Grünes Kreuz (Zelený kříž)
Abstimmung:
Ø 3,3 (3 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 7,00 h |
Entfernung: ca. 29,50 km |
Höhenunterschied: ca. 650 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: sehr lang festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Sebnitz und Umgebung - Karte 90; Sachsen Kartographie GmbH Dresden |
Region: Böhmen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Saupsdorf - roter Strich - Wachberg - grüner Strich - blauer Strich - Diebstraße - Vápenná cesta (Kalkstraße) - Kostelní Stezka (Kirchsteig) - Dreifaltigkeitskapelle - Landstraße 3014 - Landstraße 265 Velký Šenov (Groß Schönau) und Brtníky (Zeidler) - Plešný (Plissenberg) - Raimundův kříž - roter Strich - Grünes Kreuz - roter Strich - Brtníky (Zeidler) - Landstraße 265 - blauer Strich - Brtnícky potok (Zeidlerbach) - Kopec (Hemmehübel) - údolí Brtnického potoka (Zeidlerbachtal) - sv. Antonin (St. Antoniussäule) - gelber Strich - Weißbachtal - Bammelweg - Folgenweg - Schäferräumicht - blauer Strich - Dr. Alfred-Meiche-Weg - Zufahrt Wachberg - Saupsdorf
Beschreibung:
Ein netter Leser unserer Internetseite hatte mich schon vor einiger Zeit gefragt, ob ich denn schon einmal am Grünen Kreuz (Zelený kříž) gewesen wäre und gleich einen Wandervorschlag von Saupsdorf zum Grünen Kreuz (Zelený kříž) an die Mail angehängt. Da mir der Name Grünes Kreuz (Zelený kříž) überhaupt nichts sagte und ich auf unserer Internetseite auch nichts dazu passendes fand, habe ich den Vorschlag zu 100 % übernommen und nur den Rückweg durch mein Lieblingstal (Weißbachtal) gelegt.
Der Startpunkt für diese Wanderung ist der große Parkplatz in Saupsdorf. Von hier geht es nach rechts (wenn man in Richtung der Kirche schaut) auf der Sebnitzer Straße bis zur abknickenden Vorfahrtsstraße. Hier wandert man nach links auf der Wachbergstraße die ersten Höhenmeter aufwärts. Vorher erfreut man sich an der Kreuzung noch an den saisonalen Dekorationen. Als ich bei dieser Wanderung vorbeikam, war das Thema der Schulstart und es sah wirklich sehr liebevoll aus. Die Wanderung folgt (eigentlich schon seit dem Parkplatz, aber da habe ich sie nicht gesehen) der Wanderwegmarkierung roter Strich . Die Wachbergstraße passiert an der rechten (östlichen) Seite die Kirche und man folgt der roten Wanderwegmarkierung auch weiter, wenn die Straße nach rechts abbiegt. Der Aufstieg wird schmaler, aber damit ist das Latschen auf dem Asphalt dann auch zu Ende. Es geht an ein paar Wiesen und, auf der rechten Seite, mindestens einem ziemlich großen Garten vorbei. Wäre die Wanderung nicht so lang, würde ich hinter dem Garten einen kleinen Abstecher zum Nackedei empfehlen. Aber schon am Anfang Schlenker zu unternehmen kann sich am Ende rächen.
Der Aufstieg endet an der Wachbergbaude. Ich finde es wunderbar, wieviel Mühe sich der neue Besitzer/Pächter der Gaststätte gibt. Nicht nur, dass die eigentliche Gaststätte gemütlich und das Essen hervorragend ist, so wurde im Außenbereich eine ziemlich bequeme Liege aufgestellt und einer der schönsten Kinderspielplätze der Sächsischen Schweiz.
