Alter Wildenstein
Abstimmung:
Ø 3,6 (77 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 4,00 h |
Entfernung: ca. 10,50 km |
Höhenunterschied: ca. 562 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: steiler Aufstieg Kletterabschnitte lange Treppe festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg Wanderweg und Pfad Treppen Klettern mit Klammern |
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empfohlene Karten: Schrammsteine – Affensteine; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Wildenstein |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Kirnitzschtal - Nasser Grund - Jordangrund - Sandloch - gelber Strich - Großen Dom - gelber Strich - blauer Strich - Carolafelsen - Reitsteig - blauer Strich - Frienstein - Idagrotte - grüner Strich - Königsweg - Hinterer Heideweg - Zeughausstraße - Alte Wildenstein - Kirnitzschtal - Beuthenfall - Flößersteig - grüner Querstrich - Nasser Grund
Beschreibung:
Diese Wanderung ist dadurch entstanden, dass im Winter/Frühjahr 2012 die Stiege am Großen Dom so einige Male in der Presse bzw. in Foren genannt wurde und wir dadurch neugierig waren, wie denn gerade der Stand der Dinge ist. Die Wanderstrecke sollte so einigermaßen kindergerecht sein und so haben wir diese Runde zusammengestellt.
Der Startpunkt liegt am unteren Ende des Nassen Grundes. Von hier geht es ohne Markierung aufwärts. Der Weg über diese breite Forststraße ist sehr angenehm und hat nur eine ganz leichte Steigung. Genau aus dem Grunde kann dieser Weg auch ganz hervorragend bei Elbehochwasser als Notzufahrt nach Ostrau benutzt werden. Nachdem man sehr genau einen Kilometer aufwärts gewandert ist, biegt der Forstweg nach rechts ab und wird ein ganzes Stück steiler. Hier verlässt die Wanderung den breiten Weg und führt geradeaus in den Jordangrund weiter. Dafür, dass der Nasse Grund ein ganz glatter Weg ist, geht es im Jordangrund etwas unebener aufwärts.
Etwas weniger als einen Kilometer führt die Wanderung durch diesen Grund, bis ein breiter Forstweg erreicht wird. Hier stößt man auf die Wanderwegmarkierung gelber Strich , der man in das Sandloch bzw. den Kleinen Dom folgt. Auf den ersten paar Metern fällt noch nicht auf, warum der Weg Sandloch genannt wird, aber kurz bevor man nach 300 Metern den markierten Weg verlässt, hat der Untergrund eher etwas mit einem Strandspaziergang als mit einer Wanderung durch eine Felslandschaft zu tun. Nach den besagten 300 Metern steht am linken Wegesrand ein ziemlich seltsamer Wegweiser, der nur nach links und rechts zeigt. Also eigentlich sollte man dieses einzelne Schild überhaupt nicht brauchen, da ja am Anfang und Ende des Sandloches bzw. Kleinen Doms die gleichen Informationen zu lesen sind. Aber vielleicht haben sich ja die Wegewarte gedacht, dass man auch wie im Straßenverkehr lieber ein paar Schilder mehr aufstellen kann, da die Mitmenschen schon mal etwas vergessen. Auf jeden Fall kann man dieses Schild sehr gut als Orientierungspunkt wählen, weil hier der gelb markierte Weg verlassen wird und es nach links in den Talkessel des Großen Doms hineingeht. Ausgeschildert ist der Pfad mit dem schwarzen Pfeil (also Zugang zum Klettergipfel). Nach 100 Metern gabelt sich der Pfad. Hier hält man sich links (nach rechts würde man zur riesigen Sachsenhöhle gelangen), um noch mal 300 Meter weiter zu wandern. Dann erreicht man eine große Felsmurmel, die hier in den Talkessel gekullert ist. Auf der dem Pfad zugewandten Seite ist eine uralte Zahl, die 171, eingemeißelt. Genau an dieser Stelle biegt nach rechts ein vollkommen unscheinbarer Aufstieg ab, der bis zur Felswand führt. Hier hält man sich links, nach rechts würde es wieder zur Sachsenhöhle gehen. Über ein paar wenige Treppenstufen und eine relativ leichte Klettereinlage gelangt man zum eigentlich markantesten Punkt am Großen Dom. Es handelt sich um eine schräge (geschätzte 45°) Felsplatte, die ohne Hilfsmittel nicht zu bewältigen ist.
