Königsplatz

Abstimmung:
unsere Bewertung::
positivpositivpositivnegativnegativ
Karte:
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Dauer:
ca. 4,25 h
Entfernung:
ca. 8,00 km
Höhenunterschied:
ca. 275 Meter
beste Reisezeit:
nicht an langen Wochenenden
Schwierigkeitsgrad:
leicht
sehr schmale Stelle
Untergrund:
Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Hinterhermsdorf und die Schleusen;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Hinterhermsdorf - Buchenparkhalle - blauer Strich - Hohweg - Dachshöhle - Oberen Schleuse - Bootsfahrt - roter Strich - Hermannseck - Schlegelhütte - Schleusenhornweg - Wettinplatz - Schnepfenschlüchte - Tunnelweg - Tunnel - Königsplatz - Königsplatzweg - Hohweg - Hinterhermsdorf - Buchenparkhalle

Königsplatz

Ich hatte meiner großen Tochter versprochen, dass ich mit ihr eine Runde Boot fahre, und so wurde eine Wanderung zum Königsplatz, einer sehr schönen Ecke in der hinteren Sächsischen Schweiz, mit einer Bootsfahrt kombiniert. Pferdekutsche_und_neue_Boote_kleinGestartet haben wir unsere Wanderung an der Buchenparkhalle. Besonders weit sind wir vom Parkplatz nicht gekommen, da wir schon bei der Einfahrt zum Parkplatz eine Pferdekutsche überholt haben. Meine Tochter und ich beschlossen, mit der Kutsche runter zur Schleuse zu fahren. neue_Boote_Obere_Schleuse_kleinWir mussten nur eine ¼ Stunde warten und schon ging die Fahrt los. Die Preise für eine einfache Fahrt betrug 2006 für Erwachsene 4,50 € und für Kinder bis 12 Jahre 2,00 €. Als eine besonders nette Geste mussten wir zusammen nur 5,00 € bezahlen, da meine Große für den Kutscher noch nicht als halbe Portion galt. Ich habe mich sehr über dieses freundliche Entgegenkommen gefreut. Die Fahrt ging gemächlich den Berg runter und wurde nur von zwei Zwischenfällen unterbrochen: einmal hat das eine Pferd das andere in den Hals gebissen. Dafür hat es einen Anpfiff vom Kutscher erhalten und für die Fahrgäste gab es den Hinweis, dass ein Sohn seine Mutter nicht beißt. Wie wahr, auch Töchter sollten ihren Vater oder ihre Mutter nicht beißen. Den zweiten Schreck gab es in einer Kurve, als auf einmal ein Geländewagen angefahren kam. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass die Kutsche an dem großen Auto vorbei passt, aber es ging doch ganz gut. Ein bisschen schade war, dass der Kutscher sehr ruhig gewesen ist. Irgendwie hatte ich gedacht, dass er von sich aus wenigstens ein paar Sachen zum Flößen, der Sächsischen Schweiz oder Hinterhermsdorf erzählt, aber dem war nicht so. Wasserlassen_von_Booten_kleinWenn man ihm aber ein paar Fragen stellte, dann antwortete er gerne und wusste viel. Die Fahrt bis kurz oberhalb der oberen Bootsstation hat ungefähr 40 Minuten gedauert.
Zu dieser Zeit sollten gerade die  Multicar_klein Boote auf der Oberen Schleuse erneuert werden. Es gab aber das Problem, dass man nicht so recht wusste, wie man die großen Kähne die letzten paar Meter bis in die Kirnitzsch bekommen sollte. Der Kutscher sagte noch, dass man extra ein paar der ganz alten Bootsfahrer gefragt hatte, wie denn wohl früher die Boote da runter gebracht worden sind. Die Antwort soll gewesen sein, dass man sie im Schnee die letzten paar Meter hat rutschen lassen. Als wir nun zur Endhaltestelle unserer Kutschfahrt kamen, standen auf der rechten Wegseite noch drei dieser neuen Kähne. Ein weiteres der neuen Boote war wenige Minuten bevor wir eintrafen unter Zuhilfenahme von einem Haufen technischer Mittel ins Wasser gebracht worden. Was habe ich noch so alles gesehen: ein Multicar, einen Bagger, ein riesig langes Stahlseil, gleich mehrere Seilwinden, eine besonders raffinierte Seilkonstruktion zwischen Seilkonstruktion_Obere_Schleuse_klein zwei mächtigen Bäumen und einen einzelnen Anhänger, der anscheinend als Schlitten diente. Leider waren wir genau eine Bootsfahrt zu spät gekommen, sonst wären wir auf der Jungfernfahrt dabei gewesen. So sind wir für 1,50 € mit einem alten Boot die Kirnitzsch abwärts gefahren. Die Bootsfahrt war wie immer eine dieser netten Rätselpartien, in denen der Bootsfahrer sagt: Jungfernfahrt_Obere_Schleuse_klein Dort sehen Sie die Schlange, den Opa, die soundso und so weiter, man fragend auf die Felsen sieht und sich denkt, ob man vielleicht doch etwas hätte trinken sollen, möglicherweise würde man dann auch alles mögliche erkennen. Super witzig war, als uns das neue Boot entgegen kam, die Unterhaltung zwischen den Bootsführern. Zuerst ging es noch in einem fachlichen Tonfall, wie sich das Boot denn auf seiner ersten Fahrt steuern ließ. Danach schwenkte die Unterhaltung aber in nette Faxen um. Der Bootsführer in dem neuen Boot meinte nämlich, dass das Boot sich bei der Eskimorolle wie die alten Boote benommen hätte: Alle Passagiere wären herausgefallen. In dem Moment schauten gleich mehrere Gäste auf den kleinsten Passagier, meine Tochter, und nachdem ich ihr kurz erklärt hatte, was eine Eskimorolle ist, konnten sich einige vor Lachen kaum noch im Boot halten, da sie ziemlich erschrocken guckte. Nach wenigen Sekunden merkte aber auch sie, dass hier die Erwachsenen mal wieder Blödsinn machten, und dann musste auch sie grinsen. Der Bootsführer erklärte noch, welche weiteren Wege man ab der Staumauer einschlagen könnte, und dann war die Fahrt auch schon beendet.
Aufstieg_Hermannseck_kleinIch hatte mir vorgenommen, dass wir den Aufstieg auf dem roten Strich roter Strich aus dem Kirnitzschtal machen wollten. Damit der Aufstieg nicht nur ein langweiliges Hochkrabbeln auf ein paar Treppen wird, sind wir durch die schmale Hermannsstiege unterhalb des Hermannsecks gekrochen. Hier konnte meine Tochter ihre Größe erstklassig ausspielen. Sie ist wie ein Wiesel auf der schmalen Treppe nach oben geflitzt und hatte ausreichend Spaß dran, und ich bin am laufenden Bande an den Wänden angestoßen. Oben angekommen, habe ich mich an der Schlegelhütte über einen netten Rastplatz gefreut. Von der Schlegelhütte hat man einen schönen Blick über das hintere Kirnitzschtal. Leider ist an der Aussicht immer etwas mehr Betrieb, da sehr viele Besucher der Oberen Schleuse über die normalen Stufen aus dem Tal kommen und dann eben die paar Meter bis zur Aussicht gehen. Dann ging es auf dem roten Strich weiter in Richtung Wettinplatz. Der eigentliche Gedenkstein an das 800-jährige Jubiläum des Hauses Wettin liegt ein bisschen versteckt an einer Wegkreuzung, da aber eine Schutzhütte gleich daneben steht, sollte man die Stelle trotzdem finden. Ab dem Wettinplatz geht es auf dem breiten Forstweg der Wanderwegmarkierung weiter nach. Der Forstweg macht einen großen Schlenker, die Wanderwegführung kürzt diese Schleife aber über einen kleineren Weg ab. Dann geht es ein weiteres Stückchen auf dem Forstweg, bis nach rechts der markierte Weg abbiegt. Der Weg steigt mit einer normalen Steigung an. Kurz bevor es richtig auf den Felsen hoch geht, kommt noch eine kleine Attraktion in Form eines Tunnelgangs. Hier haben sich ein paar Felsen so nett hinsortiert, dass ein richtiger Tunnel entstanden ist. Schutzhuette_Koenigsplatz_klein Der weitere Aufstieg ist nicht so besonders schwer, und danach geht es erstmal nach links zum Aussichtspunkt Königsplatz. Diese Aussicht ist eine der schönsten der Sächsischen Schweiz und ganz sicher der schönste Platz im Gebiet von Hinterhermsdorf. Eine Informationstafel erklärt ganz gut den geschichtlichen Hintergrund zu diesem Platz.
Koenigsplatz_Sitzbank_kleinNachdem man sich satt gesehen hat, geht es weiterhin auf dem roten Strich entlang. Zuerst ist der Weg noch ein Pfad, der aber nach wenigen Metern in einen Waldweg übergeht und dann die letzten paar Meter vor der Buchenparkhalle in einer Wanderautobahn endet. Das letzte Stück ist nämlich die Verbindung vom Parkplatz Buchenparkhalle zur Oberen Schleuse. Auf diesem Weg ist immer viel Betrieb, aber die letzten paar Meter muss man das halt ertragen.
Damit ist eine sehr schöne Wanderung zu Ende gegangen, die auch zur vollen Zufriedenheit von Zwergen verläuft. Wer die Runde für die mitwandernden Kinder perfektionieren möchte, der kann sich nach der Wanderung noch auf die Terrasse der Buchenparkhalle setzen und ein leckeres Eis ausgeben. Damit ist man ganz sicher der allerliebste Papi den es gibt.

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    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hinterhermsdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Hinterhermsdorf Buchenparkhalle
    Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €

