hat an der Ursprungslinde der Zahn der Zeit stärker genagt und deshalb gibt es jetzt diesen kleinen Nachfolger. Die Wanderung geht auf der gelben Wanderwegmarkierung gelber Strich aus dem Dorf heraus. Zuerst geht der Weg über ein Feld, auf dem man erstklassig nach Pirna rüberblicken kann, dann muss man nur die Straße nach Wehlen überqueren und leider danach ein kleines Stück auf einer Straße weiterwandern. Zum Glück ist es nur die Zufahrtsstraße der kleinen Ortschaft Uttewalde und damit ist der Verkehr nur sehr gering. Felsentor_Uttewaldergrund_2_kleinDer markierte Weg führt quer durch die Ortschaft, gleich runter in den Uttewalder Grund. Der Abstieg in das Tal erfolgt über eine schmale Treppe. Im Grund angekommen geht es nach rechts, auf der Wanderwegmarkierung grüner Strich grüner Strich weiter. Der Uttewalder Grund ist ein sehr schönes Tal der Sächsischen Schweiz. Dadurch dass die Felswände sehr nah beieinander stehen, ist das Klima in der Schlucht immer etwas frischer als draußen. Die Flora hat sich dieser kühleren Umgebung angepasst. Sehr unterhaltsam ist, dass an einigen Felsen irgendwelche in Tafeln in den Stein gemeißelt sind. So ist gleich beim Einstieg in den Grund eine Gedenktafel für den Heimatdichter Bruno Barthel (1885 – 1958). Ein paar Meter weiter befindet sich eine Inschrift im Felsen für einen Gust. Heynholds (1862). Der Höhepunkt dieser Tafel- Orgie ist der Freundschaftstein am Ende des Grundes. Hier sind gleich einige kleinere Tafel in den Felsen gemeißelt. Bevor man aber am Ende des Grundes ankommt, passiert man aber noch das Felsentor. Hier sind vor weit vergangenen Zeiten mehrere Felsblöcke in die Schlucht gestützt und kurz vor dem Boden hängen geblieben. Diese Stellen sind von einigen Malern auf Papier festgehalten worden. Bis jetzt sind mir drei Maler bekannt, Ludwig Richter (1803-1884), Franz Hablitschek (1824-1867) und Caspar David Friedrich (1774-1840). Im Gegensatz zu einem eiligen Foto sehen diese gemalten Bilder immer viel schöner aus und fangen den Grund viel besser ein. Am schon beschriebenen Freundschaftsstein geht es weiter ins Tal hinunter, jetzt aber auf der nächsten Wanderwegmarkierung roter Punkt roter Punkt.
Der Weguntergrund wandelt sich von einem kleinen Weg in einen gut ausgebauten Forstweg und im unteren Teil des Wehlener Grundes in eine asphaltierte Fahrstraße, die aber für den normalen Straßenverkehr gesperrt ist. Wer lieber auf einem kleineren Pfad, als auf dem Asphalt weiterspazieren möchte, der hat ab dem Beginn des Fahrstraße einige Hundert Meter die Möglichkeit auf der rechten Bachseite über einen Pfad zu spazieren. Der Weg führt über eine kleine Brücke wieder zurück auf die Straße. Der Pfad ist auch ganz hervorragend dazu geeignet, dass Kinder auf dem Pfad toben und die Eltern das Geschehen von der Straße beobachten können. Die Ortschaft Wehlen erreicht man oberen Ende, wo eine Informationstafel noch mal über den Uttewalder Grund ein paar Details darstellt. Wenn man sich vor der Brücke über den Bachlauf links hält, dann erreicht man den Marktplatz ohne auf einer echten Fahrstraße unterwegs zu sein.
