Winterbrand
Abstimmung:
Ø 3,7 (3 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 3,00 h |
Entfernung: ca. 12,00 km |
Höhenunterschied: ca. 260 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: leicht steiler Aufstieg festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Brand – Hohnstein; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Brand |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Porschdorf - Frinzthalmühle - Tiefer Grund - blauer Strich - Brandstufen - Salzlecke - Brand - Brandstraße - Ungerblick - Waldborn - Hohnstein - ehemaliger Bahnhof - Max-Jacob-Straße - Rathausstraße - Rathaus - blauer Strich - Bärengehege - Schindergraben - Polenztal - roter Punkt - Waltersdorfer Mühle - Flußrechen - Frinzthalmühle
Beschreibung:
Nachdem ich schon am Vortag eine schöne Wanderung im Schnee mit der neuen Winterwanderkarte unternommen hatte, war der Plan, auch die Wanderung zum Brand von dieser Karte zu unternehmen. Mit Überraschen musste ich feststellen, dass der Schnee vom Vortag innerhalb einer einzigen Nacht durch 5°C und ordentlichen Regen verschwunden war. Erfreulicherweise hörte der Regen gegen Mittag auf und so bin ich losgeflitzt. Als Startpunkt habe ich den Parkplatz am unteren Ende des Polenztals gewählt. Die auf der Winterwanderkarte beschriebene Wanderung startet in Hohnstein, da dort aber kaum ein kostenloser Parkplatz vorhanden ist, habe ich den Startpunkt verlegt. Zumindest im Winter 2018/19 durfte man sein Auto auf dem Parkplatz Polenztal Frinzthalmühle kostenlos abstellen. Von hier geht es den Tiefen Grund aufwärts. Es ist sehr erfreulich, dass gleich neben dem Bachlauf vor ein paar Jahren ein Wanderweg angelegt wurde, so dass man nicht mehr auf der Straße entlang wandern muss. Im Winter muss man auf dem Pfad ein bisschen vorsichtiger sein, da es doch über so einige Stufen auf und ab geht. Markiert ist der Wanderweg mit dem blauen Strich . Nach einem Kilometer verlässt der markierte Wanderweg den Bach und es geht die Brandstufen hoch. Ich muss ehrlich sagen, dass es nicht gerade ein Vergnügen ist, die fast 900 Stufen aufzusteigen, aber noch viel schlimmer ist es, die 900 Stufen im Winter abwärts zu steigen. Außerdem kann man nach dem Aufstieg stolz sein, dass man es geschafft hat und sich darüber freuen, da das auch die einzige wirklich anstrengende Stelle auf dieser Wanderung ist. Knapp neben dem Ende des Aufstiegs befindet sich auf der linken Wegseite die Gaststätte und Nationalparkinformationsstelle Brand. Sehr schön ist, dass beide Häuser auch bei dem miesesten Wetter geöffnet haben und man sich super gut mit einem kleinen Glühwein wieder aufwärmen kann. Einen kurzen Abstecher sollte man auf jeden Fall auch in das Nationalparkhaus unternehmen. Die Ausstellungen darin wechseln immer mal wieder; was immer bleibt, ist das große Modell der Sächsischen Schweiz von Frau Uhlig. Es liefert einen guten Eindruck der Sächsischen Schweiz und wie zerklüftet das Gebirge ist.
Von der Brandaussicht geht es weiter in Richtung Hohnstein. Der Wanderweg ist weiterhin mit dem blauen Strich markiert. Gleich am Anfang passiert man ein kleines Gehege mit ein paar Ziegen und Hasen. Dann wandert man auf der gut ausgebauten Zufahrtsstraße, die aber trotzdem nur geschottert ist und nur von den Bediensteten der Brandbaude befahren werden darf, entlang. Es wandert sich hier sehr angenehm und zwischendurch kommt mal eine nette Aussicht. Nach etwas weniger als einem Kilometer sollte man auf den rechten Wegrand achten. Hier sind zwei kleinere Brücken über den Graben gebaut worden und man gelangt sehr einfach zur Felskante, wo man einen netten Blick über den Forstgraben und ein Stück des Tiefen Grundes hat. Auf der Hohnsteinkarte aus dem Böhm Kartenverlag (www.boehmwanderkarten.de) hat die Aussicht den Namen Ungerblick. Auch wenn mir nicht aufgefallen ist, dass man den Unger von hier sehen kann, so glaube ich der Karte mehr als meinem Blick in die Landschaft.
Die Wanderung führt weiter über die Brandstraße und man passiert den Waldborn, der aber schon seit ein paar Jahren kein Wasser mehr führt. Nach insgesamt 2 ½ Kilometern auf der Brandstraße erreicht man die ersten Häuser von Hohnstein. Hier kann man dann auch gut sehen, warum auf der Brandstraße keine anderen Fahrzeuge unterwegs sind. Ein dicker, fetter Poller verhindert die unerlaubte Durchfahrt. Die Wanderung folgt weiter der Straße und passiert nach 350 Metern den alten Bahnhof der Schmalspurbahn Ehrenberg – Kohlmühle. Heutzutage ist in diesem Bereich nur noch das alte Bahnhofsgebäude zu sehen, in das jetzt ein Busunternehmen eingezogen ist. Nach noch ein paar wenigen hundert Metern erreicht man einen großen Parkplatz. Die Straße davor (Rathausstraße) geht man nach links weiter auf die Burg zu. Die Straße ist angenehm zu wandern und schon bald erreicht man das schöne Rathaus von Hohnstein. Ich bin schon häufig an dem Gebäude vorbeigewandert und ich glaube, wirklich jedes Mal lagen irgendwelche Blütenblätter von Hochzeitsfeiern vor dem Eingang.
