Lehrpfad „Das vergessene Grenzgebiet“ Tafel Nr.15

Tafel Nr. 15 vom Lehrpfad „Das vergessene Grenzgebiet“

Petrovice – Mordovna

Mordovna (Mordgrund)

Im Bereich des Hügels Mordovna auf dem Bergplateau gibt es arme Waldwie­sen und Brachfelder. Diese entstanden durch wirtschaftliche Kultivierung des Erzgebirges. Bedeutungsvolle Eingriffe in die Wirtschaftsführung waren sog. Ersatz-Rekultivierungen. Mit diesem Terminus verstehen wir technische Ab­änderungen der ansonsten ungenutzten Grundstücke (Terrainänderungen, Entwässerungen, Düngen usw.), der die Überführung dieser Flächen in den landwirtschaftlichen Fond ermöglichte. Diese Flächen wurden nachher wei­ter bewirtschaftet. Diese Rekultivierungen fanden in den 80. und 90. Jahren des 20. Jahrhundert statt als Reaktion auf die unentwegte Beschlagnahmung von Wirtschaftsgrund für Investitionsaufbau und ähnliche Vorgehen. Die Durchführung von Ersatz-Rekultivierungen waren für den Investor eine Pflicht.

Es gab bald ein Mangel an Flächen in wärmeren und erntereichen Gebieten, die zur Rekultivierung geeignet wären und so suchte man auch Lokalitäten in den Bergen. Im breiteren Umkreis von Petrovice wurden einige Grundstücke, die früher als unfruchtbares Land bezeichnet waren, in die Kategorie Wiesen überführt. Weitere Grundstücke, qualitativ bessere Wiesen, sogar in Ackerland umgeändert. Das Umpflügen einiger Wiesen geschah aber schon eher, die Wiesen zwischen Krásný Les (Breitenau) und der Staatsgrenze mit tausenden von Feuer-Lilien (Lilium bulbiferum) wurden schon im Jahr 1976 zerpflügt.

Niedrige Agrarerträge, hohe Aufwände, der Ausklang der Forderung der Nah­rungsmittelselbstversorgung führten desweiteren dazu, dass auf dem Hochpla­teau des Erzgebirges auf Getreideanbau verzichtet wurde. Felder im Ausmaß einiger Hektare im Umkreis von Adolfov, Krásný Les und Petrovice wurden zu­letzt im Jahre 1996 angesät. Die jetzigen Wiesenbestände auf diesen ehemali­gen Feldern sind artenmäßig sehr arm und eintönig. Es wird mehrere Jahrzehn­te dauern, bis wenigstens teilweise die ehemalige Mehrfalt der Bergwiesen, die durch unbedachte Rekultivierung vernichtet wurde, wieder hergestellt wird.

Die Grenzwache Petrovice

Nach dem Krieg überwachte die Staatsgrenze das 1. Bereitschaftsregiment der Nationalen Sicherheit. Im Juli 1946 entstanden die Grenzsektionen des Korps der Nationalen Sicherheit und im Jahr 1950 kam es zur Reorganisation der Grenzwachen des Korps der Nationalen Sicherheit in bewaffnete Einhei­ten genannt Grenzwachen. Im Juli 1950 nahm die Volksversammlung das Ge­setz der Grenzbetreuung der Tschechoslowakischen Republik an. Drahtver­sperrungen wurden an der tschechoslowakischen Grenze ab dem Jahr 1952 gestaltet. Der Abschnitt der Grenze mit der DDR wurde der 3. und der 19. Brigade der Grenzwache befohlen. Die Grenzwache tätigte die militärische Ob­hut bis zum April des Jahres 1966 aus, dann übernahm die Obhut die Abtei­lung der Öffentlichen Sicherheit.

Die Kompanie von Petrovice überwachte die Staatsgrenze in einer Länge von 16 km. Auf der linken Seite endete die Strecke im Mordgrund bei Begegnung der Kompanie „Krásný Les“, auf der rechten Seite über Rájec und die Felsen nach Ostrov, wo hinter dem Rekreationsobjekt des Innenministeriums der Treffpunkt mit der Kompanie „Sněžník“ war. Die Kompanie verfügte über eine eigene Be­wirtschaftung – es gab 2 Pferdepaare, zur Instandhaltung der Ackerzonen. Wei­ter waren es Schafe, Gänse und Hühner, diese betreuten zwei Fuhrmänner.

Um Vergnügung wurde auch gesorgt. Der Kulturzirkel der Kompanie in Zu­sammenarbeit mit den Mädchen von Petrovice trat auch auf den Kreiswettbe­werben auf, unter der Führung des Kompaniechefs Šujan. Die Kompanie ver­fügte über einen Kompaniefahrer mit einem GAZ-Automobil und eine Motoverbindung mit einem Motorrad Java 250. Weiter hatte sie diese Waffen zur Verfügung: Gewehr Typ 52 mit einem senkbaren Bajonett, die Fahrer und die mobile Verbindung eine Maschinenpistole Typ 24 (Pumpe). Ab dem Jahr 1961 wurde die Maschinenpistole Typ 58 benutzt. Die Wachen trugen Signalpistolen mit sich, die Offiziere die Pistole CZ 7,65 oder 9 mm. Weiter besaß die Kompanie eine Panzerabwehrwaffe – sog. Tarasnice, ein leichtes und ein schwe­res Maschinengewehr, wassergekühlt.

Die Grenze war mit T-Sperren oder X-Sperren, bei unübersichtbaren Abschnit­ten, gesichert. Weiter mit dem Kontroll-Acker-Streifen zur Fußspurensicherung und einer Signalwand, die zur Kompanie den genauen Abschnitt der Grenz­störung signalisierte.

Auch dieser kurze Zeitabschnitt des Eisernen Vorhangs zeigt uns die totale Grenzabsperrung und Teilung von zwei Nationen, die eine Belehrung für die Zukunft sind und eine Wiederholung vermeiden sollten.

Neben der Lehrtafel Beispiel einer T-Sperre.

Wanderungen im Elbsandstein