Habe_in_Wehlen_kleinDen Marktplatz überquert diagonal man, um rechts neben der Kirche auf das Elbeufer zu stoßen. Auf dem Elbeweg geht es flussaufwärts. Von dem Weg hat man einen sehr schönen Blick in das Elbetal vor sich. Am linken Wegesrand steht noch ein altes Bauwerk, das die Häuser von Wehlen vor Eisgang und Treibgut bei Hochwasser schützte. Dieses Bauwerk wird Habe genannt. Es geht noch ein paar Meter weiter über den Elbeweg, bis zum letzten Haus, dass gleich am Weg steht. Hinter dem Haus geht es nach links den Hang hoch. Ausgeschildert ist der Weg mit Hinweis auf den Schwarzberggrund, den Steinernen Tisch und die Bastei. Elbeblick_von_Rathen_kleinDer Weg geht ungefähr 250 Meter den Berg hoch, bis nach rechts der Haldenweg abzweigt. Dieser Pfad ist ein relativ unbekannter Weg der vorderen Sächsischen Schweiz und dadurch auch sehr leer. Der Pfad führt die ganze Zeit an der Unterseite der Weißen Brüche entlang. Wirklich überraschend finde ich immer wieder auf dem Pfad, welche Mengen an kleinen Häusern hier oben herumstehen. Ich schätze mal, dass die alle irgendwann mal was mit den Steinbrüchen im Hintergrund zu tun hatten und heutzutage als nette kleine Wochenendhäuser genutzt werden. Nur wenige von denen sehen wirklich unbewohnt aus. Ich stelle es mir immer etwas sehr anstrengend vor, zu den Häuschen seinen Wocheneinkauf hoch zu zerren. Kurz vor der Ortschaft Rathen kommt der Haldenweg wieder auf den Elbeweg herunter. Damit sieht man, dass man auch von Wehlen nach Rathen einfach nur auf dem Weg hätte weiterspazieren können, aber das macht überhaupt keinen Spaß und man müsste sich die ganze Zeit den Weg mit den Radfahrern teilen.
In Rathen erreicht man wieder mal einen markierten Wanderweg. Es geht nach links auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich ein paar Meter am Bachlauf entlang. In Rathen merkt man deutlich, dass man hier auf ganze Touristenhorden eingestellt ist. Es gibt einige kleiner Gaststätten und eine ganze Ansammlung von diesen Souvenirläden. Ganz besonders viel Betrieb ist in der Ortschaft, wenn in der Felsenbühne Rathen (www.felsenbuehne-rathen.de) irgendetwas Tolles ausgeführt wird. Am Hotel Amselgrundschlösschen (www.amselgrundschloesschen.de) geht es nach links den Berg hoch. Der Weg steigt über einige Stufen zur Bastei auf. Die Bastei ist eine der Hauptattraktionen der Sächsischen Schweiz und das merkt man auch an den Besucherzahlen hier oben. Der Weg verläuft einmal über die alte Steinbrücke bis auf die andere Felsseite. Man folgt weiterhin der blauen Wegmarkierung und kommt schon nach sehr kurzer Zeit in ruhigere Bereiche des Basteigebiets. Die meisten Touristen treiben sich wirklich nur auf den asphaltierten Wegen herum und damit ist der weitere Weg in Richtung Schwedenlöcher wieder angenehmer. Felsentor_Schwedenloecher_kleinDer Bereich der Schwedenlöcher ist eine enge Felsschlucht, die wunderbar verschlungen vom Felsplateau herunterführt. Der Uttewalder Grund und die Schwedenlöcher haben einiges gemeinsam, beide sind eine sehr enge Schlucht, in beiden gibt es ein Felstor durch einen abgestürzten Felsen und beide besitzen das gleiche Klima.
