Kalkbergwerk
Abstimmung:
Ø 3,4 (7 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 2,50 h |
Entfernung: ca. 5,50 km |
Höhenunterschied: ca. 301 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: leicht |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad |
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empfohlene Karten: Stolpen und das Stolpener Land; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Brand |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Zeschnig - Lehrpfad Himmelschlüssel - Hohburkersdorf - ehemalige Rennstrecke - Hocksteinschänke - Kalkgrube - Riesengrund - Zeschnigberg - Zeschnig
Beschreibung:
Mir war schon vor einiger Zeit auf der Webseite www.team-delta.de ein Beitrag über eine Kalkgrube Zeschnig aufgefallen, aber blöderweise war mir die Ortschaft überhaupt nicht so richtig bekannt. Das ist ziemlich komisch, da wir doch schon sehr häufig an dem Ort vorbeigefahren waren und nach ein paar Zeitungsartikeln über eine Himmelschlüsselwiese auch einen Spaziergang hier entlang gemacht haben. Also musste nun doch auch mal der Zugang zu dem alten Bergwerk gesucht werden.
Der Startpunkt zu dieser Wanderung liegt gleich am Ortseingang von Zeschnig. Von hier geht es erst mal geradeaus (wenn man auf den Ort zufährt oder vor der Informationstafel steht), um einen Bogen über den Himmelschlüsselweg zu unternehmen. Dieser neu eingerichtete Wanderweg ist mit der kleinen gelben Blume markiert und dadurch sehr einfach zu finden. 100 Meter später gabelt sich der markierte Weg und es geht nach links auf der Dorfstraße weiter. Nach ein paar Metern sind das riesige Insektenhotel und eine Vielzahl an Bienenstöcken erreicht. Hier verlässt man die Dorfstraße und es geht auf einem Wanderweg rüber nach Hohburkersdorf. Es ist schon wirklich nett anzusehen, wie sich Einwohner der beiden Ortschaften darum kümmern, ihr Dorf und die Umgebung zu verschönern. So sind ein richtig ordentliches Geländer, einige Informationstafeln und die Pflege der Talhänge organisiert worden.
Der Weg endet auf der Dorfstraße von Hohburkersdorf. Für das nächste Teilstück der Wanderung biegt man nach rechts ab und folgt weiterhin dem Himmelschlüsselweg. Zuerst ist der Untergrund noch asphaltiert, aber ab dem Waldrand ist wieder der angenehmere Boden vorhanden. Auf gleich mehreren Wanderkarten ist auf beiden Bachseiten ein Weg eingezeichnet und das sollte doch gleich mal ausprobiert werden. Deshalb sind wir den Weg links des Bächleins einmal bis ganz runter zur ehemaligen Rennstrecke gewandert. Diese Seite des Weges ist sehr angenehm zu gehen und vielleicht hätten wir auch mal einen Blick auf die andere Talseite werfen sollen. Der virtuelle Blick auf die Wanderkarte stimmt nämlich nicht ganz mit der Realität überein. An der Rennstrecke sind wir also nach rechts ein paar Meter gegangen und hier sollte eigentlich laut den Wanderkarten ein Zugang nach 100 Metern sein, aber die Realität zeigt eine Leitplanke und ein Bachbett. Beides ist aber kein ernstzunehmendes Hindernis und so ging es auf dem noch erkennbaren Waldweg wieder aufwärts. Blöderweise wird der Weg heutzutage überhaupt nicht mehr genutzt und so ist er schon etwas schwerer zu gehen als der Abstieg. An mehreren Stellen ist der Weg zugewuchert, so mancher umgestürzte Baumstamm behindert den Wanderer und als besondere Herausforderung an das Schuhwerk kommt auch noch eine Stelle, an der die Wildschweine entweder Futter gesucht oder die Stelle sogar als Suhle benutzt haben. Nach ½ Kilometer erreicht man endlich wieder den unteren Zugang von Zeschnig, auf dem es dann hoch zum Ort geht. Hier ist das Bachbett mit so einigen Felsmurmeln stabilisiert worden. Das sieht irgendwie ziemlich seltsam aus, da auch ein Netz über den unteren Teil des Hanges gelegt worden ist, aber darüber die alte Müllhalde heraus wächst. Hier wäre es wirklich sinnvoll gewesen, ein paar dutzend Quadratmeter mehr zu kaufen und den Hang ordentlich zu stabilisieren. Damit würden nicht die großen Mengen Glas und Plastik wieder aus dem Boden hervorwachsen, sondern ein paar Pflanzen könnten diesen Schandfleck überwuchern.
