Große Runde Sebnitz
Abstimmung:
Ø 3,2 (6 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 5,00 h |
Entfernung: ca. 22,50 km |
Höhenunterschied: ca. 748 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: lang viele Höhenmeter |
Untergrund: Treppen |
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empfohlene Karten: Sebnitz und Umgebung - Karte 90; Sachsen Kartographie GmbH Dresden |
Region: Sebnitz |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Sebnitz - Bahnhof - blauer Strich - Finkenberg - Solivital - Rugiswalde - Grenze - Obereinsiedel - blauer Strich - Franztal - Nixdorf - Tanzplan - gelber Strich - Grenze - Sebnitz - Buchberg - KiEZ - blauer Strich - Markt - Bahnhof
Beschreibung:
Nachdem schon während der gesamten Wandersaison 2015 von dem großen Wanderereignis im nächsten Jahr in Sebnitz gesprochen wurde, musste ich doch mal eine etwas größere Runde um Sebnitz unternehmen. Bisher waren die meisten Wanderungen im Bereich von Sebnitz eher Kurzstrecken und deshalb jetzt mal etwas Längeres.
In Sebnitz kann man netterweise an wirklich vielen Stellen kostenlos parken. Selbst vor dem Bahnhof befindet sich ein schöner großer Parkplatz, auf dem eigentlich die Pendler ihre Autos abstellen sollen. Nur verkehrt die Bahn hier einfach zu selten, als dass sie viel von Pendlern benutzt würde. Wenn man vom Bahnhofsvorplatz auf das Bahnhofsgebäude schaut, geht es nach links los. Auf der Bahnhofsstraße wandert man 100 Meter geradeaus, bis nach links der Baudenweg abbiegt. Der Weg ist mit dem blauen Strich markiert und führt hinauf auf den Finkenberg. Zwischendurch passiert man einen alten Wasserspeicher und oben auf dem Berg befindet sich die Gaststätte „Finkenbaude“ mit einem kleinen Biergarten. Von hier hat man in einer freigeschnittenen Sichtachse einen netten Blick über Sebnitz hinweg.
Nach dieser ersten Station wandert man auf der blauen Wanderwegmarkierung weiter. Dazu geht es gleich unterhalb der Aussicht auf einem unauffälligen Pfad entlang. Der Waldweg wird nach einem kurzen Abstieg breiter und zwischen dem Kinderheim und dem Sebnitzer Krankenhaus wird die Dr.-Steudner-Straße erreicht. Dieser Straße folgt man nach links und dann geht es nach rechts auf der Schandauer Straße bis zum Freizeitzentrum Soli Vital. Auch wenn es im ersten Augenblick nicht so aussieht, so führt der blaue Wanderweg quer über das Gelände und kurz hinter dem Vereinsgelände des Flugmodell-Clubs geht es im Wald weiter. Der Wanderweg steigt ein paar Höhenmeter an und verläuft dann parallel zur Grenze durch den sehr ruhigen Wald.
Nach 1 ½ Kilometer auf der blauen Wanderwegmarkierung biegt nach rechts ein breiter Forstweg ab, der mit dem Schild Salzsäule gekennzeichnet ist. Dieser Wanderweg führt in einem Bogen um den Gerstenberg herum. Nach etwas mehr als ½ Kilometer erreicht man den neu (Anfang 2016) markierten, gelben Wanderweg zwischen Dolní Poustevna (Nieder-Einsiedel) und dem Unger. Auf der östlichen Seite des Gerstenbergs befindet sich der Zugang auf den Berg und ist mit dem Schild Salzsäule ausgeschildert. Schon nach wenigen Metern erreicht man den Gipfel und hier steht eine der vielen historischen Triangulationssäulen. Damit sind früher Detailvermessungen und Kartierungen durchgeführt worden. Heutzutage funktioniert die sehr genaue Positionsbestimmung mit kleinen elektronischen Helferlein und deshalb ist es auch gar nicht so schlimm, dass die Säule in einem hohen Wald steht. Dass die Triangulationssäule auch Salzsäule genannt wird, hat mir ein netter Herr an der Säule erklärt. Die gelbe Wanderwegmarkierung zwischen Dolní Poustevna (Nieder-Einsiedel) und Rugiswalde verläuft auf der Böhmischen Salzstraße und deshalb wird die Säule auch Salzsäule genannt. Der Gipfel des Gerstenbergs wird auch Ruhebänke genannt und ganz passend dazu stehen hier auch ein paar gepflegte Bänke und ein Tisch.