Kerbensteig

Ich hatte schon so hier und da vom Kerbensteig gelesen und irgendwie wurde dieser Pfad immer ganz besonders gelobt. Nachdem ich ihn auf den Wanderkarten der Sächsischen Schweiz erst mal an einer vollkommen falschen Stelle gesucht habe (ich hatte ihn im unteren Bereich des Kirnitzschtals vermutet), bin ich dahinter gekommen, dass sich der Steig in der Nähe von Hinterhermsdorf befindet. Da der Weg über den Kerbensteig nicht ganz legal ist, sollte man sich vor dem Wandern dazu Gedanken machen, ob man die Erkundungstour trotzdem unternehmen möchte. Aus meiner Sicht hat sich der Ausflug runter ins hintere Kirnitzschtal gelohnt, aber sicherheitshalber hatte ich den Wanderzeitpunkt auch auf einen Wochentag in den späten Herbst gelegt, sodass die Gefahr, erwischt zu werden, möglichst gering war.
Der Startpunkt liegt an der Buchenparkhalle in Hinterhermsdorf. Von hier geht es auf einem sehr angenehmen Wanderweg zuerst mal in Richtung Königsplatz. Dazu folgt man der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich. Das erste Stückchen geht schnurgerade neben einer Schrebergartensiedlung entlang, aber schon am Ende der Gärten biegt der Wanderweg nach rechts ab und der Waldweg wird interessanter. Noch vor dem Königsplatz passiert man die Aussicht Grünstellige, die einen schönen Blick auf die Wälder in Richtung Grenze liefert. Diese Aussicht ist im Gegensatz zu dem Königsplatz viel seltener besucht und hätte die Wanderung nicht gerade erst begonnen, könnte man hier ein hervorragendes Picknick machen. herbstlicher_Zugang_Koenigsplatz_kleinEs geht weiter in Richtung Königsplatz. Der Waldweg verläuft auf fast gleichbleibender Höhe durch einen Buchenwald, der ganz besonders schön in der herbstlichen Sonne strahlt, aber auch sonst viel schöner als so ein langweiliger Fichtenwald ist. Der Königsplatz ist eine wirklich einfach zu erreichende Aussicht mit 2 ½ Bänken und einer Schutzhütte mit Aussicht. Von hier kann man sehr schön auf den Raumberg, den Großen Winterberg und das Tal der Hinteren Sächsischen Schweiz blicken.
Für die weitere Wanderung geht es wieder ein kurzes Stück (ca. 100 Meter) zurück, um dann nach rechts über die Stufen der roten Wanderwegmarkierung zu folgen. Blick_von_oben_in_Tunnel_am_Koenigsplatz_kleinBeim Abstieg passiert man einen großen, schräg abfallenden Tunnel, der aber ohne jegliches Kriechen passiert werden kann. Dieser Durchgang ist größtenteils dadurch entstanden, dass zwei Felsen auf eine Felsspalte gefallen sind, aber damit man so komfortabel wie heute durch wandern kann, wurde der eigentliche Weg noch ein Stück tiefer und auch in der Breite ausgebaut. herbstlicher_Abstieg_und_Felsen_vom_Koenigsplatz_kleinAuch hinter dem Tunnel geht es weiter abwärts, bis ein richtig breiter Forstweg erreicht wird. An dieser Kreuzung wird die rote Wanderwegmarkierung verlassen und man wandert auf dem Forstweg nach rechts weiter. Der sogenannte Hollweg ist mit dem Kirnitzschtal ausgeschildert und wurde laut einer Inschrift auf der linken Wegseite in den Jahren 1926 – 1934 von den Erwerbslosen von Hinterhermsdorf erbaut. Ziemlich auffällig sind die beiden Quadrate auf der Inschrift, die deutlich herausgemeißelte Hakenkreuze erahnen lassen. Nach einem ¾ Kilometer passiert man eine Felsmurmel auf der linken Wegseite, auf der zwei Jahreszahlen (1793 und 1896) und eine Person mit einem Waldhorn zu sehen sind.
Nachdem der Forstweg das Tal der Kirnitzsch erreicht hat, geht es nach links auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich weiter. Maeander_in_der_Kirnitzsch_kleinDer Weg an der Kirnitzsch entlang ist immer wieder ein Wohlgenuss und überraschenderweise trifft man hier unten auch relativ selten andere Wanderer. Auf den ersten 1 ½ Kilometern hat die Kirnitzsch noch genügend Platz, um reichlich Mäander (Flussschlingen) zu bilden, aber dann rücken die Felswände Aufwendige_Baumrettung_Kirnitzschtal_kleinzueinander und der Bach kann nur noch geradlinig durch das Tal fließen. Ziemlich komisch sah im Herbst 2011 ein Baum bzw. die Konstruktion drum herum in dem breiten Stück der Kirnitzsch aus. Hier war ein Baum mit mehreren Stämmen ins Bachbett gefallen und auf der tschechischen Bachseite war eine super stabile Stützkonstruktion gebaut worden. So viel Mühe für die Rettung eines Baumes weist schon auf ziemlich viel Naturliebe oder einen besonderen Spieltrieb hin.
Nach wenigen Metern in dem engeren Teil des Tals fällt nach vorne ein vollkommen mit gefällten Bäumen verbarrikadierter Aufstieg auf. Es handelt sich um den Rotkehlweg, der aus dem Tal hoch nach Hinterhermsdorf führt. Irgendwie ist es aber doch sehr seltsam, wenn man einerseits einen einzelnen Baum mit so viel Aufwand stützt und andererseits für eine Sperrung mehrere Bäume auf den Weg metzelt. Für diese Wanderung ist der Rotkehlweg aber auch uninteressant, da es noch weiter auf der blauen Wanderwegmarkierung bis zu den Steinstufen vor der Wolfsschlucht geht.
Hier beginnt der wirklich lustige Teil der Wanderung. Gleich auf der gegenüberliegenden Bachseite befindet sich der Anfang des Kerbensteigs. Um auf die andere Bachseite zu gelangen, gab es früher eine Brücke, aber heutzutage muss man entweder über einen querliegenden Baum balancieren oder die Wanderschuhe ausziehen und durch die immer kalte Kirnitzsch waten. lustige_Steintuermchen_Kerbensteig_kleinTatsächlich führt auf der tschechischen Seite ein ganz netter Pfad gleich am Bach entlang. Super lustig sehen nach ein paar Metern die unzähligen Steintürmchen aus. Wer auch immer die vielen Kerbensteig_Kirnitzsch_kleindutzend Türmchen auf den Felsvorsprung gestapelt hat, er hat bestimmt gewaltig Spaß dabei gehabt. Der Kerbensteig führt noch ein Stückchen weiter, bis ein Felsen das Weiterkommen am Bach versperrt. Die Spuren zeigen aber deutlich den Hang hinauf und deshalb bin ich dort hoch gekrochen. Steintreppe_gegenueber_Kerbensteig_kleinAuf der gegenüberliegenden Bachseite ist in luftiger Höhe eine Steintreppe in den Felsen gearbeitet, aber irgendwie habe ich nicht erkannt, wie man dort hinkommen sollte. Es sieht eigentlich so aus, als wenn der Weg an der Unterseite der Treppe nach rechts (von gegenüber gesehen, also Bachaufwärts) auf dem Felsenband weiter geht. So kann es also gar nicht so falsch sein, über den Felsausläufer zu wandern und dann gleich wieder in die Pytlácká rokle (Raubschützenschlüchte) abzusteigen, um an die Kirnitzsch hinunter zu gelangen. Beim Aufstieg auf den Felsen fällt auf der rechten Seite im Graben eine ziemlich große Hütte auf, die zwar heutzutage eingefallen ist, aber relativ aufwendig hier im Gelände versteckt liegt.
Nach dem Abstieg, der überraschend einfach bis zur Kirnitzsch hinunter geht, steht man am Bachrand und gegenüber ist eine angeschwemmte Ebene zu sehen. Also die Wanderschuhe zum zweiten Mal ausziehen und hinüber waten. Irgendwie hatte ich gehofft, von der Ebene auf das Felsband und damit dann die Treppe aufwärts zu kommen, aber das war leider nichts. abgeschliffene_Felswaende_Kirnitzschtal_kleinAuf der Sandbank lagen seltsamerweise zwei Holzkonstruktionen (einmal zwei Stämme zu einem Steg verbunden und mehrere Latten zu einer kleinen Platte verbunden), aber irgendwie war nur ein super steiler Aufstieg durch eine Schlucht sichtbar. Von der Sandbank die Kirnitzsch in beide Richtungen geblickt, fallen die Felswände mit den polierten Flächen im unteren Teil auf. Hier kommt man ganz sicher auch nur durch einen ordentlich nassen Spaziergang weiter und der Rückweg noch mal durch den Bach hat mir überhaupt nicht gefallen. So ging es in der Schlucht aufwärts mit einer ordentlichen Kletterpartie. Eigentlich ist nur ein Absatz im ganz unteren Teil besonders anspruchsvoll und dann geht es ganz gut bis hoch zum offiziellen Wanderweg.
Dieser ist mit dem bekannten blauen Strich blauer Strich markiert und wird für diese Wanderung nach rechts weiter gegangen. Etwas mehr als ½ Kilometer ist jetzt als Erholung zu genießen, um dann nach links abzubiegen. Treppe_durch_Felsspalte_Hermannseck_kleinWer diese Tour wandert, sollte natürlich nicht den schlappen Aufstieg über die breiten Stufen wählen, sondern den Weg durch die langgezogene Felsspalte. Der Aufstieg ist mit dem roten Strich roter Strich gekennzeichnet und mit dem Hermannseck ausgeschildert. Die Aussicht nach dem Aufstieg ist nicht gerade spektakulär, weil man nur in das dicht bewaldete Kirnitzschtal blickt, aber immerhin schaut man von einer Felskanzel ins Tal.
Die Wanderung folgt weiter der roten Wanderwegmarkierung. Auf dem ersten hebstlicher_Wettinplatz_Hinterhermsdorf_kleinTeilstück bis zum Wettinplatz stehen am Wegesrand so einige uralte verknöcherte Eichen. Am Wettinplatz hat der Nationalpark die mächtigen herbstlicher_Koenigsplatzweg_kleinBäume aus Wegsicherungspflichten gefällt. Ich finde, das sieht sehr seltsam aus, da jetzt genauso wie an der Buchenparkhalle nur noch Stümpfe herumstehen. Vom Wettinplatz geht es auf dem sehr gut ausgebauten Forstweg in Richtung Buchenparkhalle weiter. Nach 200 Metern auf dem unmarkierten Forstweg biegt nach links ein breiter, aber etwas stärker ansteigender Waldweg in Richtung Buchenparkhalle ab. Dieser Weg sieht ganz besonders toll im Herbst aus, weil dann die gelben Blätter der Buchen besonders leuchten. Die letzten Meter bis zur Buchenparkhalle werden auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich bewältigt.
Irgendwie hatte ich mir von dem Kerbensteig aber einfach mehr versprochen, als nur einen Pfad, der 300 Meter neben der Kirnitzsch entlang läuft. Vermutlich ist der Weg früher auch viel schöner gewesen, da der Zugang mit zwei Brücken erfolgte und man dadurch einen netten Blick in das Kirnitzschtal hatte und außerdem kein blödes Klettern unternehmen musste.

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Kerbensteig Stufen

Auf der Wanderung Kerbensteig sind mir von der anderen Kirnitzschseite die Stufen in dem Felsen aufgefallen, aber ich habe zu dem Zeitpunkt nicht gesehen, wie man dorthin kommt. Auch die Karte von Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) half diesmal irgendwie nicht so richtig weiter, aber netterweise kam dann Anfang des Jahres eine Mail von einem aufmerksamen Leser unserer Webseite, der sehr gut den Zugang zu den Stufen erklärte. Das musste natürlich gleich mal untersucht werden und so ist diese nette Tour entstanden. Die Wanderung ist auf der Webseite nur mit 2 Sternen bewertet, um nicht ganz so viele Wanderer auf diese Insiderstrecke zu locken, aber eigentlich müsste es eine Bewertung im Bereich der 4 Sterne sein.
Der Startpunkt für diese Strecke befindet sich an der Hinterhermsdorfer Buchenparkhalle. Von hier geht es über den schnurgeraden Waldweg mit der blauen Wanderwegmarkierung blauer Strich in Richtung Obere Schleuse. Cupetiusstein_Hinterhermsdorf_kleinDer Wanderweg führt zuerst zwischen dem Wald und der Kleingartenanlage entlang und dann noch ein ganzes Stück geradeaus in den Wald. Nach insgesamt einem Kilometer biegt der markierte Wanderweg nach links ab, aber die Wanderung führt noch ein kurzes Stück weiter geradeaus, um dann nach rechts abwärts zu gehen. Schon nach ganz wenigen Metern findet man auf der rechten Seite den Cupetiusstein. Sehr ungewöhnlich an diesem Gedenkstein ist, dass er immerhin schon aus dem Jahre 1834 stammt und nicht nur auf der Vorderseite eine Inschrift hat, sondern auch auf der Rückseite einen Text von den Gedenkenden enthält.
Der breite Waldweg ist schon vor sehr langen Zeiten angelegt worden, da auf der linken Wegseite die Jahreszahl 1829 zu lesen ist. Nach 400 Metern auf dem unmarkierten Waldweg erreicht man den sehr breiten Forstweg mit der grünen Wanderwegmarkierung grüner Strich, der man dann nach rechts weiterhin abwärts folgt. Ungefähr nach ¼ Kilometer auf der breiten Forststraße erreicht man einen der vielen Wettin-Plätze, die an das 800-jährige Bestehen (1089-1889) der Wettiner Herrschaft erinnert. Hier folgt man noch ein kurzes Stück der grünen Wegmarkierung, um dann auf der roten Wanderwegmarkierung roter Strich, die zuerst ein Stückchen gleichzeitig verläuft, weiter zu wandern. Die Wanderung führt runter zum Hermannseck bzw. dem Kirnitzschtal. Am Hermannseck gibt es eigentlich zwei Wege, wobei im Abstieg nur der linke zu empfehlen ist. Der rechte, der knapp neben der Schutzhütte abwärts geht, ist einfach zu schmal für einen Abstieg und außerdem sehr ärgerlich, wenn andere Wanderer entgegen kommen. Am Ende des Abstiegs verlässt man die rote Wanderwegmarkierung und es geht nach rechts auf dem blauen Strich blauer Strich weiter.
Mit dem Wanderweg an der Kirnitzsch ist es schon ziemlich komisch. An den beiden Bootsstationen der Oberen Schleuse trifft man häufiger andere Wanderer, aber sobald man sich unterhalb des Hermannsecks befindet, Zugang_Schwarzes_Tor_und_Kerbensteig_kleinist wieder wunderbare Ruhe eingekehrt. Auf diesem Wanderweg muss man jetzt 600 Meter wandern, bis nach links eine absichtlich mit Bäumen gefüllte Schlucht auftaucht. Es handelt sich um den uralten Abstieg zum Schwarzen Tor auf der tschechischen Seite. Da es noch immer Mitmenschen gibt, die diesen Geheimtipp kennen, ist der Abstieg gut zu erkennen und auch nicht besonders schwierig. Der Abstieg hat zwischendurch sogar einige Stufen, daran kann man erkennen, dass es sich um einen wirklich uralten Weg handelt. Kurz bevor man am Bach ankommt, empfiehlt es sich, nach rechts abzubiegen, um den östlichsten Teil des Kerbensteiges zu erreichen. Dieser Pfad ist anscheinend im Jahre 1839 nur zum Zwecke des Tourismus angelegt worden und den Spuren nach zu urteilen, ist dieses mit ziemlich großem Aufwand passiert. Teile des Weges verlaufen über ein Felsband, fehlenden_Bruecke_Kerbensteig_Felsbahn_kleinaber auch gleich an mehreren Stellen mussten Teile des Felsens weggeklopft werden. Das lässt sich sehr gut an mindestens drei Stellen feststellen. Auch sind früher gleich mehrere Brücken und Stege in den Kerbensteig eingebaut gewesen, die aber leider heutzutage nicht mehr vorhanden sind. So ist der weitere Weg an einer dieser Stellen unterbrochen, da nur noch ein ganz schmales horizontales Felsband vorhanden ist und es an dieser Stelle geschätzte 30 Meter senkrecht abwärts in die Kirnitzsch geht. Hier sollte man lieber nicht herunterfallen und deshalb geht es wieder zurück.
Blöderweise sind damit dann die Stufen immer noch nicht erreicht und so muss der Kerbensteig von der anderen Seite untersucht werden. Kerbenstein_am_Hang_kleinDazu geht es wieder auf der blauen Wanderwegmarkierung blauer Strich ein paar Meter das Tal hinunter. Nach ca. 180 Metern wird der Hang runter ins Kirnitzschtal flacher und beim aufmerksamen Beobachten kann man einen Trampelpfad entdecken. Nach einem leichten Abstieg erreicht man von dieser Seite den nächsten Teil des Kerbensteigs. Hier sind zuerst zwei Dinge ganz besonders auffällig. Das erste ist der breit ausgearbeitete Weg am schrägen Hang, der wieder in die Richtung der fehlenden Stege führt. Treppenstufen_vom_Kerbensteig_kleinDie zweite interessante Stelle sind die Stufen runter zur Kirnitzsch. Nicht nur, dass die Stufen auch nach fast 200 Jahren immer noch ganz gut aussehen und leicht zu begehen sind, es befinden sich sogar noch die senkrechten Stäbe eines Geländers neben den Treppenstufen. Obwohl diese Eisenstangen ziemlich verrostet aussehen, sind sie immer noch ungewöhnlich stabil. Inschrift_am_Kerbensteig_kleinNachdem man die Stufen hinunter gestiegen ist, fällt in der Felswand eine Inschrift mit folgendem Text auf: Diesen Felsen = Wege veranstaltete, der H. Maj: v. Dieskau veranschlagt, d: H. Bau = Cont. Loose gebaut, d:Floszvorst: Sturm 1836. Dieser wirre Text soll ungefähr bedeuten, dass Major von Dieskau bei Herrn Loose den Bau beauftragt hat und der Floßförster Sturm den Weg im Jahre 1836 gebaut hat.
An dieser Stelle führte früher eine Brücke auf die andere Kirnitzschseite, die aber heutzutage fehlt. Blöderweise endet die Treppe dann auch etwas zu hoch oberhalb der Kirintzsch, sodass auch ein Durchwaten (egal ob auf die andere Bachseite oder bis zum unteren Ende der Bärenhöhle) unmöglich ist. So muss man wieder das Stückchen bis zum offiziellen Wanderweg hoch krabbeln und diesem nach links auf der bekannten blauen Wanderwegmarkierung blauer Strich folgen. Baerenhoehle_im_Kirnitzschtal_kleinDafür wird man dann auch schon nach wenigen Metern mit der interessanten Bärenhöhle belohnt. Der Wanderweg führt einmal quer durch diese relativ lange Höhle und wenn man den Kopf ein kleines Stück einzieht, kommt man auch ganz gut durch das dunkle Loch. Auf der anderen Seite muss man noch ein paar Stufen absteigen und dann geht es super angenehm gleich neben der Kirnitzsch weiter bergab.
Nach etwas weniger als einem Kilometer weitet sich das Kirnitzschtal und meistens kann man das auch breiteres_Kirnitzschtal_kleinsehr gut an der ansteigenden Temperatur feststellen. Hier kommt die Sonne einfach besser bis zum Grund des Tals. Ungefähr 1 ¼ Kilometer weiter auf dem sehr angenehmen Pfad stößt von links ein breiter Wanderweg aus dem Tschechischen zur Wanderung dazu. Sehr genau ½ Kilometer dahinter befand sich in früheren Jahren auf der linken Seite die Ziegengrundbrücke über die Kirnitzsch. Leider ist diese Brücke heutzutage nicht mehr vorhanden. In dem ganz besonders schönen Tal dahinter befindet sich der bekannte Luchsstein. Der Nationalpark weiß dieses auch und hat gleich mal auf die große Wiese in die Mitte eins dieser typischen Kernzonenschilder aufgestellt. Eigentlich kann man sich schon ganz gut daran orientieren, dass bei jedem dieser Schilder irgendetwas Interessantes vorhanden ist.
Für diese Wanderung ist das Schild eine gute Orientierung, da hier nach rechts den Hang hinauf ein sehr gut versteckter Pfad aufsteigt. Es handelt sich um den Nickelsbergweg. Wer diesen versteckten Weg nicht auf Anhieb findet, der kann auch ½ Kilometer weiter wandern und über die Lindigtstraße nach Hinterhermsdorf aufsteigen. Im Gegensatz zur Lindigtstraße führt der Nickelsbergweg durch ein vollkommen vergessenes Waldstück namens Finsterwäldchen. Insgesamt geht es einen Kilometer ziemlich geradeaus durch diesen Wald und dann erreicht man wieder einen breiten Forstweg, der auch mit so manchen Benutzungsspuren versehen ist. Es handelt sich um die Alte Böhmerstraße, die nach links weiter in Richtung Buchenparkhalle verfolgt wird. Bald erreicht die Wanderung die Wanderwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt, die die letzten paar Meter bis zum Ausgangspunkt kennzeichnet.
Diese Wanderung war schon ziemlich interessant, da mal wieder ein paar Stellen dazwischen waren, die gezeigt haben, dass es in der Sächsischen Schweiz auch nach ein paar hundert Wanderungen immer noch was zu entdecken gibt.

