Das vergessene Grenzland

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Karte:
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Dauer:
ca. 12,00 h
Entfernung:
ca. 49,00 km
Höhenunterschied:
ca. 981 Meter
beste Reisezeit:
nicht im Winter
Schwierigkeitsgrad:
sehr lang
viele Höhenmeter
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Sächsisch Böhmische Schweiz - Karte 17;
Sachsen Kartographie GmbH Dresden
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Sneznik (Schneeberg) - roter Strich - Ostrov (Eiland) - grüner Strich - Rajec (Raiza) - Petrovice (Peterswald) - D8 (A17) - Krasny Les (Schönwald) - ehemaligen Friedhof - Adolfov (Adolfsgrün) - roter Strich - Stříbrný rybník (Silberteich) - Cihlářský rybník (Ziegelteich) - Truppenübungsplatz - Tisa (Tyssa) - Radweg 3017 - Sneznik (Schneeberg) - grüner Strich - Hoher Schneeberg - grüner Querstrich - Sneznik (Schneeberg)

Beschreibung:

Wenn man im Bereich Schneeberg, Tyssaer Wände und Forststeig wandert, stößt man schnell auf die großen Tafeln des Lehrpfades „Das vergessene Grenzgebiet“. Da ich persönlich keine Streckenwanderungen mag, besonders nicht in Tschechien, wo ich die öffentlichen Verkehrsmittel nicht verstehe, habe ich mir eine Runde draus gebastelt. Die Strecke ist schon ziemlich lang, aber auch sehr nett zu wandern. Der Startpunkt des Lehrpfades befindet sich oben auf dem Schneeberg, was schon mal nicht besonders praktisch ist, da man hierher nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem eigenen Auto gelangt. Damit habe ich den Startpunkt für die hier beschriebene Wanderung an die Straße zwischen Sněžník (Schneeberg) und Tísa (Tyssa) gelegt. 2 Kilometer von der Ortschaft Sněžník (Schneeberg) entfernt befindet sich gleich rechts neben der Straße die Tafel Nr. 4. Diese erste Tafel auf der Wanderung beschreibt eine größere Höhle unter Sněžník (Schneeberg) und die Wlasow-Armee aus dem 2. Weltkrieg. Die ersten Meter dieser Wanderung erfolgen, indem man auf dem einzigen kompletten Waldweg losgeht. Markiert ist der Wanderweg mit dem roten Strich roter Strich. tolle_Schutzhuette_kleinNach ziemlich genau einem Kilometer erreicht man eine Schutzhütte, die wirklich eine ganze Klasse für sich ist. Wenn man sieht, dass im Nationalpark Sächsische Schweiz die meisten Hütten inzwischen abgebaut oder nur noch armselige Unterstände sind, dann ist das hier ein echter Wohlgenuss. An der Hütte befindet sich ein Schild mit der Aufschrift Tabulky, was übersetzt Tabelle heißt, aber in diesem Fall bestimmt noch eine andere Bedeutung hat. Gleich neben der Hütte steht die Informationstafel Nr. 5 mit der Überschrift „Zweigpfad“. Was auch immer diese Überschrift mit dem Thema der Tafel zu tun hat, erschließt sich mir nicht, aber auf der Tafel wird sehr überzeugend die Schutzzone für besondere Vögel erklärt.

Die Wanderung führt angenehm in Richtung Ostrov (Eiland). Schon bald fällt auf, dass der Hohlweg_Ostrov_kleinWeg in einem Hohlweg absteigt und genau darüber klärt das nächste Schild Nr. 6 (Überschrift „Ostrov – der Abzweig“) dann auf. Der zweite Teil auf der Tafel beschäftigt sich mit der Ortschaft Ostrov (Eiland) und den Felsen rund um das Tal. Das nächste Stück führt auf der Straße durch die Miniortschaft. Schön ist, dass sich hier in den letzten Jahren viel getan hat und ein paar Häuser richtig schick aussehen. Die Wanderung führt einmal komplett durch den Ort und erst nach 800 Metern gabelt sich der Wanderweg an dem großen Parkplatz der Polizeistation. Hier geht es nach links abwärts. Obwohl ich schon sehr häufig durch den Ort gewandert bin, ist mir noch nie aufgefallen, dass hier eine Straße bzw. ein Wanderweg abbiegt. Steinkreuz_Ostrov_kleinDer Lehrpfad führt an der Unterseite des großen Teiches entlang. Gleich an dem Abzweig steht die Informationstafel Nr. 7. Der Inhalt dieser Tafel ist natürlich die Ortschaft Ostrov (Eiland) mit zwei interessanten Luftaufnahmen und der Ortsgeschichte.