Nachdem am Großen Dom schon seit Urzeiten ein Weg über diese schräge Fläche führte und immer mal wieder wechselnd ein Seil den Aufstieg erleichterte, hat sich der Nationalpark im Jahre 2013 durchgerungen, eine ordentliche Hilfe anzubringen. Es ist eine sehr stabile Edelstahlkette, die an der rechten Seite der Schräge perfekten Halt liefert. Das einzige Manko an diesem Hilfsmittel ist, dass sich der Beginn ziemlich weit oben befindet. Wanderer mit einer Größe von mehr als 1,80 Meter schaffen es ganz gut, an das untere Ende zu gelangen, aber alle anderen brauchen eine Hilfestellung von Mitwanderern oder sind so geschickt wie die vielen Kletterer in der Sächsischen Schweiz. Warum auch immer der Nationalpark den einen Bogen Kette eingespart hat, erschließt sich uns nicht so richtig, vielleicht soll es die erste Hürde sein, damit die Besucher mit Badeschlappen schon ausgegrenzt werden.
Hinter der Schräge ist der weitere Weg sehr einfach zu erkennen und der Pfad endet auf dem gelb markierten Weg . Es ist schon immer wieder lustig, wenn man den Hang hoch kriecht und oben andere Wanderer auf dem Weg einen vollkommen irritiert anschauen. Hier geht es nach links ½ Kilometer sehr angenehm auf gleichbleibender Höhe entlang. Erst ganz kurz vor dem Abzweig zum Carolafelsen bzw. der Wilden Hölle wechselt man auf die Wanderwegmarkierung blauer Strich und es müssen ein paar Höhenmeter mit Stufen überwunden werden. Die Aussicht Carolafelsen ist ein sehr beliebter Rastplatz, den man sich ganz sicher nicht entgehen lassen sollte. Deshalb verlässt die Wanderung für einen kurzen Abstecher von ein paar hundert Metern die blaue Wanderwegmarkierung und es geht nach links ein bisschen abfallend weiter bis zum Carolafelsen. Die Aussicht aus dem Talkessel in Richtung der Vorderen Sächsischen Schweiz ist wirklich schön und die beiden Felsen Falkenstein und Lilienstein in einer Linie zu sehen ist bestimmt schon millionenfach fotografiert worden.
Von der schönen Aussicht geht es wieder die Strecke zurück (also nach rechts leicht ansteigend) bis zur Wanderwegmarkierung blauer Strich . Dieser Markierung folgt man dann weiter in Richtung Frienstein/Reitsteig/Großer Winterberg. Nach ein paar wenigen hundert Metern erreicht man eine weitere große Aussicht, die aber eine ganz andere Blickrichtung freigibt. Hier kann man sehr schön auf die andere Elbeseite blicken. Nachdem man 150 Meter von der Aussicht weiter gewandert ist, biegt nach links eine ausgeschilderte Abkürzung zum Frienstein/Idagrotte ab. Hier wird der markierte Weg verlassen und es geht ein paar Höhenmeter abwärts. Nach fast 200 Metern erreicht man wieder einen markierten Wanderweg. Hier steht eine lustige kleine „Hundehütte“, in der das Friensteinflössel (Quelle) entspringt. An der Hütte geht es vorbei und über ein paar Stufen hoch zum Frienstein. Der Frienstein selber ist eigentlich ein ziemlich langweiliger Felsen, aber auf der nördlichen Seite befindet sich die Idagrotte mit ihrem spektakulären Zugang. Dieser erfolgt von der östlichen Seite über so einige hubbelige Felsen und eine Felsspalte. Im Frühjahr 2012 waren einige Totenköpfe mit Kreide auf die Felsen gemalt und so konnten wir Erwachsenen die Kinder auf die Gefahr des darauf folgenden Zugangs zur Idagrotte vorbereiten. Dieser Zugang erfolgt über ein Felsband, das nicht besonders breit ist, ein paar Eisenklammern zum psychologischen Festhalten bietet und von dem man ganz sicher nicht herunterfallen sollte. Aber von einem einen Meter breiten Bürgersteig fällt man ja auch nicht, solange man nicht zu viel Alkohol getrunken hat. Die Idagrotte selber ist eine größere Höhle mit einem Plateau davor, von dem man eine sehr schöne Aussicht auf die Hintere Sächsische Schweiz hat. Schräg links kann man den Kuhstall/Neuen Wildenstein mit dem Hausberg entdecken und mehr rechts befindet sich der Kleine Winterberg mit dem sehr markanten Felsen. Es ist wirklich verwunderlich, dass so ein Gebilde mit einem so schmalen Fuß stehen bleiben kann und nicht mit dem ersten Windstoß umgepustet wird.
Um von der Idagrotte weiter zu kommen, muss man wieder über das Felsband zurück bis zum Friensteinflössel wandern. Ganz kurz hinter der Quelle folgt man der grünen Wanderwegmarkierung in Richtung Beuthenfall. Die ersten paar Meter sind ein leicht abfallender Pfad, der aber bald in eine langgezogene Treppenanlage übergeht. So eine lange Treppe ist im Abstieg nur für Mitmenschen mit Knieproblemen beschwerlich. Dagegen ist der Aufstieg für die meisten Leute einfach nur schweißtreibend und mit jedem zusätzlichen Kilo, egal ob Rucksack oder Bauch, anstrengender. Am Ende der Treppen erreicht die Wanderung den Weg, der sich unterhalb der Affensteine entlang schlängelt. Es geht weiter auf der grünen Wanderwegmarkierung leicht abfallend in Richtung Beuthenfall, bis nach einem Kilometer die breite Zeughausstraße erreicht wird. Hier wird die grüne Wanderwegmarkierung verlassen und es geht nach rechts ganz leicht ansteigend weiter. An der ersten Möglichkeit, an der man nach links abbiegen kann (nach ungefähr 300 Metern), wird die breite Zeughausstraße verlassen und es geht über einen unauffälligen Waldweg in die Richtung des Alten Wildensteins aufwärts.