Für die weitere Wanderung geht es erstmal hinter die Wachbergbaude. Hier war noch vor ein paar Monaten der grenzüberschreitende Wanderweg grüner Strich mit dem Ziel Mikulášovice (Nixdorf) ausgeschildert, aber das scheint den vielen Baumfällmaßnahmen zum Opfer gefallen zu sein. Der Weg ist aber trotzdem sehr einfach zu finden. Es geht weiter von der Wachbergbaude in Richtung der Grenze. Nach 300 Metern ist die Grenze überschritten und spätestens hier ist der Weg auch wieder grün markiert. Es sind noch 400 Meter, dann erreicht man einen gut ausgebauten Forstweg, der mit dem blauen Strich gekennzeichnet ist. Hier geht es nach recht auf der Diebstraße (keine asphaltiere Straße, sondern ein Forstweg) weiter. Die blaue Wanderwegmarkierung ist jetzt für 9 Kilometer der Leitfaden. Nach etwas weniger als 2 Kilometern erreicht man den Verbindungsweg zwischen Hinterhermsdorf und Mikulášovice (Nixdorf). Hier war im Sommer 2022 richtig viel Betrieb. Gleich mehrere große LKWs mit Überseecontainern wurden von zwei Kränen und einem riesigen Gabelstapler beladen. Das war ein interessantes Schauspiel und es ging so geschickt, dass ich mir sehr sicher war, dass die beiden Kranführer das nicht zum ersten Mal gemacht haben.
Eigentlich geht der blaue Strich nach schräg rechts weiter, aber ich habe noch einen kurzen Abstecher zur ehemaligen Radaranlage auf den Hanlův vrch (Hanelberg) unternommen. Dazu geht es nach links und vor dem Wohnhaus an dem Platz nach rechts. Hört sich schwieriger an, als es in der Realität ist. Der Feldweg führt ½ Kilometer schnurgerade auf den Berg zu. Als ich das letzte Mal dort gewesen bin, war es ein interessanter „lost place“ mit einem sehr ungewöhnlichen Gipfel. Zum jetzigen Zeitpunkt waren natürlich der Gipfel und die Gebäude weiterhin vorhanden, aber gleich vor dem Berg standen mehrere Zielscheiben und mehrere Jugendliche, oder waren es sogar noch Kinder, übten unter Aufsicht von Erwachsenen schießen. Die Zielscheiben, bzw. eigentlich waren es vier Ziele nebeneinander wie beim Biathlon, sahen sehr professionell aus und die Schützen nahmen es auch sehr ernst. Dabei wollte ich nicht stören und deshalb habe ich keinen Ausflug auf das Gelände unternommen.
Es geht auf dem gleichen Weg bis zum großen Holzsammel- bzw. Holzverladeplatz zurück und dann auf der bekannten blauen Markierung weiter. Die beiden Waldwege, auf denen die weitere Wanderung verläuft, heißen Vápenná cesta (Kalkstraße) und Kostelní Stezka (Kirchsteig). Der Weg führt weiterhin durch sehr ruhige Wiesen und Wälder der Böhmischen Schweiz. Das einzige ein wenig ärgerliche war, dass die Waldwege nach dem ersten Regen und den sehr aufwändigen Forstarbeiten eine ordentliche Schlammschlacht waren. Aber dazu wandert man hoffentlich mit ordentlichen Wanderschuhen und nicht in Ballerinas. Der Wanderweg erreicht an der Landstraße zwischen Mikulášovice (Nixdorf) und Brtníky (Zeidler) die Dreifaltigkeitskapelle. Für eine typische Kapelle am Wegesrand ist sie überraschend groß, aber leider stehen nur noch die Wände und das Dach, Fenster und Tür fehlen. Ein Kronleuchter, ein sehr schönes Bild und ein einfacher Altar sind noch vorhanden. Überraschend an der Kapelle ist, dass sie einen dreieckigen Grundriss hat und immerhin im Jahre 1742 fertig gestellt wurde. Sie wird auch Fünf-Linden-Kapelle genannt.