Nachdem man die Schlucht der Schwedenlöcher hinter sich gelassen hat, erreicht man den Wanderweg zwischen dem Amselfall und dem Amselsee. ruhiger_Amselfall_kleinEs geht weiterhin auf dem blau markierten Weg nach links zum Amselfall. Der Amselfall ist ähnlich wie der Lichtenhainer Wasserfall einer dieser seltsamen Wasserfälle, die nur auf Aufforderung richtig sprudeln. Beide Wasserfälle werden von einer Gaststätte betrieben, aber nur der Amselfall hat auch noch eine Informationsstelle des Nationalparks. Der Weg verläuft weiterhin durch die Schlucht des Amselgrundes den Berg hoch. Am Ende des Aufstiegs erreicht man die Ortschaft Rathewalde. Hinter dem Parkplatz an der Kirche biegt man nach rechts ab, um dem Schild nach Hohnstein bzw. dem Hockstein zu folgen. Auf dieser Ortstraße geht es 160 Meter, bis die erste Straße wieder nach links abbiegt. Auf diesem Feldweg geht es hinter der Ortschaft in die Richtung der Fahrstraße zwischen Rathewalde und der Hocksteinschänke. An der Straße angekommen muss man leider ein paar Meter an der Straße entlang wandern. Vor dem Teilstück hat es mir ziemlich gegraut, da hier normalerweise starker Autoverkehr herrscht. Aber erfreulicherweise ist rechts neben der Straße ein neu angelegter Schotterpfad, damit ist dieses Teilstück dann doch gar nicht so schlimm gewesen. Der Pfad führt fast bis zur Hocksteinschänke. Die seltsame Kreuzung an der Hocksteinschänke muss man irgendwie diagonal überqueren. Ich empfehle gleich die erste Straße rechts zu gehen (also dem Schild Bad Schandau folgen) und dann die nächste Möglichkeit wieder nach links. Damit erreicht man die große Straße, die am Wochenende ihrem Namen alle Ehre macht: ehemalige Rennstrecke. Die Straße schlängelt sich mit zwei Spuren den Berg hoch und ist damit extrem beliebt bei Motorradfahrern. Von der Kreuzung muss man aber höchstens 100 Meter nach rechts bis zum Parkplatz gehen. Auf der anderen Seite des Parkplatzes startet der blaue Strich blauer Strich in die Richtung Hockstein. Der Hockstein ist erstklassiger Aussichtpunkt auf Hohnstein und das ruhige Polenztal. Normalerweise ist auf der Aussicht ziemliche Ruhe nur von Zeit zu Zeit werden auf dem Parkplatz Busladungen Touristen ausgekippt, die dann den Ausblick mit genießen.
Vom Hockstein erfolgt der Abstieg ins Polenztal durch die ziemlich lange Felsspalte. Hier hoffe ich immer, dass mir keiner entgegen kommt, sonst müsste mindestens einer in eine Ausweichposition verschwinden. Ganz besonders unterhaltsam dürfte es werden, wenn zwei Wandergruppen sich hier treffen sollten. Dann muss eine den Rückzug antreten. Bis jetzt hatte ich immer Glück, egal ob ich nach oben oder talwärts gegangen bin, es ist mir noch nie jemand entgegen gekommen. Der Weg führt auf einem eindeutigen Weg bis runter ins Polenztal. Unten angekommen folgt man weiterhin der Wanderwegmarkierung nach rechts. Bis zum Gasthaus „Zum Polenztal“ ist der Weg ein breiterer Weg, der auch von Autos mitgenutzt werden darf. Hinter dem Biergarten der Gaststätte geht es nach links den Berg hoch in die Richtung Hohnstein. Der Weg steigt auf einem leicht holprigen Weg bis hoch zu den Wänden des alten Bärengeheges. Die alte Mauer ist auch heute noch sehr deutlich zu sehen. Der Wanderweg kommt unterhalb des Rathauses nach Hohnstein rein. Von dort folgt man einfachheitshalber der blauen Markierung weiterhin, um in einem kleinen Bogen durch die Ortschaft in die Richtung Brand geführt zu werden. Über die Brandstraße verläuft der weitere Wanderweg bis zur Brandaussicht. An der Aussicht hat man einerseits die Möglichkeit sich relativ billig zu erfrischen und ein paar Kalorien zu sich zu nehmen, andererseits das wichtigere, man hat einen fantastischen Ausblick ins Polenztal, nach rechts auf die vordere Sächsische Schweiz und nach links auf die hintere Sächsische Schweiz.