Die Wanderung führt durch die Senke unterhalb der Staumauer, wobei ein wirklich kleines Häuschen besonders auffällt. Gleich an dem Häuschen steht eine Informationstafel, die zwar nicht zu dem Lehrpfad gehört, aber sehr schön über die Hämmer in Eiland berichtet. Der Wanderweg führt aus dem Ort heraus und steigt dann auf einem netten Waldweg an. Besonders auffällig an dem Weg ist, dass der Untergrund an mehreren Stellen noch gepflastert ist. Genau darüber schreibt die Tafel Nr. 8 am oberen Ende des Aufstiegs. Der schöne Hohlweg wird auch Grenzweg genannt, da nach dem 2. Weltkrieg die Soldaten hier noch zur Grenze gingen. Das zweite Thema der Tafel sind die Waldschäden an den Fichten zwischen dem 2. Weltkrieg und der Nachwendezeit.

Der Lehrpfad folgt ein paar Meter der Grenze, um dann bald ein paar Höhenmeter nach Rájec (Raiza) abzusteigen. Felsen_bei_Rajec_kleinHier erklärt die Tafel Nr. 9 die ungewöhnlich vielen Einlagerungen an Meerestieren im Sandstein. Die Ortschaft Rájec (Raiza) ist eine ruhige Siedlung, die am Ende einer langen Zufahrtsstraße liegt und nur ganz vorne befindet sich ein größeres Haus, in dem anscheinend immer wieder größere Gruppen ein Wochenende verbringen. Dabei kann es schon mal etwas lauter werden, zumindest habe ich das alle drei Male erlebt, die ich bisher durch den Ort gewandert bin. Kreuz_in_Rajec_kleinKnapp nachdem man den Ortsrand passiert hat, erklärt die nächste Tafel Nr. 10 die Ortschaft Rájec (Raiza). Beeindruckend ist, dass in diesem Dorf mal über tausend Einwohner gelebt haben sollen. Das ist aus heutiger Sicht vollkommen unvorstellbar. Auch in dieser Ortschaft ist es wie in Ostrov (Eiland) auch, dass sich mehrere Teiche in den Senken befinden. An dem größten der Teiche befindet sich Staumauer_Teich_bei_Neuhof_kleindann auch die Tafel Nr. 11. Sie beschreibt den Bach Rájecký und die Geschichte der Siedlung Neuhof. Ende des 19. Jahrhunderts sollen hier fast 200 Leute gewohnt haben. Heutzutage sind es nur noch sehr wenige Häuser. Das kann man auch ganz hervorragend an den Luftaufnahmen aus den Jahren 1954 und 2011 auf der Tafel sehen.

Spätestens ab hier ändert sich die Landschaft und man wandert auf großen Wiesenflächen, die anscheinend, zumindest in Bereichen, unter Naturschutz stehen. Nach ein paar hundert Metern erklärt eine Tafel, die nicht zum Lehrpfad gehört, den Bestand von Wachtelkönigen. In der Beschreibung sollen die Vögel im höheren Gras leben, aber im Herbst 2018 war die Wiese sehr knapp geschnitten und kein besonders gutes Versteck. Die Wanderung führt durch einen kleineren Wald (Tafel Nr. 12) und dann gelangt man an den Ortsrand von Petrovice (Tafel Nr. 13) (Peterswald). Die Ortschaft ist eine dieser typischen Grenzorte in Tschechien, in denen es reichlich Restaurants für hungrige Besucher gibt, sich so einige Läden mit Gartenzwergen und Vogelhäusern am Straßenrand befinden und Tankstellen auf leere Tanks aus dem Nachbarland warten. Seltener sind heutzutage die Nachtclubs geworden, aber auf dem Weg runter zur Hauptstraße fällt hier doch noch einer auf, in dem auch um 11:00 am Morgen ordentlich laute Musik dröhnt. Flugzeugrestaurant_Petrovice_kleinAuf der Hauptstraße wandert man nach links für ¼ Kilometer entlang, bis auf der linken Straßenseite ein altes Passagierflugzeug steht. Auch dabei handelt es sich um ein Restaurant und für diese Wanderung dient es als Orientierung, die Straße nach rechts zu verlassen. Mit einem kleinen Schlenker führt der Feldweg aus der Ortschaft heraus und das wuselige Treiben bleibt hinter einem zurück. Der Weg steigt leicht an und man passiert einige Kühe mit ihren Kälbern. Bis zu dieser Wanderung war mir nicht bewusst, was für eine riesige Herde hier auf den Wiesen nördlich von Petrovice (Peterswald) steht. Nach 1 ½ Kilometern biegt der Wanderweg nach links ab. Man sollte sich immer mal wieder herumdrehen, um die tolle Aussicht über die hügelige Landschaft zu genießen. Der Feldweg steigt leicht an und, auch wenn es nicht auffällt, auf der rechten Wegseite verläuft in 300 Metern Entfernung die deutsch-tschechische Grenze. Nach wenigen hundert Metern erreicht man einen Rastplatz und die Tafel Nr. 14. Auf dieser Tafel werden die allgegenwärtigen Agrarwälle und die Grenze erklärt. Ich finde es sehr interessant, dass diese Steinhaufen schon so uralt sein sollen. Bisher war ich davon ausgegangen, dass sie von heutigen, fleißigen Bauern aus ihren Wiesen raussortiert wurden.

