Barbarine

Abstimmung:

Ø 3,4 (101 Stimmen)
unsere Bewertung::
positivpositivpositivpositivnegativ
Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 1,75 h
Entfernung:
ca. 5,00 km
Höhenunterschied:
ca. 360 Meter
beste Reisezeit:
nicht an langen Wochenenden
Schwierigkeitsgrad:
Spaziergang
leicht
lange Treppe
sehr schmale Stelle
Untergrund:
Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Festung Königstein und die Tafelberge;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Pfaffendorf - Pfaffensteinweg - Steinerne Scheune - Pfaffensteinpromenade - roter Punkt - Klammweg - grüner Punkt - Pfaffenstein - Hohle Gasse - Barbarine - Gaststätte - Rittersitz - Opferkessel - Schneiderloch - Goldschmidthöhle - Nadelöhr - Pfaffensteinweg - Pfaffendorf

Beschreibung:

Nachdem ich im Nationalparkhaus durch Zufall das Buch von Dr. Rölke (www.bergverlag-roelke.de) über den Pfaffenstein entdeckt hatte und mir kaum vorstellen konnte, dass man über einen einzelnen Felsen ein ganzes Buch füllen kann, habe ich das Buch gekauft und erstmal gelesen. Nach der Lektüre musste natürlich die beschriebene Wanderstrecke ausprobiert werden und für solch eine kleinere Wanderung gibt es keine besseren Begleiter als meine große Tochter (2007: 5 Jahre alt) bzw. 2017 meine Frau.
Die Wanderung startet am großen Wanderparkplatz von Pfaffendorf. Hier lockte gleich mal der Brunnen zum ersten Wasserspiel. Da die Temperaturen im Frühjahr 2007 schon hochsommerlich waren, konnte ich meine Tochter nur schwer davon abbringen, schon vor der Wanderung in dem Brunnen herumzuplanschen. Die ersten Meter des Aufstiegs erfolgen vom Parkplatz direkt bergauf in Richtung Pfaffenstein, bis kurz hinter dem letzten Haus der erste Weg nach links abbiegt. Der Weg führt zwischen Pfaffenstein und Pfaffendorf auf einem Feldweg entlang. Kurz nach dem Erreichen des Waldes unterhalb des Pfaffensteins stehen mehrere ziemlich große Felsbrocken am Wegesrand, die anscheinend irgendwann mal vom Pfaffenstein abgebrochen sind. Steinerne_Scheune_am_Pfaffenstein-1_kleinSie sind so zueinander geklappt, dass eine Höhle entstanden ist, die den sinnigen Namen Steinerne Scheune hat. Sehr interessant ist, dass die Höhle auf der Rückseite ganz professionell mit sehr unterschiedlichen Sandsteinblöcken zugemauert wurde. Auf dem weiteren Weg entdeckt man dann auch nach 200 Metern, warum der Waldweg so ein bisschen ausgefahren aussieht. Hier befindet sich an der rechten Wegseite die Talstation der Lastenseilbahn. Über diese Seilbahn wird die Gaststätte auf dem Pfaffenstein versorgt. Neben der Talstation steht noch eine kleinere Hütte, in der, vermute ich, die Lieferungen zwischengelagert werden. Kurz nach dem Vatertag 2007 sah die Türe dieser Hütte schwer ramponiert aus. Anscheinend hatten ein paar Männer zu wenig Alkohol mitgenommen und dachten, sich hier billig eindecken zu können. Die Türe konnte sich aber des Angriffs erfolgreich erwehren.
Ab der Seilbahnstation geht es auf einem Pfad weiter. Nach wiederum 200 Metern teilt sich der Weg und man hält sich rechts. Der Weg führt an einer Wildwiese vorbei. Hier sollte man unbedingt einen Abstecher auf die andere Seite der Wiese unternehmen, suedlicher_Pfaffenstein_klein
da man von dort einen sehr schönen Ausblick auf die südliche Seite des Pfaffensteins und damit natürlich die Barbarine hat. Für alle, denen der Name Barbarine nichts sagt: Barbarine_von_unten_klein
Die Barbarine ist ein Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz, eine sehr markante Felsnadel. Der Sage nach war die Barbarine ein Mädchen, das lieber in die Heidelbeeren ging als in die Kirche und das hat die Mutter so geärgert, dass diese sie verwünscht hat, sie solle zu Stein werden und ewig in den Heidelbeeren stehen. Tja, so kann’s gehen. Die Wanderung geht weiter im Uhrzeigersinn um den Pfaffenstein herum. Man erreicht bald den breiteren Wanderweg mit der Markierung roter Punkt  roter Punkt. Dieser folgt man nach rechts, bis man zum hinteren Zugang des Pfaffensteins kommt. Hier kreuzen sich gleich drei unterschiedliche Wanderwegmarkierungen: grüner Strich, grüner und roter Punkt. Es geht wieder mal nach rechts. Die ersten paar Meter bis zum Fuße des Felsens erfolgen mit einer leichten Steigung. Auffällig, wenn man es weiß, ist der bronzezeitliche Wall. Zum Glück steht kurz vor dieser uralten Wallanlage eine Informationstafel.
Sitznische_Dredner_Tannhaeuser_kleinAm Felsen angekommen, steht man in einem innenhofähnlichen Kessel mit gleich mehreren interessanten Punkten. Zuerst fällt einem die Bank auf, die in den Felsen gemeißelt ist. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist erinnert sie an das 25-jährige Bestehen des Alpenklubs Dresdener Tannhäuser. Dieses Jubiläum ist aber schon 9 Jahrzehnte her. Auf der Rückseite der Bank stehen die Jahreszahlen 1904 – 1929. Warum auch immer ein Trottel genau eine Zahl aus dieser Tafel herausgekratzt hat, entzieht sich leider meinem Verständnis. Gedenktafel_Karl_Gottlob_Jaeckel_klein
Das zweite Auffällige an der Felswand ist eine markante Gedenktafel mit der Inschrift „Dem Erschließer und Hüter des Pfaffenstein´s Herrn Karl Gottlob Jäckel gewidmet vom Vaterländ. Gebirgsv. Saxonia den 2. Oktober 1881“.
Felsschlucht_Pfaffenstein_mit_abgestuertem_Felsen_kleinUm auf den Pfaffenstein hoch zu kommen, gibt es von dieser Stelle zwei Möglichkeiten. Einerseits über den so genannten bequemen Weg oder durch eine Felsschlucht. Auch die Felsschlucht ist meiner Ansicht nach ein sehr bequemer Weg und deshalb empfehle ich diesen Aufstieg. Es geht über einige Stufen durch die Schlucht. Felsschlucht_Pfaffenstein_kleinSehr interessant finde ich die Felsbrocken, die in weit vergangenen Zeiten in den Felsspalt gefallen sind und jetzt oberhalb des Weges festhängen. Am Ende des Aufstiegs erreicht man die Gaststätte oben auf dem Felsen. Bevor man sich aber hier oben niederlässt, sollte man erstmal nach rechts in Richtung Barbarine wandern. Der Weg führt über den ganzen Pfaffenstein und an einer Stelle geht es durch eine recht enge Felsgasse bis kurz vor die Barbarine. Am südlichen Ende des Pfaffensteins befindet sich eine große Aussicht, die zum Verweilen einlädt. Die Aussicht zur Barbarine lässt sich durch eine weitere Felsgasse links von der großen Aussicht erreichen.Zugangsschlucht_Barbarine_klein Sie ist relativ klein und dadurch bei etwas größerem Besucherandrang schnell überfüllt. Trotzdem sollte man sich die Felsnadel ansehen, da es doch ganz faszinierend ist, wie so ein weiches Gestein in solch einer Form stehen bleiben kann. Pfaffenstein-Barbarine_kleinEine Tafel informiert über schon mehrere Aktionen zur Rettung des Felsens. Der Rückweg bis zur Gaststätte erfolgt über die gleiche Felsgasse. Zwischendurch sollte man an der Aussicht auf halber Strecke einen kurzen Halt einlegen. Wenn man von der Aussicht nach links an der Felswand entlang sieht, dann kann man ganz gut zwei Nester in der Mitte der Felswand entdecken. Hier brüten seit ein paar Jahren Falken, die sich schon ganz hervorragend an die Besucher oberhalb von ihrem Nest gewöhnt haben. Bei unserem Zwischenstopp an der Aussicht hatten wir das riesige Glück, dass einer dieser Raubvögel ganz knapp an uns vorbei flog.