Nach dieser Pause geht es weiter auf der blauen Wegmarkierung. Wenn man von der Aussicht kommt, geht der Weg gleich hinter der Gaststätte nach rechts zu den Brandstufen. Dieser Abstieg zieht sich riesig lang hin, wenn man ihn bergaufwärts geht, da über 850 Stufen den Höhenunterschied bewerkstelligen. Zum Glück geht es nur die Stufen nur als Abstieg und so ist es bei weitem nicht so anstrengend. An der Fahrstraße im Tiefen Grund angekommen, geht der markierte Weg an der Straße entlang. Da ich diesen Weg einfach nicht so besonders toll finde, empfehle ich gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf dem Ochelweg weiter zu gehen. Der Weg schlängelt sich die ganze Zeit oberhalb der beiden Straßen (Straße im Tiefen Grund und im Ochelgrund) an den Felsen entlang. Da der Weg ziemlich schlangenlinienförmig verläuft, ist der Weg natürlich länger. Wenn man unten auf der Straße entlang wandert, dann ist der Weg zwischen Brandstufen und Kohlmühle 3,5 Kilometer lang und wenn man oben über den Ochelweg wandert, dann ist Weg 4,8 Kilometer lang. Für diese Mehrkilometer von 1,3 Kilometer würde ich immer empfehlen auf dem oberen Weg entlangzugehen. Ganz besonders wo keinerlei Spuren von Malern im Bereich der Straße zu finden sind. Der Weg geht also oben über den Ochelweg, der leider keine Wanderwegmarkierung besitzt. Trotzdem ist der Wegverlauf super einfach, man geht einfach auf dem breiten Weg bis nach einiger Zeit die Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich rechts den Kohlichtgraben herunter geht. Im Winter bilden sich im Kohlichtgraben riesige Mengen Eiszapfen. Diese Eiszapfen sind nicht so mächtig wie in der Gautschgrotte und damit für die Eiskletterer uninteressant, aber dafür sich es wirklich viele. Der Kohlichtgraben endet knapp oberhalb von Kohlmühle auf einer Straße. Auf dieser Straße geht es runter bis in die Ortschaft Kohlmühle. Gleich zum Anfang steht eine uralte Turmuhr. Normalerweise sind diese kleinen technischen Wunderwerke in irgendwelchen Gebäuden versteckt, aber hier steht eine in einem gläsernen Kasten mit einer sehr guten Erklärungstafel und so kann man sie hervorragend bestaunen.
Auch in Kohlmühle geht es auf der roten Wanderwegmarkierung weiter. Der Weg verläuft quer durch die kleine Ortschaft und geht knapp vor dem Linoleumwerk (www.likolit.de) über die Sebnitz und dann rechts neben den Bahnschienen entlang. Der Weg verläuft durch das sehr ruhige Sebnitztal. Zuerst noch eingegrenzt durch die Bahntrasse aber schon nach ein paar Metern geht es über mehrere große Wiesen und dann kurz vor der Buttermilchmühle den Berg das letzte Mal hoch nach Altendorf. In Altendorf endet die erste Etappe des Malerweges und kann aber über den Malerweg Teil 2 bis nach Schmilka fortgesetzt werden.
Diese Wanderung ist bis jetzt für mich die längste Wanderung mit den meisten Höhenmetern gewesen. Dabei sind das nur 30 Kilometer und mein Respekt vor den Leuten die innerhalb eines Tages 100 Kilometer schaffen wächst von Tag zu Tag. Aber die Strapaze hat sich gelohnt, da es doch sehr viele schöne Motive zu sehen gab. Ich war aber nach der Wanderung ziemlich kaputt und dachte eigentlich nicht, dass ich am nächsten Tag schon die zweite Etappe wandern könnte.

