Kreuzberg

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Karte:
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Dauer:
ca. 3,00 h
Entfernung:
ca. 10,50 km
Höhenunterschied:
ca. 430 Meter
beste Reisezeit:
eigentlich immer
Schwierigkeitsgrad:
festes Schuhwerk
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Nationalpark Böhmische Schweiz;
Nationalpark Böhmische Schweiz
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Dittersbach - gelber Strich - Falkenstein - Stammbrücken Grund - Kreuzberg - Rennersdorf - blauer Strich - roter Strich - Paulinengrund - Kreibitzbach - Dittersbach

Beschreibung:

Jedes Jahr bringt der Berg- und Naturverlag von Dr. Rölke (www.bergverlag-roelke.de) einen Kalender mit Landschaftsfotografien und sehr lohnenswerten Wanderbeschreibungen auf den Rückseiten heraus. Auf dem Kalenderblatt Juli aus dem Jahre 2011 befand sich diese sehr nette Runde. Zuerst hat mich der Felssturz in Hřensko (Herrnskretschen) an der Zufahrt gehindert und dann ist die Strecke in Vergessenheit geraten, aber dann habe ich die geplante GPS-Strecke durch einen Zufall wiederentdeckt und so wurde die Wanderung ungewöhnlich spät dann doch noch unternommen.
Der Startpunkt liegt im Zentrum von Jetřichovice (Dittersbach). Ungewöhnlicherweise darf man hier gleich neben der Kirche noch kostenlos parken und so geht es auf den drei unterschiedlichen Marienfelsen_von_Dittersbach_gesehen_kleinWanderwegmarkierungen von der Touristeninformation in Richtung Marienfelsen. Gleich vom Ortsrand Jetřichovice (Dittersbach) kann man den Marienfelsen und die darauf stehende Schutzhütte entdecken. Im Sommer 2013 ist ein Blitz in die Hütte gefahren, aber zum Glück hat es nur einen Eckpfosten zerlegt. Bei der Lage ist es eigentlich ein Wunder, dass es nicht bei jedem Gewitter in der Hütte einschlägt. Vor dem riesigen Gelände des ehemaligen Kindererholungsheims gabelt sich der Wanderweg und hier geht es nach rechts auf der gelben Wanderwegmarkierung gelber Strich weiter. Kindererholungsheim_klein__Schloss_Dittersbach_kleinDer Weg verläuft gleich am Zaun des Kindererholungsheims entlang und je näher man dem Gebäude kommt, desto mehr ist man von ihm beeindruckt. Wenn man sich im Internet ein wenig auf die Suche zu dem Gebäude macht, dann wird gleich an mehreren Stellen der Begriff Schloss benutzt. Angesichts des Eingangsbereiches bzw. der Zufahrt dazu ist diese Bezeichnung aber sehr gut zutreffend. Leider ist dieses 1927 gebaute Gebäude irgendwie in einen Dornröschenschlaf gefallen und selbst in den Sommerferien herrscht vollkommene Ruhe im Gelände.
Die Wanderung führt ins Harový dùl (Stammbrückental) und schon nach ganz wenigen Metern stehen auf der linken Wegseite zwei große Informationstafeln, die leider nur in tschechischer Sprache die Bewuchs_nach_Waldbrand_nach_7-Jahren_kleinehemalige Felsenburg Falkenštejn (Falkenstein) und dann den großen Waldbrand im Jahre 2006 erklären. Die Spuren von diesem gewaltigen Feuer sind heutzutage immer noch sehr gut zu erkennen, aber auch, wie sich die Natur wieder erholt und mit einer größeren Vielfalt zurückkommt. Die Wanderung führt weiter das Harový dùl (Stammbrückental) aufwärts. Ganz schön ungewöhnlich sehen die vielen Sammelbecken rechts vom Weg aus. Hier läuft ein Bach in vielen Kaskaden den Grund hinunter und füllt damit die Becken. Ich vermute, dass damit ein kleines Wasserdepot für einen zukünftigen Waldbrand angelegt wurde. Bei dem Waldbrand 2006 musste sehr viel Wasser mit Hubschraubern herantransportiert werden.