Von der Kirche kommend geht es auf der Landstraße ein paar Meter nach rechts. Hier fällt eine Gedenkstelle an eine Motorradfahrerin auf, die am 25.5.2019 im Alter von 29 Jahren gestorben ist. Sehr ungewöhnlich ist, dass neben dem Gedenkstein ein Hinterrad von einem Motorrad aufgestellt ist. Von der Gedenkstelle geht es über die Straße und gleich am Waldrand biegt der blau markierte Wanderweg von der Straße nach links ab. Es geht durch ein schmales Waldstück und dann erreicht man schon die nächste Landstraße. Dabei handelt es sich um die Straße zwischen Velký Šenov (Groß Schönau) und Brtníky (Zeidler). Auf dieser Straße geht es auch wieder nach rechts weiter, bis nach 120 Metern der markierte Weg die Straße nach links verlässt. Wenn man noch ein paar wenige Meter bis zur Kreuzung wandern würde, könnte man eines der vielen Kreuze in Böhmen entdecken. Die Wanderung folgt der blauen Wanderwegmarkierung und umrundet ganz angenehm den Plešný (Plissenberg). Man passiert auf der gegenüberliegenden Seite des Plešný (Plissenberg) das hölzerne Kreuz namens Raimundův kříž und erreicht dann bald einen Wanderweg mit der roten Wanderwegmarkierung. Die Wanderung führt noch ein Ministück nach links, bis man gleich mehrere interessante Punkt an einem Platz erreicht. Das erste ist eine kleine Schutzhütte mit einer Bank-Tisch-Kombination, dann stehen rechts davon zwei spitze Steine mit einigen (5 links + 9 rechts) Bohrungen. Auf einer Tafel an dem Stein steht folgendes geschrieben: stopoření Menhiru; na oslavu; ukončení léta; 2008; fošna design. Was auch immer das heißen mag, die automatischen Übersetzer geben ganz seltsame Übersetzungen dafür raus. Gleich neben diesem Kunstwerk befindet sich ein kleiner Gedenkstein mit der Inschrift „V těchto lesích sloužil v letech 1978 – 1993 jako hajny“, was die Übersetzer im Internet mit den Worten „war von 1978 bis 1993 in diesen Wäldern als Wildhüter tätig“ übersetzen. Das hört sich sehr realistisch an. Der auffälligste Punkt an diesem Platz ist aber ganz eindeutig der Namensgeber der Wanderung: Das grüne Kreuz bzw. im Tschechischen heißt es Zelený kříž. Es ist ein sehr hohes (ich würde es auf 4 Meter schätzen) Kreuz mit der Kreuzigungsszene. Dass das Kreuz an dieser Stelle steht, liegt daran, dass sich die Gläubigen von Kunratice (Kunnersdorf) und Knížecí (Fürstenwalde) früher hier getroffen haben und dann weiter zur Kirche nach Brtníky (Zeidler) gewandert sind. Ob heutzutage noch 1% der Kirchenbesucher eine Strecke von 5 km zu Fuß zu ihrer Kirche wandert? Da heutzutage doch viele Kirchenbesucher schon im gesetzten Alter sind, würde ich aus meiner Erfahrung nein sagen. Überrascht war ich von dem Zelený kříž (Grünen Kreuz), da es mir überhaupt nicht bewusst war, dass ich schon mal an ihm vorbeigewandert bin. Es gab aber eine Wanderung, die zum Hrazený (Pirsken) führte, aber nicht der Rede wert war und so ist sie (die Wanderung) unter den Tisch gefallen.
Unsere Wanderung führt jetzt wieder die ersten paar Meter (300 Meter) zurück auf der blauen und dann weiter geradeaus auf der roten Wanderwegmarkierung nach Brtníky (Zeidler). Zwischendurch muss die Bahnlinie mal wieder überquert und der kleine Bahnhof passiert werden. Schön, dass hier noch die Schienenbusse in regelmäßigen Abständen fahren. Kurz vor der Ortschaft geht es an der Feuerwache und einem großen Gedenkstein der Familie Klinger vorbei. Ganz kurz vor der Hauptstraße fallen eine große Wiese, eine Mauer, zwei Säulen und mehrere Kreuze auf. An dieser Stelle hat bis 1975 eine Kirche gestanden, die aber durch fehlende finanzielle Mittel verfallen ist und abgerissen werden musste.
Jetzt geht es ½ Kilometer auf der Hauptstraße nach rechts und bis zur Grenze folgt man der bekannten Wanderwegmarkierung blauer Strich . Nach dem besagten ½ Kilometer biegt die Wanderung nach links auf eine kleine Straße ab. Ausgeschildert ist hier Kopec (Hemmehübel). Parallel zu dem Wanderweg bzw. im vorderen Teil der Straße fließt der Brtnícky potok (Zeidlerbach) und links von der Straße kann man im Tal noch die Konturen und Dämme von mehreren Mühlteichen erkennen. Heutzutage ist zwar kein einziger mehr gefüllt, aber an mindestens einem Haus sieht man noch den Standort und die Reste des Mühlrades. An der Straße und auch dem darauffolgenden Waldweg stehen einige Kreuze, die in den letzten Jahren saniert wurden und zum Teil sogar wieder golden glänzen. Ganz besonders fällt 300 Meter hinter dem Ortsausgang die sv. Antonin (St. Antoniussäule) auf. Wenn ich die Inschrift richtig entziffert habe, dann ist dieses Denkmal aus dem Jahre 1707 und wird heute noch mit Blumen und mehreren Grablichtern geschmückt.
