Theodorenhalle
Abstimmung:
Ø 3,6 (23 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 3,75 h |
Entfernung: ca. 15,50 km |
Höhenunterschied: ca. 460 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: lang Kletterabschnitte |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen Leiter |
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empfohlene Karten: Nationalpark Böhmische Schweiz; Nationalpark Böhmische Schweiz |
Region: Böhmen |
Mehr Details hier |
Warnung:
Achtung diese Tour lässt sich im Moment so nicht durchführen, weil:der Hintere Brückengrund, der Zugang zum Schwarzen Tor (Rotes Floss), der Pohligsgrund und der Untere Weg am Käs und Brot durch querliegende Fichten versperrt sind
Kurzbeschreibung:
Altdaubitz - grüner Strich - blauer Strich - Brückengrund - Jungferntanne - Balzhütte - gelber Strich - Enge Stiege - Theodorenhalle - Fürst Kinsky Jägersteig - Altdaubitz
Beschreibung:
Ich wollte mal wieder dem Trubel in der Sächsischen Schweiz entweichen und habe einen Ausflug in die östliche Böhmische Schweiz unternommen. Hier kann man mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit ganz angenehm ruhig wandern. Der Startpunkt dieser Wanderung liegt am nördlichen Ortausgang von Doubice (Daubitz). 300 Meter hinter dem letzten Haus biegt nach links ein breiter Waldweg ab, der als Fahrradweg 3031 markiert ist. Hier an der Einfahrt können ein paar Autos abgestellt werden und so kann man die Stelle gut als kostenlosen Parkplatz benutzen. Schon nach wenigen Metern (50 Meter) in den Wald hinein zweigt nach rechts ein Waldweg mit der Wanderwegmarkierung grüner Strich ab. Innerhalb kürzester Zeit schrumpft der Waldweg zu einem Pfad, der aber trotzdem recht gut zu gehen ist. Dieser Pfad hat nur einen gravierenden Nachteil: wenn es ordentlich geregnet hat und die kleinen Fichten links und rechts des Weges noch feucht sind, dann kann man schon zu Beginn der Wanderung hier nasse Beine bekommen. Nach etwas mehr als ½ Kilometer stößt der Wanderweg wieder auf den Fahrradweg 3031, den man schon vom Startpunkt der Wanderung kennt. Im Gegensatz zur Sächsischen Schweiz sind die Radwege in Böhmen super gut ausgeschildert/nummeriert und so werden sie auch gerne genutzt. Auf der tschechischen Seite sind viel mehr Radfahrer als Wanderer unterwegs, ganz im Gegensatz zur deutschen Seite der Grenze. Deshalb sollte man auf dem nächsten Kilometer ein bisschen achtgeben, aber auf dem Teilstück trifft man noch relativ wenige Radfahrer.
Nach dem besagten Kilometer auf dem Rad-/Wanderweg/grünen Strich passiert die Wanderung auf der linken Seite den Hřebec (Hengstberg) und biegt dann nach links ab. Die Stelle ist für Radfahrer mit einer Schranke versperrt, da der Weg dahinter doch ziemlich verführerisch aussieht, um auf der gut ausgebauten Strecke hinunter zu flitzen. So wandert man leicht abfallend auf dem super angenehmen Weg Divoka Rokle (Hřebcovy důl). Nach ein paar hundert Metern fällt auf der rechten Wegseite ein deutlich bearbeiteter Felsklotz auf, der anscheinend extra für den Wegebau halbiert wurde. Der Felsen ist aber schon vor ein paar Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten bearbeitet worden, da er fast an allen Stellen von einer ordentlichen Moosschicht überzogen ist. Je länger man in den Grund absteigt, desto enger rücken die Felsen an den Weg heran. Nach einer Strecke von etwas mehr als 2 Kilometern erreicht man die kleine Quelle Červený pramen (Rote Quelle), die ganz besonders durch ihre kleine „Hundehütte“ auffällt.
Nach noch ein paar hundert Metern stößt von rechts die blaue Wegmarkierung zu der Wanderung dazu. Die Wanderwegmarkierung führt noch einen halben Kilometer weiter im Grund abwärts. Hier im untersten Teil des Grundes wird der Weg trotz Wanderwegmarkierung schmaler. Hier stehen zwar links und rechts des Weges richtig hohe Fichten, aber am Boden sind sehr viele kleine Fichten (2 Meter hoch) gewachsen. Trotzdem kann man den Weg auch weiterhin super gut wandern. Nach ½ Kilometer auf der blauen Wegmarkierung biegt man eigentlich nach links ab. Hier bietet sich aber noch ein Abstecher von einem Kilometer (einfache Strecke) geradeaus an. Dann erreicht man ein unübersehbares Felsentor, das den Weg überspannt. Das Černá brána (Schwarzes Tor) befindet sich wenige Meter vor der Mündung des Minibächleins Červený potok (Rotes Floß) in die Kirnitzsch.