Von den beiden Hinweistafeln steigt man ziemlich genau einen Kilometer den Grund hinauf. Vom Weg aus hat man immer wieder nette Aussichten auf die Felsen an den beiden Wegseiten. Blick_von_unten_zum_Schusterhorn_kleinAn der ersten Möglichkeit biegt man auf einem deutlich sichtbaren Waldweg nach rechts ab. Dieser Weg befindet sich wenige Meter (ca. 100 Meter) vor der Weggabelung mit dem Namen Wildes Tor. Wenn schon im Harový důl (Stammbrückental) relativ wenige andere Mitmenschen unterwegs sind, so wird es jetzt noch viel ruhiger. Nur auf den ersten paar hundert Metern geht es noch Blick_vom_Schusterhorn_zum_Rabenstein_kleinleicht aufwärts und dann auf ziemlich gleichbleibender Höhe am Felsfuß des Ševcův roh (Schusterhorn) entlang. Netterweise sind hier in den letzten Jahren ein paar Waldfelder gerodet worden und so hat man einen guten Blick rüber auf die Felsen Havraní skála (Rabenstein Aussicht), Falkenštejn (Falkenstein) und den Růžovský vrch (Rosenberg). Ganz schön unterhaltsam sind die kleinen Sandtrichter gleich an der Felswand. Dabei handelt es sich um Fangvorrichtungen von Insekten namens Ameisenlöwen, die sich am unteren Ende der Trichter eingegraben haben und dort auf ihre Beute warten.
Nach einem Kilometer quert man den oberen Ausläufer des Scholzeho důl (Scholzengrund), an dem man sich links hält und der 30 Höhenmeter ausmacht. Am Ende des Pfades um das Ševcův roh (Schusterhorn) erreicht man einen Bergsattel, über den es hinweg geht und dann hält man sich links auf ziemlich gleichbleibender Höhe. Bald erreicht man den Waldrand, an dem gleich mehrere Futterkrippen stehen. Hier geht man leicht rechts und sieht Blick_vom_Kreuzberg_auf_Rennersdorf_kleinschon den Křížový vrch (Kreuzberg) vor sich liegen. Als ich dort entlang gewandert bin, war quer über die Wiese ein Trampelpfad zu erkennen, der bis hoch zum Gipfel führte. Kreuz_am_Kreuzberg_bei_Rennersdorf_kleinDer Aufstieg ist wirklich ungewöhnlich leicht und schnell steht man auf dem Gipfel mit einer beeindruckenden Aussicht. Dort ist ein für die Sächsische und Böhmische Schweiz  sehr ungewöhnlich großes Gipfelkreuz anzutreffen, aber bei dem Namen ist das eigentlich kein Wunder. An dem Kreuz befindet sich eine kleine Tafel mit dem Text: „Tento Kříž postavili; 17. Září 2002; Rynartičtí Chalupáři“.
Die weitere Wanderung führt auf der Vorderseite vom Křížový vrch (Kreuzberg) in Richtung der Häuser von Rynartice (Rennersdorf) den Berg hinunter. Von dem Trinkwasserspeicher geht es auf der betonierten Straße abwärts. tolles_Haus_Hotel_Zamecek_Rennersdorf_kleinAuf der rechten Straßenseite fällt ein schickes Gebäude mit ganz ungewöhnlichen Dachfenstern auf. Diese runden Fenster gehören zum Hotel Zámeček (www.hotel-zamecek.cz), das 1748 als kleines Jagdschloss von Graf Philipp Joseph Kinsky (1700 – 1749) gebaut worden ist.
