Heulenberg

Abstimmung:
unsere Bewertung::
positivpositivpositivpositivnegativ
Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 3,75 h
Entfernung:
ca. 12,00 km
Höhenunterschied:
ca. 680 Meter
beste Reisezeit:
nicht an langen Wochenenden
Schwierigkeitsgrad:
steiler Aufstieg
festes Schuhwerk
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Großer Zschand;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Kirnitzschtal - Neumannmühle - gelber Strich - Großen Zschand - Zeughaus - grüner Strich - Flügel E - Großer Teichstein - Flügel E - Heulenberg - Flügel E - Buschmüllers Räumicht - Hohlfelds Graben - Buschmühle - Kirnitzschtal - gelber Strich - Reitsteig - Arnstein - Ottendorfer Raubschloss - Reitsteig - gelber Strich - Kirnitzschtal - Buschmühle - Neumannmühle

Heulenberg

Als ich mal wieder in den Büchern von Axel Mothes (www.stiegenbuchverlag.de) herumgegeistert bin, ist mir im Buch Bergpfade Band 3 eine Beschreibung des Heulenbergs aufgefallen. Auch wenn Herr Mothes in seinem Buch sehr überzeugend beschreibt, dass inzwischen alle Wege auf dem Berg verloren gekommen sind, so sollte doch wohl noch ein kleiner Abstecher hinauf auf den Berg möglich sein. Damit eine einigermaßen schöne Wanderung aus der Erkundung entsteht, geht es erst mal von der Neumannmühle in den Großen Zschand hinein.
Den gut ausgebauten Forstweg durch den Großen Zschand zu gehen, ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, da die Felswände hier ganz nah beieinander stehen und dadurch ein deutlich spürbares Kellerklima entsteht. sommerlicher_Felse_im_Grosser_Zschand_kleinErst nach ziemlich genau einem Kilometer wechselt die Temperatur schlagartig in deutlich wärmer. Das Tal weitet sich ein Stückchen und man wandert weiter in die Richtung des Zeughauses. Der Weg ist mit dem gelben Strich gelber Strich markiert. Kurz vor der Nationalparkinformationsstelle Zeughaus befindet sich auf der rechten Wegseite ein unscheinbares Hinweisschild auf eine Salzlecke. Ohne das Schild würde man diesen ausgehöhlten Sandsteinklotz ganz sicher nicht entdecken. Diese historischen Steintröge werden einem auf dieser Wanderung noch mehrmals begegnen. In die Informationsstelle des Nationalparks, gleich neben der Salzlecke, sollte man einen kurzen Abstecher unternehmen. Alleine für den sehr gut gemachten Informationsfilm lohnt sich schon der kleine Schlenker. Von der Wiese hinter dem Gebäude kann man hoch zum nächsten Ziel der Wanderung, dem Großen Teichstein, blicken. Bevor es aber zu diesem Aufstieg kommt, passiert man mit der Wanderung noch das Alte Zeughaus (www.alteszeughaus.de), in dem man sich sehr gut ein bisschen stärken kann.
Für die weitere Wanderung geht es jetzt also weiter in Richtung Großer Teichstein. Dazu verlässt man die gelbe Wanderwegmarkierung und es geht nach links der grünen Markierung grüner Strich hinterher. ehemailges_Jagdthaus_Zeughaus_und_Teichstein_kleinDer Weg passiert das ehemalige Forsthaus und es geht so einigermaßen angenehm den Berg hoch. Zugang_Grosser_Teichstein_kleinAuch wenn zwischendurch mehrere Pfade nach links den direkten Weg hinauf zum Teichstein suggerieren, sollte man den ¾ Kilometer bis zum ausgeschilderten Zugang unternehmen, damit der Aufstieg nicht ganz so beschwerlich ist. Der Zugang von der Wegkreuzung bis zur vorderen Spitze des Teichsteins Blick_vom_Teichstein_auf_die_Lorenzsteine_kleinführt über einen Pfad mit ein paar sehr abwechslungsreichen Passagen. Blick_vom_Teichstein_auf_Heulenberg_kleinInsgesamt ist es etwas mehr als ½ Kilometer mit gleich mehreren Aussichten von dem Stein nach rechts in Richtung Kanstein und Heulenberg. An der vorderen Spitze des Großen Teichsteins hat man nach vorne eine sehr schöne Aussicht auf die Felsenkette der Bärenfangwände und den Kleinen Winterberg, nach rechts sieht man die beiden Lorenzsteine und nach unten kann man in den Biergarten des Alten Zeughauses blicken.
Nun geht es wieder zurück über den Pfad bis zur Wegkreuzung. Zur Erholung von den kleinen Strapazen der Teichsteinbesteigung wandert man jetzt nach links auf dem breit ausgebauten E-Flügel entlang, bis nach ½ Kilometer ein gut sichtbarer Waldweg nach links abbiegt. Der Weg steigt leicht an und meistens sind auch frische Fahrspuren zu erkennen. Nach wenigen Metern erreicht man eine Wildwiese mit einem dieser luxuriösen Hochsitze. Zur Unterhaltung der Jäger ist an der Vorderseite ein großer Fledermauskasten angebracht und genau an dieser Stelle biegt man nach links leicht ansteigend ab. Die Wanderung verläuft parallel zu einem im Wald versteckten Versuchsaufbau. Hier wird anscheinend untersucht, wie viel Wasser im Wald an den Baumstämmen herunter läuft. Damit die Daten anscheinend auch noch elektronisch ermittelt oder übertragen werden können, befindet sich auf der linken Wegseite in einer Minilichtung sogar eine kleinere Solaranlage. Bei den Felsen auf der rechten Seite handelt es sich um den Neunstelligen Hübel, der aber für Wanderer vollkommen unbesteigbar ist.
Nachdem man den Sattel zwischen dem Neunstelligen Hübel und dem Kanstein passiert hat, geht es ein Stück wieder bergab, bis der erste gut sichtbare Weg nach rechts abbiegt. Salzlecke_unterhalb_Heulenberg_kleinDieser Waldweg führt in einem Bogen um einen Ausläufer des Neunstelligen Hübels. Auf der linken Wegseite befindet sich eine weitere gut erhaltene Salzlecke. Nach ¼ Kilometer ist ein deutlicher, breiter Felseinschnitt zu sehen, den es jetzt hinauf geht. Das erste Stück steigt bis zu einer Felswand noch relativ leicht an. Boofe_am_Heulenberg_kleinUnterhalb der Felswand an der linken Seite ist eine Boofe zu erkennen, die aber heutzutage nicht mehr zu den legalen Freiübernachtungsplätzen der Sächsischen Schweiz gehört. Aufstieg_durch_Felsschlucht_zum_Heulenberg_kleinDahinter geht es steiler, aber noch gut zu überwinden, aufwärts. Hier führt auch noch ein deutlich sichtbarer Pfad hoch. Nach 70 Höhenmetern Aufstieg biegt der gehbare Weg nach links und gleich wieder nach rechts ab und damit hat man dann den größten Teil des Aufstieges auch schon geschafft. Blöderweise versteckt sich der Pfad ab hier ziemlich, das liegt aber auch daran, dass man eine kleine Ebene mit ein paar quer liegenden Bäumen erreicht. Die grobe Richtung für den nächsten ¼ Kilometer ist aber die Verlängerung des Aufstieges durch die Schlucht oder auch: Ein Gipfel liegt selten im Tal und deshalb geht es immer leicht ansteigend aufwärts. Basaltstumpf_auf_dem_Heulenberg_kleinObwohl man die ganze Zeit an und über Sandsteinfelsen geklettert ist, befinden sich auf dem Heulenberg mehrere Stellen mit Basaltsäulen. Ganz deutlich sind auch die Abbauspuren zu erkennen und als ich auf den Berg hoch geschnauft bin, hatten andere Eroberer des Gipfels den Basaltstumpf mit ein paar anderen Steinen verzieht. Es ist wirklich komisch mit den Bergen der Sächsischen Schweiz. Der größte Teil der Berge (also im Sprachgebrauch der Sächsischen Schweiz: Hügel mit Basaltkopf) sind ordentlich zugewuchert und bieten nur sehr begrenzte Aussichten. So z.B. der Heulenberg, Hausberg, Raumberg usw. Am Heulenberg habe ich überhaupt erst auf dem Rückweg eine Aussicht entdeckt, die so gerade einen Blick auf die Lorenzsteine freigibt.
Eigentlich müsste es noch einen Abstieg nach rechts (Norden) in die Felsschlucht geben, da ich aber überhaupt keine Spuren dort gesehen habe, bin ich lieber den bekannten Weg zurück gewandert. Also geht es wieder durch die Schlucht und an der Boofe abwärts, bis man ganz unten einen breiten Waldweg erreicht. Hier geht es nach rechts und dann gleich wieder nach links, um dann wieder den Flügel E zu erreichen. Um noch einen schönen Punkt der Hinteren Sächsischen Schweiz zu erreichen, geht es nicht nach links in Richtung des Ausgangspunktes, sondern nach rechts in Richtung Buschmühle. Schon nach wenigen Metern weist eigentlich ein Schild auf die Buschmühle hin. An dieser Stelle kann man aber auch ohne Probleme schräg nach links wandern und ein paar hundert Meter (genauer gesagt 300 Meter) weiter eine Wildwiese mit einer Wetterstation erreichen. Ich finde diesen Weg viel schöner als den ausgeschilderten, aber vielleicht möchte der Besitzer der Scheune im hinteren Teil der Wiese nicht, dass man seine schönen Holzvorräte sieht. Gleich links neben der Scheune führt ein Pfad runter zur Buschmühle. Wenige Meter vor der Buschmühle wird der Untergrund des Weges bei feuchtem Wetter zu einer kleinen Schlitterpartie, da die Sandsteinplatten leicht mit Moos bewachsen sind und so sollte man einigermaßen vorsichtig absteigen. Sonst liefert man den anwesenden Gästen in der Gaststätte ungewollt eine Erheiterung. Bei der Buschmühle (www.die-buschmuehle.de) bin ich immer wieder erfreut, wie viel Energie die Besitzer und die Unterstützer in die Gaststätte stecken. So sind nach einem Jahr die Hochwasserspuren aus dem Jahr 2010 noch deutlich zu sehen, aber der Betrieb läuft schon wieder reibungsfrei und keiner lässt den Kopf hängen. Da gehört schon eine ganze Menge Enthusiasmus dazu und wir zollen den Betreibern großen Respekt.
Nachdem man auf der Kirnitzschtalstraße angekommen ist, geht es nach rechts bis zur Straßenkreuzung nach Ottendorf (ca. 100 Meter). Genau an dieser Kreuzung beginnt auch die Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich, die mit einer mittelmäßigen Steigung aufwärts führt. Eigentlich soll das nächste Ziel der Wanderung der Arnstein sein. Da es zu langweilig wäre, auf dem gleichen Weg hin und wieder zurück zu wandern, wird mit dieser Wanderung eine andere Variante ausprobiert. Dazu folgt man nach dem ersten Aufstieg der roten Wanderwegmarkierung nach rechts. Auf der Wanderkarte Großer Zschand von Herrn Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) ist nach ca. 400 Metern ein Pfad nach links hoch eingezeichnet. Obwohl ich den Weg zwischen dem Arnstein und dem Kleinstein schon mehrmals gewandert bin, ist mir hier noch nie ein Pfad aufgefallen. Wenn aber Rolf Böhm etwas einzeichnet, dann ist es in der Natur auch da und so auch in diesem Fall. Bei diesem Pfad handelt es sich um einen Verbindungsweg zu den beiden gelben Wegmarkierungen (Punkt und Strich). Nach den 150 Metern Verbindungsweg geht es nach links der gelben Wanderwegmarkierung gelber Punkt hinterher. Die ersten paar Meter dieses Waldweges sind noch ziemlich uneben, je länger man aber wandert, desto angenehmer wird der Weg. Aber genau dadurch entsteht auch die Gefahr, dass man auf dem bequemen Weg am Zugang zum Arnstein vorbeispurtet. Dieser kleine Abstecher auf die ehemalige Raubritterburg ist eigentlich ausgeschildert, aber das Schild ist auf der rechten Seite des Weges sehr versteckt und der unscheinbare Pfad biegt nach links ab und schlängelt sich mit ein paar Treppenaufstieg_zum_Arnstein_kleinunterschiedlichsten Stufen den Hang hinauf. Wenige Meter vor dem Gipfel erfolgt der Aufstieg auf einer längeren Steintreppe und durch eine Engstelle, an der man seinen Wanderrucksack abnehmen muss. Am Arnstein kann man gleich mehrere interessante Inschriften, eine Höhle, ein Regenauffangbecken und unterschiedliche in den Felsen eingeritzte Gesichter entdecken. Blick_vom_Arnstein_auf_den_Heulenberg_kleinVon dem Gipfelplateau hat man auch noch eine schöne Aussicht auf die Landschaft der Hinteren Sächsischen Schweiz. Ganz besonders interessant ist natürlich für diese Wanderung der Heulenberg, den man an der linken Seite als einen komplett bewaldeten Berg sieht. Obwohl der Arnstein die Reste einer der bedeutenden Burgen und die meisten Spuren aufweist, ist auf ihm sehr häufig angenehme Ruhe. So könnte man hier noch mal eine kleine Rast einlegen, bevor es an das letzte Stück der Wanderung geht.
Der Abstieg erfolgt wieder auf dem Pfad hinunter, bis man den Waldweg mit der gelben Wanderwegmarkierung gelber Punkt erreicht. Schwefelflechte_unterhalb_des_Arnstein_kleinHier geht es nach links. Schon nach wenigen Metern passiert man eine Felswand links neben dem Waldweg, die einerseits sehr schön mit der gelben Schwefelflechte überzogen ist und außerdem befindet sich in den Felsen die Jahreszahl 1887 eingemeißelt. Die Wanderung erreicht bald die bekannte Kreuzung, an der nach rechts der Abstieg hinunter zur Kirnitzschtalstraße und damit zum Ausgangspunkt der Wanderung abzweigt.
Damit ist eine Erkundungstour zu dem wirklich unscheinbaren Heulenberg beendet, die ungewöhnlich viel Ruhe bietet, für sehr viele Besucher der Sächsischen Schweiz etwas noch Unbekanntes aufweist und mindestens zwei lohnenswerte Aussichten beinhaltet. Mit der Erkundung des Heulensteins ist sogar noch etwas legales Abenteuer dabei gewesen.