Dieser Weg bis zum Felsentor ist eine Sackgasse und deshalb muss man wieder bis zur blauen Wegmarkierung zurück wandern. Da es die gesamte Wanderung bis hierhin nur abwärts gegangen ist, muss man jetzt über einen ziemlich hubbeligen Pfad aufsteigen. Der Untergrund ist genau das andere Extrem zu der bisherigen Strecke bzw. dem gesamten Abstieg, den man bis hierher gewandert ist. Trotzdem macht der Weg hier entlang Spaß (solange es nicht gefroren ist). Insgesamt geht es einen Kilometer über diesen Aufstieg, bis man die Panenská jedle (Jungferntanne) erreicht. Von der Tanne ist heutzutage nur noch ein 6 Meter hoher Stumpf übrig geblieben. Früher hat hier ein Gemälde gehangen, das die Geschichte von einem Mädchen erzählte, das sich hier bei einem Jäger vor einem aufdringlichen Köhler in Sicherheit bringt. Das Bild ist über Jahrzehnte verschwunden gewesen, aber im Jahre 2010 wieder aufgetaucht. Es ist das erste Ölgemälde auf dieser Wanderung und hängt jetzt an einer mächtigen Buche, die aber leider auch schon zur Hälfte abgebrochen ist.
Jetzt geht die Wanderung wieder super angenehm weiter auf der bekannten blauen Wanderwegmarkierung. Nach 1 ½ Kilometer hängt an einer großen Buche das nächste Gemälde. Es handelt sich um die Buk sv. Huberta (Hubertusbuche). Wenn man normalerweise in den Wäldern der Sächsischen und Böhmischen Schweiz nur neumodische Hinweisschilder findet, dann ist so ein aufwändiges Ölgemälde eine echte Bereicherung. Sehr nett, dass sich hier irgendein Mitmensch so viel Mühe gibt und die Landschaft so unauffällig verschönert. Hoffentlich werden die Bilder nicht von irgendwelchen Trotteln zerstört, aber zum Glück hängen sie hoch genug.
Insgesamt wandert man fast 4 Kilometer auf dem Waldweg zwischen der Panenská jedle (Jungferntanne) und der Na Tokání (Balzhütte). Dort erreicht man ziemlich untypische Häuser im Wald. Dabei handelt es sich um eine ehemalige Jagdunterkunft für die Familie des Fürsten Kinsky und Aufzuchtstation für Auerhähne. Heutzutage befinden sich hier gleich drei Gaststätten, in die man zu vernünftigen Preisen und ganz guter Qualität einkehren kann. Eine ganz besondere Attraktion versteckt sich gegenüber des mittleren Hauses: ungefähr 100 Meter rechts neben der Straße befindet sich oben in dem Felsen ein blaues Schwimmbecken. Hier sollte man natürlich nicht ein 25-Meter-Becken erwarten, aber es ist schon ein ganzes Stück größer als eine Badewanne. Obwohl ich schon einige Male an dieser Stelle gewesen bin, habe ich aber bis heute noch nie Wasser in dem Becken gesehen.
Die Wanderung geht hinter dem letzten Haus noch 200 Meter weiter auf der Zufahrtsstraße, bis vollkommen unauffällig nach links der gelbe Strich in den Wald abbiegt. Obwohl es sich um den zweiten ernstzunehmenden Aufstieg handelt, geht es zuerst noch ein paar Höhenmeter abwärts und dann beginnt in der Senke der Aufstieg. Gleich zum Anfang fällt ein Felsklotz auf der linken Wegseite auf, der irgendwann mal in weit vergangenen Zeiten vom Felsen abgebrochen und senkrecht zum Liegen gekommen ist. So sind die sonst waagerechten Felsfugen hier senkrecht und damit wird der Felsen viel schneller verwittern, als sonst der Sandstein. Nach ein paar Metern Aufstieg ist in der rechten Felswand das Wappen der Fürstenfamilie Kinsky mit dem Datum 10.06.1849 zu sehen. Knapp dahinter gabelt sich der Weg und es gibt zwei unterschiedliche Wanderwege für den Aufstieg. Beide sind mit der gelben Wegmarkierung gekennzeichnet. Der linke Aufstieg ist der komfortablere mit einigen breiten Stufen. Der rechte Weg führt durch mehrere enge Felsspalten, die aber auch alle mit gut gehbaren Stufen ausgestattet sind. Bei diesen Stufen handelt es sich aber um Eisenstufen, die gut mit dem Begriff schmale Hühnerleiter beschrieben werden könnten. Auch wenn der Ausdruck Uzké schody (Enge Stiege) ein wenig übertrieben ist, da eine Stiege doch meistens etwas anspruchsvolles ist, so ist es ein ganz hervorragender Aufstieg, der oben gleich mit mehreren schönen Aussichten belohnt.
