Siebenschläferhütte
Abstimmung:
Ø 2,3 (3 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 3,00 h |
Entfernung: ca. 10,00 km |
Höhenunterschied: ca. 215 Meter |
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beste Reisezeit: nicht im Winter |
Schwierigkeitsgrad: leicht |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad |
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empfohlene Karten: Topografische Karte von Sachsen; Geodäsie und Kartographie Dresden |
Region: Steine |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Kleingießhübel - Parkplatz Forstmühle - Cotta-Eiche - Lindhornweg - Stolzenhain - Auerhahnschneise - Grenzbaude - gelber Strich - Lange Fünf - Landstraße Kleingießhübel-Cunnersdorf - Parkplatz Forstmühle
Beschreibung:
Gleich mal zum Anfang des Erfahrungsberichts: diese Hütte heißt offiziell Grenzbaude, aber bei uns in der Familie ist sie umbenannt worden in Siebenschläferhütte, da in ihr mindestens zwei von diesen unterhaltsamen Gesellen wohnen und uns bei der Übernachtung ein wenig Abwechslung lieferten. Nachdem wir zwei Tage vorher die neue Rotsteinhütte ausprobiert hatten und diese Form an Wanderung überraschenderweise der kleinen Tochter (12 Jahre) richtig viel Spaß gemacht hat, musste doch gleich mal ein weiterer Ausflug unternommen werden. Ganz besonders überzeugend war, dass ich beim Wandern im Bereich Leupoldishain eine Familie getroffen hatte, die gerade aus der Grenzbaude kam und von den Siebenschläfern erzählte. Unsere kleine Tochter ist eine große Tierliebhaberin und war nun noch neugieriger, die Hüttentour zu unternehmen. Also haben wir den Berg an Isomatten, Schlafsäcken und Rucksäcken gepackt und sind losgezogen. Der Startpunkt befindet sich am Parkplatz oberhalb des ehemaligen Jugendgästehauses Forsthaus (zwischen Kleingießhübel und Cunnersdorf). Vom Parkplatz führt gleich der einzige Forstweg (Oberer Buchweg) in den Wald. Die ersten Meter sind noch mit dem grünen Punkt markiert, aber auch wenn diese Wanderwegmarkierung nach rechts abbiegt, wandert man weiter auf dem gut ausgebauten Forstweg in Richtung Cotta-Eiche. Nach etwas weniger als 1 ½ Kilometern erreicht man eine größere Kreuzung, an der es nach links (Lindhornweg) weiter geht. Schon nach sehr wenigen Metern steht auf der rechten Wegseite die schon erwähnte Cotta-Eiche.
Im Gegensatz zur ersten Wanderung zur Grenzbaude über die Gebackenebirnstraße und die grüne Wanderwegmarkierung müssen auf dem Lindhornweg viel weniger Höhenmeter absolviert werden. Darüber freute sich ganz besonders die größere Tochter (14 Jahre), da sie die Planung für diese Wanderung durchgeführt hatte. Dafür ist dieser Weg ein bisschen monotoner, da es sich um einen reinen Forstweg handelt, aber das verschweige ich dann lieber. Von der Cotta-Eiche wandert man 3 Kilometer, bis man auf einer weiteren Forststraße und der gelben Wanderwegmarkierung ankommt. Auf dieser Forststraße geht es nach rechts für nur ganz wenige Meter (weniger als 50 Meter) entlang und dann sollte man nach links das kleine gelbgrüne Schild zur Grenzbaude entdecken. Die Hütte versteckt sich perfekt im Wald und obwohl sie weniger als 100 Meter neben dem Waldweg steht, sieht man sie nicht. Das ist bestimmt richtig unterhaltsam, wenn man zu spät gestartet ist und dann den Übernachtungsplatz im Dunklen suchen muss. Das möchte ich nicht erleben, ganz besonders nicht, wenn man womöglich mit Kindern durch den Wald stolpert.