Rittersitz_Pfaffenstein_kleinDie nächste Station auf der Pfaffensteinerkundung war wenige Meter hinter der Gaststätte auf der linken Seite des Weges. Hier geht es zum „Briefbeschwerer“, zum „Rittersitz“ und zu mehreren Opferkessel_klein„Opferkesseln“. Auch wenn man sich zum Anfang kaum vorstellen kann, diese Punkte tatsächlich zu finden, so ist es, wenn man die Felsen sieht, sofort eindeutig. An den Opferkesseln hat man eine sehr schöne und seltsamerweise auch ziemlich ruhige Aussicht in Richtung Festung Königstein. Es geht wieder zurück auf den Hauptweg des Pfaffensteins und dann nach links die nächsten 50 Meter. Wer nochmal einen perfekten Rundblick genießen möchte, der sollte den Euro investieren und einmal auf den Aussichtsturm steigen. Für die weitere Wanderung biegt man nach rechts ab. Auch dieser Weg führt wieder zu einer Aussicht, aber natürlich in östliche Richtung. Viel interessanter ist aber, dass man kurz vor der Aussicht nach links in eine Felsschlucht absteigen kann. Der Weg führt über eine raffinierte Treppe hinunter. Man sollte ein bisschen aufpassen, da mindestens ein unscheinbares Loch ziemlich tief nach unten führt. Wenn man den Weg bis ans Ende wandert, dann erreicht man die Goldschmidthöhle. Hier hat sich vor langer Zeit ein Geldfälscher namens Goldschmidt versteckt, nachdem sein Handwerk aufgeflogen war. Der Wirt der Gaststätte auf dem Pfaffenstein hat ihn gedeckt und mit Lebensmitteln versorgt, nachts durfte er wohl auch im Gasthaus schlafen. Leider ist er doch gefunden worden, dem Wirt hat das 8 Jahre Gefängnis gebracht, dem Goldschmidt wohl mehr. Das ist übrigens eine wahre Geschichte. Auch wenn die Höhle schon zu den etwas größeren Höhlen der Sächsischen Schweiz zählt, so kann ich es mir nur schwer vorstellen, dass man sich hier über längere Zeit aufhalten kann. Der ganze Bereich der Zugang_Goldschmidthoehle_kleinGoldschmidthöhle ist umgeben von weiteren Höhlen, Grotten und Spalten. Es macht ziemlich viel Spaß, einfach mal in die dunklen Löcher zu blicken, die sich überall zeigen. An manchen Stellen erlebt man richtige Überraschungen in Bezug auf die Größe bzw. die Tiefe von Spalten. Nach dieser kleinen Erforschung geht es wieder zurück zur Aussicht und dann zum Hauptweg. Nur alleine oben auf dem Plateau des Pfaffensteins kann man schon so viele interessante Stellen finden, die alle im Buch von Dr. Rölke beschrieben sind, dass man die Wanderung locker um mehrere Stunden erweitern kann. So bietet sich der Aussichtsturm oder z.B. auch die Ruine an. Die Wanderung geht auf jeden Fall nach rechts auf dem Hauptwanderweg in nördliche Richtung. Der Abstieg erfolgt über den Weg mit dem aussagekräftigen Namen Nadelöhr. Die ersten paar Meter des Abstiegs erfolgen über eine Treppe und dann durch eine wirklich enge Stelle. Diese Engstelle passiert man über eine sehr robuste Leiter. Danach geht es über einige Treppenstufen bis runter vom Felsen. Am Fuße angekommen befindet sich einer dieser überdachten Rastplätze und eine weitere grundlegende Informationstafel zum Pfaffenstein und der Barbarine. Das letzte Stück der Wanderung führt dann geradewegs bis zum Parkplatz zurück.
Jetzt endlich durfte auch meine Tochter nach Herzenslust in dem kühlen Nass am Brunnen neben dem Parkplatz planschen. Sehr interessant an diesem Brunnen ist, dass das Wasser aus einem ziemlich langen Stollen (fast 100 Meter lang) oberhalb des Parkplatzes kommt. Dieser über 200 Jahre alte Stollen liefert heute nur noch das Wasser für diesen kleinen Brunnen. Ich würde vermuten, dass das Wasser eine erstklassige Quellenqualität hat. Auf jeden Fall es genauso kalt und damit erfrischend, wie man sich Quellwasser vorstellt.
Damit ist eine schöne Wanderung/Erkundung beendet und aus meiner Sicht hat sich die Investition in das Buch von Dr. Rölke gelohnt.