Die Wanderung folgt weiter der gelben Wegmarkierung bergaufwärts und schon bald sind die abwechslungsreichen Durchgänge bei der Theodorenhalle erreicht. Der Namensgeber dieses Bereiches ist Theodor von Thun – Hohenstein. Dabei handelt es sich um den Schwager von Rudolf Fürst Kinsky von Wchinitz und Tettau. Damit der Aufstieg durch die Schlucht überhaupt erst möglich wurde, sind die Felsen an ein paar Stellen bearbeitet worden und so kommt man heutzutage sehr angenehm aufwärts. Auch nachdem man die beiden Felsspalten mit der Felsenüberdachung passiert hat, geht es durch so einige Engstellen weiter. Je weiter man nach oben kommt, desto breiter werden die Schluchten und dann geht es weiter, bis man die ehemalige Jagdhütte U Eustacha erreicht. Die Hütte steht tatsächlich noch am Wegesrand, aber sie wirkt eigentlich eher wie eine der Waldarbeiterhütten, wäre nicht das nächste Ölgemälde auf der gegenüberliegenden Wegseite. Das Gemälde hängt ziemlich weit oben in einer Buche (ca. 5 Meter Höhe) und zeigt einen Mann mit einem Sperr und einen mächtigen Hirsch. Oben drüber steht Sv. Eustach, was die Person auf dem Bild zu dem Jagdheiligen macht.
Nachdem man einen weiteren ¾ Kilometer der gelben Wanderwegmarkierung gefolgt ist, ist auf der Wanderkarte ein Berg namens Bor (Heedberg) eingetragen. In der Natur ist der Hügel auch zu sehen, aber von einem Berg würde ich hier wirklich nicht sprechen. Ich würde mal schätzen, dass der Hubbel 5 Meter über dem Weg liegt. 200 Meter hinter dem Hügel biegt der gelbe Wanderweg rechtwinklig nach rechts ab. Wenn man hier noch 50 Meter weiter geradeaus wandert, dann erreicht man noch ein weiteres Ölgemälde. Dieses Gemälde ist an einer Buche mit ungewöhnlich dicken Ästen angebracht und der Baum ist sehr ähnlich auf dem Gemälde auch wiedergegeben worden. Das Gemälde hat den Titel Třípackový buk (Dreipfotiges Büchel) und gleich an der Buche geht auch ein Waldweg abwärts, der schon nach ganz wenigen Metern wieder auf die gelbe Wanderwegmarkierung zurückführt. ½ Kilometer hinter der Třípackový buk (Dreipfotiges Büchel) erreicht man eine Kreuzung mit dem Fahrradweg 3076, auf dem man nach links weiter wandert. Der Weg ist sehr angenehm zu gehen und entweder noch nicht bei den Fahrradfahrern bekannt oder durch seinen zum Teil doch ziemlich unebenen Untergrund einfach nur unbeliebt. Eine seltsame Stelle erreicht man nach einem ¾ Kilometer. Hier befindet sich auf der linken Wegseite eine große Wildwiese mit Stangen, an denen man normalerweise Pferde festmacht. An dem Ding steht auch irgendwas von Úvaziště (Stellplatz, Liegeplatz) und gefördert durch die EU. Die Wanderung geht noch etwas mehr als ½ Kilometer weiter, bis der bekannte Radweg 3031 erreicht wird. Wenn man diesem Weg nach rechts folgt, dann erreicht mal bald (nach ca. 300 Metern) den Ausgangspunkt der Wanderung.
Diese Wanderung ist sehr empfehlenswert, ganz besonders durch die wunderbare Ruhe auf der Runde. Nette Abwechslungen sind auf dieser Wanderung die vielen Gemälde, die immer mal wieder zu persönlichen Interpretationen einladen.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Böhmen / Schöna mit dem VVO-Navigator und dann weiter mit dem Tschechischen Navigator (jizdnirady.idnes.cz).
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Ortsausgang Doubice