Lehrpfad „Das vergessene Grenzgebiet“ Tafel Nr.4

Tafel Nr. 4 vom Lehrpfad „Das vergessene Grenzgebiet“

Die Höhle unter dem Schneeberg

Zwischen den Ortschaften Sněžník (Schneeberg) und Ostrov (Eiland) führt durch die Wälder der frühere Mühlenweg, ein Weg, der in der Gegenwart „der Gehegeweg“ genannt ist. Wir verlassen die Ortschaft Sněžník, auf dessen Kata­ster sich die Höhle unter Sněžník befindet. Sie wurde im Jahr 1999 durch die Verwaltung des Elbesandsteinschutzgebietes zu einem Naturdenkmal erklärt. Die Höhle befindet sich in der Höhe zwischen 575 – 580 Meter m.ü.M.

Der Gegenstand des Schutzes ist eine unikale geologische Erscheinung – ein System von unterirdischen Pseudokarsthohlräumen, das mit einer fluoriten Mineralisation verbunden ist. Auf dem Gebiet wurde seit 1955 eine Untersu­chung der Fluorit-Lagerstätte durchgeführt, einschließlich der Fluoritgewinnung, und der gewonnene Rohstoff wurde in der Betriebsanlage Sobědruhy weiter verarbeitet. Im Jahr 1995 wurde die Fluorit-Gewinnung beendet.

Die Lokalität im Tetschen-Schneeberg-Massiv ist sehenswürdig sowie aus der geologischen Sicht, wegen ungewöhnlichem Vorkommen tertiärer Mineralisation der Hohlräume, als auch aus der Sicht der Höhlenkunde, denn es han­delt sich um ein außerordentlich umfangreiches Pseudokarstsystem.

Die Wlassow-Armee auf Sněžník

Zu dem Gebiet der Tetschner Schneeberg schließt sich ein auf den ersten Blick unwesentliches Ereignis an, das jedoch den Ergebnis der letzten Tage des 2. Weltkriegs auf dem tschechischen Gebiet angedeutet hat. Am Ende April 1945 hat sich hier die erste Division der Russischen Befreiungsarmee (ROA) festgesetzt, die sog. Wlassow-Armee. Die Armee ist innerhalb des 2. Weltkriegs aus den Gefangenen und Deserteuren von der Roten Armee entstanden. Sie identifizierte sich aber nicht mit den Ansichten der Nazis. Die deutschen Nazis haben den Entstand der Division zwar nicht gehindert, sie haben ihr aber nicht völlig vertraut, und auch deshalb blieb die Wlasow-Armee für eine lange Zeit ungenügend bewaffnet.

Die Wlasow-Befreiungsarmee wurde erst dann bewaffnet, wenn den Deut­schen eine Niederlage gedroht hat, und so ist die Wlasow-Armee am 24. April 1945 auf das Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei in der Umgebung von Tetschner Schneeberg getreten, wo der Kommandant Bunjatschenko Erholung befohlen hat. Die Armee hat gerade hier aus mehreren Gründen angehalten:

Das Heer hatte nicht genug Treibstoff und Essen gehabt. Der Divisionsstab er­wartete den Besuch eines Armeestableiters der Gruppe Střed (Mitte), der ei­nen Befehl des Divisionsumzugs per Zug ins Gebiet Brno herbeigeschafft hat. Dieser Befehl wurde nur teilweise angenommen und die Division ist weiter­hin auf den Straßen in Richtung Süden und Ostsüden gezogen. Zwei Tage später, den 26. April 1945, ist das Heer nach Prag über Teplice und Most auf­gebrochen, wo es in den Morgenstunden am 26. April angekommen ist. Ihr Ankunft bedeutete eine Hilfe den Empörern vor allem dank der Ausbildung und Ausrüstung der Soldaten. In die Kämpfe ist jedoch eine politische Frage eingetreten. Das Problem war, ob es erträglich ist, dass Prag von den Zugehö­rigen der ROA befreit wäre, einer Armee, die bis zuletzt zu den Verbündeten Deutschlands gehörte. Die politische Lage hat sich so zugespitzt, dass diese Division allmählig abgerufen werden musste, und deshalb ist das Heer in der Nacht vom 7. zu 8. Mai in Richtung Příbram aufgebrochen. Am Nachmittag, den 10. Mai ist die Armee an die Demarkationslinie gelangt und hatte zum ersten Mal amerikanische Soldaten begegnet. Trotz der Mühe von General Wlasow wurde der Armee nicht erlaubt die Demarkationslinie zu überschrei­ten. Ein Teil der Divisionsangehöriger hat gewusst, was ihn in der sowjetischen Gefangenschaft erwartet, und deshalb hat er versucht (oft erfolgreich) die Li­nie zu überschreiten, der zweite Teil der Armee ist jedoch geblieben und wur­de später von den Russen gefangen.

Das Schicksal der Mitglieder der Befreiungsarmee war im Voraus klar, die Mehr­heit der Soldaten, einschließlich General Wlasow und der Führung von ROA, wurde in den russischen Konzentrationslagern hingerichtet.

Wanderungen im Elbsandstein