Download file: HEULENBERG.TRK.GPX


    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Kirnitzschtal Neumannmühle mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Neumannmühle
    Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €

Hickelhöhle

Die Wanderung startet am Wanderparkplatz der Neumannmühle. Von hier aus muss man ein kleines Stück von 300 Metern bis zur Buschmühle auf der Kirnitzschtalstraße entlang wandern. An der Buschmühle geht es dann aus dem Kirnitzschtal heraus. Dazu geht man über den Hof an der Buschmühle und hinter der Gaststätte steigt dann ein kleiner Weg den Hang hinauf. Der Weg ist ziemlich einfach zu finden und nach diesem ersten kleineren Aufstieg erreicht man den Flügel E. Diesem geräumigen Forstweg folgt man nach links. Auf diesem Weg lässt sich äußerst angenehm wandern und überraschenderweise trifft man hier fast nie irgendwelche anderen Wanderer. Vermutlich liegt es daran, dass der Weg nicht mit irgendeinem Wanderwegkennzeichen markiert ist. Eigentlich schade, denn der Weg ist wirklich angenehm zu wandern und führt sehr schön durch den Wald. Nach einer Strecke von 2 ½ Kilometern stößt der grün markierte Wanderweg grüner Strich dazu und hier verlässt die Wanderung dann auch den Flügel E. Kirnitzsch_bei_Dreisteigensteg_kleinEs geht nach links den Hang hinunter ins Kirnitzschtal. Der Abstieg, mit dem komischen Namen Dreisteigenstieg, ist nur ein Pfad, der über einen ziemlich felsigen Untergrund abwärts geht. Im Tal angekommen geht es auf einer Brücke über die Kirnitzsch hinweg. Nachdem man die andere Bachseite erreicht hat, verlässt man schon wieder den markierten Weg und es geht unmarkiert weiter nach rechts dem Bach entgegen. Auch dieses Teilstück der Wanderung ist sehr angenehm zu wandern, nur manchmal stören ein paar Radfahrer, die die Idylle auch genießen wollen. Zwischendurch stößt die blaue Wanderwegmarkierung blauer Strich zum Wanderweg dazu, es geht aber einfach nur der Kirnitzsch weiter entgegen. Nach ca. 2,2 Kilometern erreicht man die Niedere Schleuse. Diese Schleuse ist genauso wie die Obere Schleuse in weit vergangenen Zeiten zum Flößen angelegt worden. Heutzutage ist der Bereich vor der Schleuse schwer verlandet und müsste erstmal wieder freigegraben werden, um genutzt zu werden. Es war mal im Gespräch, diese Schleuse als kleinen Puffer für besondere Regengüsse zu nutzen, aber anscheinend hat man es wieder verworfen. Jetzt ist es auf jeden Fall so, dass bei einem größeren Gewitterguss das Treibgut erst im Floßrechen kurz vor der Thorwalder Brücke aufgefangen werden kann. Von der Niederen Schleuse geht es noch einen Kilometer weiter an der Kirnitzsch entlang, bis zur Stimmersdorfer Brücke. An dieser Brücke führt der rote Strich roter Strich den Hang hinauf. Der erst Aufstieg ist relativ angenehm. Danach folgt ein Teilstück, das einfach nur ohne irgendwelche Höhenunterschiede durch den Wald auf der Rückseite der Thorwalder Wände entlang läuft. Es geht weiterhin dem roten Strich hinterher, und erst nach zwei Kilometern auf dieser Wegmarkierung kommt ein Aufstieg, der etwas anstrengender ist. Es geht über die hinteren Ausläufer der Thorwalder Wände und dieser einzige offizielle Weg über den Bergrücken hat schon so einige Stufen. Hickelhoehle_bei_den_Thorwalder_Waenden_kleinDa die Hickelhöhle auf der anderen Seite der Thorwalder Wände liegt, muss man natürlich auch gleich wieder hinunter steigen. Nachdem man die Stufen herunter gegangen ist, wandert man noch ein kleines Stück auf dem roten Strich am Felsfuß entlang. Nach noch ein paar weiteren Stufen abwärts erreicht man endlich die Hickelhöhle. Diese Schichtfugenhöhle ist für Sächsische-Schweiz- Verhältnisse schon relativ groß. Die Ausmaße dürften so etwas in der Größenordnung 50 Meter breit und 10 Meter tief sein. Im Sommer 2007 hatten anscheinend irgendwelche Wanderer oder Kletterer die Höhle zum boofen benutzt. Zumindest waren riesige Mengen Laub zu einem richtigen Berg zusammengeschoben und es sah so aus, als wenn darauf einer oder mehrere geschlafen hätten. Ich glaube zwar, dass es schönere Boofen gibt, aber bei schlechtem Wetter ist die Höhle auf jeden Fall ein sehr guter Schutz.
Von hier geht es jetzt weiter auf der Wanderwegmarkierung grüner Strich grüner Strich. Der Weg führt in einem riesigen Geschlängel am Felsfuß der Thorwalder Wände entlang.Pfad_an_den_Thorwalder_Waenden_klein Ich musste mich auf der Strecke über mich selber köstlich amüsieren. Ein netter Leser meiner Internetseiten hatte mich auf eine Stelle der Thorwalder Wände Wanderung hingewiesen, dass er sich dort beinah verlaufen hätte. Die Stelle befindet sich knapp (ca. 400 Meter) hinter der Hickelhöhle. An dieser Stelle wäre der Leser beinah geradeaus gelaufen, obwohl der Wanderweg durch den Felsen durchgeht. Als ich seine Mail gelesen hatte, konnte ich mir das kaum vorstellen, da der Weg an den Thorwalder Wänden äußerst einfach zu finden ist. Ich bin also die Wanderung Hickelhöhle gegangen und irgendwann sah ich vor mir ein Pärchen. Als ich gerade auf der Höhe des Mannes war, sagt er zu mir, dass es nach rechts geht. Irgendwie habe ich ihn staunend angesehen und endlich verstanden, was der Leser meiner Wanderbeschreibung Thorwalder Wände meinte. Er hatte dicke Recht. Es ist wirklich zu verführerisch, einfach weiter geradeaus zu latschen. Der Weg geradeaus führt runter in den Großen Zschand und damit wäre die schöne Strecke an den Thorwalder Wänden vorzeitig beendet. Deshalb geht es jetzt zwischen den beiden Felsen auf dem grün markierten Pfad weiter. Da ich den Weg an den Thorwalder Wänden schon auf meiner ersten Beschreibung sehr gelobt habe, brauch ich das an dieser Stelle nicht mehr machen. Überraschenderweise waren an dem Mittwoch Mittag relativ viele Wanderer auf der Strecke unterwegs. Das hat mich wirklich verwundert, da es am Vormittag sogar noch geregnet hatte, aber vielleicht lag es daran, dass dieser Insidertipp langsam aber sicher bekannt wird.
Nachdem man das Ende bzw. eigentlich ist es eher der Anfang der Thorwalder Wände erreicht hat, steigt die Wanderung auf dem markierten Waldweg herunter zum Zeughaus. Waldstrasse_im_Grossen_Zschand_kleinHier hat man die schöne Möglichkeit, sich in einem Biergarten zu erfrischen und die Wanderung nett ausklingen zu lassen. Vom Zeughaus läuft man nur noch die letzten 2 Kilometer abwärts, bis man den Ausgangspunkt der Wanderung erreicht. Dieser Weg durch den Großen Zschand ist immer wieder schön, auch wenn es auf einer Waldstraße durch diese romantische Schlucht geht. Zum Glück sind auf der Straße nur sehr wenige Fahrzeuge unterwegs, da die Straße für den normalen Verkehr gesperrt ist. Der Große Zschand ist zu jeder Jahreszeit beeindruckend und liefert immer ein ganz besonderes Klima. Aus diesem Grund sollen hier auch einige standortfremde Pflanzen wachsen, aber in dem Wissensgebiet kenne ich mich leider überhaupt nicht aus und deshalb überlasse ich es lieber anderen, wie z.B. Dr. Rölke (www.bergverlag-roelke.de) mit seinen erstklassigen Wanderführern. Am Endpunkt informiert eine Tafel über die Änderungen der Kirnitzsch durch den Nationalpark Sächsische Schweiz. Hier ist die Wanderung von Fischen vor dem Mühlgraben der Neumannmühle wieder durch eine Raue Rampe ermöglicht worden.

Download file: HICKELHOEHLE.TRK.GPX

Hintere Partschenhörner

Schon vor einigen Jahren war mir auf der Webseite www.webergrotte.de eine Anfrage an den Nationalpark Sächsische Schweiz aufgefallen, in der ein Bergpfad oberhalb der Webergrotte vorgeschlagen wurde. Ein Teilstück der Strecke hatte ich schon viel früher mal entdeckt und jeder, der schon mal an der Webergrotte war, hat den Zugang über die dicke Felsmurmel zumindest gesehen. Aber dazu später.
Irgendwie habe ich bei meiner Terminauswahl nicht bedacht, dass in den Osterferien doch so einige Mitmenschen in der Sächsischen Schweiz unterwegs sind und damit der Parkplatz an der Neumannmühle schon relativ früh voll ist. Aber zum Glück gab es noch einen einzigen Stellplatz am Abzweig nach Ottendorf. Von der Neumannmühle geht es in den Großen Zschand auf der gelben Wanderwegmarkierung gelber Strich entlang. Der Vorteil an einem vollen Parkplatz ist, dass keine weiteren Wanderer mehr in den Großen Zschand kommen und man so ziemlich alleine ist. Das ändert sich dann aber spätestens nach 2 Kilometern am Nationalparkhaus bzw. der Gaststätte Zeughaus. Hier waren so einige ausgelassen fröhliche Mitmenschen unterwegs. altes_Schild_Richterschluechte_kleinSobald die Wanderung aber diese Stelle passiert hat und im Großen Zschand weiter führt, kehrt schlagartig wieder Ruhe ein. Dort irgendwelche Mitmenschen anzutreffen, ist eine echte Seltenheit. In diesem Bereich ist der Wanderweg mit dem roten Strich roter Strich gekennzeichnet. Nach etwas mehr als einem Kilometer biegt nach rechts die grüne Wanderwegmarkierung grüner Punkt in die Richterschlüchte ab. (Das ist nur zur Orientierung.) ¼ Kilometer danach beginnt mit der grünen Kennzeichnung Bergpfad als Bergpfad der Zugang in die Weberschlüchte, in die man  nun einschwenkt.
Der Weg in die Weberschlüchte ist nach offizieller Vorstellung eine Sackgasse. Auf jeden Fall ist es in eine wunderbar ruhige Schlucht, die nur ganz wenige Abzweigemöglichkeiten bietet. Dadurch hat man 1 ½ Kilometer bis zum Ende an der Webergrotte kaum eine Möglichkeit, sich zu verlaufen. Felsband_oberhalb_Webergrotte_kleinDie Webergrotte ist eine hohe, aber nicht besonders tiefe Höhle. Gleich vor der Höhle liegt eine Felsmurmel mit deutlich eingearbeiteten Stufen. Wenn man die Stufen hochgekrabbelt ist, sieht man auch, wie der Weg im Ursprung weiter ging. Hinüber in die Felsspalte führte früher eine Treppe, die aber heutzutage leider entfernt wurde. Zwischendurch gab es vor einiger Zeit sogar eine ordentlich verankerte Eisenklammer, aber auch diese wurde wieder entfernt und deshalb kommen nur die ganz Mutigen rüber in die Felsspalte.
Da ich mir aber fest vorgenommen hatte, den Weg auf dem Felsenband oberhalb der Webergrotte zu erkunden, musste ein anderer Weg dorthin gefunden werden. Dank der tollen Wanderkarte Großer Zschand von Rolf Böhm (www.boehmwanderkarten.de) ist das aber auch kein Problem. Dazu geht die Wanderung wieder ziemlich genau ½ Kilometer die Weberschlüchte zurück, bis nach rechts der erste deutlich sichtbare Aufstieg zu entdecken ist. Der Aufstieg ist mit dem schwarzen Pfeil Kletterzugang als Kletterzugang gekennzeichnet. Nach einem ordentlich anstrengenden Zickzackweg erreicht man einen Bergsattel, auf dem nach rechts ein gut zu erkennender Pfad weiter führt. Es handelt sich um den Auerhahnsteig. Der Pfad schlängelt sich durch dichtes Heidelbeerdickicht. Nach ½ Kilometer biegt zuerst eine Schlucht nach rechts ab (in die man noch nicht einbiegt) und gleich hinter der Schlucht ist ein weiterer Pfad durch die Heidelbeeren zu entdecken, auf den man nun abbiegt. Das gesamte Gebiet hier oben nennt sich Partschenhörner. Eigentlich führt der Pfad zum Fremdenweg oder zur böhmischen Flügelwand, aber in diesem Fall geht es nur 200 Meter, um dann nach rechts hinunter zur Weberschlucht abzusteigen. Schlucht_Richtung_Weberschlucht_kleinSpätestens hier oben auf dem Auerhahnsteig bzw. dem Abstieg zur Weberschlucht erweist sich eine ordentliche Karte oder ein GPS-Gerät als äußerst hilfreich, da sich für ein gesperrtes Gebiet ziemlich viele Pfade durch die Heidelbeeren schlängeln. Der Abstieg in Richtung Weberschlüchte ist durch die beginnende Schlucht und ein paar Steinstufen gut zu erkennen. Baum_blokiert_Schlucht_Weberschlucht_kleinJe weiter man in die Schlucht absteigt, desto feuchter wird der Untergrund. Erst ganz kurz (80 Meter) bevor man die Felsmurmel erreicht, ist nach links der weitere Weg über das Felsband zu entdecken. Wer noch einen Blick hinunter auf die Felsmurmel werfen möchte, wird entdecken, wie der Nationalpark Sächsische Schweiz einen historischen Wanderweg blockiert. Hier ist eine mächtige Buche in die Schlucht hineingefällt worden und dadurch wird der Weg noch ein bisschen mehr erschwert.
Die Wanderung führt aber am Rande der Felswand oberhalb der Webergrotte entlang. Das hört sich spektakulärer an, als es wirklich ist. Stufen_Felsband_Webergrotte_kleinDas Felsband ist ausreichend breit und zwischendurch kann man sogar Stufen im Felsen und alte Auflager für einen Steg entdecken. Die Schlucht steigt 60 Höhenmeter und 300 Meter bis zum Fremdenweg/Grenzweg an. Stufen_Obere_Weberschlucht_kleinGenau an der Stelle, an der gegenüber der obere Zugang zum Prebischtor beginnt, erreicht man den Grenzweg. Irgendwie ist der Weg an der Grenze entlang ein wirklich seltsames Exemplar. Einerseits ist wird gesagt, dass der Weg gesperrt ist, weil hier wieder Auerhähne angesiedelt werden sollen. Das ist sehr unterhaltsam, aber diese relativ großen Vögel Pfad_Grenzweg_Entenpfuetzenweg_kleinsind seit Jahrhunderten hier oben nicht mehr gesehen worden. Dann kommt immer wieder das Totschlagargument Kernzone. Ungewöhnlicherweise ist der Streifen an der Grenze entlang stets freigeschnitten und man kann sehr deutlich den Trampelpfad entdecken. Ob es der Natur einen solchen Abbruch tun würde, wenn hier ein paar wenige Wanderer ihren großen Bogen ziehen würden? Wenn die Grenze sowieso freigeschnitten werden muss, glaube ich, dass die Natur nur sehr unwesentlich durch ein paar Wanderer leiden würde.
Die Wanderung führt auf jeden Fall nach links auf dem deutlich sichtbaren Pfad entlang. Als perfekte Aussicht_Entenpfuetzenweg_rosenberg_Boehmen_kleinOrientierung dienen die vielen Grenzsteine. Mindestens an zwei Stellen passiert man wunderbare Aussichten ins Tschechische und zum Rosenberg hinüber. Der Weg hier oben an der Grenze entlang hat auch noch den netten Beinamen Entenpfützenweg. Das stimmt gleich an mehreren Stellen, da sich tatsächlich in der etwas feuchteren Jahreszeit kleine Pfützen bilden. Abstieg_vom_Grenzweg_Richtung_Zschand_klein Nach 800 Metern steht mal wieder eines der grünen Kernzonenschilder am Wegesrand. Man kann sich sehr gut daran orientieren, dass bei jedem dieser Schilder irgendetwas Interessantes zu sehen ist. In diesem Fall handelt es sich um den Zugang zu den Hinteren Partschenhörnern bzw. den schon bekannten Pfad zum Auerhahnsteig. Die Wanderung führt aber weiter an der Grenze entlang und fällt mit der fortschreitenden Wanderzeit immer weiter hinunter in Richtung Großer Zschand ab. Zweimal werden mittelgroße Talkessel passiert, die eine wunderbare Ruhe ausstrahlen. Der Pfad endet auf dem ursprünglich sehr breiten Weg durch den Großen Zschand.
Gleich an der Grenze und danach den größten Teil des Großen Zschands abwärts fallen immer wieder Stangen mit kleinen Solarpanels und Antennen auf. Grundwassermessstelle_Zschand_kleinDabei handelt es sich um Grundwassermessstellen, die automatisch ihre Messergebnisse an das Sächsische Landesamt für Umwelt und Geologie Radebeul weitermelden. Das Beeindruckende ist, dass man die gemessenen Werte tagesgenau online abrufen kann und dass der Grundwasserspiegel ungefähr 52 Meter unter der Erde liegt. Selbst am unteren Ende des Großen Zschands befindet sich der Grundwasserspiegel immer noch 26 Meter unterhalb der Erdoberfläche. Das ist irgendwie ziemlich verwunderlich, weil zum Beispiel oben auf der Ebene von Altendorf das Grundwasser schon nach 9 Metern erreicht ist.
Auf jeden Fall führt die Wanderung durch den Großen Zschand abwärts (nach links also). Das erste Stück sieht sehr naturbelassen aus, weil man in diesem Bereich tatsächlich durch die Kernzone spaziert. Das ist leicht irritierend, da es sich beim Großen Zschand um eine mehrere Jahrhunderte alte Handelsstraße handelt, aber irgendwie hat der Nationalpark diese seltsame Entscheidung vor ein paar Jahrzehnten getroffen. Nach 700 Metern erreicht die Wanderung einen dieser netten Besucherlenkungszäune und dahinter geht es auf der bekannten roten Wanderwegmarkierung roter Strich weiter. Auch wenn es selten vorkommt, aber in diesem Bereich dürfen schon Fahrzeuge fahren. Der Wanderweg durch die Schlucht des Großen Zschands ist sehr angenehm und einfach zu wandern. Nach etwas mehr als 2 Kilometern ist wieder das schon bekannte Zeughaus erreicht und das letzte Teilstück bis hinunter zur Neumannmühle wird begonnen. Hier ist der Wanderweg wieder mit dem gelben Strich gelber Strich markiert.
Es ist schade, dass man das Gebiet der Partschenhörner heutzutage nicht mehr legal betreten darf. Aus meiner Sicht liegt das Gebiet schon so weit abseits von den üblichen Startpositionen, dass der größte Teil der Wanderer niemals dorthin vorstoßen würde. Ganz schön ärgerlich fand ich, dass auf meinem Hinweg zu den Weberschlüchten gleich vier Geländewagen des Nationalparks im Bereich des Zeughauses herumstanden. Auf dem Nachhauseweg lagen gleich zwei überfahrene Opfer (eine Blindschleiche und ein Feuersalamander) im Großen Zschand. Ich würde mal tippen, dass ich als Wanderer in der Kernzone maximal einige Ameisen und drei Zecken getötet habe.

