Informationstafel zur Sage vom Raubschloß
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Hört Ihr Leute die Geschichte, die sich einst begeben hat von dem alten Räuberschlosse und der großen Moritat.
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In dem schönen Sebnitztale, gar nicht weit von Ulbersdorf, liegt auf einem hohen Felsen eine alte Ritterburg.
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Darauf hauste vor alten Zeiten der Raubritter Kunibert, der, was er zum Leben brauchte, sich erfocht mit seinem Schwert.
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Wenn die alten Krämersleute zogen bei der Burg vorbei, kam mit seinen Spießgesellen auch der Kunibert herbei.
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Er beraubte nun die Leute, schlug Sie wohl gar tot dazu, kehrt in seine Burg zurücke und verzehrt den Raub in Ruh´.
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Einstmals kam im Abendlichte mit viel Gold und Edelstein von Schandau ein reicher Jude, mit ihm war sein Töchterlein.
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Ha, das ist willkommne Beute, rief der Ritter Kunibert. Bringet schnell mein Schwert, Ihr Leute und besteigt mit mir das Pferd.
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Steh‘, Du alter reicher Schurke, donnert er den Juden an. Willst Du mir Dein Geld nicht geben, ist Dein Leben schon getan.
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Dazu nehm ich mir die Tochter. Ich gebrauche grad ein Weib. Sie soll mir den Kaffee kochen und mir sein ein Zeitvertreib.
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Weil geschrieen, spricht der Jude, Hab‘ Erbarmen, Kunibert. Doch er sticht den Juden nieder, daß er stürzt von seinem Pferd.
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Und die Tochter nimmt er mit sich hoch hinauf auf‘ s Bergeschloß. Hinter ihm mit reicher Beute zog der ganze Bubentroß.
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Und er spricht zu Ihr: Du Schöne, sei von nun an immer mein. Willst Du nicht, so sollst zur Strafe Du gefesselt ewig sein.
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He, spricht Sie, Du alter Bluthund, Deine Frau mag ich nicht sein. Töte mich gleich auf der Stelle. Ewig werd‘ ich rufen: Nein.
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Und er haut mit seinem Säbel Ihr den Kopf vom Rumpfe ab, wirfet ohne Sorg und Gramen Sie das Burgverlies hinab.
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Nun gedenkt er seine Beute zu verzehrn in guter Ruh‘ , doch die Geister der Erschlagenen ließen ihn kommen nicht dazu.
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Denn der Jude hat sich verwandelt in einen derben Ziegenbock und die Tochter ein Kikrihahn trägt nicht mehr den Weiberrock.
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Diese necken ihn und plagen ob er schläfet oder wacht, denn Sie werfen ihn mit Steinen, das es donnert und auch kracht.
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Dies benimmt ihm alle Freude und er geht darüber ein, und das Raubschloß, das sonst fest stand, fiel bis auf den Grund drauf ein.
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Trümmer sind es nun geworden, doch der reichen Juden Schatz liegt bewahrt von beiden geistern ungestört noch auf dem Platz.
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Hört, Ihr Leute, die Geschichte, die sich nun begeben hat, was, um diesen Schatz zu heben, sich nun jüngst begeben hat.
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Friedemann und Matzen Töffel gehn bei finstrer Mitternacht mit der Hacke und der Schaufel auf das Raubschloß mit Bedacht.
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Wollen diesen Schatz nun heben und Sie graben fürchterlich. Da, auf einmal wird es helle, es erscheint ein großes Licht.
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Friede, rufet nun der Töffel, Friede, ach der Schatz ist da. Aber ach und lieber sehen Sie, Sie nun bei sich selber nach.
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Ein gar schrecklich hoher Galken, darauf kräht der Kikrihahn, und der Ziegenbock darunter fängt gar laut zu meckern an.
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Und mit seinen großen Hörnern geht Er auf die Beiden ein und Er pufft und kuffet sie, daß sie ganz erbärmlich schrein.
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Und sie fangen an zu laufen, doch das Böcklein hinterdrein jagt die beiden alten Lümmel bis nach Ulbersdorf hinein.
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Als nach großer Angst und Schrecken sie dort angekommen sind, freuen sich, daß mit dem Leben sie davon gekommen sind.
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Und sie geben sich die Hände und beschwören‘ s fürchterlich, daß sie keinen Schatz mehr heben, weil es gar so schrecklich ist.
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Merkt Euch, Leutchen, diese Lehre, laßt den Schatz hübsch, wo er ist, sonst vom alten Ziegenbocke Ihr gar derbe Stöße kriegt.
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In dem schönen Sebnitztale, gar nicht weit von Ulbersdorf, liegt auf einem hohen Felsen eine alte Rittersburg.