Die Wanderung führt auf die Hauptstraße von Rynartice (Rennersdorf) und dort folgt man der blauen Wanderwegmarkierung blauer Strich nach rechts. Insgesamt muss man 400 Meter auf der Straße wandern und dann aufmerksam nach dem nach links abbiegenden Wanderweg Ausschau halten. Der Pfad hinunter in die Senke ist weiterhin mit dem blauen Strich gekennzeichnet. Die erste Senke ist ein nettes Wiesental und dann kommt ein Abstieg auf einem etwas hubbeligeren Waldweg in den Pavlínino údolí besonderer_Abschnitt_im_Paulinengrund_klein(Paulinengrund). Nachdem man am Chřibská Kamenice (Kreibitzbach) angekommen ist, folgt die Wanderung nach rechts der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich. Der Bachlauf macht einen netten Eindruck, aber von Zeit zu Zeit scheint er gewaltig über die Stränge zu schlagen. Bei Gewittern oder ordentlichem Starkregen steigt der Wasserstand immer wieder so gewaltig an, dass selbst die neue_Bruecke_Paulinengrund_kleinFußgängerbrücken schon weggespült wurden. Durch die Wucht des Baches wird auch immer mal wieder ein Stück vom Ufer weggespült und man kann gut erkennen, dass die 1 – 2 Meter Ufer aus unterschiedlichen Schichten bestehen. Trotzdem ist der Wanderweg durch den Grund eine wirklich fantastische Strecke und durch die vielen Brücken und den abwechslungsreichen Bachlauf sehr lohnenswert. In dem Bachtal sind mir so einige Urlauber entgegen gekommen, die größtenteils nicht so richtig nach Wanderern aussahen. Muehlgraben_neben_Wanderweg_Paulinengrund_kleinDas Schuhwerk passte ziemlich häufig überhaupt nicht zu dem Weguntergrund, der doch an ein paar Stellen recht uneben ist. Vermutlich handelte es sich um Urlauber vom Ende des Pavlínino údolí (Paulinengrund), die dort auf dem Campingplatz die Ferien verbrachten. Mindestens zwei von ihnen hatten dann auch das Barfußgehen den Badeschlappen vorgezogen.
Nach einem sehr schönen Stück von 2 ½ Kilometern erreicht man ein kleineres Wehr, an dem links vom Weg ein Fischtreppe_im_Muehlgraben_Paulinengrund_kleinWassergraben für die Grieslův mlýn (Grieselmühle) abgezweigt wird. Der Mühlgraben verläuft erst ein ganzes Stück gleich neben dem Wanderweg und biegt dann nach links um einen Hügel herum ab, um dann aber wieder zum Wanderweg zurück zu kommen. Ganz deutlich ist zu erkennen, dass der Mühlgraben früher neben dem Wanderweg weiter geführt hat. Mit dem Erreichen der Grieslův mlýn (Grieselmühle) wird das Tal viel breiter und durch die Zufahrt zur Mühle auch befahrbar. Nach ein paar hundert Metern (¼ Kilometer) Grieselkreuz_in_Dittersbach_kleinauf dieser Zufahrt sieht man links vor sich das Freibad und noch davor biegt nach rechts die rote Wanderwegmarkierung auf der asphaltierten Straße ab. Der Weg führt mit einer relativ angenehmen Steigung aus dem Tal heraus. Nach wieder mal ¼ Kilometer stößt die Zufahrt am Grieslův kříž (Grieselkreuz) auf eine mehr befahrene Straße, aber netterweise verlässt der markierte Wanderweg die Straße auch sofort wieder und es geht auf einem angenehmen Weg weiter bis zur Zufahrt zum Hotel Bellevue. Von hier muss man die letzten paar Meter auf der Fahrstraße bis zum Ausgangspunkt hinunter wandern.
Diese Wanderung war eine richtig nette Runde und ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich sie wiederentdeckt hatte. Die Aussicht vom Křížový vrch (Kreuzberg) ist wirklich fantastisch und der Weg durch den Pavlínino údolí (Paulinengrund) ist echt lohnenswert.