Download file: HINTERE_PARTSCHENHOERNER.TRK.GPX

Kleindenkmale

Zuerst das Wichtigste vorneweg. Dieses ist keine Wanderbeschreibung im eigentlichen Sinn, sondern ein Erfahrungsbericht zu einer geführten Wanderung durch einen Nationalparkführer. Nachdem ich die ersten guten Erfahrungen mit den Nationalparkführern gemacht habe, war es mal wieder an der Zeit, eine Runde mit einem Profi zu unternehmen. Auf der Internetseite des Nationalparks Sächsische Schweiz (www.nationalpark-saechsische-schweiz.de) habe ich folgende Führung entdeckt und das hörte sich vielversprechend an:

Kleindenkmale am Malerweg
Auf unserem Weg finden wir verschiedene Kleindenkmale wie alte Jahreszahlen, Felsbilder und Salzlecken. Unterwegs bieten sich im Wechsel von Felsen, Wald und Wiesen interessante Ausblicke auf die Bergwelt der Sächsischen Schweiz.
Bitte beachten Sie, dass unterwegs keine Einkehrmöglichkeit besteht.
Treffpunkt: Kirnitzschtal, Parkplatz Neumannmühle
Termine: 11.07.2009 10:15 Uhr
Zeitdauer: ca. 4-5 Std., Trittsicherheit erforderlich
Kosten: Erwachsene 6,- €; Kinder 3,- €
Nationalparkführer: Dieter Wittig

Tja, leider hatte das mit dem vorherigen Anmelden nicht geklappt, da wir uns viel zu spät entschieden hatten, an der Wanderung teilzunehmen. Da der Sohn des Nationalparkführers am Telefon aber meinte, wir sollten einfach mal zum angegebenen Treffpunkt gehen, Herr Wittig würde dort schon hinkommen, haben wir uns dann doch auf den Weg gemacht. Als wir gerade den Parkplatz an der Neumannmühle betreten hatten, meinte meine Frau, wie man wohl in dem Gewusel an Menschen den Nationalparkführer erkennen könnte. Es waren an jenem Samstag tatsächlich kurz nach 10:00 Uhr schon eine Vielzahl an Besuchern auf dem Parkplatz. Netterweise entdeckten wir an der Einfahrt des Parkplatzes auf einem Stein die typische Plakette der Nationalparkführer und so war die Erleichterung groß, dass die Wanderung vielleicht doch stattfinden würde. Der Nationalparkführer wiederum war überrascht, dass doch Gäste zu seiner Führung kamen, da er die Runde dieses Jahr schon mehrere Male angeboten hatte, aber sich bis dahin noch kein Wanderer eingefunden hatte. Wir waren also die ersten und auch einzigen Wanderer für diese Runde und nachdem wir sicherheitshalber noch den Linienbus abgewartet hatten (möglicherweise hätten da ja noch Mitwanderer mitkommen können), konnte es losgehen. Überraschend war aus unserer Sicht, dass solch eine Wanderung selbst mit dieser Minibesucherzahl von 2 Leuten stattfand.
Vom Parkplatz der Neumannmühle ging es ein paar Meter auf der Kirnitzschtalstraße bachaufwärts. Zuerst passierten wir die Buschmühle und erreichten nach ein paar Metern den Abzweig Ottendorf. Rechts neben der Straße befindet sich ein unscheinbarer, aber beschilderter Pfad, der zum Arnstein hinauf führt. Gekennzeichnet ist der Aufstieg gleich mit drei Wanderwegmarkierungen, die Wanderung folgt dem gelben Strich gelber Strich. Der Pfad steigt ziemlich hubbelig aufwärts und erreicht nach ¼ Kilometer bzw. 60 Höhenmetern einen breiteren Waldweg. Hier geht es weiterhin auf dem gelben Strich nach links weiter Richtung Arnstein. Nach ein paar Metern erreicht man auf der rechten Wegseite eine Felswand mit der Jahreszahl 1887. Diese Jahreszahl hat natürlich nichts mehr mit dem darüber liegenden Raubschloss zu tun, sondern ist vermutlich eher das Jahr, in dem der Waldweg angelegt wurde.
Nach wieder mal ¼ Kilometer biegt nach rechts ein Pfad zum Arnstein ab. Der Pfad führt unmarkiert über ein paar Naturstufen (also in den Felsen gehauene Stufen) hoch. Wenn man den Felsenfuß erreicht hat, wird erst ein kleiner Schlenker nach links ganz kurz um die Felsennase unternommen. Dreifachkreuz_am_Arnstein_kleinHier sind eine seltsame Skizze von einem Haus und ein Dreifachkreuz in den Felsen eingeritzt. Bei dem Haus handelt es sich bestimmt nicht um das ehemalige Raubschloss, denn wer seinem Angreifer einen Plan seiner Burg auf den Felsen malt, wäre ein recht dummer Ritter oder Räuber gewesen. Spuren_von_Gebaeude_am_Arnstein_kleinDie Wanderung führt wieder zurück auf die nordwestliche Seite des Felsens. Wenn man ein paar Meter an dem Aufstieg zum Arnstein vorbei wandert, dann findet man in der nächsten Felsecke einige unnatürliche Löcher im Felsen. Hieran kann man deutlich erkennen, dass an der Stelle ein Gebäude unterhalb der eigentlichen Befestigung gestanden hat. Da die Löcher über mehrere Meter verteilt sind, ist es vermutlich sogar ein Gebäude mit zwei Etagen gewesen. Weihbecken_am_Arnstein_kleinLinks von dieser Stelle ist ein kleines Becken in den Felsen gearbeitet, über dem sich noch eine weitere Aussparung befindet. Es könnte sich um ein Weihbecken mit einer Heiligenfigur in der kleinen Nische gehandelt haben.
Nach dieser Erkundung unterhalb des Raubschlosses geht es durch die enge Felsspalte hoch auf den Felsen. Felszeichnung_Gesicht_am_Arnstein_kleinZuerst kommt man zwischen den Felsen unterhalb der Treppe heraus. Hier befindet sich ein Gesicht auf der rechten Felsseite. Nach links kann man durch die Felsspalte gehen, dann erreicht man eine künstlich vergrößerte Höhle (Arnsteinhöhle) und kann eine vermutete Signalstelle im Felsen entdecken. unterer_Raum_Arnstein_kleinNach diesem kleinen Abstecher in den Norden des Arnsteins geht es wieder zurück durch die Felsspalte und über die Treppe nach oben. Hier erreicht man zuerst einen ausgearbeiteten Raum mit einer weiteren Steintreppe und dann das obere Plateau des Arnsteins. Felszeichnung_Krieger_am_Arrnstein_kleinIn der Mitte des Plateaus befindet sich ein Felshubbel, auf dessen linker Seite ein Krieger in den Felsen geritzt ist. In dem Felsplateau fällt natürlich sofort die rechteckige Zisterne auf. Das Loch scheint sehr dicht zu sein, da hier immer eine ziemlich dreckige Brühe drin steht. Mann_mit_Hirtenstab_am_Arnstein_kleinVom Arnstein hat man eine sehr schöne Aussicht in den Bereich der Wildensteine und Affensteine. Auf den Arnstein steigen relativ wenige Besucher, aber von den wenigen entdecken noch weniger die Felszeichnung an der nordöstlichen Felswand. Wenn man im Nordosten das oberste Plateau auf dem schmalen Pfad durch die Heidelbeeren verlässt, stößt man nach ein paar Metern zuerst auf einen weiteren ausgearbeiteten Raum und gleich daneben befindet sich ein Bildnis eines Mannes mit einem Hirtenstab (so zumindest die Deutung).
Um wieder vom Arnstein herunter zu kommen, muss man erst wieder auf das Plateau hoch steigen und dann auf dem bekannten Weg absteigen. Der Abstieg erreicht die bekannte Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich und dieser geht es nach rechts hinterher. Der Wanderweg steigt angenehm an und nach einer kurzen Strecke erreicht man gleich mehrere Stellen, die als Aussichtsplatz oder Rastplatz gut zu gebrauchen sind. Kurz nachdem sich die gelben Wanderwegmarkierungen (gelber Punkt und Strich) getrennt haben und man dem gelben Strich weiter folgt, Salzlecke_oberhalb_des_Arnstein_kleinist nach 50 Metern auf der rechten Seite ein Steintrog im Wald zu sehen. Es handelt sich um eine uralte Salzlecke. Diese Salzlecke steht ca. 50 Meter neben dem Weg und auf der Längsseite steht die Jahreszahl 1895. Solche Salzlecken sind früher mit einem Salz-Lehm-Gemisch gefüllt worden. Damit wurde das Wild mit Salz für z.B. die Förderung des Knochen- und Geweihaufbaus unterstützt. Heutzutage werden die Salzlecken nicht mehr genutzt, da sie einerseits unter Denkmalschutz stehen und es andererseits viel einfacher ist, einen Salzklotz auf einen abgesägten Baum zu stellen.
Felszeichnung_Gesicht_kleinDie Wanderung führt also weiterhin auf der gelben Markierung in Richtung Saupsdorf. Nach ¼ Kilometer befindet sich auf der linken Wegseite ein kleinerer Sandstein, der beim genaueren Betrachten wieder so ein Gesicht wie am Arnsteinaufstieg hat. Spätestens hier ist klar, dass das Gesicht am Arnstein nicht wie z.B. der Medusakopf auf der Festung Königstein erschrecken soll, sondern mehr aus Langeweile der Burgbesatzung entstanden ist. Die Wanderung kommt auf einen ganz geraden Waldweg, der runter in eine Senke führt. Mit dem Erreichen der Senke wechselt das Aussehen des Waldes. Der Bewuchs ändert sich von Fichten in Buchen und das liegt ganz einfach daran, dass genau hier die Grenze der Lausitzer Verschiebung verläuft. Blick_von_Hohe_Gewaende_auf_Saupsdorf_kleinDer Untergrund wechselt also von Sandstein zu Granit. Bald tritt die Wanderung auch aus dem Wald heraus und führt mitten durch ein Feld vor Saupsdorf hindurch. Wenn man über das linke Feld hinweg sieht, kann man Saupsdorf und den darüber liegenden Wachberg entdecken.
Noch bevor man den Ortsrand erreicht hat, verlässt die Wanderung die gelbe Wanderwegmarkierung und es geht nach rechts auf der roten Markierung roter Strich in Richtung Kleinsteinhöhle zurück. Zuerst führt der Wanderweg am Waldrand entlang und kurz bevor man die erste Aussicht oberhalb der Kleinsteinhöhle erreicht, wird ein Waldstück passiert. Von der Aussicht hat man einen Blick_ueber_Kleinsteinhoehle_hinweg_kleinschönen Blick über die Höhle hinweg auf das Kirnitzschtal. Von der oberen Aussicht kann man in die Senke der Hinteren Sächsischen Schweiz bis zum Bloßstock blicken. Wenn man eine Etage tiefer auf die Aussicht geht (immer noch oberhalb der Höhle) ändert sich der Blickwinkel. Die Kirnitzsch kann man zwar immer noch nicht sehen, aber dafür die Felsen links (die beiden Pohlshörner) und rechts (Heulenberg und Teichstein) vom Tal.
Der markierte Wanderweg führt weiter runter ins Tal und nach einem kurzen Abstieg erreicht man den Zugang zur Kleinsteinhöhle. Dadurch, dass die Höhle nicht so besonders groß ist, wirkt es schon manchmal relativ voll, wenn eine Handvoll Wanderer oder Kletterer sich in ihr aufhalten. Von Zeit zu Zeit sieht man hier ein paar Kletterer durch den Kamin nach oben streben. Sehr nett war, dass unserer Nationalparkführer ein passionierter Kletterer war und wir so doch einiges von den anderen Besuchern der Sächsischen Schweiz erfahren haben. Irgendwie ist es so, dass beide Gruppen (Wanderer und Kletterer) kaum Berührungspunkt miteinander haben und so auch nicht besonders viel vom anderen wissen. Für uns war es wirklich interessant zu hören, dass es eigentlich über eine sehr lange Zeit nur sieben Schwierigkeitsstufen von Kletterwegen gab, die dann aber sprungartig erweitert wurden, als, besonders durch Bernd Arnold, immer schwierigere Wege gemeistert wurden. Sehr interessant war auch, mit welcher Ehrfurcht über Bernd Arnold gesprochen wurde. Wir wussten zwar, dass er ein besonderer Kletterer sein muss, aber uns war es nicht bewusst, dass er so ein Supertalent ist. Was auch sehr unterhaltsam war, wie uns die unvorstellbare Zahl (es wird von 17.000 Wegen und Varianten gesprochen) an Kletterwegen erklärt wurden. Im Zugang der Höhle befindet sich einer der Sicherungsringe, die darauf hindeuten, dass hier ein Kletterweg ist. An den Moosspuren auf dem Felsen war aber deutlich zu sehen, dass diesen Weg schon seit mehreren Jahren keiner mehr aufgestiegen ist. Aber dieser Aufstieg wird trotzdem als eingetragener Kletterweg geführt. Offenbar gibt es etliche Aufstiege, die außer der zur Eintragung in den Kletterführer führenden Erstbesteigung nie wieder begangen worden sind.
Die Wanderung führt über ein paar Stufen weiter hinunter, bis unten der breite Forstweg erreicht wird. Felszeichnung_Gesicht_Neuer_Weg_kleinHier folgt man weiterhin der roten Wanderwegmarkierung nach rechts. Dieser Waldweg ist sehr angenehm zu gehen und seltsamerweise trifft man nur selten andere Wanderer. Nach einer Strecke von 700 Metern befindet sich auf der rechten Wegseite noch eine weitere Felsmurmel mit einem eingeritzten Gesicht. Auch dieses Gesicht sieht sehr ähnlich aus wie die beiden vorhergehenden Gesichter. Wir vermuten, dass es von dem gleichen „Künstler“ stammt. Die Wanderung geht noch ein ganzes Stück weiter auf dem Waldweg, bis nach links der bekannte Pfad ins Kirnitzschtal absteigt. Jetzt ist es nur noch ein kurzes Stück bis zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Obwohl wir diese Wanderung genau so schon mehrere Male gelaufen sind, haben wir eine ganze Menge Neuigkeiten gesehen und noch viel mehr interessante Themen gehört. Am besten haben uns die Themen Wegekonzept des Nationalparks und Klettern gefallen. Ein dickes Dankeschön an Herrn Wittig.