Vom Gerstenberg kommend, folgt man der gelben Wanderwegmarkierung nach links in Richtung Unger. Ganz unterhaltsam ist, dass man nach 400 Metern rechts das obere Ende der Rugiswalder Skipiste sieht. Von dieser Liftstation hat man einen netten Blick auf Rugiswalde und die Skipiste. Wenn man der gelben Wegmarkierung noch ein kleines Stück weiter folgt, stößt man wieder auf die bekannte blaue Markierung , die nach rechts weiter gewandert wird.
Die Wanderung erreicht die Zufahrt von Rugiswalde, auf der es nach rechts in den Ort hinein geht. Auf gleich mehreren Wanderkarten ist eine Dorfstraße rechts von der eigentlichen Hauptstraße eingezeichnet. Vielleicht geht der Weg auch tatsächlich durch, aber zwischendurch steht da ein Tor mit einem überhaupt nicht freundlich dreinschauenden Schäferhund. Also empfiehlt es sich doch eher, auf der Hauptstraße durch den Ort zu wandern. Das ist auch überhaupt nicht schlimm, da einerseits der Verkehr wirklich gering ist und außerdem gleich ein paar nett hergerichtete Punkte zu entdecken sind. Ganz besonders fallen der schöne Dorfplatz und natürlich die Talstation des Skiliftes auf.
Je weiter man auf der Hauptstraße durch den Ort spaziert, desto ruhiger wird es. Das ist überhaupt kein Wunder, da das Ende an der tschechischen Grenze liegt. Die Grenze ist für Fußgänger und Radfahrer leicht zu passieren und dann geht es ziemlich geradlinig für 1 ½ Kilometer an Wiesen und Wäldern entlang. Der Feldweg endet in Horní Poustevna (Ober-Einsiedel). Hier muss man ein Ministück (< 100 Meter) nach links und dann die Straße nach rechts aufwärts gehen. Noch bevor die Straße den Hang hoch geht, steht auf der rechten Seite eines der vielen Wegkreuze im Böhmischen. Alle diese Kreuze und religiösen Denkmäler stammen aus den Zeiten vor dem 2. Weltkrieg und viele sind in den letzten Jahren erst wieder sehr schön saniert und wiederaufgebaut worden. Irgendwie ist mir schon sehr häufig die Frage in den Sinn gekommen, ob früher auf der deutschen Seite auch so viele Kreuze gestanden haben und diese womöglich in der DDR-Zeit verschwunden sind. Aber praktisch hat es auf der böhmischen Seite einfach mehr Katholiken gegeben und Kreuze und Heiligenbilder aufzustellen ist ja eher eine katholische Tradition.
Die Wanderung führt also auf der ansteigenden Straße aufwärts. Schon bald geht es an einem Sägewerk aus dem Ort hinaus und die Straße passiert einen Bahnübergang und den Bahnhof von Horní Poustevna (Ober-Einsiedel). Gleich dahinter befindet sich der toll sanierte Teich Karlínský rybník (Karolinstal). Ab hier ist die Wanderung mit dem blauen Strich markiert. Gleich hinter dem Teich wird die Fahrstraße nur überquert und dann führt die Wanderwegmarkierung in den unteren Wald des Spálený Vrch (Hillebrand). Der blau markierte Wanderweg führt auf unterschiedlich breiten Wegen auf die andere Bergseite. Gleich am Anfang sieht man auf der gegenüberliegenden Wiesenseite eine riesige Solaranlage, was in Tschechien noch etwas sehr Ungewöhnliches ist. Auf dem weiteren Weg stößt man auf das Gelände eines Schützenplatzes mit ein paar sehr netten weiteren Gebäuden. Den Spuren nach zu urteilen, wird hier auch immer wieder toll gefeiert.