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Kirnitzschquerung

Wir sind mal wieder mit unseren Wanderfreunden aus Celle unterwegs gewesen. Theoretisch sollte die Wanderung zwar eigentlich ganz woanders hinführen, aber praktisch hat leider ein brütender Vogel einen Strich durch die Routenplanung gemacht und so wurde diese überraschend tolle Wanderung draus. Der Startpunkt liegt in Hinterhermsdorf. Eigentlich sollte der Startpunkt in der Ortsmitte von Hinterhermsdorf liegen und dann über die Neudorfstraße hinausführen, aber praktischerweise gibt es auch an der Neudorfstraße ein paar wenige kostenlose Parkplätze. Also geht es auf der Neudorfstraße mit der Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich in Richtung Kirnitzsch. Wenige Meter, nachdem man die letzten Häuser passiert hat, blickt man nach links in ein liebliches Tal mit ein paar verstreuten Häusern. Hier stelle ich mir immer wieder vor, wie man diese Häuser im Winter wohl erreicht. Nach einem kurzen Stück über die Wiesen erreicht man den Wald und es geht auf dem Lehmhübelweg weiter. Nach ein paar hundert Metern passiert man den Pöhligstein, der an den Tod des Waldarbeiters Wilhelm Pöhlig am 24.6.1889 durch einen „Schlagfluss“ erinnert. Schlagfluss ist die alte Bezeichnung für einen Schlaganfall.
Kurz hinter dem Gedenkstein beginnt der Abstieg ins Kirnitzschtal. Der Weg heißt Taubensteingrund und zwischendurch sollte man unbedingt die Aussicht Taubenstein besuchen. Von hier hat man einen schönen Blick ins Kirnitzschtal und auf die Niedermühle. Der Weg runter ins Tal ist immer noch mit dem gelben Strich gekennzeichnet. Wenn man am tiefsten Punkt angekommen ist, dann steigt die Wegmarkierung ganz komisch nach links auf einem Pfad wieder hoch. Das ist noch ein Resultat aus der Zeit der deutsch-tschechischen Grenze. Bis heute ist anscheinend keiner auf die Idee gekommen, die Markierung auf den Weg unten lang zu legen. Dieser Weg ist viel angenehmer zu wandern, aber man überquert ein paar Meter tschechisches Gebiet. Genau in diesem Zipfel vor der Niedermühle biegt aber ein Weg hoch in den Böhmischen Wald ab. Dieser Aufstieg ist zwar nur 200 Meter lang, aber dafür werden 50 Höhenmeter überwunden und damit kann man sich schon mal ganz gut warmlaufen. Radfahrersperre_kleinAm Ende des Aufstiegs erreicht man ein sehr ungewöhnliches Gebilde. Dabei handelt es sich um eine Wegsperre für Radfahrer, die aber so gewaltig massiv ausgefallen ist, dass sie wohl auch für Trecker, LKWs und Panzer geeignet wäre. Aber das Gefälle des Weges ist wirklich gewaltig, zumindest für jegliche Form von Fahrzeugen, und so sollten keine Mountainbiker den Hang hinunterschießen.
Oben angekommen, erreicht man einen breiten Waldweg, den man nach rechts weiter wandert. Der Weg ist mit dem blauen Strich blauer Strich gekennzeichnet schlecht_lesbare_Wolfstafel_kleinund schon nach wenigen Metern erreicht man eine Felsmurmel auf der rechten Wegseite mit einer Gedenktafel. Darauf wird über die Jagd eines Hegers namens Grohmann auf zwei Wölfe im Jahre 1640 berichtet. Die Inschrift ist über Jahrzehnte unter einer Wurzel versteckt gewesen und durch einen Blitzeinschlag wieder zu Tage gefördert worden. Netterweise hängt heutzutage an der Seite des Felsens auch noch eine tschechische Übersetzung des Textes. Ein paar hundert Meter (genauer gesagt 1,7 Kilometer) hinter der Wolfstafel sollte eigentlich unsere Erkundung der Drachenstiege starten, aber hier hingen gleich mehrere Schilder, die darauf hinwiesen, dass hier Brutgebiet von geschützten Vögeln sei und man deshalb von März bis Juni hier nicht weiter gehen darf. Dafür hatten wir als Familie Geier schon von Natur aus viel Verständnis und außerdem konnten wir das Geschrei der Elternvögel schon von Weitem hören.
Tja, damit war unsere ursprüngliche Planung hinfällig, aber wenn man schon mal hier ist, dann könnte man doch durch den Paschersteig bis runter zur Oberen Schleuse wandern. Der Einstieg in den Paschersteig befindet sich also 1,7 Kilometer hinter der Radfahrersperre und beginnt gegenüber der ersten Felswand gleich neben dem Weg. Die Felswand steht 1 – 2 Gebaeudereste_Paschersteig_kleinMeter neben dem Waldweg und ist mindestens 10 Meter hoch. Auf der gegenüberliegenden Wegseite (also nach rechts) biegt ein Pfad in eine Senke ab, die man sehr angenehm absteigen kann. Insgesamt sind es 150 Meter abwärts, bis es nur noch links oder rechts geht. Hier befinden sich vollkommen überraschend die uralten Reste eines Hauses. Ob sich die Schmuggelei damals so sehr gelohnt hat, dass man hier sogar ein Gebäude aus Stein bauen konnte?
An dieser Stelle geht es nach rechts weiter abwärts. Das Tal ist relativ gut zu begehen, nur an ein paar Stellen liegen gefällte Bäume im Wege und manchmal ist es an der tiefsten Stelle etwas feucht. Ganz seltsam ist, dass man durch diesen Grund super einfach bis runter zur Kirnitzsch wandern kann. Unten angekommen, steht man an einer kleinen Einbuchtung mit einem Obere_Schleuse_am_Paschersteig_kleinSandstrand und man befindet sich an einer der breitesten Stellen der Kirnitzsch. Die Stelle sieht wirklich sehr interessant aus, auch wenn es das ernstzunehmende Manko gibt, dass hier Endstation ist, und zwar nicht der Kahnfahrt, sondern dummerweise des Weges, der hier eine Sackgasse bildet. Als wir an der Stelle Rast machten, fuhr nach wenigen Minuten einer der Kähne mit Passagieren vorbei. Die Fahrgäste staunten nicht schlecht, uns dort zu entdecken, aber der Bootsführer würdigte uns keines Blickes. Selbst als er die Kirnitzsch leer wieder hoch fuhr und uns in nur 5 – 10 Meter Entfernung passierte, schaute er nicht einmal herüber. Schade, wir wären die 50 Meter bis zum Anlegesteg gerne mit ihm mitgefahren und hätten den vollen Fahrpreis und für den Spaß ein schönes Trinkgeld bezahlt, aber an solchen Geschäften schien der Bootsführer nicht interessiert zu sein.
So sind wir nach einer Stärkung aus dem Rucksack wieder den Paschersteig hoch gewandert. Schon auf dem Hinweg war uns eine Aufstiegsstelle aus dem Grund aufgefallen. Irgendwie sah es so aus, als wenn dort häufiger andere Leute noch hoch gegangen wären und so sind wir von unten kommend nach ¼ Kilometer nach rechts abgebogen. Auch dieser Aufstieg durch die Minischlucht war sehr gut zu bewältigen und oben ging es zuerst noch über eine bewaldete Ebene, um dann auf einen ordentlichen Waldweg zu stoßen. Dieser Felsenausläufer heißt Langes Horn und endet wieder auf dem bekannten Wanderweg mit der blauen Markierung blauer Strich.
Nachdem man den blauen Weg wieder erreicht hat, geht es nach rechts weiter. Zuerst folgt man dem breiten Waldweg noch, aber dann biegt der markierte Weg nach rechts ab und es geht an einen Abstieg in der Form eines Pfades. Nach einem ¾ Kilometer auf der blauen Wanderwegmarkierung erreicht man den Grund des Červený potok (Rotes Floß). Hier geht es ziemlich genau einen Kilometer nach rechts in Richtung Černá brána (Schwarzes Tor). Wilde_Reste_am_Schwarzes_Tor_kleinDer Pfad durch den Grund ist super angenehm zu wandern und das Felsentor ist unübersehbar. Sehr unterhaltsam ist, dass das Unwetter 2010 das Felsentor richtig ordentlich freigespült hat. So lag kein Holz mehr im Bachlauf, der Sand und die kleinen Felsmurmeln waren weiter runter ins Tal gespült worden. Wir sind durch das 1 – 2 cm hohe Wasser gehopst und auf der anderen Seite die paar Meter (ca. 100 Meter) zur Kirnitzsch weiter gewandert.
An der Mündung des Červený potok Kirnitzschdurchquerung_klein(Rotes Floß) in die Kirnitzsch kann man auf der rechten Seite deutlich die beiden alten Brückenköpfe der ehemaligen Schönlinder Brücke erkennen. sandige_Kirnitzschdurchquerung_kleinHeutzutage ist eigentlich an dieser Stelle Schluss und nur wer die Schuhe auszieht kommt auf die andere Seite. Das macht eigentlich nur im Sommer so richtig Spaß, aber praktisch ist die Kirnitzsch immer ein bibberkalter Bach. Netterweise liegt im Flussbett ordentlich Sand, sodass wenigstens der Untergrund sehr angenehm zu gehen ist. enges_Kirnitzschtal_unterhalb_Schwarzem_Tor_kleinAuf der gegenüberliegenden Bachseite sollte man unbedingt ein paar Meter am Bachlauf abwärts gehen. Hier befindet sich ein wunderbarer Blick in ein tief eingeschnittenes Kirnitzschtal. Sehr interessant sind die Spuren in den Felswänden. Hier kann man sehr gut erkennen, wie sich die Kirnitzsch immer weiter in den Felsen schmirgelt. An der rechten Felswand ist noch eine historische Grenzmarkierung mit der Inschrift DDR +26/11 zu erkennen.
Nach diesem sehr schönen Platz geht es an den Aufstieg. Der Weg ist von hier unten durch einige in den Felsen geschlagene Stufen sehr einfach zu finden und man erreicht an einer Einbuchtung den blau markierten Wanderpfad blauer Strich. Hier kann man dann auch sehr gut erkennen, dass der Zugang von oben in die Minischlucht mutwillig mit gefällten Bäumen versperrte wurde. Damit fällt der Weg von oben kommend nicht mehr auf, aber von unten kommt man an der rechten Seite ohne größere Probleme an dieser Wegsperre vorbei.
Jetzt geht es erst einmal ein paar hundert Meter (ziemlich genau ½ Kilometer) sehr angenehm nach links, Hoehle_an_der_Baerenhoehle_kleinbis der Pfad, wieder nach links, über ein paar Stufen absteigt. Hier würde der markierte Weg in die Wolfsschlucht absteigen, aber unser Weg geht nach rechts am Felsfuß entlang. Der unmarkierte Pfad führt in einem Bogen um die Wolfsschlucht und passiert eine Höhle. Bei der Höhle handelt es sich nicht um ein Loch im Felsen, sondern eigentlich eher um zwei Felsen, die nebeneinander stehen und man dazwischen durchgehen kann. Trotzdem ist es ein 10 Meter langer dunkler Schlauch. Der Fachausdruck für diesen Typ Höhle ist Klufthöhle. Wer ein bisschen Platzangst hat, könnte die Höhle auch sehr einfach links herum umgehen. Dann passiert man den Zugang zur Bärenhöhle. Der Zugang befindet sich in einer schmalen Felsspalte, die steil ansteigt und dazu auch noch mit reichlich Erde gefüllt ist. Früher waren hier anscheinend Spreizhölzer eingelegt, aber die fehlen leider heutzutage und so ist die Stelle nicht mehr passierbar. Die Wanderung führt weiter am Felsfuß entlang. Aufstieg_Janslochsteig_kleinNach 200 Metern ist ein deutlicher, breiter Aufstieg zu erkennen, der Janslochsteig genannt wird. Dieser Aufstieg ist sehr einfach zu bewältigen und oben geht es ohne erkennbaren Pfad von der Felswand weg. Spätestens, nachdem man 150 Meter ohne Weg durch den Wald gestiefelt ist, stößt man aber wieder auf einen Waldweg, auf dem man sich weiter von der Felswand entfernt. Der Waldweg heißt Janslochweg und führt bis zum grün markierten Wanderweg grüner Strich. Diesem Weg folgt man nach rechts, um dann nach ¼ Kilometer auf der rechten Wegseite einen Gedenkstein zu entdecken. Die Inschrift auf dem Stein ist: Zum Gedenken an die Opfer der Blitzkatastrophe am 9.Juli 1951; Paul Fritzsche; Emil Neumann; Aloisa Redlich geb. Cermak; Ilse Johne geb. Schmidt.
Für die weitere Wanderung folgt man der grünen Wanderwegmarkierung. Je länger man auf der dieser unterwegs ist, desto breiter wird der Weg. Zu guter Letzt ist der breite Forstweg geschottert und gewalzt, um den Pferdekutschen und Bootsführern den Weg hoch und runter zur Oberen Schleuse zu ermöglichen. Genau von diesem gigantisch ausgebauten Forstweg geht aber dann auch die Gefahr aus, dass man verführt wird, immer weiter darauf zu wandern. Die grüne Wanderwegmarkierung biegt 300 Meter, nachdem die blaue Wanderwegmarkierung den Forstweg überquert, nach rechts ziemlich unscheinbar ab. Der weitere Weg ist zwar auch ein normaler Waldweg, aber im Verhältnis zum breiten Forstweg ein unauffälliger. Der Weg endet auf dem vom Hinweg bekannten Waldweg mit der gelben Wanderwegmarkierung gelber Strich. Wenn man dem Weg nach links folgt, passiert man erst den Pöhligstein und erreicht dann Hintermhermsdorf und den Ausgangspunkt wieder.
Auch wenn eigentlich die Runde ganz anders geplant war, so ist doch eine sehr empfehlenswerte und interessante Wanderung daraus geworden. Die Wanderung hat uns zu einigen uns unbekannten Punkten der Sächsischen Schweiz geführt und die Durchquerung der Kirnitzsch war auch ganz lustig.

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Kirnitzschtal

Eigentlich ist die Wanderung unendlich einfach zu beschreiben. Erst in Tal runter und dann immer dem Flusslauf der Kirnitzsch hinterher. Fertig. Da das aber mir zu Wenig ist, habe ich die Wegbeschreibung zweigeteilt.