Download file: KLEINDENKMALE.TRK.GPX

Fremdenweg

Da wir gerade über den Malerweg gewandert sind, dieser aber nur in Teilen mit dem Alten Malerweg identisch ist und irgendwie immer der Fremdenweg im Gespräch war, musste gleich mal ausprobiert werden, wo dieser Weg wohl lang führt. Der Startpunkt für diese Wanderung ist der Parkplatz am Lichtenhainer Wasserfall. Von diesem Ausgangspunkt beginnt die Wanderung mit dem Aufstieg hoch zum Neuen Wildenstein bzw. die meisten sagen Kuhstall zu dem Felsen. Markiert ist der Aufstieg mit dem roten Punkt roter Punkt. Der Weg vom Lichtenhainer Wasserfall hoch zum Kuhstall wird noch als Kuhstallstraße bezeichnet, ist aber ganz sicher auch früher schon der Hauptweg für den Fremdenweg gewesen. Den Ausdruck Fremdenweg empfinde ich als eine sehr nette Beschreibung für diesen Weg. Damit waren die „Fremden“ gemeint, die als Urlauber in die Sächsische Schweiz kamen und die damaligen wilden Wälder erwanderten. Den ersten Zeugen dieser Zeit kann man am Aufstieg zum Neuen Wildenstein/Kuhstall 5 Meter vor der ersten Kreuzung auf der rechten Wegseite sehen. Steinsaeule_zwischen_Kuhstall-Lichtenhainer_Wasserfall_kleinHier steht eine steinerne Wegsäule, die den damaligen Wanderern den Weg weisen sollte. Als die Säulen damals aufgestellt wurden, waren die Fremdenführer natürlich nicht gerade der größte Freund davon, da sie um ihre Einnahmequelle bangten. So manche der steinernen Säulen hat sich deshalb selbstständig gemacht und ist irgendwie verschwunden. Netterweise sind die Dinger immer wieder neu aufgestellt worden, so dass man auch heutzutage diese Zeugen am Fremdenweg finden kann. Insgesamt sind  noch 7 Säulen zu sehen. Kuhstalltor_am_Neuen_Wildenstein_kleinDer Weg geht weiter bis zum großen Felsentor, dem Kuhstall, am Neuen Wildenstein hoch. Wirklich faszinierend finde ich immer, wenn man alte Gemälde vom Kuhstall sieht und dort die Damen und Herren mit richtig schicker Garderobe sieht. Früher haben auch noch Bänke und Tische im Felsentor gestanden, zumindest kann man das in mehreren Gemälden sehen. Heutzutage befindet sich der Biergarten außerhalb des Felsentors. Für diese Wanderung bietet sich ein wirklich netter Abstecher auf den Neuen Wildenstein an. Himmelsleiter_am_Kuhstall_kleinAn der linken Seite des Kuhstalls befindet sich ein unauffälliger Durchgang mit dem Hinweispfeil zur Himmelsleiter. Die ersten paar Meter sind noch auf einem breiteren Weg und dann geht es über eine sehr schmale Treppe durch eine Spalte bis hoch auf den Neuen Wildenstein. Dieser Platz bietet eine hervorragende Aussicht in das bewaldete Tal der Hinteren Sächsischen Schweiz und natürlich auf die andere Seite mit ihren zerklüfteten Felswänden. Ganz besonders nett finde ich an dieser Aussicht immer, dass im Gegensatz zum Kuhstall hier oben normalerweise kaum ein Wanderer ist und man von dem Trubel 20 Meter unter einem nichts mitbekommt.
Die Wanderung steigt wieder vom Neuen Wildenstein ab. Dazu folgt man weiterhin dem roten Punkt und es geht durch die Nasse Schlucht runter. Ziemlich am Ende der Schlucht kommt die einzige Leiter auf der ganzen Strecke. Auf ihr geht es über höchstens 10 Stufen bis zum Boden und damit in den Hinteren Wildensteiner Wald. Gleich an der nächsten Wegkreuzung mit dem roten Strich befindet sich die Wegsäule Nummer zwei. Sie weist auf das nächste Ziel der Wanderung, den Winterberg, hin. Spätestens ab dieser Wegsäule heißt der Weg jetzt auch Fremdenweg. Er führt einmal komplett durch die Senke zwischen den Wildensteinen und dem Winterberg. An der nächsten größeren Kreuzung mit der Zeughausstraße soll angeblich auch noch rechts eine der Steinsäulen stehen, aber ich habe sie nicht gefunden. Eichenborn_am_Fremdenweg_kleinVon dieser Kreuzung geht der Fremdenweg leicht ansteigend den Kleinen Winterberg hoch. Nach ungefähr 100 Metern kommt man an der kleinen Quelle namens Eichenborn vorbei. Diese kleine in Stein gefasste Quelle soll früher immer gelaufen sein, heutzutage versiegt sie in den Sommermonaten häufiger. An der nächsten Kreuzung, die sich knapp unterhalb des Fußes vom Kleinen Winterberg befindet, biegt man für einen kleinen Abstecher nach links ab. Auch an dieser Wegkreuzung steht eine der historischen Steinsäulen. Steintafel_mit_kursaechsischen_Wappen_kleinUngefähr 100 Meter wandert man auf dem Pfad mit der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich nach links, bis rechts ein überhängender Felsen zu sehen ist. Hier empfiehlt es sich, den Hang bis zum Felsen hoch zu gehen. Hier steht am Felsenfuß eine Steintafel mit einem kursächsischen Wappen von 1558. Sie soll an eine Jagd von Kurfürst August erinnern.
Nach diesem kurzen Abstecher geht es wieder zurück zur Wanderwegmarkierung roter Punkt. Auf diesem Weg steigt man jetzt über einige Stufen hoch zum Kleinen Winterberg. Nach diesem Aufstieg gibt es heutzutage nur noch die Möglichkeit, nach links auf dem Unteren Fremdenweg weiter zu wandern. unterer_Fremdenweg_am_Kleinen_Winterberg_kleinFrüher gab es noch die Möglichkeit, von dem Pavillon auf dem Kleinen Winterberg den Berg auf dem Oberen Fremdenweg zu überqueren, aber das ist durch die Kernzone des Nationalparks verboten. Trotzdem ist der Pavillon immer wieder einen Haken wert. Auf dem Unteren Fremdenweg bzw. der Affensteinpromenade wandern doch einige Leute entlang, aber nur die wenigsten entdecken dieses kleine Haus auf der Felskante. Die Wanderung führt also immer noch auf dem roten Punkt entlang. Das nächste Ziel der Wanderung ist der Große Winterberg. Auf der Strecke zwischen dem Kleinen und dem Großen Winterberg stößt man noch auf zwei weitere Steinsäulen. Was mich wirklich wunderte, war, dass an der neuesten der Säulen doch tatsächlich das Prebischtor noch ausgeschildert ist. In der ganzen Sächsischen Schweiz wird dieses riesige Felsentor verschwiegen, da man auf legalem Weg nicht hinkommt, und dann wird an einer neuen Säule drauf hingewiesen. Aber vermutlich sieht die Säule nur neu aus und ist jetzt auch schon über ein halbes Jahrhundert alt. Der Fremdenweg geht mit einer sehr angenehmen Steigung bis auf den Großen Winterberg hoch. Dass man jetzt auf dem höchsten Berg der Sächsischen Schweiz steht, fällt überhaupt nicht so auf. Hier oben befinden sich ein Gasthaus und eine neu eingerichtete Informationsstelle des Nationalparks Sächsische Schweiz. Dafür ist das ehemalige Eishaus der Gaststätte mit einer großen Zahl Informationstafel ausgestattet worden, für die man sich ein bisschen Zeit nehmen sollte.
Der Fremdenweg geht vom Großen Winterberg an der östlichen Seite weiter. Ab hier ist das letzte Stück des Fremdenwegs mit dem blauen Strich blauer Strich markiert. Steinsaeule_am_Fremdenweg_kleinAuf diesem Teilstück des Fremdenwegs kommen noch zwei Steinsäulen, die beide den Wanderern früher den Weg zum Prebischtor weisen sollten. Heutzutage ist der Übergang zum Prebischtor aus gleich zwei Gründen gesperrt. Der erste Grund ist, dass es keinen Grenzübergang vom Winterberg zum Prebischtor gibt und der viel wichtigere Grund ist, dass die Wanderung durch eine besonders schützenswerte Zone des Nationalparks Sächsisch-Böhmische Schweiz gehen würde. Deshalb hört der von mir beschriebene Weg auch 100 Meter vor der Grenze auf und ich empfehle jetzt die Wanderung mit einem netten Bogen weiter zu laufen. Dazu geht es noch die letzten paar Meter auf der blauen Markierung weiter bis zum Katzenstein. An dieser Wegkreuzung verlässt man die blaue Markierung und es geht nach links auf der grünen Wanderwegmarkierung grüner Punkt weiter. Der Weg führt über den Roßsteig ungefähr 900 Meter, bis nach rechts der grüne Strich grüner Strich ins Heringsloch abbiegt. Durch diese ungewöhnliche Schlucht geht es vom Winterberg wieder herunter. Diese Schlucht ist eigentlich eine ganz normale Schlucht, nur zum Anfang verläuft sie in einem Buchenwald abwärts und deshalb sieht sie irgendwie anders aus, als eine normale Schlucht in der Sächsischen Schweiz. Nachdem der Buchenwald in einen normalen Nadelwald wechselt, geht der Weg über ein paar kleinere Felsen und Stufen ganz angenehm runter in den Kleinen Zschand. Quenenwiesen_kleinNach dem erfolgreichen Abstieg geht es äußerst angenehm durch den Kleinen Zschand und die Quenenwiesen. Warum auch immer sich hier unten auf einmal eine solche langgezogene Wiese gebildet hat, es sieht auf jeden Fall sehr nett aus. Der Weg geht ein ganzes Stück durch den Kleinen Zschand, bis nach links die Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich wieder hoch zum Fuße des Neuen Wildensteins abbiegt. Der Weg geht mit einer leichten Steigung durch die Ferkelschlüchte in die Richtung des Neuen Wildensteins. Ich habe die Ferkelschlüchte erst dieses Jahr (2007) durch die Wanderung auf dem neuen Malerweg entdeckt und empfinde diese Schlucht als äußerst schön. Der markierte Wanderweg führt am Fuße des Neuen Wildensteins vorbei und geht in einem Bogen um den Felsen drum herum. Auf der Vorderseite des Neuen Wildensteins geht es dann auch die letzten paar Meter bis zum Ausgangspunkt am Lichtenhainer Wasserfall runter. Damit ist eine ganz nette Wanderrunde beendet.
Ganz besonders reizvoll finde ich die Vorstellung, wie die Herrschaften in weit vergangenen Zeiten über den Fremdenweg gewandert sind. Ich sehe das immer im Vergleich zur heutigen Zeit und dann kommen so ein paar Vergleiche heraus. Heutzutage sind die Wanderer mit einem Berg an Hightech Ausrüstung unterwegs (z.B. Navigationssystem, Digitalkamera, Handy usw.). Im Gegensatz dazu waren die damaligen Wanderer eher mit einer Waffe unterwegs und haben damit in dem Wald herumgeballert (was in mehreren Wanderführern beschrieben steht). Heutzutage sind Wanderer mit einem hauchdünnen Stoff bekleidet, damals sind die Herren mit Frack und die Damen mit weit ausragenden Kleidern und Sonnenschirm unterwegs gewesen. Gut dass sich die Zeiten immer mal wieder ändern.

Download file: FREMDENWEG.TRK.GPX

Gabrielensteigwand

Bei der Beurteilung der Wanderung Gabrielensteigwand haben wir gemogelt. Auch wenn wir die Wanderung offiziell nur mit zwei Sternen gekennzeichnet haben, so ist die Wanderung viel besser gewesen. Wir würden entweder 4 oder sogar 5 Sterne geben, aber wir befürchten, damit zu viele Gäste in diese Ecke der Sächsischen Schweiz zu locken. Jeder Wanderer auf dieser Tour sollte sich bewusst sein, dass diese Strecke heutzutage nicht mehr gestattet ist, da Teile der Wanderung durch die Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz verlaufen. Wer also von einem Nationalpark-Ranger erwischt wird, soll bitte nicht uns das Strafmandat schicken.
Der Startpunkt für diese Wanderung liegt im Kirnitzschtal an der Neumannmühle. Von hier geht es auf der doch ziemlich beliebten Strecke durch den Großen Zschand. Nach fast 2 Kilometern auf der gelben Wanderwegmarkierung gelber Strich erreicht man das Zeughaus und damit das Nationalparkinformationshaus und die Gaststätte. Liegen_hinter_Nationalparkhaus_Zeughaus_kleinBeide sind einen Abstecher wert und komischerweise auch noch zu Zeiten geöffnet, bei denen wir nicht damit gerechnet hätten. An dem Hang hinter dem Nationalparkhaus stehen seit einiger Zeit sehr schöne Liegen, von denen man sehr bequem auf den Großen Teichstein blicken kann. Mit dem Passieren des Zeughauses wird die gelbe Wanderwegmarkierung verlassen, da es weiter durch den Großen Zschand gehen soll und man folgt jetzt dem grünen Punkt grüner Punkt. Ein paar Meter hinter den Gebäuden des Zeughauses passiert man eine große Wiese mit einer offiziellen Feuerstelle im Nationalpark. Obwohl wird doch schon so einige dieser Stellen entdeckt haben, haben wir tatsächlich noch nie jemanden bei einem Lagerfeuer gesehen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass bei so einigermaßen schönem Grillwetter schon die Waldbrandstufe 1 (geringe Waldbrandgefahr) oder höher erreicht ist und damit dann das Feuern im Wald verboten ist. Die passende Regel zu den Feuerstellen heißt immerhin: „Kein Feuer bei Waldbrandstufen!“ Damit würde ich diese offiziellen Feuerstellen für etwas sehr theoretisches halten, denn den richtigen praktischen Wert haben diese Einrichtungen dann nicht.
Die Wanderung führt durch den Großen Zschand weiter in die ruhigen uraltes_Schild_Richter_Schluechte_kleinRegionen der Sächsischen Schweiz. Ungefähr nach einem Kilometer biegt der markierte Wanderweg nach rechts in die Richter-Schlüchte ab. Am Beginn der Richter- Schlüchte fällt ein uraltes Schild auf der rechten Wegseite auf. unterer_Teil_Richter_Schluechte_kleinDieses Schild scheint schon sehr lange an der Fichte angebracht zu sein, da es richtig in den Baum bzw. der Baum um das Schild gewachsen ist. Der erste Kilometer durch den Grund ist sehr angenehm zu wandern, erst kurz vor der Richtergrotte nimmt die Steigung ordentlich zu und der Untergrund wird unebener. herbstliche_Richtergrotte_kleinDie Richtergrotte ist eigentlich ein großer Felseinschnitt auf der linken Wegseite, der erst im Winter richtig toll zur Geltung kommt. Da über die Felskante ein Minibächlein läuft, entsteht im Winter hier ein richtig langer Eisfall, der schon ziemlich imposant aussehen kann. herbstliche_Richtergrotte_Rinnsal_kleinDie Wanderung führt weiter durch die Richterschlüchte aufwärts. Ungefähr 150 Meter hinter der Richtergrotte biegt der offizielle Wanderweg nach rechts ab. Ab hier geht es auf dem nicht mehr legalen Weg weiter geradeaus. Ich gehe seit 1992 in der Sächsischen Schweiz wandern und kenne diese Stelle noch als legalen Aufstieg zum Großen Winterberg, aber anscheinend hat der Nationalpark zu große Sorgen, dass sich ein Wanderer auf den historischen Fremdenweg verirrt. Genau der soll aber das Ziel der Wanderung sein und deshalb geht es weiter durch die Schlucht aufwärts.
Nach 200 Metern illegalem Aufstieg erreicht man die deutlich sichtbare Grenze, der man nach links folgt. gefaellte_Baeume_Fremdenweg_Kernzone_kleinSchon nach wenigen Metern fällt rechts vom Weg (also auf der tschechischen Seite) ein durchgeforsteter Wald auf. Komisch, der Nationalpark erzählt doch immer, dass in der Kernzone die Natur in Ruhe gelassen wird und hier haben ein paar Waldarbeiter die Hälfte aller Bäume niedergemacht. Sehr interessant ist, wie gut sichtbar der Pfad ausgelatscht ist, aber eigentlich muss einen das auch nicht wundern, weil es sich immerhin um einen historischen Wanderweg handelt, der seit mindestens Grenzsteine_am_Fremdenweg_klein200 Jahren begangen wird. Auch Götzinger beschreibt 1812 die Stelle des Fremdenweges bzw. Entenpfützenweges mit den Worten: „…so was noch nie gesehn und nie geglaubt zu haben, daß so etwas Schönes in der Natur sey.“ Der Weg an den Grenzsteinen entlang ist sehr angenehm zu wandern und nach 1 ½ Kilometern könnte man theoretisch nach rechts zum Prebischtor abbiegen, aber praktisch ist heutzutage der rückseitige Zugang so ordentlich verbaut, dass sich der Abstecher dorthin nicht mehr lohnt. Deshalb wandert man noch ein Ministück von 150 Metern weiter, herbstlicher_Nebel_Prebischnadel_kleinbis auf der rechten Seite eine unübersehbare Aussicht kommt. Diese Aussicht hat die Ausmaße und den gleichen Charakter wie die Aussicht bei der Breiten Kluft in der Nähe der Schrammsteine und wird Kanapee genannt. Als wir die Wanderung unternommen haben, zogen hier dicke Nebelfelder vorbei und trotzdem war der Blick in die Landschaft immer mal wieder möglich. Dadurch, dass hier oben außer uns keiner unterwegs war, konnten wir diesen Anblick richtig lange genießen und es war ein echter Wohlgenuss.
Die Wanderung folgt weiter der Grenze und nach ½ Kilometer erreicht man noch eine nette Aussicht, herbstliche_Fluegelwand_an_der_Gabrielensteigwand_kleindie aber nicht mit der letzten mithalten kann. Dafür ist sie kleiner und ein bisschen zurückgezogener. Von dieser Aussicht hat man aber einen netten Blick an der Flügelwand entlang bzw. zu den Felsen davon. Die Wanderung geht von dieser Aussicht noch 150 Meter weiter an der Grenze entlang, um dann nach links auf einen Pfad abzubiegen. Falls man diesen unscheinbaren Weg verpasst hat, dann stößt man nach 50 Metern auf den auffälligen Grenzstein 7/28. Spätestens hier weiß man, dass man 50 Meter zu weit gelaufen ist und für die weitere Wanderung umkehren sollte. Nachdem man 100 Meter auf dem unscheinbaren Querweg nach links gewandert ist, biegt man nach rechts ab und hier beginnt der Abstieg. obere_Schwarze_Schluechte_kleinKomischerweise ist der Weg nach unten hier in diesem Teil gar nicht so schwierig und das einzige Störende sind die paar absichtlich in den Weg gefällten Bäume. Praktisch sind diese Minihindernisse keine echte Behinderung. Nach ¼ Kilometer und 80 Höhenmetern Abstieg wird der Weg ungewöhnlich angenehm und man kann am Untergrund erkennen, dass hier eine alte Wegbefestigung durch einen Knüppelweg gelegen hat. Nach ein paar hundert angenehmen Metern durch die Schwarzen Schlüchte wird der Weg doch noch mal ziemlich eng, da er von den Seiten von einem jungen Fichtenwald zugewuchert wird. Der Weg ist aber sehr leicht zu finden, es geht einfach immer weiter bergabwärts und nach insgesamt einem Kilometer Abstieg stößt man ziemlich unvermittelt auf den Weg im Großen Zschand.
Der Weg hier durch den Großen Zschand ist auch seit einigen Jahren gesperrt, aber eigentlich sieht das eher nach einem Schildbürgersteich aus. Spuren_im_Matsch_Grosser_Zschand_kleinWer sich einerseits die Fußspuren ansieht und andererseits die Ergebnisse der Zählautomaten (an manchen Tagen sind hier 120 Grenzgänger gezählt worden) glaubt doch nicht, dass irgendjemand diese seltsamen Verbotsschilder ernst nimmt. Hier sollten sich die beiden Nationalparks mal ernsthaft fragen, ob nach der Aufhebung der Grenze bzw. der Einführung des Schengener Abkommens wirklich auf einer Wegsperrung bestanden werden muss.
Die Wanderung führt jetzt super angenehm den Großen Zschand wieder herunter. Nach 100 Metern stößt von rechts kommend die Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich auf den Weg und mit ihr geht es leicht abfallend in Richtung Zeughaus. Im Laufe der nächsten 2 ½ Kilometer passiert man den bekannten Zugang zu den Richter-Schlüchten und man erreicht das Zeughaus. Hier hat man endlich mal wieder die Chance einzukehren oder dem Nationalparkhaus den geplanten, aber noch nicht durchgeführten Besuch abzustatten. Man muss den Nationalpark-Mitarbeitern ja nicht gerade auf die Nase binden, wo man gerade wandern gewesen ist. Vielleicht wären die Leute dann doch etwas sauer.
Für das letzte Stück der Wanderung geht es auf dem bekannten Weg durch den Großen Zschand bis zum Ausgangspunkt der Wanderung. Nur zwischendurch wechselt dann noch einmal die Wanderwegmarkierung auf den gelben Strich gelber Strich. Am Ende des Großen Zschand erreicht man den Parkplatz und damit auch das Technische Denkmal Neumannmühle(www.neumann-muehle.de). Da der Eintritt nur einen symbolischen Betrag kostet, empfehlen wir, dort einen kurzen Zwischenstopp einzulegen, da es doch ganz interessant ist, wie früher gesägt und Holzschliff erzeugt wurde.
Damit ist eine sehr nette Wanderung zu Ende gegangen, die einen ganz gravierenden Nachteil hat: Sie ist nicht mehr legal zu begehen und deshalb eigentlich nicht mehr zu empfehlen.

Download file: GABRIELENSTEIGWAND.TRK.GPX

Gehackter Weg

Die Wanderung ist dadurch entstanden, dass im Buch „Bergpfade & Andere Wege Band I“ von Axel Mothes (www.stiegenbuchverlag.de) der Gehackte Weg beschrieben ist. Die Beschreibung ist so interessant, dass gleich mal ausprobiert werden musste, um welchen Pfad es sich handelt. Wir haben diese Wanderung mit einem befreundeten Pärchen und ihren beiden Hunden unternommen und können die Runde damit als hundegeeignet empfehlen. Den Startpunkt haben wir auf die Neumannmühle gelegt und von hier beginnt die Wanderung in Richtung Felsenmühle. Damit es nicht gleich mit einem Stück Straße los geht, geht es an der linken Hangseite über den Flößersteig grüner Querstrich. Der Ausdruck Steig ist irreführend, da es sich zumindest in diesem Bereich um einen normalen Pfad handelt, der nur hinter dem Sägewerk der Felsenmühle ein paar Höhenmeter absolviert. Danach stößt man auf den breiten Forstweg des Kleinen Zschand, den man nach links hoch weiterwandert. Hier ist der Weg mit dem grünen Strich grüner Strich markiert und es geht leicht ansteigend in Richtung Quenenwiesen. In weit vergangenen Zeiten sind diese Wiesen dazu genutzt worden, Heu für die winterliche Wildfütterung zu gewinnen. Da aber das Wild in der Sächsischen Schweiz nicht mehr gefüttert wird, braucht natürlich auch kein Heu mehr gemacht werden. Insgesamt würde es natürlich auch in zweifacher Sicht dem Nationalpark widersprechen: Als erstes würde die Pflanzenwelt auf den Wiesen beeinträchtigt, womöglich noch durch Maschinen und zweitens müsste danach das Wild durch Jagd reduziert werden.
Auch die ersten paar Meter nach der Quenenwiese verlaufen fast ohne Steigung, die aber dann doch kontinuierlich zunimmt. Der Quenengrund erreicht die Wanderwegmarkierung roter Strich. Hier kann jeder Wanderer für sich entscheiden, ob er sich nationalparkkonform benehmen oder auf einem historischen Weg aufsteigen möchte.
– Für die nationalparkkonforme Variante geht es weiter geradeaus in das Heringsloch, bis die Wanderwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt erreicht wird. Hier folgt man dem Roßsteig nach links bis zum Katzstein. Gleich neben diesem sehr auffälligen Sandstein biegt nach links der unmarkierte Pfad Försters Loch ab. Nach etwas weniger als einem halben Kilometer beginnt auf der rechten Seite der Bergpfad Gehackter Weg.
– Um die Wanderung auf dem historischen, aber nicht ganz legalen Weg fortzusetzen, biegt man nach links auf die rote Wanderwegmarkierung roter Strich ab. Nach ¼ Kilometer sieht man deutlich einen Pfad den Weg queren. Dabei handelt es sich um den Pfad Försters Loch, den man nach rechts aufsteigt. Nicht nur, dass man deutlich an den Spuren erkennen kann, dass man nicht der einzige ist, der heutzutage hier wandert, dem Untergrund ist auch deutlich anzusehen, dass es sich um einen der uralten Wege in der Sächsischen Schweiz handelt. Eigentlich ist es auch überhaupt kein Wunder, dass die Wanderer früher eher diesen Weg als durch das Heringsloch gegangen sind, da der Weg hier leichter ansteigend und breiter ist. Dieser Aufstieg erreicht nach 350 Metern den Gehackten Weg auf der linken Seite.
Nachdem beide Möglichkeiten wieder zusammen gefunden haben, geht es auf dem Gehackten Weg weiter in Richtung Kleiner Kuhstall. Kleiner_Kuhstall_am_Gehackten_Weg_kleinWir waren alle vollkommen überrascht, als dieses doch relativ große Felsentor plötzlich vor uns lag. Jeder von uns geistert doch schon seit einigen Jahren bzw. manchmal sogar schon Jahrzehnten durch die Sächsische Schweiz und trotzdem kann man immer noch solche Überraschungen finden. Leider kann man das Felsentor von keiner Seite so fotografieren, dass die Ausmaße (Maße 5 x 6 Meter) auch nur andeutungsweise zu sehen sind. Dieser Kleine Kuhstall ist anscheinend ein echter Geheimtipp, da es in der Ecke vollkommen ruhig war und auch die Spuren nicht nach größeren Besuchermassen aussahen.
Von dem Felsentor geht die Wanderung ¼ Kilometer weiter, bis nach links ein Pfad den Hang hinabsteigt. riesige_Marienhoehle_kleinNach ein paar Höhenmetern erreicht man die unübersehbare Marienhöhle. Diese Höhle ist zwar nicht besonders tief, aber dafür ist sie mächtig lang und auch die Höhe kann sich sehen lassen. Die Marienhöhle hat ungefähr die gleichen Ausmaße wie die Hickelhöhle, nur dass hier anscheinend sehr selten Wanderer vorbei kommen. Felsinschrift_Marienhoehle_kleinSehr nett ist auch, dass wieder ein kleines Marienbild in der Höhle steht. Zwischendurch ist das Bildchen irgendwie verloren gekommen, aber Anfang Dezember 2008 hat ein netter Mitmensch ein neues Bild aufgestellt. Ganz interessant ist auch eine Inschrift an der Höhlenwand. Hier hat jemand das Datum 24.9.14 geschrieben. Damit ist dieses alte Graffiti mindestens ein Jahrhundert alt. (Die Wanderung wurde zum ersten Mal 2009 beschrieben.) Da aber die Schrift mit schwarzer Farbe auf die Wand gepinselt ist und im ersten Wanderführer von Wilhelm Lebrecht Götzinger die Empfehlung stand, man möge zum Wandern schwarze Farbe mitnehmen, um sich am Fels zu verewigen, kann es sehr gut sein, dass diese Inschrift schon fast 200 Jahre alt ist.
Die Wanderung führt wieder auf den Gehackten Weg hinauf, um dann nach links weiter zu wandern. Lustige_Bruecke_bei_den_Baerenfangwaenden_kleinNach nur 100 Metern biegt die Wanderung wieder mal nach links ab, um an die Vorderkante der Bärenfangwände zu gelangen. Der Pfad ist hier mit dem grünen Pfeil Bergpfad als Bergpfad gekennzeichnet und schlängelt sich mit so einigen Bögen durch die Felsenwelt. Zwischendurch passiert man ein Gebiet, in dem der Borkenkäfer ganze Arbeit geleistet und kein einziger Baum überlebt hat. Nach etwas mehr als ½ Kilometer biegt noch vor dem Abstieg ein Pfad nach links ab. Dieser versteckte Weg führt auf eine wunderbare, ruhige Aussicht. Bis vor ein paar Jahren führte der Zugang zu der vorderen Felskante über eine ganz besondere Brückenkonstruktion aus drei Baumstämmen, aber heutzutage wird die Senke unter Zuhilfenahme von drei Eisenklammern (zwei zum Drauftreten und eine zum Festhalten) passiert. Das hört sich spektakulärer an, als es dann in der Natur wirklich ist. Irgendwie hat sich in den letzten Jahren ein wahres Labyrinth an Pfaden in diesem Bereich gebildet, aber die Wege liegen alle nicht so besonders weit auseinander und es ist eigentlich egal, welchen davon man wählt. Wenn man sich ein bisschen rechts hält, dann erreicht man eine wirklich lohnenswerte Aussicht gleich am Bärenfangkegel. Normalerweise fallen einem die Bärenfangwände ganz besonders auf, Blick_von_Baerenfangwaenden_auf_Hinteres_Raubschloss_kleinwenn man auf dem Hinteren Raubschloss steht und die 200 Meter nach Süden blickt. Jetzt ist es anders herum. Von der Spitze der Felsen blickt man auf das niedrigere Hintere Raubschloss (auch Winterstein genannt) herunter. Die Aussicht von hier oben ist wirklich wunderbar und ganz extrem ruhig. Andere Wanderer verirren sich nur ganz selten hierher.
Gleich rechts (oder auch südlich genannt) neben dem vordersten Ausläufer der Felsstufen_als_Abstieg_Baerenfangwaende_kleinBärenfangwände geht ein Pfad zum Felsfuß hinunter. Dieser Weg ist nicht gerade besonders einfach zu bewältigen, zumindest ist es keine dieser gut ausgebauten Treppenanlagen, aber dafür ist dieser Abstieg ziemlich abwechslungsreich. Aber auch hier ist es so, dass sich der Weg in der Theorie schlimmer anhört, als er in der Wirklichkeit dann ist. Nur hier sieht es auch noch, wenn man von oben hinunterblickt, so aus, als wenn es ein extrem schwieriger Abstieg wäre. In der Praxis haben aber alle Mädels der Familie den Abstieg ohne jegliche fremde Hilfe gemeistert und keiner hat sich über einen unzumutbaren Weg beschwert.
Nachdem man am Felsfuß angekommen ist, hält man sich links, um an den Zugang des Hinteren Raubschlosses zu kommen. Die Wanderung soll gegen den Uhrzeigersinn um den Felsen des Hinteren Rauschlosses führen und deshalb geht es bis fast zum Zugang des Felsens. Ca. 100 Meter vor dem Aufstieg biegt ein unmarkierter Waldweg nach rechts ab und führt rund um den Felsen. Konradfels_an_den_Lorenzsteinen_kleinDer Weg endet auf der Zeughausstraße, die aber nur überquert wird. Gegenüber wandert man auf dem Knorreweg weiter in Richtung der beiden Lorenzsteine. Diese beiden typischen Kletterfelsen werden auf der östlichen Seite passiert. Kurz bevor man den breiten Forstweg verlässt und in den Großen Zschand absteigt, passiert man eine einzelne Felsmurmel gleich neben dem Weg. Dabei handelt es sich um den Konradfels, der in weit vergangenen Zeiten vom Lorenzstein abgebrochen ist und um 90° gedreht liegen blieb. So stehen die einzelnen Schichten des Sandsteins senkrecht und sind viel stärker der Verwitterung ausgesetzt.
Die Wanderung steigt durch die sehr schönen Spitzsteinschlüchte runter in den Großen Zschand. Dieser Abstieg ist immer wieder überraschend, da man den Großen Zschand wenige Meter vor der Neumannmühle bzw. dem Parkplatz erreicht. Damit ist eine sehr nette Wanderung zu Ende gegangen, die vielleicht stellenweise nicht ganz so legal war, aber wenn in der Kernzone mit riesigen Forstgeräten Holz gemacht wird, dann mache ich mir keine Gedanken zu ein paar Wanderern, die auf historischen Wegen unterwegs sind.

Download file: GEHACKTER_WEG.TRK.GPX

Raumberg

Bei dieser Wanderbeschreibung habe ich mir zwar schon viel Mühe gegeben, den Weg möglichst perfekt zu beschreiben, aber man sollte doch entweder ein GPS-Gerät oder mindestens die Wanderkarte Großer Zschand von Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) bei der Runde dabei haben, sonst kann so manches Abbiegen ein Rätselspiel werden.
Den Raumberg sieht man von ziemlich vielen Stellen der Hinteren Sächsischen Schweiz.  Ganz besonders interessant ist an diesem Berg eine Vermessungssäule, die schon seit wahnsinnig vielen Jahren auf dem Gipfel stehen soll. So etwas muss natürlich untersucht werden und so geht es auf diese Wanderung. Start ist an der Neumannmühle und von dort geht es in den Großen Zschand. Hier ist die Wanderung mit dem gelben Strich gelber Strich markiert. Der Große Zschand ist immer wieder eine ganz besondere Schlucht bzw. in der Sächsischen Schweiz nennt man es Grund. An den beiden Seiten des Weges stehen steil aufragende Felswände, die ein sogenanntes Kellerklima verursachen. Salzlecke_am_der_Zschandstrasse_kleinErst nach einer Strecke von einem Kilometer weitet sich der Grund und deutlich merkt man, dass es wärmer wird. Auf der rechten Wegseite weist eine Informationstafel auf eine Salzlecke hin, die vollkommen unauffällig am Hang liegt. Ohne die Hinweistafel würde man diesen ausgehöhlten Felsen ganz sicher nicht entdecken.
Auf der Tafel wird man auch auf das neue Informationshaus des Nationalparks am Zeughaus hingewiesen, wo man noch mehr erfahren kann. Das sollte man natürlich ausnutzen, da jede diese Informationsstellen der Naturschutzbehörde spitzenmäßig ist. Die Nationalpark-Infostelle Zeughaus passiert man auf dem weiteren Weg durch den Großen Zschand. Ziemlich überrascht war ich, dass sich diese neue Informationsstelle in dem Gebäude auf der rechten Wegseite befindet. Ich hatte es eigentlich irgendwie so verstanden, dass dieses Nationalparkhaus ins alte Forsthaus auf der linken Wegseite einzieht, aber da habe ich mich offensichtlich geirrt. Ein paar Meter hinter dem Nationalparkhaus erreicht man die letzte Gaststätte auf dieser Wanderung, das Zeughaus.
Danach geht es in den vollkommen ruhigen Teil der Hinteren Sächsischen Schweiz. Spätestens ab dem Zeughaus folgt die Wanderung der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich. Ein paar Meter hinter dem Zeughaus passiert man eine große Wiese auf der linken Seite (also geht man rechts an der Wiese vorbei), die mittendrin einen Grill- bzw. Feuerplatz enthält. Komischerweise sieht der Platz immer so aus, als wenn er nie benutzt wird. Vielleicht liegt das daran, dass man bei der kleinsten Waldbrandwarnstufe hier kein Feuer mehr anzünden darf, oder eventuell wird der Platz auch einfach nur als zu ungemütlich empfunden. Auf jeden Fall führt die Wanderung noch ein kurzes Stück (ca. 150 Meter hinter dem Feuerplatz) weiter in den Großen Zschand, bis nach links der grüne Strich grüner Strich abbiegt. Hier geht es an den ersten ordentlichen Aufstieg. Dabei handelt es sich um die westlichsten Ausläufer der Thorwalder Wände, die hier aber nur noch gestreift werden. Der eigentliche Gratweg über die Thorwalder Wände gehört heutzutage zur Kernzone und darf deswegen offiziell nicht mehr betreten werden.
Die Wanderung bleibt noch auf dem Waldweg, auch wenn der markierte Wanderweg nach 400 Metern rechts abbiegt. Die ersten paar Meter geht es noch aufwärts, dann erfolgt aber wieder der Abstieg von den Thorwalder Wänden. Bis zum Abzweig des markierten Wanderweges kann man vielleicht noch ein paar andere Wanderer treffen, aber spätestens auf der Rückseite der Thorwalder Wände ist es wahrscheinlicher, einem Reh über den Weg zu laufen, als Menschen anzutreffen. Nach 300 unmarkierten Metern erreicht man eine Kreuzung, an der es nach rechts vorne weiter geht. Der Weg geradeaus sieht zwar mit seiner Grasoberfläche verführerisch aus, endet aber in einer Sackgasse und deshalb sollte man den unauffälligeren Weg rechts nehmen. Schon wenige Meter hinter der Kreuzung geht es gut sichtbar auf einem breiten Waldweg in die nächste Senke. Diese wird nur passiert, um auf ziemlich gleichbleibender Höhe an der Grenze der Kernzone weiter zu wandern. Der Weg ist schon ziemlich komisch, da eine Vielzahl an Kernzonen-Verbotsschildern zusammen einen ordentlichen Schilderwald ergeben. Wildwiese_mit_kahlen_Baeumen_kleinUngefähr ½ Kilometer hinter der gut sichtbaren Senke erreicht man eine große Wildwiese, die sich links und rechts des Weges erstreckt. Ob das Wild den Wald so seltsam bis auf 2 Meter Höhe kahl gefressen hat, oder ein Jäger einfach nur eine bessere Sicht haben wollte, sehr komisch sieht die Stelle auf jeden Fall aus.
Raumberg_von_Wildwiese_kleinWenn man über die Wiese hinwegsieht, dann kann man sehr gut das Hauptziel dieser Wanderung, den Gipfel des Raumberges, entdecken. Am Ende des Weges bzw. der Wildwiese wandert man auf dem breiten Forstweg weiter hangabwärts. Throwaldquelle_mit_Tasse_kleinNach ungefähr 200 Metern erreicht man die Thorwalder Quelle. Ziemlich ungewöhnlich mutet die Inschrift „Erbaut 1915“ an. Ich würde doch mal tippen, dass die Quelle hier schon immer gesprudelt hat, nur die Einfassung bzw. der Austritt aus dem Rohr in diesem besagten Jahr angelegt worden ist. Anscheinend ist das Quellwasser aber so sauber, dass irgendein guter Geist immer mal wieder eine neue Steinguttasse darunter stellt. Aber das Quellwasser war „saukalt“ und meine Zähne meinten, dass ein kühles Bier besser wäre. Etwas mehr als 100 Meter hinter der Quelle biegt nach rechts der Matthiasbergweg ab. Da dieser Weg zwischen dem Matthiasberg und einem Ausläufer der Thorwalder Wände verläuft, muss man ein paar Höhenmeter überwinden, um dann auf der anderen Seite mal wieder auf einen markierten Wanderweg zu stoßen.
Es handelt sich um die Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich, der man nach rechts in die Richtung Altarstein folgt. Auch wenn zwischendurch die Farbe des Wanderweges von rot auf grün grüner Strich wechselt, so folgt man dem Waldweg weiter geradeaus. Nach ½ Kilometer auf dem grünen Strich erreicht man den Altarstein, der zum Nachdenken anregt. Altarstein_mit_Kohleresten_kleinDass sich früher verfolgte böhmische Protestanten für ihren Gottesdienst hier im Wald trafen, finde ich aus heutiger Sicht schon ziemlich beeindruckend. Aber vermutlich haben sich früher die Gläubigen viel mehr Strapazen zugemutet als heute. Ein weiteres Beispiel ist auch die Heilige Stiege, damit die Bewohner von Schmilka zur Kirche nach Lichtenhain gelangen konnten. Heutzutage könnte man kaum noch einen Menschen dazu überreden, quer durch das Gebirge zu wandern, um an einem Gottesdienst teilzunehmen. Eine kleine Ausnahme ist der Berggottesdienst in der Kuhstallhöhle. Hier kommen tatsächlich einmal im Jahr ein paar hundert Freiwillige den Berg hoch geschnauft.
Vom Altarstein geht es ein paar Meter wieder zurück, um dann die erste sichtbare Möglichkeit (< 100 Meter) nach rechts abzubiegen. Der unmarkierte Weg steigt relativ leicht an und führt auf eine Ebene oberhalb des Brückenkopfweges. Nach dem Aufstieg muss man den Pfad ein wenig suchen, aber wenn man weiß, dass hier ein Weg verläuft, dann findet man ihn auch. Rechts unterhalb des Hanges kann man immer noch den grün markierten Brückenkopfweg entdecken. Der Pfad führt zum Fuße des Raumbergs, der dann nach links umrundet wird. Am Fuße des Raumberges ist deutlich ein alter breiter Waldweg zu erkennen, der auf gleichbleibender Höhe um den Berg herum führt. Der einzige Weg auf den Raumberg hinauf befindet sich genau auf der gegenüberliegenden Seite und so muss man einmal um den Berg herumwandern. Bei den Bergen der Sächsischen Schweiz, im Gegensatz zu den Felsen, ist der typische Baum die Buche und so kann man  die ganze Zeit ganz hervorragend den Gipfel des Raumberges auf der rechten Seite sehen. Der Zugang zum Gipfel befindet sich ein paar Höhenmeter oberhalb des unteren Weges und führt auf einem Gipfel_Raumberg_kleinPfad wieder in einem Bogen um den Berg. Beim Raumberg ist wie bei den anderen Bergen der Sächsischen Schweiz auch wieder einmal deutlich zu sehen, dass der Vulkan und damit der Basalt aus dem Sandstein herausgebrochen ist. Im obersten Teil des Berges ist der Basalt deutlich zu erkennen.
Sehr interessant ist, dass auf dem höchsten Punkt des Berges eine uralte Sandsteinsäule steht. Trigonometrische_Saeule_Raumberg_kleinDabei handelt es sich um einen trigonometrischen Punkt, der in weit vergangenen Zeiten zum Vermessen des sächsischen Staatsgebiets notwendig war. Diese Vermessung wurde durch die Bestimmung von Dreiecken in den Jahren 1862 bis 1890 durchgeführt. Noch heutzutage kann man mehrere dieser Säulen auf besonders exponierten Stellen (z.B. Großer Zschirnstein, Lilienstein, Valtenberg, Spitzberg bei Cotta) finden. Man kann dem Gipfel deutlich ansehen, dass doch einige Besucher auch die letzten paar Meter bis zur Sandsteinsäule unternehmen. Der schwarze Stein weist einige deutliche Fußspuren auf.
Für den Abstieg geht es auf dem bekannten Pfad wieder zum Fuße des Berges zurück. Schon nach wenigen Metern Abstieg passiert man die gewohnten Sandsteinfelsen und nach einer Strecke von ½ Kilometer erreicht man einen normalen Forstweg. Hier geht es nach links und nach 50 Metern folgt man dem Waldweg geradeaus runter ins Tal. Der Grund führt auf den Stimmersdorfer Weg, der wieder mit dem bekannten roten Strich roter Strich markiert ist. Diesem gut ausgebauten Forstweg folgt die Wanderung ½ Kilometer nach links, bis man wieder den Aufstieg zum Matthiasbergweg erreicht. Diesmal liegt der Weg auf der rechten Seite und hier wird der markierte Wanderweg verlassen. Dieser Aufstieg ist die letzte größere Steigung. Auch wenn ich es normalerweise überhaupt nicht mag, auf dem gleichen Weg wieder zurück zu gehen, so lässt es sich hier für den nächsten ¼ Kilometer nicht verhindern. Dann biegt man nach rechts auf der ersten Möglichkeit auf den Rapinzenweg ab. Dieser Waldweg ist eine echte Überraschung für mich gewesen, da ich eigentlich mal wieder dachte, dass ich so ziemlich alle größeren Waldwege kennen würde. Der Rapinzenweg ist ein langgezogener Forstweg, der zwischendurch die Tendenz hat, etwas langweilig zu werden. Dadurch, dass im gesamten Bereich des Weges sich wirklich nur der ruhige Wald befindet, begegnet einem auch kaum ein anderer Wanderer. Der Waldweg führt auf einen Berg namens Rapinzenberg, aber entweder hat Herr Dr. Böhm hier mal einen Platzhalterberg eingezeichnet, oder es ist ein so unauffälliger Berg, dass ich ihn nicht bemerkt habe.
Nachdem man den Berg ohne Höhenmeter passiert hat, folgt man weiter dem gut ausgebauten Forstweg und es geht in westlicher Richtung weiter. Hier fällt der Wanderweg tatsächlich einige Höhenmeter ab, das liegt aber nur daran, dass ein Stück in die Richtung der Thorwalder Brücke (Kirnitzschtal) abgestiegen wird. Zum Glück muss an dieser Stelle nicht bis ganz runter zum Fluss gewandert werden, sondern nur bis zur Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich, die nach links weiter verfolgt wird. Nach ungefähr 1,3 Kilometern erreicht man die erste große Kreuzung mit einem breiten Forstweg auf der rechten Seite. Hier wird der markierte Wanderweg verlassen (geradeaus würde man markiert zum Zeughaus gelangen) und es geht nach rechts. Noch von der Kreuzung aus kann man ein Hinweisschild auf die uralte Bärenfanganlage entdecken. Netterweise sind an der relativ großen Grube einige stabilisierende Maßnahmen durchgeführt worden. Die fünf Stützen sehen zwar nicht so richtig passend in dem Loch aus, aber ohne sie wäre dieses doch sehr interessante Gebilde bald eingefallen. An der ehemaligen Zufahrt zu dem Bärenfang befindet sich eine sehr gute Informationstafel, die kurz den historischen Hintergrund erklärt.
Die Wanderung führt wieder zurück auf den Forstweg. Vom Bärenfang kommend, geht es nach links weiter. Nach ein paar Metern passiert man eine Wildwiese mit einem dieser extrem stabilen Hochsitze. Im Gegensatz zu einem normalen Hochsitz, den sich ein typischer Waldbesitzer normalerweise kauft/selber bastelt, hat hier vermutlich der Nationalpark richtig tief in die Tasche gegriffen. Nach ein paar weiteren Metern erreicht man eine Kreuzung mit einem markierten Wanderweg. Hier zweigt auch noch der Zugang zum Großen Teichstein ab. Wer also noch eine besonders schöne Aussicht besuchen möchte, sollte hier den Abstecher von einem ¾ Kilometer unternehmen. Dadurch, dass die Aussicht nicht einfach am Wegesrand liegt, sind die Besucherzahlen auf dem Großen Teichstein meistens auch ziemlich gering und so kann man den Ausblick in die Hintere Sächsische Schweiz geräuscharm genießen.
Jetzt kommt das letzte Teilstück der Wanderung. Dazu geht es auf dem Flügel E (was für ein einfallsloser Name) in fast gleichbleibender Höhe entlang. Der breit ausgebaute Forstweg ist nicht gerade ein besonders aufregender Waldweg und so sind auch nur ganz selten andere Wanderer hier anzutreffen. Nach etwas weniger als einem Kilometer auf dem Forstweg kann man unterhalb des Neunstelligen Hübels eine kleine Abkürzung nach links unternehmen. Für die Forstfahrzeuge sind Höhenmeter immer ein Hindernis und deshalb macht der Flügel E einen weiteren Bogen, Linke_Seite_Versuchsstation_Regenmessung_kleinaber mit ein paar wenigen Höhenmetern (ungefähr 10 Meter) rechte_Seite_Versuchsstation_Regenmessung_kleinkann man hier noch eine interessante Versuchsfläche im Wald entdecken. Wer auch immer hier mitten im Wald dieses Gebiet eingezäunt hat, er möchte auf jeden Fall herausfinden, wie viel Wasser die Bäume über ihren Baumstamm zum Boden leiten. Das sieht ziemlich lustig aus, da auf der einen Seite des Versuchsgeländes alle Baumstämme einen Kragen mit einem eigenen Abfluss haben.
Die Wanderung erreicht wieder den Flügel E und es geht noch mal etwas mehr als einen Kilometer auf dem ruhigen Forstweg entlang. Dann erreicht man den Abzweig nach rechts zum Gasthaus Buschmühle. Bis runter ins Kirnitzschtal müssen noch ein paar Höhenmeter abgestiegen werden. Ziemlich komisch finde ich, dass man über den Hof der Buschmühle wandert und dabei von wirklich leckeren Essendüften angelockt wird. Als ich hier vorbeikam, war es Sauerkraut mit Bratwurst.
Von der Buschmühle geht es noch die letzten paar Meter über die Kirnitzschtalstraße nach links bis zum Ausgangspunkt an der Neumannmühle. Die Wanderung ist eine sehr angenehme ruhige Runde, die mit dem Raumberg einen Gipfel besucht, der wirklich in einer Art Dornröschenschlaf zu liegen scheint.

Download file: RAUMBERG.TRK.GPX

Reibetöpfel

Wir sind schon wirklich häufig durch den Großen Zschand gewandert und dabei ist uns auch schon einige Male der Trampelpfad in die Reibetöpfelschlüchte aufgefallen. Da uns der Zugang von der Straße im Großen Zschand zu kompliziert erschien, haben wir eine andere Möglichkeit gewählt.
Der Start zu dieser Runde liegt an der Neumannmühle. Von hier geht es auf der Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich die ersten paar Meter in den Großen Zschand hinein. Schon nach 100 Metern sind auf der rechten Wegseite die Spitzsteinschlüchte ausgeschildert. Dieser Waldweg steigt über ein paar Stufen an, um dann nach wiederum 100 Metern nach links abzubiegen. Hier befindet sich eine Kuriosität für die Sächsische Schweiz. Pfad_oberhalb_Grossen_Zschand_kleinDer Pfad ist durch ein schwarzes Kreuz eigentlich gesperrt. Solche Wegsperrungen gibt es aber nur im Bereich der Kernzone und diese beginnt erst hinter der Zeughausstraße. Das ist also etwas seltsam und so sollte man sich auf diesem Pfad wenigstens leise verhalten. Praktisch habe ich aber auch noch nie einen Nationalparkranger im unteren Teil des Großen Zschands angetroffen und eigentlich dürfte eine Wegsperrung außerhalb der Kernzone eine rechtliche Grauzone sein. Der Pfad führt auf einem Felsband oberhalb des Großen Zschands entlang und es ist super lustig, wenn man die Wanderer unten im Tal sieht und selber für diese ziemlich unsichtbar an der Felswand entlang wandert. Pfad_durch_die_Reibetoepfel_kleinDer Weg ist sehr gut begehbar und führt unter einigen überhängen Felsen entlang. Nach ziemlich genau ½ Kilometer biegen nach rechts die gut sichtbaren Reibetöpfelschlüchte ab. Das Tal ist mit hohen Fichten bewachsen und durch eine erste Baumentnahme steht am Boden der Baumnachwuchs in den Startlöchern. Der Pfad durch den Grund ist aber trotzdem gut zu erkennen und nur bei feuchtem Wetter durch die vielen kleinen Fichten ein wenig unangenehm. Je weiter man nach oben wandert, desto weniger von den kleinen Fichten stehen einem im Weg. Der Pfad gabelt sich gleich mehrmals, wenn man sich aber immer auf dem breitesten Pfad hält, dann sollte man auf einem netten Waldweg namens Knorreweg landen. Falls man sich doch einmal zu sehr links gehalten hat, dann landet man auf der Zeughausstraße, einer breiten Forststraße.
Auf dem Knorreweg geht es für 75 Meter nach links oder auf der Zeughausstraße nach rechts. An der Kreuzung dieser beiden Wege (Knorreweg und Zeughausstraße) geht es in der Verlängerung des Knorrewegs auf einem ruhigen Waldweg in Richtung Hinteres Raubschloss weiter. Es geht auf der Rückseite (nördliche Seite) des Hinteren Raubschlosses, der eigentliche Felsen heißt Winterstein, entlang und dann nach rechts durch die Raubsteinschlüchte mit der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich bis hoch zum Zugang des Felsens. Den Aufstieg und danach die Rundumsicht vom Felsplateau sollte man sich nicht entgehen lassen. dunkler_Aufstieg_Winterstein_kleinNur Wanderer mit Höhen- oder Platzangst sind von dem Aufstieg ausgeschlossen, da es über eine freistehende, aber sehr stabile Leiter durch eine enge Felsspalte aufwärts geht. Der Aufstieg ist schon ein echtes Spezial und noch viel besser ist es dann, Blick_vom_Raubschloss_auf_Teichstein_Kanstein_kleinwenn man oben heraussteigt und auf dem Plateau in alle Himmelsrichtungen blicken kann. Das ist so fantastisch und damit lohnt sich der Nervenkitzel des Aufstiegs ganz sicher. Hier oben hat eine Burg gestanden, die das erste Mal im 13. Jahrhundert erwähnt wurde und damit wohl die erste Burg der Hinteren Sächsischen Schweiz war. Heutzutage sind noch einige Balkenfalzen, die Zisterne, ein Raum und einige Stufen zu entdecken. Im Stiegenbuchverlag (www.stiegenbuchverlag.de) ist ein wirklich tolles Buch (Titel: Die Felsenburg Winterstein) von Matthias Mau erschienen, das sich nur mit dem Hinteren Raubschloss auseinandersetzt. Ganz faszinierend ist, dass auf dem unteren Felsband anscheinend ein kompletter Wehrgang gestanden hat.
Der Wanderer muss über die gleiche Felsspalte wie beim Aufstieg auch wieder absteigen. Seltsamerweise bzw. glücklicherweise ist der Abstieg auf dem gleichen Weg leichter als der Aufstieg und so gelangt man wieder zum Felsenfuß. Nachdem man die paar Meter (100 Meter) bis zum Weg Raubsteinschlüchte zurückgegangen ist, biegt man nach rechts ab und folgt der bekannten Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich. Auf diesem Weg geht es aber auch nur 150 Meter leicht abfallend weiter, bis nach rechts der erste Waldweg abbiegt. Es handelt sich um einen breiten Weg, der Buchschlüchte genannt wird. Nach etwas mehr als 300 Metern versteckt sich am oberen Rand des rechten Hanges eine Besonderheit. Hier muss man sehr aufmerksam den Waldweg herunterwandern, um überhaupt den kleinen Trampelpfad zu erkennen. Wenn man den Weg gefunden hat, muss man nur ein paar Meter gehen, bis man auf eine 6 Meter breite quadratisches Vertiefung stößt. Baerengrube_Buchschluechte_kleinDas Loch ist etwas tiefer als 2 Meter und es herrscht bis heute Unklarheit, um was es sich handelt. In der Literatur wird zum Teil von einer Bärenfalle oder einem Gebäude mit Keller geschrieben. Ich würde auf die zweite Variante tippen, da die restlichen Bärenfallen in der Sächsischen Schweiz ganz anders aussehen. Auch wäre dann bestimmt nicht der untere Absatz in den Felsen gearbeitet worden. Vielleicht war es tatsächlich ein vorgelagerter Wachturm der Felsenburg Winterstein.
Die Wanderung führt weiter die Buchschlüchte abwärts, um dann auf die Zeughausstraße zu stoßen. Auf dieser Forststraße geht es nach links weiter. Nach ½ Kilometer wird eine Kreuzung erreicht, an der es geradeaus in den Kleinen Zschand, ausgeschildert ist die Felsenmühle, geht. Markiert ist der gut ausgebaute Weg mit dem grünen Strich grüner Strich. Der leichteste Weg zum Ausgangspunkt wäre, den Kleinen Zschand bis zur Felsenmühle hinunter und dann die letzten Meter über den Flößersteig zu wandern. Es gibt aber einen viel interessanteren Nachhauseweg. Hintere_Nassschluechte_kleinDazu biegt man nach 350 Metern im Kleinen Zschand die erste breite Möglichkeit auf der rechten Seite ab. Hier befinden sich die Hinteren Naßschlüchte, bei denen der Name Programm ist. Im Sommer 2015 konnte man sehr gut durch die Schlucht aufwärts wandern, aber selbst zu dieser sehr trockenen Jahreszeit war der Untergrund feucht. In anderen Jahreszeiten dürfte der nächste ½ Kilometer ein sehr gutes Testgebiet für Wanderschuhe sein. Dafür wird man von einer wirklich schönen Schlucht mit reichlich wechselnden Felswänden belohnt. Wirklich ganz besonders ist, dass anscheinend kaum Wanderer oder Kletterer den Weg aufwärts wählen. Nach dem besagten ½ Kilometer ist das Tal auch schon ziemlich weit oben angekommen und der Weg gabelt sich. Für diese Wanderung geht es nach links leicht ansteigend weiter. Auch dieser Anstieg ist am Anfang angenehm zu gehen, aber die Steigung nimmt mit der Annäherung an die Lorenzsteine zu. Auch der zuerst breite Weg wird schmaler und führt dann durch ein paar nah beieinander stehende Fichten und über ein paar Treppenstufen hinauf. Nachdem man den Felsfuß erreicht hat, geht es an der Weggabelung hinter der Hühnerleitertreppe rechts weiter. Damit gelangt man auf ein Felsband, das weiter begangen wird, bis man den Bergsattel zwischen den Lorenzsteinen erreicht. In diesem Bereich kann man immer wieder Kletterern bei ihren spektakulären Aktionen zuschauen. Das sollte man aber immer nur im Stillstand tun, da hier auch schon mal eine Dame bei genauso einer Aktion vom Felsband gefallen ist.
Der Abstieg von den beiden Lorenzsteinen erfolgt über einige Treppen und endet auf dem Lorenzweg. sommerliche_Spitzsteinschluechte_kleinHier geht man ganz wenige Meter nach rechts und dann die Spitzsteinschlüchte abwärts. Das Tal ist genauso schön wie schon vorher die Hinteren Naßschlüchte, nur dass es noch ein kleines Stück enger ist. Ziemlich am Ende erreicht man wieder den bekannten Pfad oberhalb des Großen Zschands und es geht weiter bis auf die Forststraße. Der Ausgangspunkt dieser sehr schönen und auch ruhigen Wanderung befindet sich dann ein paar Meter nach links. Die gesamte Wanderung war mit so einigen Höhepunkten gespickt und es war alles enthalten, was eine tolle Wanderung in der Sächsischen Schweiz ausmacht: schöne Aussichten, ruhige Schluchten, reichlich Felsen und ein ganzes Stück Nervenkitzel. Es war rundum eine sehr schöne Wanderung.