Download file: BARBARINE.TRK.GPX


    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Pfaffendorf Vereinshaus mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Pfaffenstein
    Parkplatzgebühr für die Wanderung: 9,00 €

2 Gedanken zu „Barbarine“

  1. Guten Abend,

    nach der langen Tour gestern und der langen für morgen geplanten Tour haben wir für heute etwas Kürzeres gesucht. Da wir gerne die Barbarine sehen wollten, sind wir auf diese Tour gestoßen und haben sie heute bewandert.

    Ganz am Anfang waren wir etwas verwundert, weil es auf dem Parkplatz keinen Brunnen mehr gibt (zumindest haben wir keinen entdecken können) und auch weil der in der Beschreibung genannten „Ortsausgang“ kein Ortsausgangsschild hat. Trotzdem ist der erste Weg nach links ein Feldweg und diesen schlugen wir direkt ein. Wir hielten Ausschau nach dem Hühnergehege. Auch dieses ist nicht mehr da, dafür aber ein kleiner Spielplatz. Auch hier waren wir verunsichert, ob wir uns wirklich auf dem richtigen Weg befinden. Wir gingen weiter und kamen dann aber zu der Infotafel und der steinernen Scheune. Ab jetzt war alles wieder wir beschrieben.

    Ich muss sagen, dass wir positiv überrascht waren. Die Anzahl an Aussichtspunkten die sich in alle Richtungen immer weiter ausdehnen waren der Hammer. Wir dachten des Öfteren, dass wir schon am Ende waren, da entdeckte man irgendwo wieder ein Geländer und es ging noch weiter.

    Am besten gefielen uns die Barbarine, die Opfertöpfe und die oben beschriebene „Felsschlucht“ zur Goldschmidthöhle.

    Dann kam der Abstieg über die endlos wirkenden Treppen, dem so genannten Nadelöhr.

    An der Gaststätte befindet sich übrigens ein Aussichtsturm, welchen man für einen Obolus von 1 EUR erklimmen darf.

    Auch diese Tour kann ich wärmstens empfehlen und ich danke dem Verfasser für die tolle Beschreibung!

    1. Hallo Dennis,
      es hat etwas gedauert, bis wir uns die Stellen am Pfaffenstein angeschaut haben. Entschuldigung.
      Da der nette Brunnen an dem Parkplatz immer noch da ist und eigentlich nicht übersehen werden kann, würde ich mal tippen, dass du einen anderen Parkplatz in Pfaffendorf benutzt hast.
      Deine restlichen Hinweise habe ich in die Beschreibung eingebaut. Danke schön.
      Ingo

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