Der Aufstieg hoch zum Ort Zeschnig ist schnell geschafft und man erreicht wieder den Ausgangspunkt. Um das eigentliche Ziel der Wanderung zu erreichen, geht es gleich am Parkplatz auf dem Feldweg geradeaus in die Richtung der breiten Landstraße. Diese ungewöhnlich breite Straße ist ursprüngliche eine Rennstrecke gewesen, aber überraschenderweise fahren hier heutzutage die meisten Verkehrsteilnehmer so einigermaßen gesittet. Dadurch fallen die 400 Meter bis zur Hocksteinschänke gar nicht so unangenehm auf, wie man es eigentlich von einer Strecke an einer Landstraße erwartet. Die Hocksteinschänke (www.hocksteinschaenke.de) ist eine nette Gaststätte, an der es schon mal zu größerem Besucherandrang kommen kann. Ganz extrem wird es an sonnigen Wochenendtagen, wenn die Motorradfahrer ihre Ausfahrten unternehmen. Was besonders schön ist, ist der Biergarten mit dem netten Blick in die Landschaft der vorderen Sächsischen Schweiz. Zur Erinnerung an das 100-jährige Bestehen (1907 – 2007) ist an die Giebelwand ein sehr schöner Sandstein angebracht worden, auf dem die Hocksteinschänke noch mal in klein, aber mit reichlich Details abgebildet ist.
Wenn man vom Parkplatz nach links über die Wiese blickt, entdeckt man ein kleines Wäldchen in einer Senke. Dabei handelt es sich um eine künstliche Kuhle, in deren linker Seite der Zugang zum Kalkbergwerk liegt. Wenn man denn weiß, dass man in der Kuhle suchen muss, ist der Zugang schnell gefunden. Das Bergwerk wird heutzutage als Fledermausquartier benutzt und ist deshalb mit einem super stabilen Gitter geschützt. Von außen kann man nur erkennen, dass der Zugang über einen langen und relativ großen Stollen erfolgt. Er ist mit großen Sandsteinen ausgekleidet und der Untergrund ist mit feinem Schotter geebnet. Es ist schon wirklich verwunderlich, wenn man auf der Webseite von Team Delta sieht, wie riesig der Hauptraum des Bergwerkes ist. Diese ehemalige Kalkblase muss in Richtung Hocksteinschänke liegen und 99% der Besucher wissen nichts von diesem riesigen Hohlraum. Immerhin soll der Raum 65 Meter im Durchmesser und 6 Meter hoch sein. Das sind die Ausmaße einer ordentlichen Halle.
Die Wanderung führt wieder zurück hoch auf den Feldweg, der von der Hocksteinschänke abwärts führt. Eigentlich müssten bei so einer gut besuchten Gaststätte einige Besucher auch hier runter gehen, aber der Weg endet ziemlich blöd auf den Serpentinen der Rennstrecke (zumindest solange man keinen anderen Weg kennt) und deshalb verirren sich nur ganz wenige Besucher hierher. Recht ungewöhnlich ist, dass der Waldweg ziemlich angenehm abwärts führt, aber das liegt auch daran, dass es sich um die uralte Wartenbergstraße handelt, die schon von Napoleon für seine Truppenbewegungen genutzt wurde. 100 Meter bevor man die Straße erreicht, biegt nach links ein Waldweg ab, der ungewöhnlicherweise erst mal nicht sonderlich ansteigt. Der Weg wird zwar noch weniger genutzt als die Wartenbergstraße, aber trotzdem liegen nur ganz wenige umgefallene Bäume im Weg. Erst nach ein paar hundert Metern steigt der Riesengrund (so heißt die Senke wirklich) leicht an und nach noch ein paar hundert Metern hört dann blöderweise der Waldweg auf dieser Seite des Grundes auf. Hier muss man den Riesengrund einmal kurz und leicht durchqueren, um dann auf der gegenüberliegenden Seite weiter zu wandern. Hier befindet sich wieder ein Waldweg, der auf der anderen Bachseite verläuft. Mehrere Kuhlen sehen so aus, als wenn hier Steinbrüche oder Bergwerke gewesen sind. So ziemlich am Ende des Riesengrundes fällt noch mal eine mächtige Wildschweinsuhle im Bachbett auf und kurz darauf erreicht man den Waldrand. Hier verläuft dann auch quer ein Feldweg, den man nach rechts bis zum Ausgangspunkt der Wanderung zurückgeht.
Diese Runde ist wirklich keine besondere Wanderung und sollte nur unternommen werden, wenn man ganz besonders neugierig auf eine uralte Bergbautätigkeit ist. Es ist schon immer wieder interessant, was man in der Landschaft nicht alles entdecken kann, auch wenn man eigentlich davon ausgeht, dass man den Landstrich schon ganz gut kennt.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Zeschnig Wendeplatz mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Zeschnig Orteingang