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Albertpromenade

In dem Buch „Heimat- und Naturgeschichte der Sächsischen Schweiz Band 2“ aus dem Stiegenbuchverlag (www.stiegenbuchverlag.de) war mir eine mir vollkommen unbekannte Albertpromenade begegnet, die natürlich gleich mal in der Natur untersucht werden musste. Vielleicht wäre es ganz sinnvoll gewesen, das Buch von Axel Mothes mitzunehmen, aber dazu später.
Der Startpunkt liegt am unteren Ende des Polenztals. Von dem Parkplatz geht es auf der Wanderwegmarkierung roter Punkt roter Punkt ins Polenztal hinein. Auf der linken Wegseite befindet sich das ehemalige Zugang_Flussrechen_Polenztal_kleinGelände der Frinzthalmühle, auf dem sich heutzutage ein paar Handwerksbetriebe niedergelassen haben. Damit diese Gebäude nicht von Treibgut bei Hochwasser beschädigt werden, befindet sich knapp oberhalb der Frinzthalmühle ein Flussrechen, der sehr wirkungsvoll angeschwemmte Bäume aufhält. Seit dem Hochwasser 2010 werden die Bachläufe in der Sächsischen Schweiz auch wieder gepflegt und von Totholz befreit, sodass die Gefahr inzwischen auch geringer geworden ist, dass sich gigantische Mengen altes Holz bachabwärts bewegen. Bei jenem Hochwasser waren zum Teil Bäume mit einem Meter Durchmesser angeschwemmt worden und durch den Wasserdruck des Hochwassers haben die Flussrechen gewaltig gelitten. Der Flussrechen im Kirnitzschtal hat sich komplett in seine Einzelteile zerlegt und dadurch auch noch selber ordentlich Schaden angerichtet. Aber vor so ganz normalem Treibgut schützt so ein Flussrechen schon sehr gut.
Die Wanderung führt weiter durch den sehr ruhigen unteren Teil des Polenztals. Nach ca. 1 Kilometer befindet sich rechts vom Weg eine kleine Hoehle_im_Polenztal_kleinEbene bzw. es sieht eigentlich sogar eher aus wie ein alter Bahndamm. Hier versteckt sich eine kleinere Höhle, die entweder eine Schichtfugenhöhle oder womöglich von Menschenhand entstanden ist. Nach der Form zu urteilen, müsste es eher eine künstliche Höhle sein. Vielleicht ist es auch der erste Anfang von einem Untersuchungsstollen gewesen. Im Dritten Reich sollte im Polenztal eine Fabrik entstehen, um Sprit herzustellen. Auch heutzutage kann man davon noch Spuren entdecken. So ist am unteren Ende des Polenztal ein kurzer Stollen in den Sandstein gehauen worden und von der Höhle die Polenz aufwärts befinden sich sehr massive Fundamente, um Tanks aufzunehmen. Das Polenztal wäre sehr gut dazu geeignet gewesen, da es relativ eng ist und der Bach so manche Kurven fließt.
Die Wanderung führt weiterhin auf der roten Wanderwegmarkierung entlang und überquert auf einer hölzernen Brücke den Bach. alte_Damm_im_Polenztal_kleinAuf dieser Bachseite kann man auch weiterhin sehr angenehm mit ein paar wenigen Höhenmetern entlang wandern. Sehr auffällig ist, dass diagonal durch das Tal ein Damm verläuft, der heutzutage an einer Stelle gebrochen ist, sodass hier die Polenz ungehindert durchlaufen kann. Normalerweise weist solch ein Gebilde immer auf eine alte Mühle hin, aber in diesem Fall scheint es irgendetwas anderes gewesen zu sein. Zumindest habe ich in dem Standardnachschlagewerk zu den Mühlen der Sächsischen Schweiz keinen Eintrag dazu gefunden.
Die Wanderung führt ziemlich exakt einen Kilometer auf der linken (von unten gesehen) Bachseite aufwärts, bis sich auf der rechten Wegseite eine offizielle Feuerstelle befindet und nach links ein deutlich sichtbarer Weg abbiegt. Auf diesem Weg geht es aus dem Polenztal heraus. Der Aufstieg erfolgt durch eine tief eingeschnittene, steile Schlucht. Der erste Aufstieg erfolgt an der linken Schluchtseite. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich auch noch ein Aufstieg, der ein bisschen breiter und mit Pflastersteinen ausgelegt ist. Da es aber nach links auch aus der Schlucht herausgehen soll, wäre das der falsche Weg.
Insgesamt geht es etwas mehr als 100 Meter auf dem Weg aufwärts, bis nach links ein vollkommen unscheinbarer Pfad den Hang hinaufführt. Dieser Pfad sieht schon fast so aus, als ob es sich um einen Wildwechsel handelt. Hier geht es leicht ansteigend hoch, bis tatsächlich eine Art Weg erreicht wird. Spuren_von_Albertpromenade_kleinVon der groben Richtung geht es jetzt knapp unter dem oberen Rand des Polenztals wieder zurück zur Frinzthalmühle. Die eigentliche Albertpromenade ist in dem Bereich nur noch ganz grob zu erahnen, wenn man sich aber knapp unterhalb des Felsfußes entlang bewegt, dann kommt man ganz gut voran. Ziemlich ungewöhnlich ist, dass die gegenüberliegende Seite des Polenztals zur Kernzone und damit zur höchsten Schutzklasse der Sächsischen Schweiz gehört, aber die rechte Seite des Tals beliebig begangen werden kann. Trotzdem hat sich die Albertpromenade überhaupt nicht durchgesetzt und dadurch hat sich die Natur ohne jegliche menschliche Hilfe dieses Stückchen Landschaft zurück erobert. Die Albertpromenade verläuft in ziemlich gleichbleibender Höhe am Hang entlang und lässt sich heutzutage noch ungefähr erahnen. Wenn man nach links den Hang hinunter blickt, kann man immer wieder den Wanderweg im Polenztal entdecken und darüber staunen, dass man hier oben vollkommen unentdeckt entlang wandern kann. Albertpormenade_oberhalb_Polenztal_kleinErst nach 600 Metern versperrt der Börnelgrund das Weiterwandern auf gleicher Höhe. Hier kann man den Taleinschnitt entweder in einem Bogen umrunden oder man steigt die paar Höhenmeter ab und dann auf der gegenüberliegenden Seite wieder hoch. Was aber auf jeden Fall ein Trugschluss ist, dass der Waldweg, der anscheinend um den Grund herumführt, auf der gegenüberliegenden Seite auch weiter führt.
Dahinter findet man dann aber doch ziemlich schnell wieder die ursprüngliche Albertpromenade, die es dann auch weiter in Richtung Fritschenstein geht. ¼ Kilometer hinter dem Börnelgrund sind auf der rechten Seite etwas oberhalb des Pfades die Felsen des Fritschensteins zu sehen. Felsspalte_Frintschenstein_kleinHier geht es aufwärts bis zum Felsfuß und dann nach links weiter, bis eine deutlich sichtbare Felsspalte (ca. 1,5 Meter breit) in den Felsen hineinführt. Hier kann man sehr einfach auf den Fritschenstein hoch steigen, um dann nach rechts bis zum Aussichtpunkt weiter zu wandern. Die Aussicht ist nach einem kleinen Hoch und Runter sehr einfach zu finden und dadurch, dass sie abseits der normalen Hauptwanderrouten der Sächsischen Schweiz liegt, vollkommen ruhig. Blick_vom_Frintschenstein_auf_Brand_kleinWenn man über das Polenztal hinweg sieht, fällt einem sofort die sehr beliebte Brandbaude auf. Es ist schon sehr seltsam, dass einem von der Aussicht am Brand die Aussicht auf dem Fritschenstein überhaupt nicht auffällt, aber vermutlich liegt das einfach daran, dass ohne die bunten Wanderer auf den Felsen auch eine Aussicht fast unsichtbar ist. Sehr ungewöhnlich ist, dass diese doch einfach zu erreichende Aussicht (zumindest von der anderen Felsenseite) überhaupt nicht ausgeschildert ist. Immerhin befinden sich auf der südlichen Seite des Fritschensteins die beiden Ortschaften Porschdorf und Waltersdorf, die auch beide ganz gerne von Urlaubern besucht werden.
Zur Ortschaft Porschdorf soll es jetzt hinunter gehen. Dazu verlässt man den Fritschenstein am einfachsten in der Mitte des Felsens. Wenige Meter unterhalb des Felsfußes verläuft ein Waldweg. Auf diesem geht es nach rechts, bis nach links ein breiter Weg abbiegt. Hier geht es leicht ansteigend bis hoch zu einer kleinen Schrebergartenanlage. Dort stößt man auf die Wanderwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt, der man nach links weiter folgt. Die nächsten paar Meter steuern über die Ebene nördlich von Porschdorf. Blick_von_Porschdorf_auf_Schrammsteine_kleinObwohl der Wanderweg ein wirklich unscheinbarer Feldweg ist, hat man hier gleich in drei Richtungen einen netten Blick in die Sächsische Schweiz: Nach links sieht man die Felsen des Polenztals und den Brand, geradeaus kann man die Schrammsteine entdecken und rechts befinden sich die Tafelberge der linken Elbeseite. Richtig staunen kann man, wenn man sich die Wanderkarte Brand-Hohnstein von Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) ansieht. In dessen Wanderkarten gibt es immer wieder Stellen, bei denen man sich über kleinste Details wundern kann. So ist der alte Bagger mitten auf dem Feld in der Karte eingezeichnet. Ich habe immer nur gedacht, dass er mal eben für irgendwelche Arbeiten dort hingefahren ist, aber in Wirklichkeit scheint er schon sehr lange dort zu stehen. Auch in Porschdorf geht es weiter auf der grünen Wanderwegmarkierung. Netterweise führt der Weg ein paar Meter neben der gut befahrenen Hauptstraße hinunter zum Lachsbach. Früher hieß der Fußweg bis runter zur nächsten Fahrstraße Alte Schulweg, aber jetzt ist er umbenannt worden in Zum Boxt. Tja, vermutlich bestand mit der Bezeichnung Alter Schulweg eine Verwechslungsgefahr, aber den neuen Straßennamen finde ich doch ganz schön seltsam.
Am Ende des Fußweges muss man leider das letzte Stück bis zum Ausgangspunkt der Runde auf der Straße nach links wandern. Insgesamt ist es etwas mehr als ein ½ Kilometer auf der Straße, aber zum Glück hat sich der Verkehr seit der Reparatur des Porschdorfer Berges einigermaßen normalisiert. Damit ist eine Erkundungstour zu Ende gegangen, die leider nicht so besonders erfolgreich war. Ganz besonders war auf meiner Runde, dass ich gleich zweimal Wildschweine in Kuhlen auf der Albertpromenade aufgeschreckt habe. Das hat den Kreislauf so richtig schön auf Trab gebracht und spätestens nach der zweiten Wildsau hatte ich zum Weiterwandern überhaupt keine Lust mehr. Zum Glück war ich früh genug im Jahr unterwegs, sodass die Wildschweine noch keine Frischlinge hatten. Dann sollen die Bachen beim Zunahekommen überhaupt keinen Spaß verstehen. Zu Hause habe ich dann noch mal in das Buch von Axel Mothes geschaut und irgendwie festgestellt, dass ich den größten Teil der Felsinschriften, die er perfekt beschrieben hat, übersehen habe. Es musste sich also mal wieder herausstellen, dass es eigentlich sinnvoller wäre, das beschreibende Buch auf der Wanderung mitzunehmen und sich nicht einfach auf sein Gedächtnis zu verlassen.

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