Die Wanderung durch das údolí Brtnického potoka (Zeidlerbachtal) ist sehr entspannend und auch wenn es eigentlich ein markierter Radweg (Nummer 3032) ist, so habe ich bisher nur ganz wenige Radfahrer hier angetroffen. Ganz wenige Meter bevor man die Kirnitzsch erreicht führt nach rechts ein kleiner Pfad, der ausgeschildert ist mit „Zur gelben Wegmarkierung 0,1 km“. Das ist tatsächlich eine nette Abkürzung, die mit einer Minibrücke über den Weißbach führt. Mein Lieblingstal wird nach rechts dem Bachlauf entgegen gewandert. Markiert ist der Wanderweg, wie das Schild schon besagt, mit dem gelben Strich . Mitten durch das Weißbachtal führt die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien und das kann man sehr gut an den weißen Grenzsteinen erkennen. Damit schafft man mit einer Wanderung durch das Weißbachtal so viele Grenzübertritte wie andere Leute in ihrem ganzen Leben. Nach ziemlich genau 2 Kilometern wird das Tal nach links heraus verlassen und es geht etwas als 50 Höhenmeter aufwärts. Der Wanderweg ist weiterhin mit dem gelben Strich markiert. Nachdem man aus dem Wald heraustritt, sieht man auf der rechten Seite die ehemalige Gaststätte Schäferräumicht. Vor einem befindet sich der Weifberg mit seinem Aussichtsturm. Natürlich könnte man jetzt einmal über den Weifberg wandern bzw. den Aussichtsturm besteigen, aber irgendwie waren mir die bisher zurückgelegten Kilometer und Höhenmeter ausreichend und so bin ich gleich hinter der Zufahrt zum Schäferräumicht die erste Möglichkeit rechts abgebogen. Der Weg ist nicht markiert, aber so breit, dass Fahrzeuge ohne Probleme fahren können. Der Feldweg führt an der rechten (östlichen) Seite um den Weifberg herum. Nach ¾ Kilometer erreicht man die Alte Nixdorfer Straße, die auf der anderen Grenzseite schon am Anfang der Wanderung beschritten wurde. Es geht geradeaus und man folgt der Wanderwegmarkierung blauer Strich .
Um ganz ehrlich zu sein, das nächste Stück ist mir schon immer ein Horror gewesen. Es geht gleich drei Mal hoch und wieder runter und damit kommen 91 Höhenmeter zusammen. Das Gemeine ist, das es eigentlich nur mal eben bis hoch an den Wachberg gehen soll, aber auf diesen letzten Kilometern kommt nochmal eine kleine Trainingseinheit. Eine kleine Entschädigung erhält man durch die freie Aussicht in die Hintere Sächsische Schweiz. Vor wenigen Jahren stand hier noch ein dichter Fichtenwald, aber der ist dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen und der Waldbesitzer hat im Gegensatz zum Nationalpark ordentlich durchgegriffen und den gesamten Bestand abgesäbelt. Am Ende des Auf und Ab erreicht man die Zufahrtsstraße des Wachbergs. Natürlich lockt die Gaststätte auf dem Wachberg mit einem leckeren Flüssigkeitsausgleich und ein paar Kalorien, aber eigentlich soll es auf der Zufahrt nach links runter gehen. Auch hier passiert man noch zwei sehr nette Aussichten mit Bänken. Der Weg erreicht bald Saupsdorf und es geht auf der bekannten Dorfstraße auf der roten Wanderwegmarkierung bis zum Ausgangspunkt zurück.
Die Runde hat mir sehr gut gefallen, auch wenn sie ein ganzes Stück länger war als eine typische Wanderung in der Sächsischen bzw. Böhmische Schweiz, aber es war eine sehr angenehme ruhige Wanderung mit wirklich vielen Aussichten.
Ein dickes Dankeschön an den lieben Ratgeber für diese tolle Tour.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Saupsdorf Am Wachberg mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Saupsdorf
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €