Edmundsklamm

Abstimmung:
unsere Bewertung::
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Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 3,50 h
Entfernung:
ca. 12,50 km
Höhenunterschied:
ca. 375 Meter
beste Reisezeit:
nicht im Winter
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Böhmische Schweiz;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Warnung:

Achtung diese Tour lässt sich im Moment so nicht durchführen, weil:
der Waldbrand in der Böhmischen Schweiz so einige Wege unpassierbar gemacht hat. Die Aufräumarbeiten dauern leider noch an.

Kurzbeschreibung:

Herrnskretschen - gelber Strich - Edmundsklamm - Kahnfahrt - Stimmersgrund - grüner Strich - Kuttelburg - gelber Strich - Golfplatz - Jonsdorf - ehemalige Windmühle - Elisalexfelsen - Herrnskretschen

Beschreibung:

Die Wanderung Edmundsklamm ist ganz anders, als man es wahrscheinlich erwartet. Fast alle Besucher im Edmundova soutěska (Edmundsklamm) wandern bzw. fahren mit dem Boot bachaufwärts und biegen dann nach links in Richtung Mezna/Prebischtor ab. Unsere Wanderung macht es anders und es kommt eine richtig schöne Runde dabei heraus. Hier kommt die Beschreibung.
Der Startpunkt liegt am Ende des Edmundova soutěska (Edmundsklamms) in Hřensko (Herrnskretschen). Hier befinden sich gleich zwei Parkplätze, die beide ähnlich teuer, aber als Ausgangspunkt sehr gut geeignet sind. ehemaliges_Stauwehr_Edmundsklamm_kleinDen ersten Teil der Wanderung zu finden ist sehr einfach, da man nur dem Bach Kamenice (Kamnitz) aufwärts folgen muss. Schon nach wenigen Metern beginnt eine ganz besonders schöne Schlucht, mit riesigen Felsen und einem etwas größeren Bach. Wer es geschafft hat, am Vormittag in die Schlucht zu kommen, der wird bei Sonnenschein mit wunderbaren Bildern und leuchtenden Farben belohnt. Auf dem Weg entlang des Baches fällt sehr schnell auf, dass der Weg an vielen Stellen künstlich angelegt bzw. erweitert wurde. Blick_von_der_Staumauer_Edmundsklamm_kleinDies ist auf Anweisung des Fürsten Edmund Clary-Aldringen im Jahre 1889 passiert, damit der Tourismus in der Region gefördert werden sollte. Staumauer_Edmundsklamm_kleinDie damaligen Investitionen sollen angeblich innerhalb eines Jahres wieder hereingekommen sein. Heutzutage könnte ich mir das zwar nicht vorstellen, aber vielleicht war so etwas früher möglich. Insgesamt muss man etwas mehr als 1 ½ Kilometer durch die Schlucht wandern, dann erreicht man die untere Bootsstation. Hier gilt es, eine Gebühr am Kassenhäuschen zu bezahlen romantische_Kahnfahrt_Edmundsklamm_klein(Anfang 2010 waren es 3,- €) und dann heißt es warten, bis der nächste Kahn ablegt. Ungefähr alle 20 Minuten fährt einer. Die Kahnfahrt ist schon ziemlich lustig und je weniger Urlauber in dem Boot sitzen, desto besser sind die Kahnfahrer drauf. Ich kann mich immer wieder köstlich amüsieren, was man alles in den Felsen an Tieren und Gebäuden erkennen soll. kuesntlicher_Wasserfall_im_Edmundsklamm_kleinVielleicht sollte tatsächlich ein bestimmter Promillewert Pflicht werden, damit die Phantasie ein bisschen mehr angeregt wird. Besonders nett ist der Wasserfall und ganz besonders grässlich ist es bestimmt zu Christi Himmelfahrt/Vatertag, wenn die sternhagelvollen Kerle auf dem Nachhauseweg sind.
Nachdem die kleine Ruhepause für die Beine (1 Kilometer Bootsfahrt) beendet ist, geht es noch ein Stückchen durch das Tal der Kamenice (Kamnitz). Gleich zum Beginn des zweiten Teilstücks hinter der Kahnfahrt beginnt ein Tunnelgang, der zwischendurch mit einem Fenster ausgestattet ist. Bei diesem Tunnel stellen wir uns immer wieder vor, wie so etwas heutzutage gebaut würde und schon weiß man, warum damals die Investitionskosten innerhalb eines Jahres wieder hereingekommen sind. Heutzutage müsste der Untergrund ebener sein, die Durchgangshöhe müsste auch für Riesen geeignet sein und eine Beleuchtung wäre natürlich auch selbstverständlich. Zum Glück hat man diesen Weg schon damals angelegt, so ist ein bisschen Abenteuer mit eingebaut.
Nach 600 Metern erreicht man die grüne Wanderwegmarkierung grüner Strich, die hier das Tal der Kamenice (Kamnitz) quert. Hier verlässt man die restlichen Wanderer und steigt nach rechts auf dem Mezní můstek (Stimmersdorfer Steig) aufwärts. Der Weg führt zuerst durch eine Felsschlucht aufwärts und dann in einem dichten Wald (Stimmersgrund) weiter. Wenige Meter bevor der grün markierte Wanderweg den Waldrand erreicht, biegt nach rechts an den paar Häusern der Hájenky (Kuttelburg) der gelb markierte Strich gelber Strich ab, dem man folgt. Der Wanderweg führt parallel zum Waldrand noch ein Stück durch den Wald und dann kommt eine richtige Überraschung. Die Wanderung geht zuerst ein paar Meter am Golfplatz von Jonov (Jonsdorf) vorbei und dann führt der markierte Weg quer über das Grün. Wanderweg_ueber_Golfplatz_Jonsdorf_kleinAuf der Webseite des Golfclubs (www.golfjanov.cz) ist die Lage der einzelnen Fairways zu sehen und dass der Wanderweg zwischen der Bahn 3 und 4 verläuft. Für uns war es einerseits eine gelungene Abwechslung, im noch grauen Frühjahr über dieses satte Grün zu wandern, aber andererseits beobachtet man doch ziemlich aufmerksam die einzelnen Golfspieler um einen herum, um abzuschätzen, ob nicht doch so ein weißer Golfball angeschossen kommt. Die Wanderung führt durch ein kleines Wäldchen mitten auf dem Golfplatz. Da wir noch nie auf einem Golfplatz waren und vermutlich auch in Zukunft nicht wieder vorhaben, einen zu besuchen, waren wir aber trotzdem neugierig, wie hart denn so ein Golfball ist. Mit einem bisschen Glück haben wir in dem Wäldchen tatsächlich so ein weißes Bällchen gefunden und beschlossen, von so einem Geschoss wollen wir lieber nicht getroffen werden. Ganz besonders, wo es hinter dem Wäldchen quer über den Fairway Nr. 5 geht. Hier befindet sich der Abschlag auf der rechten Wanderwegseite.
Nachdem diese interessante Abwechslung gemeistert und man wieder über das umgrenzende Zäunchen gestiegen ist, geht es am Rande des Spielfeldes entlang. Die Wanderung folgt immer noch der gelben Wanderwegmarkierung. Nachdem man den Golfplatz einmal überquert hat, erreicht man die Ortschaft Janov (Jonsdorf). Hier geht es bis zur Hauptstraße und auf der gegenüberliegenden Straßenseite gleich wieder aus dem Ort heraus. Auf der westlichen Seite von Janov (Jonsdorf) passiert man dann eine alte Windmühle, die sich in einem sehr gut gepflegten Zustand befindet. ehemalige_Windmuehle_Jonsdorf_kleinLeider fehlen der Mühle die Windmühlenflügel, aber selbst bei vollkommener Windstille auf der restlichen Wanderung zieht an diesem Punkt immer ein Windzug über die Felder. Hier hat in weit vergangenen Zeiten ein Müller die Natur aufmerksam beobachtet und für seine Zwecke einen sehr passenden Ort gefunden.
Jetzt beginnt langsam der Abstieg ins Elbe-/Kamnitztal. Das erste größere Stück erfolgt mit nur sehr leichtem Gefälle über ein paar Wiesen und dünne Wälder. Auch wenn man eigentlich immer der gelben Wanderwegmarkierung folgen sollte, so muss man wissen, dass sich der Weg nach etwas weniger als 2 Kilometern (hinter der Mühle) gabelt, und man hier nach rechts gehen muss. An dieser Stelle ist irgendwie die Wanderwegmarkierung verloren gekommen. Blick_vom_Elisalex-Felsen_auf_Kamnitz_kleinDanach führt die Wanderwegmarkierung in die Richtung des Labská vyhlídka (Elisalex-Felsen). Blick_vom_Elisalex-Felsen_auf_Elbe_kleinAuf dieser Ecke zwischen Elbe und der Kamenice (Kamnitz) sollte zu der Zeit von Fürst Edmund Clary-Aldringen eine Sommerresidenz gebaut werden, was aber aus Geldmangel ausblieb. Wenn man auf dieser Aussicht steht, kann man sich aber schon sehr gut vorstellen, wie wunderschön ein Gebäude hier wäre. So aber können heutzutage auch Wanderer diesen Ausblick in die beiden Täler genießen. Was an dieser Aussicht wirklich ungewöhnlich ist, dass sich hierhin fast kein anderer Wanderer verirrt. Besonders komisch ist diese Einsamkeit, wenn man nur ca. 100 Meter Luftlinie von großen Besuchermassen bei den Ständen der Vietnamesen entfernt ist.
Von diesem schönen Platz geht es jetzt über so einige Serpentinen runter nach Hřensko (Herrnskretschen). Der Wanderweg endet mit einer Holztreppe (Vorsicht: furchtbar stolperanfälliges Stufenmaß, unbedingt gut festhalten!) an der Elbestraße zwischen den Verkaufsständen. Um wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung zu gelangen, empfiehlt sich die Straße zwischen den Verkaufsständen neben der Kamenice (Kamnitz). Wir staunen immer wieder über die Artikel, die von den Vietnamesen hier verkauft werden, aber irgendwie gibt es anscheinend reichlich Käufer für diese Ware. Immerhin gibt es diese Stände, zwar in geringer werdender Zahl, schon seit ein paar Jahrzehnten. Spätestens mit der kleinen Kirche wird es dann aber wieder ruhiger und bald ist der Ausgangspunkt der Wanderung Edmundsklamm erreicht.
Damit ist eine für uns vollkommen überraschend schöne Wanderung zu Ende gegangen. Nicht nur, dass wir uns über den herrlichen Anblick des Kamnitztals bei Sonnenschein, die ungewöhnlich geringe Anzahl Besucher im Klamm, den abwechslungsreichen Weg über den Golfplatz und den Ausblick von der Aussicht Elisalex-Felsen gefreut haben. Es war eine rundum perfekte Wanderung.

