Domerker
Abstimmung:
Ø 3,6 (14 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 3,50 h |
Entfernung: ca. 15,50 km |
Höhenunterschied: ca. 720 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: lang steiler Aufstieg festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg Wanderweg und Pfad Treppen und HühnerleiternKlettern mit Klammern |
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empfohlene Karten: Schrammsteine – Affensteine; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Schrammsteine/Affensteine |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Kirnitzschtal - Nasser Grund - Jordan - Lorenzlöcher - Wilder Grund - blauer Strich - Affensteine - Zurückesteig - Reitsteig - Großen Winterberg - blauer Strich - grüner Punkt - Wurzelweg - Zwieselhütte - Falkoniergrund - Rotkehlchenstiege - blauer Strich - Zurückesteig - Affensteinpromenade - gelber Strich - Kleiner Dom - Sandloch - Zeughausweg - grüner Punkt - Untere Affensteinpromenade - Eulentilke - Nasser Grund - Kirnitzschtal
Beschreibung:
Diese Wanderung ist durch die Empfehlung einer netten Leserin entstanden. Ihre Beschreibung hörte sich so gut an, dass ich die Runde ausprobieren musste. Den ersten Wanderversuch habe ich im Sommer unternommen, aber leider hat es schon am Parkplatz Nasser Grund geschüttet wie blöde. Das erste Stück bis hoch auf die Affensteine habe ich auch noch unternommen, aber irgendwie passt der Spruch „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur unzureichende Kleidung“ nur zur einer Nord- oder Ostseewanderung. Ich war nass, nass, nass und damit machte die Wanderung einfach keinen Spaß.
Den nächsten Anlauf habe ich dann zum Tag der Deutschen Einheit unternommen. Durch den Felssturz im Kirnitzschtal war ich der festen Überzeugung, dass kaum jemand außer mir im Kirnitzschtal und damit auf dieser Seite der Schramm- und Affensteine sein könnte. Schon die Fahrt durch das Kirnitzschtal belehrte mich aber eines Besseren und der gesamte Teil der Hinteren Sächsischen Schweiz war ordentlich überlaufen. Der Startpunkt liegt im Kirnitzschtal am unteren Ende des Nassen Grunds. Obwohl der Nasse Grund ein viel bewanderter Zubringer zu den Schramm- und Affensteinen ist, hat er keine Wanderwegmarkierung. Die Wanderung folgt dem gut ausgebauten Forstweg ganz leicht ansteigend, bis nach ziemlich genau einem Kilometer links der gut sichtbare Waldweg Jordan abbiegt. Im Gegensatz zum Nassen Grund ist dieser Weg schon ein ganzes Stück unebener und zum Teil mit großen Sandsteinplatten ausgelegt, aber dafür macht dieser Weg mit seinen Felswänden und der riesigen Anzahl unterschiedlicher Moose einen viel natürlicheren Eindruck. Nach etwas weniger als einem Kilometer durch diesen schönen Grund erreicht man wieder einen gut ausgebauten Waldweg (Zeughausweg), der aber nur überschritten wird. Auf der gegenüberliegenden Wegseite beginnen zwei unterschiedliche Wege. Für diese Wanderung wird der rechte, etwas unscheinbarere Aufstieg gewählt. Der Aufstieg bzw. der Grund heißt Lorenzlöcher und führt erst mit einer kleinen Steigung aufwärts. Nach 400 Metern zeigt ein schwarzer Pfeil nach links und an der Felswand links oben ist noch ein Pfeil zu entdecken. Auch wenn im Sprachgebrauch der Sächsischen Schweiz der schwarze Pfeil Zugang zum Klettergipfel heißt, so kommt man hier auch als Wanderer ohne Klettereinlagen hinauf und außerdem ist der Pfad ganz sicher nicht nur für Kletterer reserviert.