Download file: KREUZBERG.TRK.GPX

7 Gedanken zu „Kreuzberg“

  1. Hallo lieber Wanderfreund Ingo,
    die Tour ist rund und für meine im August geplante Runde mit Freunden eine gute Empfehlung. Als kleinen Spaß ohne künstlerischen Anspruch werde ich aber am unteren Ortsausgang von Rennersdorf den kurzen Guck zu den Sieben Zwergen einbauen.
    http://turistika.ceskesvycarsko.cz/de/routen/zu-den-zwergen-nach-rynartice-rennersdorf
    Ja und Danke für die Mühen (aber sicher mit Spaß) für diese Wandertipps – Andreas

  2. Hi, Wanderfreunde,
    Ich habe diese Tour heute, an einem herrlichen (gedacht!!) sonnigen Tag kurzfristig eingerichtet, der Kreuzberg in Rennersdorf ist der Lieblingsplatz meines Sohnes. Er darf heute die Schulbank drücken, also diesmal solo.—
    Im Paulinengrund sind alles Brücken wieder problemlos passierbar, der Tourbeschreibung ist nur hinzuzufügen, dass der Weg an riskanten Stellen gesichert wurde sowie am Grieselkreuz eine wunderbare Rastgelegenheit geschaffen wurde.
    Als Alternative (wenn man wieder nach Rennerdorf zurück will) empfehle ich 10 m neben dem Rastplatz rechts das kleine Schild
    Rennerdorf 2 km. Dieser Weg ist nicht ausgeschildert, aber kaum zu verfehlen und garantiert ohne viel „Begegnungen“ (sicher auch in der Saison). Es sind ein paar kleinen Klettereien vorhanden, aber auch für Kinder ab ca. 6 Jahren problemlos. Man geht immer durch den Wald und kommt direkt an der Stelle an, wo der blaue Strich zum Eingang des Paulinengrundes beginnt. Man vermeidet somit den etwas langweiligen Weg auf der Straße.

  3. Was für eine tolle Runde, glatte 5 Punkte von uns! Und es gibt einen neuen Zugang zum Falkenstein. Aus südwestlicher Richtung (also diagonal gegenüber dem hier geplanten Auf- und Abstieg) gibt es eine ziemlich neue Route mit ein paar Stufen aus Holzbohlen und einer sehr lange Treppe aus Edelstahlgitterrosten. Ebenso ist die ganze Plattform auf dem Gipfel nahezu komplett von Edelstahlrosten überdeckt. Fast schon ein wenig übertrieben aber man kann sehr gut und gefahrlos darauf herumlaufen. Es gibt auch mehrere neue Bänke da oben zum Rasten.

  4. Darüber kann ich mich nicht freuen. Ich war zweimal auf dem Falkenstein als es noch keine Steiganlage gab.
    Ein echtes Abenteuer !!!
    Jetzt ist fast nichts mehr von Felsen zu sehen – überall
    hell leuchtendes Metall – naturzerstörend.
    Daß die Tschechen so etwas machen, habe ich nicht für
    möglich gehalten. Der deutschen Nationalparkverwaltung hätte ich das schon eher zugetraut.
    Einfach nur schade !!!

    1. Wir habe uns den Falkenstejn vor zwei Monaten angesehen und war ziemlich erschrocken. Einerseits habe ich mich über die Verschandelung geärgert, aber andererseits ist ein Sicherung des Denkmals gelungen. Die Menge an verzinkten Eisen ist aber eindeutig zu viel.

  5. Habe die Tour auch gemacht, wie am Kleinen Prebischtor. Früher musste man klettern heute aber auch übertrieben gesichert. Man ist halt im Gebirge. Wer sich da nicht traut ohne übertriebene Sicherung zugeben ist da fehl am Platz.

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