Download file: EDMUNDSKLAMM.TRK.GPX


    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit S-Bahn bis zur Haltestelle Böhmen / Schöna mit dem VVO-Navigator und dann weiter mit dem Tschechischen Navigator (jizdnirady.idnes.cz).
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Edmundsklamm
    Parkplatzgebühr für die Wanderung: 4,50 €

6 Gedanken zu „Edmundsklamm“

  1. Ich liebe diese herrliche Schlucht der Kamenice. Aber diese Tour
    bin ich noch nicht gewandert. Immer schon habe ich nach einen Aussichtspunkt gesucht wie hier beschrieben: Mit Blick in das Elb-tal.

  2. Eine wirklich schöne und abwechslungsreiche Tour. Bei 30°C war die Klamm gerade das Richtige. Wir haben nach der Wanderung überlegt, ob wir sie das nächste mal nicht anders herum laufen um die herrliche Kahnfahrt am Schluß zu genießen.

    1. Die Tour hat uns sehr gut gefallen. Auch bei heißen Temperaturen zu empfehlen, da man nur kurze Strecken in der Sonne laufen muss. Frank war ein super Wanderführer, vielen Dank 😉

  3. Wir haben heute bei herrlichem Herbstwetter diese Runde mit unseren 3 Kindern (2, 4 und 6 Jahre) bestritten. Die Kleinste durfte sich noch tragen lassen, ansonsten hatten unsere lauffreudigen Jungs auch viel Spaß an dieser sehr abwechslungsreichen Strecke. Also auch wenn man Kinder hat, nur Mut! Es lohnt sich wirklich. Leider haben wir uns auf dem letzten Stück etwas verfranzt da wir die gelbe Markierung nicht fanden. Schade. Aber man findet auch so zurück.

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