Nach 200 Metern auf dem Waldweg erreicht die Wanderung eine Kreuzung, an der es wieder nach links weiter geht. Dieser Weg führt parallel zur Zeughausstraße und nach 400 Metern steht auf der rechten Wegseite der Alte Wildenstein. Hier führen mehrere Trampelpfade bis an die Felswand heran. Der einzige uns bekannte Zugang auf den Felsen befindet sich an der nordwestlichen Seite. Hier führt ein Trampelpfad auf den Felsen. Oben befinden sich gleich zwei Aussichten. Die vordere ist etwas kleiner und mit einer Miniklettereinlage durch eine Felsspalte schnell erreicht. Die etwas größere Aussicht erreicht man nach dem ersten Aufstieg links an dem Felsen entlang. Dann geht es ein Stückchen über den Alten Wildenstein bis zur östlichen Seite. Von beiden Aussichten blickt man sehr schön auf den Talkessel der Hinteren Sächsischen Schweiz und rüber auf die Affensteinfelskette. Im Gegensatz zu den meisten anderen Aussichten bzw. den für Wanderer erreichbaren Gipfeln ist der Alte Wildenstein ein wunderbar ruhiger Fleck.
Für das letzte Stück der Wanderung geht es wieder zurück auf den Waldweg vor dem Alten Wildenstein und dann nach rechts. Spätestens nach ¼ Kilometer endet dann der Waldweg ziemlich abrupt. Auch wenn es im ersten Augenblick so aussieht, als ob es hier nicht weiter geht, kann man rechts unten die Forststraße durch den Dietrichsgrund erkennen und genau an dem Hang führt auch ein unscheinbarer Pfad in einem wilden Zickzack abwärts. Erst ganz unten ist der Weg dann mit einem schwarzen Pfeil als Zugang zum Kletterfelsen gekennzeichnet. Nach dem Erreichen der Forststraße geht es auf der Wanderwegmarkierung roter Strich weiter abwärts bis zum Beuthenfall. Da der Startpunkt am Nassen Grund liegt, führt der letzte Kilometer der Wanderung das Kirnitzschtal abwärts. Dazu könnte man natürlich auf der Straße entlang wandern, aber viel schöner ist der Weg über den Flößersteig. Dazu biegt man noch vor dem Bach nach links ab und folgt der Wanderwegmarkierung grüner Querstrich . Der Flößersteig bietet so ein paar Unebenheiten und damit aber auch Abwechslungen, die den letzten Kilometer rasend schnell vergehen lassen.
Damit ist eine wirklich tolle Wanderung zu Ende gegangen, die alles einer besonders schönen Wanderung in der Sächsischen Schweiz enthielt: Felsen, Klettereinlage, Spannung, hervorragende Aussichten usw. Am Ende der Wanderung haben wir gemeinsam abgestimmt, wie die Wanderung bewertet werden sollte und das Ergebnis war eine Stimme mit 4 Sternen und fünf Stimmen für 5 Sterne. Das ist wirklich ein spitzenmäßiges Ergebnis.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Straßenbahn bis zur Haltestelle Nasser Grund mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Nasser Grund
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €
Große Klasse!!!
So wie die meisten Ihrer Wanderungen – meist abseits der Hauptwege, mit tollen Ausblicken und kleinen Kletterpartien. Vor allem die „Aktion“ am Dom ist hervorragend.
Aktuell war zwar der Weg runter zur Zeughausstrasse wegen Sturmschäden gesperrt, sodass wir den Abstecher zum Namensgeber dieser Runde nicht mehr gemacht haben, aber die Runde war in Familie mit zwei Mädels (11 und 9) hervorragend!
Wunderschöne Wanderung. Wir haben unabsichtlich den falschen Weg neben der Sachsenhöhle (das 171 Zeichen ist schwer zu erkennen) gefolgt und sind auf einer tolle Sicht oben gelandet. Wahrscheinlich Rohnspitze oder Küster. Einfach rechts abbiegen wenn man die Sachsenhöhle gegenüber steht, und die Klettertreppe hoch. Ganz oben weiter rechts laufen. Der Umweg lohnt sich.
Ihre Tourenvorschläge und guten Beschreibungen inspirieren meine Wanderplanungen immer sehr . Vielen Dank dafür.