Wackelstein
Abstimmung:
Ø 3,6 (27 Stimmen)
|
unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 1,75 h |
Entfernung: ca. 4,50 km |
Höhenunterschied: ca. 215 Meter |
|
beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: Spaziergang leicht |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
|
empfohlene Karten: Stolpen und das Stolpener Land; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Rathen/Wehlen, Stolpen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Dürrröhrsdorf-Dittersbach - Parkplatz Dürrröhrsdorf - Hauptstraße - Am Breiten Stein - grüner Strich - Steinelweg - wackelnder Felsen - Breite Stein - gelber Punkt - Dürrröhrsdorf-Dittersbach
Beschreibung:
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie aktiv Teile der Dürrröhrsdorf-Dittersbacher Bewohner sind. Zuerst hat uns ein freundlicher Mailschreiber auf die Schöne Höhe aufmerksam gemacht und kurze Zeit später schreibt uns der nächste nette Mitmensch, ob wir denn schon den Wackelstein kennen würden. Wackelstein? Wir haben zwar schon so manchen wackeligen Stein in der Sächsischen Schweiz gesehen und entdeckt, aber so ein unstabiler Koloss wie in dem mitgeschickten Video war uns bis dahin unbekannt. Also war das Ziel dieser kleineren Wanderung jene Felsmurmel.
Der Startpunkt ist der kleine Parkplatz von Dürrröhrsdorf gleich an der Eisenbahnbrücke. Von hier kommt das unangenehmste Stück der Wanderung. Man muss vom Parkplatz kommend nach rechts ca. 400 Meter auf der Hauptstraße bis zur Straße Am Breiten Stein wandern, die an der Bushaltestelle nach rechts von der Hauptstraße abbiegt. Blöderweise fehlt der Hauptstraße ein kleines Stück Bürgersteig, aber zum Glück fahren hier die meisten Autofahrer einigermaßen zivilisiert. Auf der Straße Am Breiten Stein geht es in einem kleinen Zickzack in die Richtung des Waldes. Am Ende der Straße biegt man nach links ab, um dann die erste Möglichkeit wieder nach rechts weiter zu wandern. Auch wenn alle diese Straßen ziemlich unterschiedlich aussehen, so heißen alle Am Breiten Stein. Auch dieser Straße folgt man bis zum Ende, um dann nach links aus der Ortschaft abzubiegen.
Der Waldweg steigt leicht an und man wandert in die Richtung zum Breiten Stein. Nach einer Strecke von ungefähr 300 Metern erreicht man eine ziemlich große Waldkreuzung, an der man geradeaus der Wanderwegmarkierung grüner Strich folgt. Der Weg führt am Zugang zum Breiten Stein vorbei, der aber auf dem Hinweg ignoriert wird, und so geht es sehr angenehm durch den Wald. Sehr auffällig an diesem Waldweg sind einige Grenzsteine, die rechts vom Weg stehen. Auf den Steinen sind entweder gekreuzte Schwerter oder ein „K“ abgebildet. Damit sind die Grenzsteine als kurfürstliche und königliche Grenzsteine gekennzeichnet. Das Beeindruckendste ist, dass die Steine mehr als 2 Jahrhunderte alt sein können. Unsere Kinder hatten auf dem Waldweg einen ganz anderen Spaß durch die relativ großen schwarzen Käfer, die sich am laufenden Bande über den Weg kämpften. Gleich mehreren von diesen schwarzen Waldmistkäfern (Anoplotrupes stercorosus) wurde auf die andere Wegseite geholfen und so waren unsere Zwerge mit dem lustigen Spiel gut beschäftigt.
Nach ziemlich genau einem Kilometer erreicht die Wanderung eine große Wiese, an der eine Bank zur Rast einlädt. Von der Wiese geht es wieder ein Ministück von 10 Meter zurück, bis nach links ein breiter Waldweg abbiegt. Der Weg führt auf ziemlich gleich bleibender Höhe in den Wald. Nach einer Strecke von 100 Metern fallen ein ehemaliger kleiner Steinbruch auf der rechten Wegseite und ein Hochsitz auf. Von diesem Punkt wandert man noch ziemlich genau 50 Meter weiter, um dann nach links abzubiegen. Hier ist kein brauchbarer Pfad oder Weg zu erkennen, aber im Frühjahr 2011 war auf der rechten Wegseite ein Baum mit beschädigter Rinde, die irgendjemand mit schwarzer Farbe versiegelt hatte, zu sehen. Die Wanderung steigt den leicht abfallenden Hang ungefähr 60 Meter abwärts. Hier stehen zwei mächtige Buchen und der Wackelstein befindet sich rechts von ihnen. Es ist schon ziemlich gemein, in einem Felsenmeer eine einzelne Murmel zu suchen, aber zumindest Mitmenschen mit einem GPS-Gerät können wir eine kleine Hilfe liefern. Die Koordinaten des Felsen sind Nord: 51,01285 Ost: 14,00788. Der Wackelstein ist eine dicke Murmel von 2 x 2 Meter Größe und einer Höhe von etwas mehr als 1 Meter. Solche Murmeln gibt es in der Sächsischen Schweiz natürlich zuhauf, dass so ein Felsen aber so wunderbar schaukelt, ist eine echte Seltenheit. Selbst unsere zwei kleinen Töchter haben den Felsen in ein gleichmäßiges Schaukeln versetzt und es macht wirklich Spaß, darauf herumzuturnen.
Für die weitere Wanderung geht es wieder zurück auf den Waldweg und dann nach links weiter. Der Weg wird mit der Zeit schmaler und ist nach ein paar hundert Metern nur noch ein Pfad. Trotzdem ist der Wanderverlauf gut zu erkennen. Rechts neben dem Pfad liegt nach ein paar hundert Metern ein Felsen mit deutlichen Spuren von Kletterern. Seltsamerweise haben hier die Kletterer Magnesia benutzt und so sind die Griffe und Löcher mit den typischen weißen Spuren gekennzeichnet. Sehr schön, dass irgendwann in weit vergangenen Zeiten (genauer gesagt, seit 1913) die sächsische Kletterregel das Magnesia verboten hat. So bleiben die hässlichen Spuren den Felsen erspart.
Der Pfad stößt wenige Meter vor dem Zugang zum Breiten Stein wieder auf den grün markierten Waldweg. Zum Breiten Stein sollte man unbedingt einen Abstecher unternehmen. Der Aufstieg wird Breiter-Stein-Steig genannt. Es handelt es sich um 50 Stufen, die sogar mit einem ordentlichen Geländer ausgestattet sind. Auf dem Felsen steht eine Schutzhütte mit zwei Hinweistafeln und vor der Hütte befindet sich noch eine separate Bank. Die Aussicht ist ein bisschen zugewachsen, aber man kann immer noch ganz gut in die hügelige Landschaft des Porschendorfer Beckens und den Rand der Ortschaft Dürrröhrsdorf blicken. Die Aussicht ist wirklich schön und ein angenehmes ruhiges Plätzchen. Bevor man den Breiten Stein wirklich verlässt, sollte man noch mal einen Bogen (linksherum ist der bessere Weg) um den Stein unternehmen. An der südlichen Seite kann man sehr gut erkennen, dass der Felsen, wie auf der Informationstafel beschrieben ist, ziemlich zermahlen wurde. Durch die Felswand führen eine Vielzahl an Rissen. Wenn man auf die gegenüberliegende Seite des Aufstiegs gegangen ist, kann man die Zwergenhöhle und die darin enthaltende Boofe entdecken. Auch in der Boofe sind deutliche Spuren von einer Felsverschiebung zu erkennen. Solche sogenannten Harnische sind Sandstein-Platten, die über die Granitschicht der Lausitzer Verschiebung geschabt und dabei ganz glatt gerieben worden sind.
Um die Wanderung fortzusetzen, muss man die paar Meter bis zum grün markierten Waldweg zurückgehen, um dort nach links in Richtung Dürrröhrsdorf weiter zu wandern. Nach ein paar wenigen Metern erreicht man wieder die große Waldkreuzung, an der es diesmal aber nach links den Hang abwärts geht. Der Waldweg ist immer noch markiert und überquert nach ein paar hundert Metern die Bahnlinie Stolpen – Lohmen. Auf der anderen Seite der Bahntrasse erreicht man einen Radweg, den man nach rechts weiter wandert. Dieser Radweg steigt in Richtung Dürrröhrsdorf leicht an, so dass die schnelleren Radfahrer einem entgegen kommen. Zum Glück sind auf dem Radweg viel weniger Radfahrer als auf dem Elberadweg unterwegs, sodass man sehr angenehm bis nach Dürrröhrsdorf zurück wandern kann. Der Weg stößt gleich am Parkplatz wieder auf die Hauptstraße. Damit ist eine sehr nette kleine Wanderung zu Ende gegangen, die alle Kriterien für eine tolle Runde erfüllt: nette Aussicht, Felsen, irgendetwas Besonderes und Ruhe. Herzlichen Dank nach Dürrröhrsdorf-Dittersbach für diese tolle Empfehlung.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Dürrröhrsdorf Am Breiten Stein mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Dürrröhrsdorf Breiter Stein
Hallo liebe Wanderfreunde, am Breiten Stein gibt es keine Zwergenhöhle.
Die Zwergenhöhle befindet sich in Dittersbach unterhalb der Schönen Höhe.
Es gibt aber im Kuhberggelände eine Zwergenschmiede. Die Zwergenschmiede ist ein Kamin zwischen zwei Felsen. Auf dem vorderen Felsen ist die sogenannte Vögeltränke, wo fast das ganze Jahr über Wasser drin steht. Der hintere ist der höchste freistehende Felsen im Kuhberggelände. Dieser Felsen hat noch eine Eisenkrampe vom Dürrröhrsdorfer Gebirgsverein oben drin. Leider jetzt auch ein illegales Gipfelbuch.
Viele Jahre war der Weg zur Zwergenschmiede völlig zugewachsen. Der Fost hat den Weg aber vor zwei Jahren mal wieder freigeschnitten.
Die Zwergenschmiede befindet sich ungefähr zwischen Breiten Stein und der Großen Wiese Richtung Dobra. Dort geht der Weg mal rechts spitzwinklig ab und in ca. 150 Meter ist rechts die Zwergenschmiede, die aber von dort aus gesehen nicht viel höher ist. Man sieht erst mal nur die Vögeltränke. Man kommt wenn man den Weg weiter geht wieder auf den Wanderweg.
Beste Grüße Frank Hörnig