Nachdem man auf der gegenüberliegenden Hangseite angekommen ist, geht es über eine Landstraße hinweg und kurz dahinter erreicht man die paar Häuser von Dolina (Franztal). Hier standen im Sommer 2015 rechts neben der Straße ein mächtiges Gebäude und ein ziemlich hoher Schornstein. Beide sahen aber so aus, als wenn sie nicht mehr besonders lange dort stehen werden. Das Gebäude sieht aus wie eine alte Mühle, an der schon so einige Anbauten und Nachbargebäude abgerissen worden sind. Wenn man von der Straße über die Wiese hinweg blickt, kann man in ¼ Kilometer Entfernung eine tolle Eisenbahnbrücke entdecken. Auf dem weiteren Wanderweg über den blauen Strich geht es in die Richtung dieser Brücke. Je näher man ihr kommt, desto mehr fällt auf, dass der gut sichtbare Teil über dem Tal gestrichen und gepflegt aussieht, aber oberhalb der Häuser noch der Rost überwiegt. Die blaue Wanderwegmarkierung führt parallel zur Bahnlinie weiter. Zwischendurch passiert man den Bahnhof Mikulášovice dolní nádraží (unterer Bahnhof Nixdorf) und eine riesige Freifläche auf der linken Wegseite. Hier hat früher eine Fabrik gestanden, die vor ein paar Jahren abgerissen wurde. Die Reste davon sind dann über Jahre liegen geblieben. Hinter dem Bahnhofsgelände überquert der markierte Wanderweg die Gleise und passiert eine weitere Fabrikruine. Auch dieses Gebäude ist riesig und ganz sicher nicht mehr zu retten. Die Wanderung umrundet den Hallenkomplex und dahinter geht es auf einem kleinen Feldweg in Richtung Mikulášovice (Nixdorf). Der Wanderweg verläuft noch eine Weile parallel zur Bahntrasse, bis es nach rechts in Richtung Tanečnice (Tanzplan) von der Ortschaft weg geht. Spätestens ab dem Waldrand steigt der Weg ordentlich an, was aber bei der Höhe von 597 Metern des Tanečnice (Tanzplan) kein Wunder ist. Immerhin ist der relativ unauffällige Berg damit 41 Meter höher als der höchste Berg der Sächsischen Schweiz, der Große Winterberg. Die blaue Wanderwegmarkierung führt bis knapp unter den Gipfel. Natürlich sollte man unbedingt bis ganz oben steigen. Der eigentliche Berg hat keine Aussicht, aber eine empfehlenswerte Gaststätte und einen Aussichtsturm. Von diesem hat man dann auch eine schöne Panoramaaussicht in die Böhmische und die Hintere Sächsische Schweiz.
Die blaue Wegmarkierung wird hier verlassen und der Abstieg erfolgt über die Wanderwegmarkierung gelber Strich . Nach etwas mehr als einem Kilometer wird die deutsch-tschechische Grenze überschritten. Als ich die Grenze erreichte, war gerade eine Gruppe Jugendliche aus dem Sebnitzer KiEZ hier unterwegs. Als erstes wurde ich von dieser Gruppe gefragt, was es mit dem Salz an dieser Stelle auf sich hätte. Leider war ich ratlos. Auf dem weiteren gelb markierten Wanderweg war eine Station aufgebaut, an der die Jugendlichen auf einer Slackline einen Schatz aus einer Kiste angeln mussten, dann kamen auf einmal zwei fürchterlich aussehende Räuber aus dem Wald angerannt und zu guter Letzt stand am Waldrand ein Schild, dass dort die Grenze des Königreichs Sachsen wäre. Zur großen Überraschung kamen dann auch noch zwei kostümierte Grenzer angeritten. Das war wirklich cool und lieferte eine tolle Überraschung.
Die Wanderung erreicht die Tannertstraße, auf der es nach links bis zum KiEZ Sebnitz und dort nach rechts auf der bekannten blauen Wanderwegmarkierung in Richtung Stadtzentrum weiter geht. Schon bald ist die Bergstraße erreicht, die weiter den Berg hinunter führt. Wenn man der blauen Wanderwegmarkierung folgt, passiert man das Sebnitzer Gymnasium, einen kleinen Park mit einer Statue zum Gedenken an die Weltkriegsopfer, die Kirche und dann den Marktplatz. Da der Bahnhof etwas oberhalb des eigentlichen Zentrums von Sebnitz liegt, führen die letzten paar Meter bis zum Ausgangspunkt wieder aufwärts.
Ich war von dieser Runde wirklich überrascht, weil ich nicht damit gerechnet hatte, noch so viel Neues zu entdecken. Die Strecke war sehr schön ruhig, bot ein paar Aussichten in die sanfte Landschaft und war doch sehr angenehm zu wandern. Das einzige, was für eine typische Wanderung in der Sächsischen Schweiz fehlte: die Sandsteine.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bundesbahn bis zur Haltestelle Sebnitz Bahnhof mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Sebnitzer Bahnhof