Auf den nächsten paar Metern (ca. 300 Meter) erreicht man eine Weggabelung, die nur schwach ausgeschildert ist und wo der falsche Weg geradeaus viel verführerischer aussieht als richtig nach rechts die Senke hinunter zu wandern. Aber genau da lang sollte man gehen. Es geht ein paar dutzend Höhenmeter abwärts und dann hoch auf den unscheinbaren Hügel namens Mordovna. Hier erklärt die Tafel Nr. 15 die ehemaligen Wildwiesen, die sich erst in den letzten Jahren wieder regeneriert haben und die Grenzbefestigungen zu DDR-Zeiten. Der Lehrpfad steigt bis zum Grenzbach hinab, an dem die Tafel Nr. 16 über die Mordschlucht und den Schmugglersteg informiert und dann wieder leicht ansteigend aufwärts. Sobald man den Wald passiert hat, sieht man vor sich die Autobahn Dresden – Prag. Mitten auf dem Feld steht die Informationstafel Nr. 17, die die Flora rund um den Špičák (Sattelberg) erklärt. Kurz vor der Autobahn befindet sich die Tafel Nr. 18, wo man ein paar Kirche_Schoenwald_kleinHintergründe und die geschichtliche Entwicklung der Autobahn erfährt. Es geht durch einen der vielen Tunnel und dahinter erreicht man bald die Miniortschaft Krásny Les (Schönwald). Sobald man die Hauptstraße erreicht, Marienstatue_Schoenwald_kleinfällt links die Kirche Kostel Nanebevzetí Panny Marie, die Informationstafel Nr. 19, geradeaus eine kleinere Marienstatue und rechts ein wirklich schönes, großes Wohnhaus auf. Die Tafel erklärt einiges Wissenswertes zu der Ortschaft. Zwei Punkte sind dabei besonders interessant: Das Dorf hat ein Schloss (was leider 2018 in einem erbärmlichen Zustand ist) und die Einwohnerzahl im Jahre 1880 betrug 2.795. Heutzutage ist es in der Größenordnung von etwas mehr als 100 Einwohner.

Die Wanderung geht nach rechts auf der Hauptstraße entlang, bis nach ungefähr 400 Metern nach links leicht ansteigend ein Feldweg abzweigt. Hier steht seltsamerweise ein leerer Tafelrahmen von der gleichen Bauart wie die vorhergehenden 19. Bevor ich eine Wanderung unternehme, schaue ich mir den Streckenverlauf gründlich auf einer Karte der Region an, um z.B. die Länge der Strecke so einigermaßen abschätzen zu können. In diesem Fall ist es einfach zu weit westlich von meiner eigentlichen Wanderregion und so habe ich die Landkarte der Tafel Nr. 1 dazu benutzt. Auf dieser Karte sind denn auch schon die Tafeln 20 – 22 eingezeichnet, wovon zwar offensichtlich die Rahmen schon stehen, aber noch keine Inhalte vorhanden sind. Sehr seltsam, denn im vorderen Teil ist der Wanderweg schon seit einigen Jahren ausgeschildert. Hoffentlich werden auch die letzten drei Tafeln noch mit Inhalt gefüllt.

Die Wanderung geht ab hier die ersten paar Meter ein bisschen steiler aufwärts und dann leicht aber stetig bergauf. hoechster_Punkt_Aussicht_Richtung_Sattelberg_kleinIrgendwie ist es komisch, über diese weitläufigen Wiesen zu wandern, man merkt schon deutlich das Erzgebirge. Immerhin ist man hier schon auf 750 Höhenmetern unterwegs. Die Strecke führt auf dem Fahrradweg 3017 entlang, wobei es nicht so aussieht, als ob hier jemals Fahrräder unterwegs sind. seltsamer_Wegweiser_Osterzgebirge_kleinAußerdem stehen Wegweiser am Rand, die irgendwie zwei gekreuzte Schlüssel oder Fahnen zeigen. Auf der Strecke befindet sich wieder eine dieser leeren Tafeln neben einem netten Rastplatz mit einer ordentlichen Rundumsicht. Der Wanderweg führt in eine Ecke der Wiese, an der es nach links weiter geht. ehemaliger_Friedhof_Adolfsgruen_kleinSchon bald erreicht man eine Straße, auf der man nach rechts wandert. Nach wenigen Metern entdeckt man rechts der Straße eine Wiese, die irgendwie künstlich aussieht. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Friedhof von Adolfov (Adolfsgrün). Heutzutage sind nur noch acht große Ahornbäume und ein Steinkreuz übrig.

Auf der Straße erreicht man schon bald den Ortsrand von Adolfov (Adolfsgrün). Gleich an der linken Straßenseite steht die letzte der Tafeln zum Lehrpfad „Das vergessene Grenzgebiet“, die aber auch nur in einem leeren Rahmen bestand. Hier haben die Anwohner die leere Konstruktion gleich mal umgebaut mit einer Landkarte und einer Übersicht der Langlaufloipen. Auf der gegenüberliegenden Platzseite befindet sich eine Gaststätte, in der man zu sehr angenehmen Preisen einkehren kann.

Jetzt startet der Rückweg. Dazu wandert man an der linken Seite (wenn man vom Restaurant kommt rechts) auf der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich an einigen Wochenendhäusern entlang. ungewoehnliche_Fichte_kleinBevor der Wanderweg in den Wald verschwindet, steht auf der rechten Wegseite eine wirklich ungewöhnliche Fichte, an der zwei dicke Äste erstmal nach unten wachsen und dann doch den Weg nach oben einschlagen. Das sieht zu komisch aus. Obwohl die Straße auf der rechten Wegseite steil abwärts führt, geht der Wanderweg auf fast gleichbleibender Höhe am Hang entlang. Da der Wald ein Nutzwald ist, gibt es auch immer wieder Sichtachsen in den Böhmischen Talkessel. Der Wanderweg ist angenehm zu gehen und nach 3 ½ Kilometern erreicht man einen Wegweiser mit insgesamt 8 Schildern. Als ich die Wanderung unternommen habe, sagte das unterste Schild irgendetwas in Tschechisch für den Zeitraum 03. – 30.09.2018 aus. Die rote Wanderwegmarkierung war auf diesem Schild durchgestrichen. Ich muss mich ein kleines bisschen schämen, da ich sehr häufig durch Tschechien wandere, aber nicht ein Wort Tschechisch kann. So habe ich das Schild getrost ignoriert, was sich im Nachhinein gesehen als nicht so klug herausgestellt hat.

Der Wald rund um das jetzt kommenden Wegstück sieht irgendwie ziemlich seltsam aus. Baeume_mit_vielen_Flechten_kleinAlle Nadelbäume sehen verhungert aus und sind mit Flechten überwuchert. Insgesamt sind es aber nur wenige hundert Meter und danach ist der Wald wieder ein ganz gewöhnlicher Mischwald. Die Wanderung folgt weiterhin der roten Wanderwegmarkierung bzw. auf den Wegweisern ist die rote Farbe ausgeblichen und der Weg ist mit E3 gekennzeichnet. Schon bald wird eine Ministraße überquert (man muss ¼ Kilometer nach links auf ihr gehen) Silberteich_kleinund kurz dahinter erreicht man einen kleinen Teich. Der Stříbrný rybník (Silberteich) wird an der linken Seite über die Staumauer umrundet. Knapp hinter dem Teich hat man eine schöne Aussicht hinüber zum Špičák (Sattelberg) und den Wiesen bei Oelsen. Nach etwas mehr als einem Kilometer erreicht man eine größere Landstraße. Die Stelle ist sehr ungewöhnlich, wenn man weiß, dass genau unter einem die Autobahn Dresden – Prag verläuft. So muss man jetzt nur eine Landstraße überqueren und auf der gegenüberliegenden Seite weiter der roten Wanderwegmarkierung folgen. Auch hier steht wieder so ein Wegweiser mit vielen Schildern dran, aber diesmal auch ein Schild in Deutsch. Der Inhalt war: „! ACHTUNG ! ROTE MARKIERUNGSWEG ZWISCHEN TISA-PANENSKA WIRD 3. – 30.9. GESCHLOSSEN (MILITÄRISCHE ÜBUNGEN).“ Als ich dann noch ein paar hundert Meter auf der roten Wanderwegmarkierung gegangen und an einen Waldrand gekommen war, versperrten mir rot-weiße Flatterbänder den Weg. Nachdem ich ein paar Minuten auf die Ebene vor mir geschaut hatte, kam auch schon ein Geländewagen auf mich zugefahren und ich wusste, dass das Betreten der Fläche doch nicht so der perfekte Plan ist. Damit war für mich diese Streckenführung vorbei gewesen und blöderweise habe ich nicht andeutungsweise eine Alternative für den roten Wanderweg gefunden. Ich habe das Gebiet dann in einem großen Bogen im Uhrzeigersinn über ganz viele Wiesen umrundet. Zum Glück war der Sommer/Herbst 2018 sehr trocken, so waren die Wiesen überhaupt nicht feucht bzw. sumpfig.

Da ich mir den Streckenverlauf aber in den Kopf gesetzt hatte, bin ich die Strecke dann Ende September (genauer gesagt am 30.) nochmal gegangen und muss sagen, es hat sich gelohnt. Truppenuebungsplatz_Tyssa_kleinDie rote Wanderwegmarkierung (bzw. E3) führt über eine sehr schöne Wiesenlandschaft, mit so einigen Baumgruppen und Baumreihen. Ein idealer Platz, um eine kleine militärische Übung durchzuführen. Sehr komisch ist, dass in keiner meiner Wanderkarten die Kaserne links vom Weg eingezeichnet ist. Selbst vom Weg aus sieht man nichts davon, wenn man aber mal per Google Maps über die Gegend „fliegt“, kann man deutlich einige Gebäude im Wald entdecken und es gibt auch eine gut ausgebaute Zufahrtsstraße, die an mehreren Ziegelteich_bei_Tyssa_kleinSchildern mit der Aufschrift „Militärisches Sperrgebiet“ endet. Nach einem kleinen Ab- und Aufstieg gelangt man an einen weiteren Teich. Der Cihlářský rybník (Ziegelteich) ist besonders beliebt bei Anglern und von dieser Teichseite fällt überhaupt nicht auf, dass sich auf der gegenüberliegenden Seite die Zufahrt zu dem Militärgelände befindet.

Die rote Wanderwegmarkierung führt knapp an einem unscheinbaren Hügel vorbei. Blick_auf_Tyssaer_Waende_kleinDabei handelt es sich um den Tisá (Tyssaer Berg), der mit seinen 598 Höhenmetern noch ein ganzes Stück höher als der Große Winterberg ist. Der markierte Wanderweg führt gleich in die Mitte von Tisá (Tyssa) und geradewegs auf die Tiské Stěny (Tyssaer Wände) drauf zu. Kletterer_an_den_Tyssaer_Waenden_kleinBei schönem Wetter sieht man hier häufig Kletterer an den Felswänden. Anscheinend gelten hier andere Regeln als in Deutschland. Zumindest sind mir noch keine Kletterer in Deutschland an einem Felsmassiv aufgefallen, sondern immer nur an freistehenden Felsen. Nachdem man die Hauptstraße erreicht hat, wandert man nach rechts ein paar Meter weiter bis zur kleinen Kirche. Gleich zwischen der Kirche und der Touristeninformation führt ein Weg hoch zu den Felswänden. Weltkriegsdenkmal_Tyssa_kleinLinks und rechts der Treppe stehen einige Tafeln, die sehr gut Informationen rund um die Ortschaft Tisá (Tyssa) geben. Am oberen Ende der Treppe steht ein größeres Denkmal an die Opfer des 1. Weltkriegs. Blick_ueber_Tyssa_kleinIn der Böhmischen Schweiz gibt es zwei Stellen, an denen man Eintritt in die Felsenwelt bezahlen muss. Einmal ist es das Prebischtor und außerdem hier oberhalb von Tisá (Tyssa) sind es die Tiské Stěny (Tyssaer Wände). Beide Stellen sind lohnenswert und der Betrag ist auch nicht erschreckend hoch. Die Wanderung führt nach rechts durch die Felsgänge und endet an der östlichen Seite. Hier bietet sich eine weitere, empfehlenswerte Gaststätte für eine Stärkung an.

Gleich neben der Gaststätte führt die bekannte rote Wanderwegmarkierung in den Wald. Man folgt ihr noch 150 Meter, um dann nach rechts auf den Radweg 3017 zu wechseln. Dieser Weg schlägt einen Haken in den Wald, durch den man sich das Wandern auf der Landstraße erspart. Nach ziemlich genau einem Kilometer erreicht man die Landstraße wieder und überquert sie nur. Das nächste Stück auf dem Fahrradweg ist angenehm zu wandern, wobei es auch durch ein ganz gerades Teilstück schon langweilig wird. Ab der Landstraße bis zum Rand von Sněžník (Schneeberg) sind es insgesamt 3 ½ Kilometer. Man erreicht die Ortschaft in dem Ortsteil Přední Ves (Vorderdorf). An der Kreuzung geht es auf der grünen Wanderwegmarkierung grüner Strich geradeaus weiter. Ganz hinterhältig biegt der Wanderweg nach etwas mehr als ½ Kilometer nach links ab. Hier beginnt der Aufstieg hoch auf den Vysoký Sněžník (Hoher Schneeberg). Der Auf- oder Abstieg auf einen Berg kann ja ganz unterschiedlich sein. Aufstieg_Schneeberg_kleinMal ist er nur elend steil, erfolgt über endlose Treppe oder wie in diesem Fall über einen hässlichen Untergrund. Hier sind es Basaltklötze, die bei feuchter Witterung oder sogar Schneedecke wirklich unangenehm sind. Blick_vom_Schneeberg_auf_Decin_kleinNach einem Kilometer und 120 Höhenmetern ist das letzte wirklich anstrengende Teilstück dieser Wanderung überwunden und man wird mit mehreren tollen Aussichten belohnt. Die Wanderung geht rechts an der Felskante entlang, bis man den Aussichtsturm und die beiden Gaststätten erreicht.

Damit ist dann auch der eigentliche Startpunkt des Lehrpfades „Das vergessene Grenzgebiet“ erreicht. Aussichtsturm_Schneeberg_kleinAm Fuß des Turms stehen gleich zwei Tafeln. Die eine enthält eine große Übersichtskarte und die eigentliche Tafel Nr. 1 erklärt ein bisschen was zum Lehrpfad und natürlich dem Aussichtsturm. Obwohl der Schneeberg ein beliebter Platz ist, sind die Preise hier oben wirklich moderat und man kann gut einkehren. Besonders schön ist es, wenn man sich bei angenehmen Temperaturen draußen hinsetzen und die Aussicht genießen kann. Die Wanderung macht sich nach diesem Punkt auf das letzte Teilstück. Dazu wandert man auf der Zufahrt zu den beiden Gaststätten entlang auf die andere Seite des Vysoký Sněžník (Hoher Schneeberg). Blick_von_Dresdner_Aussicht_auf_Tafelberge_kleinKurz vor dem Abstieg passiert man die Dresdener Aussicht. Nicht nur, dass die Aussicht wirklich toll ist, hier steht auch die Tafel Nr. 2 des Lehrpfades. Auch diese Tafel beschäftigt sich nochmal ein kurzes Stück mit dem Aussichtsturm, einen kleinen Teil mit den Pflanzen am Vysoký Sněžník (Hoher Schneeberg) und mit dem Landschaftsschutzgebiet Elbsandstein. geschnitzter_Aussichtsturm_Schneeberg_kleinDer Weg bis hinunter in den Ortsteil Zadní Ves (Hinterdorf) ist asphaltiert und ziemlich am Ende steht ein Baumstamm, der so geschnitzt ist, dass er aussieht wie der Aussichtsturm vom Vysoký Sněžník (Hoher Schneeberg). An der abknickenden Vorfahrtsstraße steht rechts die Tafel Nr. 3. Sie erklärt ein paar grundlegende Punkt zur Ortschaft Sněžník (Schneeberg). Die letzten paar Meter dieser Wanderung erfolgen links neben der Gaststätte auf der Landstraße entlang.

Ich fand die Runde sehr schön, auch wenn sie schon ziemlich lang ist und ich beim ersten Versuch durch die militärische Übung verhindert wurde. Die Tafeln sind gut gemacht und man wird auch in Bereiche geführt, die normalerweise kaum bewandert werden. Die Tour bietet so einige Felsen, schöne Aussichten in die Landschaft und extreme Ruhe. Schön, dass es diesen Lehrpfad gibt.

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