Die Wanderung beginnt in Hinterhermsdorf. Von der Dorfmitte geht es erstmal ein kurzes Stück über den markierten Wanderweg mit der Wegmarkierung gelber gelber Strich und grüner Strich grüner Strich. Es geht durch Neudorf von Hinterhermsdorf, auf der asphaltierten Straße runter ins Kirnitzschtal. Die Wanderwegmarkierungen verlassen Zwischenzeit unseren Weg. Für uns geht der Weg immer weiter runter ins Tal. Irgendwann geht der Untergrund von Asphalt in Schotter über, aber es geht trotzdem weiter runter. Unten angekommen taucht auch wieder die Wandermarkierung gelber gelber Strich und roter roter Strich Strich auf. Auf denen geht es Bach abwärts (also nach rechts). Nach ein paar Metern ereicht man wieder einen Wegweiser. NiedermuehleHier kommt eine kleine Gewissensentscheidung, Wenn man sagen möchte, dass man den ganzen deutschen Tal der Kirnitzsch gewandert ist, dann muss man jetzt noch 540 Meter nach links wandern und den gleichen Weg zurück machen. Auf diesem Weg kommt man auch zu einem der Grenzübergänge nach Böhmen. Ich habe mir das kleine Stück geschenkt, da noch eine riesige Strecke vor mir lang. Es geht also weiter auf dem roten Strich dem Bach hinterher. Der Weg ändert mehrere Male sein aussehen. An ein paar Stellen ist er ein gut ausgebauter Waldweg, dann ist er auf einmal wieder ein schmaler Pfad. Die Wegführung ist wirklich narrensicher. Es geht durch ein wunderbar ruhiges Tal mit eine paar Mühlen und einer fast ohne Trubel. Der einzige Punkt auf dem ersten Teil der Wanderung, an dem meistens etwas mehr Betrieb ist, ist die obere Schleuse. Hier gibt es zwei Möglichkeiten weiter zu kommen. Entweder gönnt man sich eine 700 Meter Ruhephase und lässt sich fahren oder man geht über den viel schnelleren Wanderweg. Weiter geht es über den Pfad an der Kirnitzsch entlang. Ein paar Meter hinter der Staumauer von der oberen Schleuse verlässt der rote Strich unsere Wanderroute und wir gehen auf dem Wanderweg mit dem blauen Strich blauer Strich weiter. Zwischendurch sieht es so aus, als wenn man die Kirnitzsch verloren hat, da man in ziemlicher Höhe am Hang entlanggeht. Aber keine Panik der Bach ist noch da, solange man sich an die Wegmarkierung gehalten hat. Nach einer längeren Strecke stößt dann irgendwann auch wieder der Wanderweg mit der Markierung grüner Strich grüner Strich auf unsere Wanderung. Mit diesem Wanderweg wird der Weg auch wieder breiter. Nach einem 1/2 Kilometer verlässt diese Markierung und die Böhmische Grenze unseren Weg und wir gehen wieder nur auf dem blauen Strich weiter. Auf der rechten Seite des Weges kommt man an der MarienquelleMarienquelle vorbei. Überraschend ist, dass aus dieser Quelle selbst bei größter Trockenheit immer noch eine ansehnliche Schüttung kommt. Als ich diese Quelle passierte, hatten irgendwelche Knaller ihren Müll in die Umfassung geschmissen. Muss den so etwas sein?
Es geht weiterhin über den immer breiter werdenden Wanderweg der Kirnitzsch hinterher. Nach einiger Zeit erreicht man die niedere Schleuse. Sie ist ein ganz hervorragender Ort, um ein kleines Picknick zu machen und sich über das Flößen im Kirnitzschtal zu informieren. Die Wanderung geht weiter über den zwar jetzt asphaltierte, aber ohne Verkehr,  Wanderweg. Kurz vor dem Erreichen der Fahrstraße vom Kirnitzschtal ist noch ein sehr anschauliches Beispiel für einen Flößerrechen in die Kirnitzsch gebaut worden. Mit der Fahrstraße erreicht man auch dieThorwalder_Bruecke Thorwalder Brücke. Nicht das sie irgendetwas Besonderes ist, nein, aber ab hier geht es leider ein kurzes Stück von 1,3 Kilometer über die Kirnitzschtalstraße. Das große Glück an der Wanderung ist, das dieses Stück schon sehr weit oben im Tal ist und dadurch der Straßenverkehr relativ gering ist. Der Weg führt in einem sehr engen Tal an der Buschmühle vorbei und ab der Neumannmühle (www.neumann-muehle.de) geht es weiter auf dem Flößersteig. Da ich davon ausgehe, dass der größte Teil der wanderwilligen Lesern nur diesen Teil ihren Beinen antut, habe ich diese Wanderbeschreibung als eine separate Wanderung abgelegt. Hier geht es weiter auf der Wegbeschreibung mit dem größten Aufwand, den ich bis jetzt betrieben habe: Flößersteig.

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Kräuterwanderung

Nachdem ich schon mehrmals mit dem Nationalparkführer Heiko Hesse (www.kraeuterbaude-am-wald.de) unterwegs gewesen bin, wollten wir auch unbedingt mal die kleine Kräuterwanderung mitmachen. Blöderweise wird die Wanderung nur einmal im Monat angeboten und irgendwie hat es mit unserem Terminkalender nie geklappt. Nun hat es aber doch endlich im September einen passenden Termin gegeben, der auf der Internetseite des Nationalparks (www.nationalpark-saechsische-schweiz.de) mit folgenden Worten angeboten wurde:

Kräuterwanderung – es führt Sie Heiko Hesse
Treffpunkt: Hinterhermsdorf, Kräuterbaude (ehemals Hotel am Wald an der Verbindungsstraße zwischen Hinterhermsdorf und Saupsdorf)
Tag: jeden ersten und dritten Samstag im Monat
Uhrzeit:10:00 Uhr
Dauer: ca. 2-3 h, leichte Tour
Kosten: 6,00€ Erwachsene, 3,00€ Kinder bis 12 Jahre
Anmeldung: Für diese Wanderungen müssen Sie sich nicht anmelden, sondern einfach zum angegebenen Treffpunkt pünktlich erscheinen.

Auch wenn eigentlich in der Beschreibung steht, dass Heiko Hesse die Wanderung führt, so ist die eigentliche Durchführende seine Frau (Janet Hoffmann). Als kleine Begrüßungsrunde hat sie sich auch gleich zum Anfang vorgestellt und mich damit schon verblüfft, Kraeuterhexe_Hoffmann_kleinwas es heutzutage alles an Ausbildungen gibt. Mir war es zumindest nicht bekannt, dass es eine Ausbildung zur Phytotherapeutin (Heilkräuterkundlerin) gibt, aber das besonders Schöne auf dieser Wanderung war, dass die „Kräuterhexe“ (zumindest ihr Mann nennt sie so) ihr Wissen super gut vermitteln kann. Am Anfang erklärte Frau Hoffmann auch gleich, dass man Kräuter niemals in Plastiktüten sammelt, da die Pflänzchen sofort anfangen zu schwitzen und ihre Wirkung verlieren. Deshalb empfahl sie einen Korb zum Sammeln und für die Kräuterwanderung hatte sie netterweise Brottüten aus Papier für alle Teilnehmer dabei.
Wir haben schon an so einigen geführten Wanderungen im Nationalpark teilgenommen, aber dass bei einer Führung tatsächlich 18 Teilnehmer gewesen sind, haben wir noch nie erlebt. Das ist sehr positiv. Es waren auch alle Teilnehmer ganz angenehm, keiner musste sich besonders hervortun. Gleich auf den ersten paar Metern, noch auf dem Parkplatz der Kräuterbaude, war der erste Haltepunkt, an dem uns die ersten drei Kräuter gezeigt und ihre Verwendung erklärt wurden. Die hier abgebildeten Pflanzen(teile) sind ein paar der Pflanzen (aber nicht alle), die wir auf der Wanderung als nützliche Heil- oder interessante Küchenkräuter kennengelernt haben.

Wilder_Thymian_klein

Indisches_Springkraut_klein

Johanniskraut_klein

Knoblauchrauke_klein

Gundermann_klein

Schoellkraut_klein

Wilder Thymian

Indisches Springkraut

Johanniskraut

Knoblauchrauke

Gundermann

Schöllkraut

 Hagebutte_klein  Brennnessel_klein  Rainfarn_klein  Frauenmantel_klein  Breitwegerich_klein Brombeere_klein

Hagebutte

Brennnessel

Rainfarn

Frauenmantel

Breitwegerich

Brombeere

Stinkender_Storchschnabel_klein

Schafgarbe_klein

Giersch_klein

Loewenzahn_klein

Baerenklau_klein

Sauerampfer_klein

Stinkender Storchschnabel

Schafgarbe

Giersch

Löwenzahn

Baerenklau

Sauerampfer

Jede der Erklärungen war super gut und auch für Laien verständlich. Ganz besonders nett war der sehr freundliche und gut gelaunte Gesichtsausdruck der „Kräuterhexe“. auf_Kraeuterwanderung_Weifbergturm_gesehen_kleinDie Wanderung führte von dem Parkplatz in Richtung Weifberg und machte alle paar Sammlung_Kraeuter_von_Kraeuterwanderung_kleinMeter einen kurzen Zwischenstopp. Das war äußerst interessant, denn eine Vielzahl der Pflanzen haben wir schon mal am Wegesrand gesehen, aber zumindest mir war der größte Teil davon unbekannt. Insgesamt ging es aber nur wenige hundert Meter in Richtung Weifberg, um dann mit einem kleinen Schlenker die Strecke wieder zurück zu wandern.
Diese Miniwanderung oder auch Führung war sehr angenehm und die drei Stunden vergingen wie im Fluge. Es hat wirklich Spaß gemacht und wir werden ganz sicher auch die Kräuterbaude für ein abwechslungsreiches Essen besuchen.

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Lindigtblick

Die Wanderung Lindigtblick ist dadurch entstanden, dass ich mal wieder an der GPS-Karte weitergemalt und festgestellt habe, dass ich auf den Aussichten Lindigtblick und Brüdersteine noch nicht gewesen bin. So etwas kann natürlich überhaupt nicht so bleiben und so wurde gleich mal ein Kurzausflug dorthin unternommen. Den Start für diese kleinere Wanderung habe ich auf den Parkplatz an der Hinterhermsdorfer Buchenparkhalle gelegt. Gleich an dem Parkplatz befindet sich der gut sichtbare Eingang in die Waldhusche. Hier hängt auch ein Lageplan dieses ganz besonders interessanten Waldstückes. Man kann über den Nationalpark Sächsische Schweiz an einigen Stellen wirklich schimpfen, aber bei der Waldhusche freue ich mich immer wieder über die tollen Ideen und die sehr anschaulichen Stationen, die vom Nationalpark laufend aktualisiert werden. Wirklich schade ist, dass sich so wenige Besucher in dieses Gebiet verirren. Kreuz und quer über das Gebiet der Waldhusche schlängeln sich mehrere unterschiedliche Themenwege mit einer Vielzahl an Stationen. Gleich hinter dem Eingang geht es nach links auf der roten Wurzelgang_in_der_Waldhusche_kleinWegmarkierung (Waldabenteuerweg). Nach ca. 200 Metern erreicht man eine der besonderen Stationen, bei der die unterschiedlichsten Wuchsformen von Wurzeln erklärt werden. Damit man nicht nur langweilig die Wurzeln ansehen, sondern auch noch erkunden kann, ist ein Gang unter den Wurzeln angelegt worden. Von dieser Station sollte man der blauen Wegmarkierung (Waldkundeweg) weiter folgen. Links und rechts des Weges sind ein paar kleinere Stationen zu finden und nach ca. 300 Metern verlässt man die blaue Markierung und biegt nach rechts auf den orangen Weg (Historischer Waldnutzungsweg) ab. Nach ein paar hundert Metern erreicht man zwei Buchen, die angeblich umgepustet worden sind, aber in der Realität sollen die beiden mächtigen Bäume wegen der Verkehrssicherungspflicht umgezogen worden sein. Irgendwie kann ich mir das zwar auch kaum vorstellen, weil man dazu gigantische Kräfte braucht, aber eins von beiden wird schon stimmen. An dieser Stelle überquert man einen breiten Forstweg und auf der gegenüberliegenden Seite geht es über den orangen Waldweg in den Hanschengrund. Der Abstieg runter zum Hinterhermsdorfer Dorfbach ist angenehm zu gehen und hier beginnen die ganz ruhigen Wälder von Hinterhermsdorf. Kurz vor dem Bach passiert man auf der linken Seite einen Felsen mit dem Namen Dorfbachstein. Ganz besonders nett sieht dieser Felsen nachmittags und abends aus, wenn er von der Sonne angeleuchtet wird. Komisch, obwohl ich den Hinterhermsdorfer Dorfbach schon einige Male hoch und runter gewandert bin und mir auch schon sehr häufig die Wiese neben dem Dorfbachstein aufgefallen ist, bin ich tatsächlich noch nie durch den Hanschengrund gewandert. Da es sich um einen wirklich netten Weg handelt, wird er in die sinnvollen Verbindungen Dorfbach – Buchenparkhalle aufgenommen. Dem Dorfbach folgt man jetzt für die weitere Wanderung ungefähr 300 Meter, bis nach links die erste Möglichkeit abbiegt. Hier beginnt der Hölzigweg, der den meisten Wanderern immer fremd bleiben wird, obwohl es eigentlich ein sehr angenehm zu wandernder Weg ist. Dieser Forstweg schlängelt sich auf fast gleichbleibender Höhe um die Felsen des Hohen Hölzig. Nach 1 ½ Kilometern erreicht man eine deutlich sichtbare Einkerbung, an der sich mehrere Forstwege kreuzen. Hier geht es den ersten möglichen Weg nach links den Hang aufwärts. Bei diesem Aufstieg handelt es sich um den Paßgrund, der seltsamerweise mit einem Kletterzugangssymbol gekennzeichnet ist. Entweder habe ich das Symbol an dieser Stelle falsch gedeutet und es war irgendein anderer Pfad gemeint oder hier hat irgendjemand einfach nur Unfug gezeichnet. Der Paßgrund ist einfach zu gehen, das ist deutlich an den sichtbaren Fahrspuren vom Hölzigweg bis Zugang_Bruedersteine_kleinhoch zum nächsten Weg zu erkennen. Am Ende des Paßgrundes erreicht man einen Querweg, der mit der Wanderwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt gekennzeichnet ist. Nach ein paar Aussicht_Bruedersteine_kleinMetern gabelt sich der Wanderweg und hier geht es nach rechts zu den Brüdersteinen (die rechte Aussicht) und nach links zum Lindigtblick. Die Aussicht auf den Brüdersteinen ist eine Felskanzel mit einem schönen Blick über den Paßgrund auf die Felsen des Großen Zschand (z.B. Großer Teichstein). Vom Lindigtblick hat man wiederum einen ganz anderen Blickwinkel, obwohl die Aussicht nur wenige Meter neben den Brüdersteinen liegt, da die Aussicht in die südliche Richtung blickt. Hier fällt ganz besonders der markante Raumberg auf.

Panorama_Lindigtblick_klein

Beide Aussichten sind sehr schöne Orte und überraschend ruhig. Vermutlich liegt die Ruhe einfach daran, dass die beiden Aussichten ein ganzes Stückchen abseits der normalen Wanderwege liegen und außerdem sowieso im ruhigen Bereich von Hinterhermsdorf. Jetzt geht es an das letzte Stückchen bis zum Ausgangspunkt der Wanderung. Der Weg lässt sich super einfach finden, da es auf der bekannten Wanderwegmarkierung grüner Punkt bis zur Buchenparkhalle zurück geht. Wem die Waldhusche am Anfang der Wanderung besonders gefallen hat, der kann auf dem Weg zum Parkplatz noch einmal einen Abstecher am Eingang Aschehübel unternehmen. Hier würde sich z.B. ein Rundweg auf dem blauen Weg (Waldkundeweg) anbieten. Die Wanderung zum Lindigtblick war eine interessante Kurzwanderung, die super ruhig ist, mit dem Hölzigweg ziemlich angenehm zu gehen ist und dann auch noch zwei nette Aussichten bietet. Es war eine gute Miniwanderung, wenn denn Hinterhermsdorf nicht so weit abseits liegen würde. Hier kann man leider nur mit einer etwas längeren Anfahrt zu einer Nachmittags-Kurzwanderung flitzen.

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Luchsstein

Ich hatte auf der Hinterhermsdorfer Wanderkarte von Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) einen kleinen Eintrag namens Luchsstein entdeckt und da ich mich gerade noch mit dem ehemaligen Förster des Nationalparks über diese Katzen unterhalten hatte, musste gleich mal ein Ausflug dorthin unternommen werden. Als Vorbereitung für diese Wanderung sollte man sich aber die Karte von Hinterhermsdorf ansehen bzw. natürlich kaufen, da es ohne diese Karte ziemlich schwer wird, den richtigen Weg zu finden. Die Wanderung startet an der Buchenparkhalle. Damit man gleich mal den ganzen Menschenmengen, die sehr häufig hier oben unterwegs sind, entkommt, geht es in den Bereich der Waldhusche. Dieses doch sehr nett angelegte waldgeschichtliche Freigelände schlummert irgendwie in einem Dornröschenschlaf. In diesem Gelände, das vom Nationalpark Sächsische Schweiz angelegt und gepflegt wird, trifft man selten irgendwelche Besucher. Nachdem man den Eingang passiert hat, geht es gleich nach dem Eingangsportal nach links. Auch in der Waldhusche sind die Wege markiert und deshalb geht es den roten Pfeilen hinterher. Der Weg gabelt sich nach ungefähr 100 Metern, es geht auf dem rechten roten markierten Weg weiter. Die Wanderung führt an mehren Stationen der Waldhusche vorbei. Die erste Station, die man auf der rechten Wegseite ein bisschen nach hinten in den Wald hinein versetzt sieht, ist die Lohrindengewinnung. Hier wird die Rinde getrocknet, um Gerbsäure herzustellen. Die nächste Station liegt wieder auf der rechten Seite und ist nicht zu übersehen. Holztransportschlitten_Waldhusche_kleinEs ist ein riesiges Spinnennetz, auf dem Kinder herumtoben können, solange sie keine panische Angst vor Spinnen haben. Hinter dieser Station kommt man an einen größeren Kreisverkehr, an dem sich gleich eine ganze Ansammlung von Stationen befinden. Alle diese Stationen haben irgendetwas mit der Holzgewinnung zu tun. Langholzstapel_Waldhusche_kleinNach der Besichtigung geht es auf dem grün markierten Weg nach links in Richtung des Ausgangs Aschehübel weiter. Bis zum Ausgang der Waldhusche kann man noch mehrere weitere Stationen entdecken. Am beeindruckendsten finde ich die Station, an der eine riesige Buche umgelegt worden ist. Diese Buche ist aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht des Nationalparks von einem Trecker umgezogen worden. Ich hätte nie gedacht, dass man einen solchen mächtigen Baum mit der gesamten Wurzel umreißen kann. Ab dem Kreisverkehr ist der Weg auch noch mit dem gewöhnlichen Wanderwegzeichen roter Strich roter Strich markiert.
Nachdem man den Ausgang Aschehübel erreicht hat, geht es auf einem breiten Forstweg weiterhin auf der roten Markierung den Berg hinunter. Zwischendurch verlässt der markierte Weg den breiteren Forstweg und es geht auf einem normalen Waldweg weiter bergab. Der Abstieg endet mit dem Erreichen des Waldweges an der Kirnitzsch. Dem Waldweg folgt man jetzt ca. 100 Meter nach links, bis man die Kirnitzsch an der Stimmersdorfer Brücke überqueren kann. Der markierte Weg steigt wieder aus dem Tal heraus. Der Aufstieg ist relativ harmlos, da auch Waldfahrzeuge über diesen Weg aus dem Tal herausfahren können. 300 Meter hinter der Kirnitzsch erreicht man den ersten Weg, Raumbergboernel_kleinder nach links abbiegt. Hier verlässt man den markierten Weg und es geht über einen netten Waldweg weiter. Der Weg steigt zum Fuße des Raumberges an. Wenn ich das richtig begriffen habe, dann ist der Raumberg ein gesperrtes Gebiet einer Kernzone. Aber eigentlich sieht der Hügel auch schon von unten super langweilig aus, so dass wir uns benommen haben und weiter am Rande dieser unscheinbaren Erhebung gewandert sind. Der Weg ist ganz ähnlich wie der Berg, nicht besonders aufregend, aber dadurch, dass es kein markierter Wanderweg ist, vollkommen ruhig. Da abseits des Weges die Kernzone ist, ist es ziemlich verwunderlich, welche Mengen an Wegen hier querfeldein durch die Kernzone führen. Am Ende dieses Teilstücks passiert man das Raumbergbörnel und erreicht den grün markierten Wanderweg grüner Strich.
Dieser Wanderwegmarkierung geht es jetzt ca. 200 Meter nach rechts hinterher. Luchsstein_kleinAn dem zweiten Weg nach links biegt man vom markierten Weg auf einen unmarkierten Weg ab. Die Wanderung führt runter in die Schlucht Lindengründel. Auch dieser Weg ist wieder ein ganz besonders ruhiger Weg, der aber sehr angenehm zu wandern ist. Am Ende dieser Schlucht kommt man an die Grenze zu Tschechien und an ihr geht es nach links weiter. Nach wenigen Metern befindet sich der Luchsstein auf der linken Seite, wenige Meter neben dem Weg. Wir waren wirklich überrascht, wie groß der Stein bzw. der abgebildete Luchs und die Inschrift ist. Die Inschrift auf dem Felsen soll angeblich an den Tod des letzten Luchses in der Sächsischen Schweiz erinnern. Die Inschrift ist:
Allhier habe ich
Joh. Gottfr. Puttrich
Königl. Förster aus Hinterhermsdorf
einen Luchs mit einem Selbst.-
schuß erlegt ao 1743.
Im Frühjahr 2007 haben wir uns mit dem ehemaligen Förster der Hinteren Sächsischen Schweiz über Luchse unterhalten. Obwohl er mehrere Jahrzehnte durch den Wald geschlichen war, hatte er tatsächlich noch nie einen Luchs selber gesehen. Nur einmal hat sich sein damaliger Jagdhund äußerst seltsam benommen und war um einen Felsklotz ganz anders als gewöhnlich gelaufen. Nachdem er den Felsen näher untersucht hatte, war auf dem Felsen eine warme Kuhle. Hier, meinte der Förster, konnte eigentlich nur ein Luchs auf einem Beobachtungsplatz gelegen haben. Wenn man überlegt, dass das Revier eines Luchses 100 – 200 km² umfasst und der gesamte Nationalpark nur 93,5 km² groß ist, dann muss man sich aber nicht wundern, wenn man dieses äußerst scheue Tier niemals zu Gesicht bekommt.
Ziegengrund_kleinVon diesem Felsen geht es jetzt weiter an der Grenze entlang. Irgendwie ist der Untergrund im Großen Ziegengrund sehr ungewöhnlich. Es hat den Anschein, als wenn es Schotter wäre und es macht fast den Eindruck, als wenn hier unten irgendwann mal eine Straße oder ein Weg gewesen ist. Vorstellen kann ich mir das heutzutage nicht mehr, aber wenn es mal eine Busverbindung zwischen Hinterhermsdorf und Kyjov (Khaa) gegeben hat, warum soll es nicht auch im Ziegengrund einen ordentlichen Weg gegeben haben. Der Weg durch den Ziegengrund endet an der Kirnitzsch. Hier kam leider eine kleine Überraschung auf unserer Wanderung. ehemalige_Ziegengrundbruecke_kleinIn der Karte von Dr. Böhm ist am Ende des Grundes eine Brücke eingezeichnet bzw. beschriftet. Wenn ich aber mal genau hingesehen hätte, dann wäre mir bestimmt aufgefallen, dass nur noch der Name der ehemaligen Brücke dort steht, aber keine Brücke mehr eingezeichnet ist. Die Ziegengrundbrücke ist Ende des letzten Jahrhunderts abgerissen und aus Gründen des Naturschutzes nicht mehr aufgebaut worden. So mussten wir die Kirnitzsch durchwaten. Zum Glück ist der Bach nicht tief und deshalb ist diese Abwechslung kein großes Hindernis.
Damit die Wanderung weiterhin eine kleine Herausforderung bleibt, geht es auf der gegenüberliegenden Seite den Hang hinauf. Der Weg führt unmarkiert über einige Stufen aus dem Kirnitzschtal heraus. Wenn man erstmal den Startpunkt der Treppe gefunden hat, dann ist es kein Problem, die weitere Strecke zu finden. Wenn man den Aufstieg erfolgreich gemeistert hat, dann geht es auf einem normalen Waldweg weiter. Der Weg wie auch das Waldgebiet heißt Finsterwäldchen. So dicht ist der Wald hier oben eigentlich im Moment nicht, aber es herrscht trotzdem eine vollkommene Ruhe, mit der einzigen Ausnahme von einem bisschen Gezwitscher. Nach ungefähr einem Kilometer durch den ruhigen Wald stößt man auf einen sehr breit ausgebauten Forstweg. Auf diesem Weg geht es nach links weiter und damit wird man automatisch zum Ausgangspunkt geleitet. Auf den letzten paar Metern stößt die Wanderwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt noch auf den Restweg dazu.
Damit ist eine sehr nette Runde beendet. Ich glaube, diese Runde ist nur dann so einigermaßen erfolgreich, wenn man eine ordentliche Wanderkarte dabei hat. Ich selber kenne nur die Karte Hinterhermsdorf von Dr. Böhm, die in einem brauchbaren Maßstab (1 : 10.000) ist. An gleich mehreren Stellen wird die Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz berührt und deshalb sollte man sich so einigermaßen auf den Wegen bewegen, aber damit ist die Wanderung eine ganz besonders ruhige Wanderung.

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Nackedei am Wachberg

Die Wanderung ist dadurch entstanden, dass uns ein befreundetes Pärchen gefragt hat, ob wir schon mal die Nackte im Saupsdorfer Wald entdeckt hätten. Da wir durch familiäre Kontakte ziemlich häufig in Saupsdorf sind, war es uns schon fast ein bisschen peinlich, dies verneinen zu müssen und so wurde gleich mal die Verwandtschaft interviewt, wo die Schönheit zu finden wäre. Obwohl wir von unseren Freunden schon eine ziemlich genaue Beschreibung von Lage und Aussehen des Nackedeis liefern konnten, wussten nur zwei der Befragten, wo sich die Schönheit versteckt. Aber mit ihrer Beschreibung sollte es doch gar kein Problem mehr sein, das Hauptziel der Wanderung zu finden.
Da wir aber nicht nur langweilig zu diesem einen Ziel wandern, sondern eine einigermaßen ordentliche Runde gehen wollten, startet die Wanderung erst mal in die falsche Richtung. Vom großen Parkplatz in Saupsdorf geht es auf der Fahrstraße in den Ort hinein, bis zur abknickenden Vorfahrtsstraße. Hier wandert man geradeaus. Diese Straße würde eigentlich nach Hinterhermsdorf führen, ist aber für den normalen Straßenverkehr gesperrt. Am Ortsende befinden sich auf der rechten Straßenseite ein paar riesige Ställe, in denen einerseits Rindviecher gehalten werden, aber viel interessanter, auch Halle_mit_Schafen_in_Saupsdorf_kleineine Schafherde von mindestens 200 Tieren beheimatet ist. Gleich am letzten Stall verlässt die Wanderung die Fahrstraße nach rechts. Wenn man Glück hat, dann steht das riesige Stalltor offen und die Schafherde ist gerade im Stall. Dieser Anblick verströmt eine wunderbare Ruhe und man kann sich gut vorstellen, dass die Schafe sich hier wohl fühlen. Die Wanderung führt auf die Felder/Wiesen östlich von Saupsdorf hinaus. Nach dem ersten ¼ Kilometer Feldweg biegt man an der Kreuzung nach links ab, um dann nach den nächsten 350 Metern wieder nach links zu gehen. Die erste Möglichkeit, nach rechts weiter zu wandern (nach ca. 100 Metern), sollte man nutzen und dann ist auch schon das schwierigste Stück von der Beschreibung geschafft. In der Natur sind diese drei Abzweigungen sehr eindeutig zu sehen und zu finden. Die Wanderung führt ganz angenehm durch den Wald, bis man auf der Rückseite der Sonnenhofaussicht aus dem Wald tritt. Obwohl wir schon einige Male durch das Saupsdorfer Räumicht gewandert sind und die Beschilderung der Sonnenhofaussicht gelesen haben, waren wir tatsächlich erst mit dieser Wanderung das erste Mal hier oben. Aussicht_Sonnenhof_kleinVon dieser Aussicht hat man einen Blick in große Teile des Tales mit seinen vereinzelten Gebäuden. Zwischen der Aussicht und der Gaststätte Sonnenhof befindet sich die Wiese der Galloway-Rinder, die für die weitere Wanderung überquert werden muss. Dazu muss man aber nicht über die Weide wandern, sondern kann über einen abgetreten Pfad bis zur Gaststätte runter steigen.
Am Sonnenhof (www.sonnenhof-hinterhermsdorf.de) könnte man eine kurze Rast einlegen. Dann wandert man weiter das Räumicht aufwärts auf der Wanderwegmarkierung gelber Punkt gelber Punkt. 400 Meter hinter dem Sonnenhof passiert man einen wunderbar sanierten Gebäudekomplex. Bei diesen Gebäuden handelt es sich um einen uralten Hof, der über mehrere Jahre saniert worden ist und heutzutage wirklich wunderbar aussieht. Das Gebäude ist über mehrere Jahre als Ferienhaus angeboten worden und dabei konnte man auf der Internetseite sehen, dass es im Inneren noch viel schöner und schicker aussieht als die Außenseite schon vermuten lässt. Die Wanderung geht noch ein kurzes Stück durch das Hintere Räumicht, bis die Gnauckmühle erreicht ist. Hier biegt die Wanderwegmarkierung nach rechts ab und folgt der bekannten Straße nach Hinterhermsdorf. Noch vor der ersten Kurve (nach 150 Metern) verlässt man wieder die Straße und es geht geradeaus weiter. Die ersten paar Meter sind überraschend breit ausgebaut, aber dann wechselt der Weg in einen schwer zu findenden Pfad.Teich_unterhalb_Luisenquelle_klein Luisenquelle_beim_Weifberg_kleinWenn man sich aber an dem Bachlauf orientiert, dann passiert man bald mehrere Teiche und erreicht die Luisenquelle. Die Einfassung der Quelle ist erst vor kurzem (1995) neu angelegt worden. An der Quelle hilft eine kleine Brücke, den Bachlauf zu überqueren und es geht weiter bergaufwärts. Als wir die Wanderung im Herbst 2009 unternommen haben, standen hier in der Senke einige Hinweisschilder für Wanderer. Die Schilder sehen leicht anders aus als die gewöhnlichen Schilder, da sie von der Gaststätte/Hotel Am Wald (www.landhotel-am-wald.de) eingerichtet worden sind. Die Wanderung steigt in die Richtung des Weifbergs mit seinem Aussichtsturm weiter hoch und passiert auf dem Weg den Wagen „Waldfrieden“. Von hier hat man schon eine ganz nette Aussicht über ein liebliches Tal, aber die Aussicht kann noch viel toller werden, wenn man die 170 Stufen hoch auf den Weifbergturm unternimmt. Dazu geht es ein paar Meter auf der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich nach rechts und dann folgt man der Beschilderung. Die Aussicht vom Turm des Weifbergs ist schon wirklich toll und sehr einfach zu erreichen. Ein bisschen komisch kann die Aussicht vom Weifbergturm werden, wenn es stürmisch ist. Dann fängt der Turm leicht an zu schaukeln, aber hier spielen nur die Empfindungen verrückt. So eine Holzkonstruktion muss sich leicht bewegen und hält so einiges aus.
Für die weitere Wanderung geht es jetzt wieder auf der roten Wanderwegmarkierung zurück und der Weg führt in die Richtung des Wandergrenzübergangs. Noch vor dem Waldrand biegt der markierte Weg nach links ab und man muss so einige Höhenmeter überwinden. Die Wanderung führt auf den Wachberg hoch, von dem man dann auch wieder mal eine andere Aussicht genießen kann. Hier oben lädt die Wachbergbaude (www.wachbergbaude.de) zu einer kleinen Rast mit einer netten Aussicht ein. Der rot markierte Wanderweg führt einmal komplett über den Wachberg und damit steigt man auf der westlichen Seite wieder von dem Berg ab. Nach ¼ Kilometer fällt am Hang des Wachberges auf, dass sehr viele Felsmurmeln herumliegen. An der ersten Felsmurmel, die Menschengröße hat, noch wenige Meter vor dem Zaun auf der Felsmurmel_mit_Nackter_Frau_kleinlinken Seite, Nacktedei_am_Wachberg_kleinführt nach links ein unscheinbarer Pfad in das Murmelfeld. 50 Meter abseits des markierten Weges findet man einen weiteren relativ großen Steinblock, in den auf der Vorderseite (Richtung bergabwärts) eine gut erkennbare Nackte eingearbeitet ist. Vom Stil her würden wir tippen, dass der Künstler diese Arbeit in der Zeit des dritten Reiches durchgeführt hat. Es kann aber auch sein, dass die Jahreszahl (1956) einen Stein höher irgendetwas mit der Entstehung des Kunstwerks zu tun hat. Im Jahre 2015 hat es auch einen Fernsehbericht im MDR gegeben, in dem der damalige Wirt der Wachbergbaude von einem Gast berichtete, der der Urheber des Bildnisses gewesen sein könnte. Die Lage etwas abseits des normalen Weges lässt vermuten, dass es zu der Entstehungszeit bestimmt noch nicht erlaubt war, eine Nackte so einfach der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir wussten laut der unterschiedlichen Beschreibungen, dass irgendwo hier dieses Abbild zu finden sein musste und so haben wir mit einem relativ kurzen Kreuzundquer durch den Wald die Plastik gefunden.
Um jetzt zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück zu kommen, geht es natürlich wieder auf den markierten Wanderweg zurück und dann weiter abwärts nach Saupsdorf. nebeliges_Saupsdorf_kleinNach ein paar Metern taucht rechts oberhalb des Weges ein größeres Anwesen (www.puttrichberg.de) auf, das komischerweise, obwohl es sehr nah an Saupsdorf liegt, nur über die Fahrstraße des Wachbergs erreicht werden kann. Nach einem kleinen Abstieg erreicht die Wanderung die Mitte von Saupsdorf und damit dann auch den Ausgangspunkt der Wanderung.
Uns hat die Runde viel Spaß gemacht, da sie sehr angenehm ruhig war und ein paar tolle Aussichten und eine ganz besondere Überraschung beinhaltete. Noch besser war, dass ein fast 80jähriges Saupsdorfer Urgestein die Nackte nicht kannte und so wir „Jungspunde“ mit einer solchen Überraschung aufwarten konnten. Die Nackte ist immerhin nur 600 Meter von seinem Bauernhof entfernt.

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Niedermühle

Zufälligerweise hatten wir erfahren, dass während unseres Aufenthaltes in der Sächsischen Schweiz der Mühlentag ist. Durch eine kurze Recherche auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V (www.muehlen-dgm-ev.de) haben wir festgestellt, dass unter anderen die Niedermühle bei Hinterhermsdorf an dieser Veranstaltung teilnahm. Die Möglichkeit, diese einmal zu besichtigen, war ein willkommener Grund für eine neue Wanderung ins Kirnitzschtal. Die Wanderung sollte aber nicht auf irgendeinem der großen markierten Wanderwege entlang gehen, sondern eher auf einem weniger besuchten Waldweg. Kirche_von_Hinterhermsdorf_kleinDer Start für die Runde liegt in der Dorfmitte von Hinterhermsdorf. Vom Parkplatz bzw. Erbgericht geht es ein paar Meter in die Richtung der Oberen Schleuse auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich, aber schon beim Heimatmuseum verlässt man die gekennzeichneten Wanderwege nach links. Auf der linken Wegseite steht oben am Hang die Hinterhermsdorfer Kirche. Der Weg geht leicht ansteigend aus der Ortschaft heraus, um nach ½ Kilometer über ein ganz kurzes Stück (weniger als 50 Meter) Neudorf_von_Hinterhermsdorf_kleinauf dem gelb markierten Wanderweg gelber Punkt zu gehen. Hier biegt man nach rechts ab, um auf vollkommen gleich bleibender Höhe in Richtung Langk zu wandern. Der Weg geht relativ parallel zur Hinterdaubitzer Straße, nur dass man hier oben eine viel schönere Aussicht als unten in der Senke hat. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Häuser hinter Hinterhermsdorf noch irgendwo am Hang herumstehen. Auf den ersten 2 Kilometern stößt man gleich auf eine Vielzahl dieser einsam stehenden Häuser. Ungefähr 1 ½ Kilometer hinter dem markierten Wanderweg erreicht man eine Wegkreuzung, an der man nach rechts runter auf die Hinterdaubitzer Straße kommen würde, hier empfiehlt es sich aber, nach links den Langkweg entlang zu wandern. Der Weg geht in einem Zickzack um ein Wohnhaus drum herum, um dann nach einem kurzen Abwärtsstück an der Zufahrt zur Oberen Mühle anzukommen. gefuellter_Kalksteinbruch_Obere_Muehle_kleinAuch wenn die Zufahrt zur Oberen Mühle eine Sackgasse ist, so sollte man trotzdem mal einen kurzen Abstecher bis kurz vor die Gebäude unternehmen, da hier auf der rechten Wegseite ein wild romantischer Teich liegt. In diesem wassergefüllten Kalksteinbruch wurde früher direkt an der Lausitzer Überschiebung Jurakalk abgebaut. Die Grenze der Lausitzer Überschiebung verläuft genau an diesem Steinbruch entlang.
Die Wanderung geht wieder zurück auf den Wanderweg und über die ganz neu gebaute Brücke über den Heidelbach auf den breiten Forstweg. Diesem gut ausgebauten Weg folgt man nach links den Berg hoch. Auf der linken Seite steht der mächtige Stumpf einer Andachtsbuche. Leider ist die Buche abgestorben, aber gleich daneben ist eine neue Buche zur Erinnerung gepflanzt worden. Ziemlich genau 100 Meter hinter der Buche verlässt die Wanderung den breiten Forstweg und biegt nach rechts ab. Dieser Waldweg steigt auf den Steinberg an und deshalb heißt er auch Niederer Steinbergweg. Nachdem im Winter 2013/2014 am Steinberg mit großer Technik der Wald zum Teil gerodet wurde, sind einige Waldwege neu entstanden. So gabelt sich z.B. nach 200 Metern der Niedere Steinbergweg und der Weg nach rechts sieht verführerisch aus. Tatsächlich soll man für diese Wanderung aber nach links leicht ansteigend weiter gehen. Zumindest im Sommer 2015 sind die Spuren der Holzfällungen gut zu erkennen, aber auch, dass die Natur sich wieder erholt und ein neuer und schönerer (keine Fichten-Monokultur) Wald entsteht. Nach 400 Metern biegt nach rechts im spitzen Winkel ein deutlich sichtbarer Waldweg ab, dem man folgt. Nach 200 Metern knickt dieser Waldweg nach links und hier erreicht man einen aufgeforsteten Bereich, der zumindest zu meiner Wanderzeit noch ziemlich wüst aussah. Ganz besonders gemein ist, dass der ursprüngliche Waldweg hier um ein Mehrfaches verbreitert wurde und man dadurch geneigt ist, immer weiter geradeaus zu wandern. Praktisch biegt aber der Weg durch den Eulengrund 100 Meter hinter dem Knick links ab und führt mit einem angenehmen Gefälle ins Weißbachtal. Ganz komisch ist, dass sich die Natur auf dem gerade beschrittenen Waldweg von den Waldarbeiten noch sehr wenig erholt hat, aber im Eulengrund die Spuren verschwunden sind. Hier wachsen selbst auf dem Weg schon wieder viele Fichtensprösslinge und der Weg ist sehr natürlich. Nach 400 Metern Abstieg erreicht man an dem Grenzstein 22/11 den Wanderweg im Weißbachtal.
Dem Weißbach folgt man nach rechts, also bachabwärts. Nach ein paar hundert Metern erreicht man die Mündung des Weißbaches in die Kirnitzsch und auch diesem Bach geht es nun weiter hinterher. Ab dem Weißbach ist der Wanderweg mit dem gelben Strich gelber Strich markiert und führt als nächstes an zwei Häusern vorbei, bei denen ich mir immer vorstelle, wie es in einem ordentlichen Winter ist. Die beiden Häuser mit der netten Bezeichnung „Im Loch“ sind beide ganzjährig bewohnt und hier muss man sich bestimmt drauf einstellen, dass man im Winter auch mal mehrere Wochen nicht mehr nach Hinterhermsdorf hinauf kommt. Aber in den letzten Jahren sind die Winter ja sowieso fast ausgefallen und so sollte diese einsame Lage kein Problem sein. Kurz hinter dem zweiten Haus Niedere_Muehle_Hinterhermsdorf_Muehlentag_2008_kleinbiegt der markierte Wanderweg vollkommen unauffällig nach links in den Wald ab, um nach einem kleinen Abstieg unterhalb des Mönchsteins auf einem ungewöhnlichen Rastplatz zu enden. Damit erreicht man dann auch wieder die Hinterdaubitzer Straße. Wir haben auf dem ganzen Bogen über den Steinberg nur zwei kleinere Wandergruppen getroffen. Das änderte sich jetzt schlagartig, da wir überraschenderweise nicht die einzigen waren, die am Mühlentag zur Niedermühle (www.niedermuehle-hinterhermsdorf.de) unterwegs warenSaegewerk_Niedere_Muehle_klein. Der größte Teil der Besucher kam über die Straße von Hinterhermsdorfer heruntergewandert und wir waren vollkommen überrascht, wie viele Besucher schon an der Niedermühle herumsaßen. Netterweise war für Riementrieb_Zahnrad_Niedere_Muehle_kleinBewirtung in Form einer Gulaschkanone und Getränke gesorgt. Außerdem konnte man sich so ziemlich überall die Mühlentechnik ansehen. Zum Teil war es zwar ein ziemliches Rätselraten, wie denn wohl früher die ganzen Räder miteinander funktioniert haben, aber genau das machte es auch richtig interessant. Auch fand ich es sehr gut, dass in einem der oberen Räumen eine Rohrturbine mit Erklärung stand, so konnten wir uns gut vorstellen, wie heutzutage die Riemen und der Generator angetrieben werden. Vor ein paar Jahren stand der Komplex der gesamten Niedermühle noch ziemlich trostlos leer im Kirnitzschtal, aber jetzt sieht man, dass wieder richtig Schwung in das uralte Gemäuer gekommen ist und wir hoffen, dass den neuen Besitzern nicht zu große Hindernisse in den Weg gelegt werden.
Nach dieser sehr interessanten Besichtigung hatte man damals noch die recht bequeme Möglichkeit, direkt durch das Kirnitzschtal weiter zu wandern. Hier überquerten gleich zwei Brücken die Kirnitzsch, aber leider ist die hintere beim Hochwasser 2010 so sehr beschädigt worden, dass sie 2015 dann ganz abgerissen wurde. Deshalb muss man einen kleinen Schlenker am Hang entlang unternehmen. Der markierte Wanderweg (immer noch der gelbe Strich) steigt vor dem letzten Gebäude rechts den Hang ein kleines Stück aufwärts. Dieser Pfad ist der ursprüngliche Weg und stößt mit einem kurzen Auf und Ab nach 400 Metern wieder auf den breiten Weg im Tal. Gleich darauf steigt der Wanderweg aus dem Kirnitzschtal heraus und irgendwie kamen mir die 100 Höhenmeter besonders anstrengend vor, obwohl es sich eigentlich um einen recht angenehmen Aufstieg ohne jegliche Stufen handelt. Blick_auf_Niedere_Muehle_vom_Taubenstein-Aussicht_kleinNach den 100 Höhenmetern erreicht man ein Hinweisschild zur Taubenstein-Aussicht. Eigentlich liefern die Aussichten im hinteren Kirnitzschtal nichts besonders Aufregendes, da das Tal ziemlich dicht bewaldet ist, aber in diesem Fall kann man ganz gut auf die Niedermühle hinuntersehen und deshalb lohnt sich der Abstecher doch. Von dieser Aussicht geht es über das letzte Stück zurück nach Hinterhermsdorf. Gedenkstein_Wilhelm_Poehlig_am_Lehmhuebelweg_kleinDie Wanderung führt weiterhin auf der gelben Wanderwegmarkierung auf die Ortschaft drauf zu. Dieses Teilstück ist ziemlich angenehm zu wandern, da der Weg über den Lehmhübelweg fast ohne Höhenunterschied verläuft. Am linken Wegesrand steht ein Gedenkstein für Wilhelm Pöhlig von 1889. Die Inschrift auf dem Stein lautet wie folgt: Hier verschied am 24. Juli 1889 der Waldarbeiter Wilhelm Pöhlig aus Hinterhermsdorf auf dem Heimweg von der Arbeit in Folge eines Schlagflusses. Sein Andenken gewidmet von den Mitarbeitern. Der Wanderweg tritt kurz vor dem Neudorf von Hinterhermsdorf aus dem Wald und hier stehen einige Bänke, die zum Verweilen und Genießen der Landschaft einladen. Der markierte Weg führt die Wanderung bis ins Zentrum von Hinterhermsdorf zurück. Damit ist eine eigentlich ganz nette Wanderung zu Ende gegangen, die mit sehr ruhigen Teilstücken aufwartet. Leider ist der Streckenverlauf am Steinberg nur sehr schwer zu erahnen und ohne eine gute Wanderkarte wie z.B. die Karte Hinterhermsdorf von Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) kaum zu finden. Super interessant war die Besichtigung der Niederen Mühle im Kirnitzschtal. Wir waren vollkommen überrascht, wie viele Besucher zur Mühle herunter gewandert waren.

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