Der Aufstieg führt in einem Bogen um die Felswand herum und steigt dabei über so einige unterschiedliche Stufen auf das erste Felsband. Hier geht es dann weiter in den Grund hinein. Das Felsband ist ausreichend breit (an der engsten Stelle 2 Meter), so dass man angenehm auf fast gleichbleibender Höhe die nächsten 200 Meter wandern kann. Dann erreicht man eine gemeine Stelle, an der beim ersten Versuch jeder hereinfällt. Es macht den Eindruck, als ob der Pfad durch den Grund geradeaus weiter geht. Je weiter man hineinwandert, desto mehr stellt man fest, dass es eine Sackgasse ist und man eigentlich hätte vor dieser Schlucht rechts entlang gehen müssen. Wenn man dies, so wie ich, festgestellt hat, kehrt man also wieder um und geht zurück und die erste Möglichkeit nach links. Hier wechselt das Tal auch den Namen und heißt ab jetzt Wilder Grund. Der weitere Weg führt durch die 1 ½ Meter breite Felsschlucht und hier kann man gut feststellen, ob die Wanderschuhe so einigermaßen dicht sind. An manchen Tagen sind die ersten paar Meter ein matschiger Bereich. Der Aufstieg bis ganz kurz vor dem breiten Wanderweg ist sehr eindeutig zu erkennen, nur auf den letzten Metern muss man sich in dem auslaufenden Grund leicht rechts halten.
Es ist wirklich ulkig, dass die gesamte Sächsische Schweiz voller Besucher ist, mir aber in dem ganzen Grund gerade mal 2 andere Wanderer begegnet sind. Das änderte sich schlagartig mit dem Erreichen des markierten Wanderweges. Hier oben war es so voll, dass ich mich fast in den Besucherstrom einreihen musste. Es geht auf jeden Fall nach links auf der blauen Wanderwegmarkierung weiter. Zuerst verläuft der Waldweg horizontal sehr angenehm in Richtung Großer Winterberg. Nach ein paar hundert Metern kommen ein paar Höhenmeter, die über Treppen bewältigt werden. Dieses Teilstück heißt Zurückesteig und führt über einen kleinen Ausläufer der Affensteine. Nach diesen paar Höhenmetern geht es wieder angenehm weiter auf dem Reitsteig und der blauen Wanderwegmarkierung. Auf dem Weg zum Winterberg passiert man ein Waldgebiet, welches im Moment ziemlich traurig aussieht. Hier hat der Borkenkäfer einen großen Bereich der Fichten dahingerafft und zur Wegesicherung hat der Nationalpark die Bäume am Wegesrand in den Wald hineingezogen. Es ist irgendwie ein zweischneidiges Schwert. Einerseits wird jeder private Waldbesitzer sofort vom Förster aufgefordert, einen Borkenkäferherd zu entfernen, aber andererseits soll im Nationalpark die Natur sich selber überlassen werden. Ich selber tendiere ja mittlerweile eher zu der zweiten Variante, aber dann muss man für einige Jahre den hässlichen Anblick des sterbenden Waldes hinnehmen. Immerhin sind schon nach relativ kurzer Zeit wieder die ersten Pflanzen und kleinen Bäume aus dem Unterholz hervorgewachsen und es ist schön, zu sehen, wie ein natürlicher, gesunder Mischwald entsteht.
Der blau markierte Wanderweg führt bis hoch auf den Großen Winterberg. Obwohl man hier auf dem höchsten Berg der Sächsischen Schweiz ist, hat man nur von dem frisch sanierten Aussichtsturm einen Blick in die Landschaft. Weil der Turm einer Privatperson gehört, muss man für den Aufstieg einen kleinen Obolus entrichten, der sich aber auch lohnt. Auf dem Großen Winterberg befindet sich eine nette Gaststätte und in den warmen Jahreszeiten ein Biergarten davor.