Gleich neben dem Rathaus steigt der Wanderweg blauer Strich den Berg hinab. Nach ein paar Metern ist man auch schon aus dem bewohnten Gebiet heraus und bald erreicht man die untere Mauer des ehemaligen Bärengeheges. Knapp hinter der gut sichtbaren Mauer biegt nach rechts der Schindergraben (immer noch blau markiert) ab. Nach ein paar Metern Abstieg passiert man zuerst einen Gedenkstein an Wilhelm Leberecht Götzinger und dann den unteren Ablauf des Bärengeheges. Das Bächlein, das aus dem Torbogen gelaufen kommt, ist eines der häufigsten Fotomotive im Bereich Hohnstein. Oft sind es Fotos mit ganz langer Belichtungszeit oder im Winter mit reichlich Eiszapfen. Auf jeden Fall ist es immer ein schönes Motiv.
Der Schindergraben endet im Polenztal. Hier wird die Polenz mit einer dieser stabilen, neuen Brücken überquert und dann folgt man dem roten Punkt nach links. Der Weg ist super angenehm zu wandern und für eine Winterwanderung wirklich gut geeignet. Selbst im Sommer sind in dem Tal nur relativ wenige andere Wanderer unterwegs, aber im Winter ist man hier wirklich ganz alleine. Dafür hat man dann auch die Möglichkeit, die Wasseramsel zu sehen. Das klappt natürlich ganz besonders gut, wenn es geschneit hat und der schwarze Vogel nah am Ufer herumfliegt. Die Polenz hat sich kräftig in den Sandsteinfelsen eingeschnitten und so sind an vielen Stellen die Felsen gleich neben dem Wanderweg oder auf der gegenüberliegenden Bachseite zu bestaunen. Nach 2 ½ Kilometern steht auf einmal ein größeres Gebäude im Polenztal. Es handelt sich um die Waltersdorfer Mühle, wobei das erste Gebäude schon vor 1845 hier gestanden hat. Die Mühle ist schon immer eine Einkehrstätte gewesen und zwischendurch gab es sogar 25 Gästezimmer. Die eigentliche Mühle hat ursprünglich ein paar wenige Meter bachaufwärts gestanden. Heutzutage kann man zu besucherstarken Zeiten hier einkehren und die Basis-Wanderer-Nahrung zu sich nehmen (Bockwurst, Bier und andere Getränke).
Gleich unterhalb der Waltersdorfer Mühle führt eine uralte (1898), aber sehr breite Brücke über die Polenz. Hier kann man entweder auf der rechten Bachseite bleiben oder über die Brücke gehen und dort weiter bachabwärts wandern. Der Weg auf der linken Bachseite ist ebener und im Winter leichter zu wandern, der Waldweg auf der rechten Bachseite ist romantischer, aber auch hubbeliger. Beide Wege stoßen nach etwas mehr als einem Kilometer wieder aufeinander. Ich würde grundsätzlich für eine Winterwanderung den linken Weg empfehlen. Wenn man nun also auf der linken Bachseite entlang gewandert ist, sieht man im Winter nach ein paar hundert Metern ein paar dicke Betonklötze im Tal stehen. Dabei handelt es sich um den Baubeginn einer Anlage zur Treibstofferzeugung aus dem 2. Weltkrieg, die unter dem Decknamen Schwalbe III geführt wurde. Nachdem die beiden Wanderwege wieder zueinander gelangt sind, geht es noch einen Kilometer weiter den Bachlauf abwärts, bis ganz kurz vor der Frinzthalmühle im Bach ein interessantes Bauwerk steht. Hier ist ein Flußrechen errichtet worden, damit kein Treibgut weiter bachabwärts gelangen kann. Damit nicht so ein Malheur wie in der Kirnitzsch passiert, ist auf der linken Seite extra eine unverbaute Stelle. Hier kann der Bach bei Hochwasser vorbeifließen und stapelt nicht immer noch mehr Baumstämme vor dem Rechen. Jetzt geht die Wanderung noch ein paar hundert Meter an den Gebäuden der Frinzthalmühle vorbei, um dann den Ausgangspunkt der Wanderung zu erreichen.
Auch wenn der Tourismusverband eigentlich mit der Winterwanderkarte was anderes bezwecken möchte, so finde ich die Ruhe im Winter ganz besonders schön und meistens schneit es ja nicht so wahnsinnig, dass man nicht so eine nette Runde unternehmen kann. Ich bin schon so einige Male im Winter zum Brand gewandert und habe mich immer darüber gefreut, dass die Brandbaude auch bei dem hässlichsten Wetter und jeden Tag geöffnet hat.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bundesbahn bis zur Haltestelle Porschdorf mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Polenztal Frinzthalmühle
Vielen Dank für die Inspiration zu dieser tollen Wanderung.
Ich bin derzeit oft allein unterwegs und mit der lebendigen Beschreibung konnte ich ohne Wanderkarte den Weg genießen, ohne mich allein zu fühlen.
Der beschriebene Weg auf der rechten Uferseite ab der Walthersdorfer Mühle ist wirklich sehr romantisch, jedoch in Teilen wegen umgestürzter Bäume gesperrt.
Ich habe das erst am Ende des Weges gemerkt, als ich am Hinweisschild“ Betreten verboten wegen Lebensgefahr“vorbeigeklettert bin. —-und ich würde wieder genauso gehen.