In der Grenzbaude befinden sich ein Kachelofen (im Vorraum) und ein Kaminofen. Das ist eine perfekte Kombination, da man damit die Hütte schnell warm bekommt und dann durch den Kachelofen die Wärme halten kann. Wie bei allen Hütten vom Sachsenforst steht immer eine ausreichende Menge an Brennholz zur Verfügung. Im Gegensatz zu den beiden Hütten Rotsteinhütte und Willy´s Ruh hat die Grenzbaude keine Betten. Das ist überhaupt kein Problem, da auch in den anderen Hütten nur Bretter als Lattenrost vorhanden sind und man damit genauso hart wie auf dem Schlafboden in der Grenzbaude schläft. Der einzige Unterschied dürfte eher in der Psychologie liegen. Man hat in einem Bettgestell eine Eingrenzung und die Vorstellung, dass man etwas mehr vor den kleinen Rackern namens Siebenschläfer geschützt ist. Über den Schlafboden flitzen diese Tierchen wirklich mit rasender Geschwindigkeit, aber auch der Aufstieg am Türrahmen ist nicht viel langsamer. So werden sie bestimmt ähnlich schnell an einem Bettgestell aufwärts sausen. Die beiden Siebenschläfer sind bei uns erst aufgetaucht, als wir uns schon zum Schlafen hingelegt hatten. Beide waren ziemlich neugierig und sind auch schon verhältnismäßig nah an uns herangekommen. Im Nachhinein war es bestimmt ganz schön gemein, dass wir sie mit Blitz fotografiert und auch mit einer Maglite angestrahlt haben. Bei den riesigen Augen dürften sie bestimmt eine Weile blind gewesen sein. Vielleicht war das aber auch der Grund, warum sie danach nur noch durch den Flur geflitzt sind.
In der Grenzbaude haben sich so einige seltsame Kerzen angesammelt, die man heutzutage lieber nicht mehr in der eigenen Wohnung aufstellen will, die aber für einen romantischen Abend in der Hütte genau richtig sind. Zwei davon waren so dicke Kerzen mit verschnörkelten Ornamenten und aufgemalten Blumen, die zumindest in unserem Haus nicht aufgestellt werden dürften. Zum Lesen der Einträge im Hüttenbuch ist ihr Lichtschein auf jeden Fall ideal.
Nach einer überraschend geruhsamen Nacht haben wir wie üblich die Hütte und die Öfen möglichst gut sauber gemacht und dann ging es an den Nachhauseweg. Die Planung auf der Landkarte war gewesen, wieder auf den gelb markierten Wanderweg zurück zu gehen und dort dann nach rechts weiter zu wandern. In der Realität hatten wir morgens einen Forwarder (Holztransportfahrzeug), der mit seinen vielen Lampen mehr aussah wie ein Kirmeskarussell als ein Fahrzeug, gleich unterhalb der Hütte gesehen, also musste dort wohl der geplante Weg entlang laufen. Deshalb sind wir dort gleich quer durch den Wald abgestiegen und nach weniger als 100 Metern auf die gelbe Wanderwegmarkierung gestoßen. Die Wanderung folgt weiter dem Forstweg bergabwärts. Auch wenn zwischendurch der markierte Wanderweg nach rechts abbiegt, so bleibt man noch 400 Meter auf dem breiten Forstweg, bis nach links der Waldweg Lange 5 abbiegt. Dieser sehr angenehme Weg macht ein paar wenige Schlenker, um Senken zu umgehen und nach etwas weniger als vier Kilometern erreicht man die Fahrstraße zwischen Kleingießhübel und Cunnersdorf. Die letzten 200 Meter muss man nach links bis zum Ausgangspunkt aufwärts wandern.
Damit ist eine relativ entspannte Wanderung zu Ende gegangen, wobei die eigentliche Wanderung nur das Nebenprodukt zu einer netten Übernachtung war. Auch den beiden Töchtern hat es richtig viel Spaß gemacht und ist eine nette Bereicherung zu dem sonstigen Leben in der Komfortzone.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Kleingießhübel Forstmühle mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Kleingießhübel Forstmühle
Hallo Herr Geier,
zum einem möchte ich mich mal bedanken für Ihre Wanderberichte, denen man anmerkt, wie sehr sie sich inzwischen heimisch fühlen und die mich an meine Jugend erinnern, als man noch ahnungslos und sich trotzdem an die Regeln haltend in der Kernzone unterwegs sein konnte. Manchmal nicht ganz freiwillig, sondern mit sanftem Druck der Erziehungsberechtigten, aber scheen war’s doch.
Zum zweiten habe ich eine konkrete Frage:
Muss man sich für die Benutzung der Wander- bzw. Biwakhütten irgendwo anmelden und ist die Nutzung kostenlos?
Bleiben Sie weiterhin so gut zu Fuß!
M.W.
Man muss vorher ein Ticket kaufen und danach kann man irgendwann in den drei Hütten übernachten.
Aber Vorsicht, seit Ende Oktober sind die Hütten geschlossen und werden erst Mitte April wieder geöffnet. Mehr Infos gibt es auf der Webseite von Sachsenforst: https://www.smul.sachsen.de/sbs/42124.htm
Danke!
Hätte ich vorher den Bericht über die Rotsteinhütte gelesen, wäre meine Frage schon fast beantwortet gewesen. …