Download file: REIBETOEPFEL.TRK.GPX

Richtergrotte

Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass sich in der Webergrotte im Winter ein Vorhang aus Eis bildet und in der Richtergrotte ein ähnlich mächtiger Eiszapfen wie in der Gautschgrotte wächst. Da es 2010/11 mal wieder einen richtigen Winter gab, musste doch direkt nachgesehen werden, wie sich die beiden Stellen entwickelt hatten. Im Winter ist einer der besten Startpunkte im Kirnitzschtal der Parkplatz an der Neumannmühle. winterliche_Neumannmuehle_kleinDieser Parkplatz wird im Gegensatz zu vielen anderen sehr schön vom Schnee befreit und auch der Weg hoch im Großen Zschand ist auf den ersten paar hundert Metern meistens geräumt. Dieser Weg ist mit der Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich gekennzeichnet. Die ersten paar hundert Meter der Schlucht sehen im Winter, wenn die Felsen und Bäume mit Schnee bedeckt sind, ganz besonders schön aus.
Nach einer Strecke von ungefähr 2 Kilometern kann man den Grund für den geräumten Waldweg entdecken. geraeumter_Grosser_Zschand_kleinHier erreicht man das sogenannte Zeughaus und damit eine Gaststätte und eine Informationsstelle des Nationalparks. Netterweise ist diese Station des Nationalparks auch im Winter geöffnet und man sollte unbedingt einen kurzen Abstecher hinein unternehmen. Jede dieser Informationsstellen ist erstklassig hergerichtet und beschäftigt sich mit einem eigenen Thema. Deshalb sollte man auch immer mal wieder einen Ausflug in diese Einrichtungen unternehmen. Der Nationalpark bzw. die Ranger haben im linken Bereich des Zeughauses noch einen weiteren Stützpunkt, für den der Forstweg auch noch vom Schnee befreit wird.
Am Zeughaus verlässt die Wanderung den gelben Strich und es geht weiter auf der roten Wanderwegmarkierung roter Strich durch den Großen Zschand. Hinter dem Zeughaus wird kein Schnee mehr geräumt und so geht die Pfad_im_Schnee_Grosser_Zschand_kleinWinterwanderung entweder mühselig durch frischen Schnee oder man hat Glück und irgendjemand ist schon vor einem durch den Zschand gestampft. Als ich die Runde unternommen habe, hat es einen Tag vorher noch geschneit und trotzdem war schon ein kleiner Pfad hier entlang gespurt. Ich war mir an dieser Stelle sehr sicher, dass diese nette Vorarbeit in 1 ½ Kilometern vorbei wäre, aber zunächst genoss ich es noch, durch einen weiß gepuderten Wald zu wandern. Nach etwas weniger als den besagten 1 ½ Kilometern biegt nach rechts die Richterschlüchte ab.
Da aber zuerst noch die Webergrotte besucht werden sollte, ging es noch ein kurzes Stück im Großen Zschand weiter, um bei der nächsten Möglichkeit nach rechts abzubiegen. Hier war ich vollkommen überrascht, dass tatsächlich mehrere Fußspuren weiter in die Weberschlüchte führten. Bei den Unwettern im Herbst 2010 haben die beiden Schluchten (Weber- und Richterschlüchte) sehr stark gelitten, aber die Spuren des Unwetters waren vollkommen unter dem Schnee verschwunden und so ging es in einem ziemlichen Zick-Zack in den Weberschlüchten aufwärts. Mich verwundert immer wieder, dass es tatsächlich Wanderer gibt, die anscheinend den Weg so genau kennen, dass sie im zugeschneiten Wald den passenden Pfad finden. In den Weberschlüchten ist das zum Teil ziemlich extrem, da der Pfad mal links und dann wieder rechts vom tiefsten Punkt verläuft. Sehr unterhaltsam sind die Spuren im Schnee, die auf einmal irgendwo zu den Seiten der Weberschlüchte abbiegen. Jede dieser Spuren führt mit 100 % Sicherheit in den Bereich der verbotenen Kernzone.
Die Sackgasse der Weberschlüchte zieht sich insgesamt 2 Kilometer durch das sehr ruhige Tal, sandiger_Eisvorhang_Webergrotte_kleinbis man einen größeren Talkessel mit relativ hohen Felswänden erreicht. Hier endet der offizielle Wanderpfad an der Webergrotte und tatsächlich waren gleich zwei Eisvorhänge zu sehen. klarer_Eisvorhang_Webergrotte_kleinIn der Grotte hatte sich ein relativ hoher Eisvorhang gebildet, in den von oben ein bisschen Sand mit eingefroren war und damit war das Eis an manchen Stellen hellbraun eingefärbt. Schöner sah das Eis neben dem Grotteneingang, unterhalb des Felsüberhangs, aus. Von der Felsmurmel gab es früher einen Weg hinauf in die Felsschlucht, aber heutzutage fehlt der kleine Übergang und im Winter dürfte diese Stelle vollkommen unpassierbar sein.
Deshalb geht es die Weberschlüchte wieder zurück bis zum Großen Zschand. Wenn man von oben durch die Weberschlüchte wandert, dann kann man im Winter so einige Stellen erkennen, wo gesunde Bäume absichtlich als Wegsperren in die einzelnen Aufstiege gefällt worden sind. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass das irgend jemanden ernsthaft daran hindert, die verbotenen Aufstiege zu nehmen, wenn dieser Jemand bis hier hinten gewandert ist. Zumindest sahen die Fußstapfen im Schnee nicht so aus, als wenn auch nur ein einziger wieder zurück gegangen wäre.
Nachdem man wieder am Großen Zschand angekommen ist, geht es ungefähr 150 Meter nach links, um dann wieder nach links auf der Wandwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt in die nächste Schlucht, die Richterschlüchte, abzubiegen. unterer_Eiszapfen_Richtergrotte_kleinAuf den ersten paar hundert Metern sehen die Richterschlüchte den gerade begangenen Weberschlüchten sehr ähnlich. Seltsamerweise waren aber weniger Fußspuren in der Schlucht zu sehen als vorher in den Weberschlüchten. Das ist im unteren Teil des Weges nicht so besonders unangenehm, aber je steiler der Weg wird, desto unterhaltsamer wurde es auch. Kurz nach Beginn des ernstzunehmenden Aufstiegs biegt auch schon nach links der Zugang zur Richtergrotte ab. oberer_Eiszapfen_Richtergrotte_kleinBis zum gefrorenen Wasserfall sind es nur ein paar Meter und dann kann man staunen, welch schöne Figuren tropfendes Wasser erzeugen kann. Als ich im Januar 2011 die Stelle besuchte, war anscheinend der unter Eiszapfen schon einmal umgefallen und umgefallener_Eiszapfen_Richtergrotte_kleinjetzt bildete sich schon wieder ein neuer. Bei der Richtergrotte tröpfelt ganz ähnlich wie in der Gautschgrotte ein kleines Rinnsal über die Felskante, nur in der Richtergrotte dürfte die Felskante noch einige Meter höher sein. Damit wird es vermutlich auch nur sehr selten, wenn nicht sogar nie, zu einem Zusammenschluss der beiden Eiszapfen kommen.
Für die weitere Wanderung geht es wieder die paar Meter zurück bis auf den Weg durch die Richterschlüchte. Gleich gegenüber der Richtergrotte endet der Goldsteig und seltsamerweise waren hier zwei Paar Fußspuren zu sehen. Hier hatten sich tatsächlich zwei Wanderer über den Bergpfad bis zu den Richterschlüchten durchgeschlagen. Damit waren wieder ein paar Füße mehr, die den Schnee festtrampeln konnten und damit müsste der Aufstieg eigentlich leichter geworden sein. beschwerlicher_Aufstieg_Richterschluechte_kleinBlöderweise geht es wenige Meter oberhalb der Richtergrotte über ein Felsenmurmelfeld und hier haben alle Wanderer unterschiedlichste Wege versucht. Es sah zu unterhaltsam aus, wie viele Aufstiegsmöglichkeiten es hier gibt. Dadurch war der Pfad natürlich überhaupt nicht mehr ausgetrampelt und mir ist auf dem Teilstück richtig ordentlich Schnee in die Schuhe gerieselt. Am oberen Ende der Richterschlüchte bzw. an der Stelle, bis wohin das Wandern erlaubt ist, biegt der Wanderweg nach rechts ab und führt zwischen der Felswand und dem Krinitzgrab entlang. Im Sommer wandert man schon schnell an dem unauffälligen Grabstein vorbei, aber im Winter fällt er einem überhaupt nicht auf. Der Gedenkstein erinnert an einen jungen Mann, der vor langer Zeit in diesem Bereich Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist.
Der markierte Wanderweg hat mit dem Ende der Felswand den größten Teil der Höhenmeter geschafft winterlicher_Wald_am_Fremdenweg_kleinund es geht sehr angenehm in die Richtung des Großen Winterberges. ½ Kilometer hinter der Felswand stößt die Wanderung auf den alten Fremdenweg. Dieser historische Wanderweg ist heutzutage nach links in Richtung Prebischtor erstklassig winterlicher_Katzenstein_kleinverbarrikadiert worden (Besucherlenkungszaun, Erdwall und Bäume rein gefällt), aber die Wanderung soll sowieso nach rechts gehen. Man folgt weiterhin der grünen Wanderwegmarkierung und passiert bald einen freistehenden Felsen. Dabei handelt es sich um den Katzenstein, der sich unter einer mächtigen Buche versteckt und dadurch im Winter ganz besonders schön aussieht.
Der weitere Weg erfolgt auf gleichbleibender Höhe an der östlichen Seite des großen Winterbergs und verläuft zwischendurch ein ganzes Stück schnurgerade durch den Buchenwald. Hier kam mir auf der Wanderung ein Skifahrer entgegen und fragte mich, ob man aus meiner Richtung zum Zeughaus hinunter kommen würde. Tja, den Weg durch die Richterschlüchte kann man ganz sicher nicht auf Skiern hinunterfahren, aber es könnte schon sein, dass es auf dem Roßsteig ganz angenehm abwärts geht. Irgendwie war ich doch ziemlich irritiert, hier oben einen Skifahrer zu treffen. Meiner Vorstellung nach ist die Sächsische Schweiz vollkommen ungeeignet, um auf Brettern durch die Landschaft zu fahren, aber dieser Mitmensch sah sehr zufrieden aus.
Nachdem es einen Kilometer sehr angenehm durch den Wald ging, erreicht man eine Kreuzung mit der Wanderwegmarkierung grüner Strich grüner Strich, an der man nach rechts in die Heringslöcher absteigt. Dieser Abstieg ist vermutlich einer der flachsten, aber genau das ist im Winter bzw. bei Schnee sehr angenehm. Noch im oberen Teil des Heringslochs lief im Winter 2011 ein Bächlein quer über den Pfad. Seltsamerweise ist mir das Rinnsal noch nie aufgefallen, aber vielleicht lag das auch nur daran, dass bei einer geschlossenen Schneedecke so ein dunkler Streifen einfach viel besser auffällt. Nur im mittleren Teil des Heringslochs geht es überhaupt über winterliche_Quenenwiese_kleinein paar Felsmurmeln und ziemlich weit unten sind auch mal drei etwas größere Stufen. Nach dem Abstieg erreicht man den Quenengrund und kurz darauf die Quenenwiesen. In der Sächsischen Schweiz sind solche Wiesen etwas ziemlich Seltenes und sie wurden früher auch extra von Bäumen und Gestrüpp freigehalten. Heutzutage möchte man die Natur lieber in Ruhe lassen und so erobert der Wald die Wiese langsam wieder zurück.
Der Quenengrund bzw. die Quenenwiesen sind das obere Ende des Kleinen Zschands, den es jetzt weiter abwärts geht. Zwischendurch verläuft der markierte Wanderweg über ein Stückchen Zeughausstraße, die genau so gut als Forstweg ausgebaut ist wie der Kleine Zschand, abwärts. Auf der Wanderung durch den Kleinen Zschand fielen mir ziemlich große Fahrzeugspuren auf. Forstfahrzeug_im_winterlichen_Wald_kleinNach einem Kilometer auf der Forststraße stand an der Ferkelschlüchte eins von diesen riesigen Forstfahrzeugen, das normalerweise das Holz aus dem Wald holt. Wer sich gerade noch Gedanken darüber gemacht hat, dass die Quenenwiesen aus Naturschutzgründen wieder zuwachsen sollen, dem erschließt es sich überhaupt nicht,  warum sich hier eine riesige Forstmaschine durch den Wald wälzt.
Der Kleine Zschand führt leicht abfallend bis zur Felsenmühle bzw. dem Kirnitzschtal. Hier könnte man theoretisch über den Flößersteig bis zum Ausgangspunkt nach rechts gehen, aber hinter dem Sägewerk der Felsenmühle steigt der Pfad ziemlich steil an und das ist im Winter kein Vergnügen. Deshalb empfiehlt es sich, die letzten paar Meter bis zur Neumannmühle auf der Straße bachaufwärts zu wandern. Im Winter ist das aber auch überhaupt kein Problem, da dann nur ganz wenige Autos hier unten entlangfahren. Kirnitzsch_bei_der_Felsenmuehle_kleinGleich neben der Gaststätte Felsenmühle (www.pension-felsenmuehle.de) befindet sich ein Gebäude, dem man nicht auf Anhieb ansieht, um was es sich handelt. Hier wird aus einem 240 Meter tiefen Brunnen Trinkwasser gewonnen. Ein zweiter Brunnen befindet sich ein paar Meter bachaufwärts von der Neumannmühle entfernt. Das Wasser aus den beiden Brunnen wird mit dem Wasser aus der Talsperre Gottleuba gemischt und versorgt den gesamten Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge. Was ich auch noch besonders interessant finde, ist, dass das Wasser durch ein Rohr zur Endlerkuppe bei Ottendorf gefördert wird. Das Rohr ist neu gebohrt worden und führt 1,8 Kilometer und fast 100 Meter unter der Erde aufwärts. Schön, dass es heutzutage solche tolle Technik gibt.
Insgesamt muss man ½ Kilometer auf der Kirnitzschtalstraße wandern, bis man den Ausgangspunkt der Wanderung erreicht. Hier hat man noch die Möglichkeit, in das technische Denkmal und die Gaststube Neumannmühle (www.neumann-muehle.de) einzukehren. In dem Museum werden gleich zwei interessante Funktionen der Mühle im Kirnitzschtal erklärt: Zuallererst ist es natürlich eine Sägemühle mit einem lauffähigen Sägegatter und dann wird der Holzschliff (das Zermahlen von Holzstücken) und die Papierherstellung sehr schön erklärt. Für das kleine Geld an Eintritt lohnt es sich immer, mal einen Blick hineinzuwerfen.
Damit ist eine schöne Winterwanderung zu Ende gegangen, die fast perfekt war. So gab es zwei interessante Grotten, tolle Schluchten und eine wunderbare Ruhe. Das Einzige, was noch fehlte, war eine ordentliche Aussicht von oben auf eine zugeschneite Sächsische Schweiz oder eine gepuderte Felswand. Alles andere war sehr schön.

Download file: RICHTERGROTTE_AGZ.GPX