Für die weitere Wanderung geht es wieder auf der gleichen Strecke ein Stück von 900 Metern zurück, bis nach links der Wurzelweg mit der grünen Wanderwegmarkierung abbiegt. Der Name Wurzelweg hört sich schlimmer an, als es dann wirklich ist. Praktisch ist es ein normaler Waldweg, der von den Felsen herunter führt. Das Gefälle ist angenehm und nur, wenn man ahnt, dass man alle die Höhenmeter auch wieder hinauf muss, ein wenig ärgerlich. Insgesamt folgt man der grünen Wanderwegmarkierung etwas weniger als 2 Kilometer (auch wenn es dann schon wieder leicht aufwärts geht), bis nach rechts ein Bergpfad mit einem grünen Pfeil ausgeschildert ist. Es handelt sich um den Falkoniergrund und darauffolgend die Rotkehlchenstiege. Auch wenn der Begriff Stiege in der Sächsischen Schweiz immer eine Kletterei beschreibt, so ist es in diesem Fall eine sehr leichte, die über ein paar größere Stufen aufwärts führt. Nach diesem leichten Aufstieg (zumindest für eine Stiege) erreicht man ein Felsband und nach links eine ungewöhnlich große Sandfläche. Hier beginnt der zweite Teil der Rotkehlchenstiege, der aber auch nicht schwieriger ist. Am Ende des Aufstiegs erreicht man wieder die bekannte Wanderwegmarkierung blauer Strich und hier wandert man ¼ Kilometer nach rechts. Dann biegt nach links ein unmarkierter Weg ab. Hier geht es mit einem wilden Geschlängel an den Felsen entlang. Insgesamt bleibt man für einen Kilometer auf dem Weg mit immer gleicher Höhe, dann erreicht man die gelbe Wanderwegmarkierung. Sehr genau an der Stelle steigt eigentlich die gelbe Wanderwegmarkierung von den Affensteinen ab, aber hier wandert man erstmal nach links auf ein paar Trampelpfaden in die Richtung der vorderen Felszipfel. Der gesamte vordere Bereich dieses Felsausläufers hat gleich mehrere nette Plätze, die sich als Rastplatz und tolle Aussicht anbieten. Besonders beeindruckend ist der Blick über den Talkessel des Großen Dom auf die Felswand (Höllenwand) und die einzelnen Felsen. Gleich vor den Aussichten steht die einzelne Felsspitze des Domerkers, an der sehr häufig Kletterer zu beobachten sind. Es ist ganz schön lustig, wenn man auf der Aussicht höher steht als die Kletterer auf dem Felsen.
Die Wanderung geht wieder die 100 Meter bis zum gelb markierten Wanderweg zurück, um dann nach links vom Felsen herunter zu steigen. Es handelt sich um den Abstieg am Kleinen Dom, der über so einige Stufen und eine Hühnerleiter abwärts führt. Auf halber Strecke passiert man erst einen kurzen Steg, der extra mit Haltegriffen ausgestattet wurde, damit auch wirklich jeder dort entlang kommt, und kurz darauf erreicht man eine Felskanzel, von der man einen wirklich tollen Blick aus dem Felsenkessel des Doms zum Falkenstein hat. Der weitere Abstieg ist schnell gemeistert und nach ½ Kilometer von der eigentlichen Felswand entfernt erreicht man wieder die bekannte Kreuzung mit dem Zeughausweg. Diesmal geht es auf dem Forstweg nach rechts der Wanderwegmarkierung grüner Punkt hinterher. Auch wenn der Weg auf Karten schön eben aussieht, so ist in der Realität eine Senke zu durchschreiten, bis man nach ziemlich genau einem Kilometer eine Wegkreuzung mit dem ersten Schild antrifft. Hier geht es nach links hinunter in die Eulentilke. Auch dieser Weg ist, genauso wie auf dem Hinweg der Jordan, eine sehr schöne Verbindung zum Nassen Grund. Dieser wird nach etwas mehr als ½ Kilometer erreicht und auf ihm geht es die letzten Meter nach rechts bis zum Ausgangspunkt zurück.
Damit ist eine sehr nette, aber auch anstrengende Runde zu Ende gegangen. Der Abstieg in den Schmilkaer Kessel bringt so einige Höhenmeter mit sich, aber dadurch gelangt man auch noch mal an die doch ziemlich nette Rotkehlchenstiege. Was ich auf jeden Fall nie wieder machen werde, ist zum Tag der Deutschen Einheit im Bereich des Nationalparks zu wandern. Dann sind die typischen Wege der Sächsischen Schweiz so überlaufen, dass dann die Natur nur noch sehr eingeschränkt genossen werden kann.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Straßenbahn bis zur Haltestelle Nasser Grund mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Nasser Grund
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €